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Nr. 14S. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 38. Oktober 1930. Seite 8. gierung besondere Fristbestimmungen für die Gemeindewahlen treffen wolle. Bon Regierungsjeite wurde erwidert, daß die Regierung in die Selbstverwaltung der Gemeinden nicht ein- greifen wolle, daß man aber bei der Beratung der Gcmeinde- resorm hierüber Erörterungen anstellen werde. Die Vermehrung der Landgendarmerie wurde von der Kammer genehmigt, ebenso die Erhöhung der Gebühren für Tierärzte und die Neuordnung über die Erhebung der Schreibgebühren bei den staatlichen Be hörden. — Sodann standen noch die deutschnationalen und demokratischen Anträge über die Entschädigung der durch die Hölzbanden geschädigten Bewohner von Falkenstein usw. aus der Tagesordnung, wobei die vereinigten Sozialdemokraten, wie schon bei der ersten Beratung jede Entschädigung ablehnten. Die Geschädigten haben übrigens die Reichsregierung verklagt und die Entscheidung des Gerichts muß abgewartet werden. Nächste Sitzung Donnerstag, den 28. Oktober, vormittags 10 Uhr Deutschnaüonaler Parteitag. Berlin, 28. Oktober. Aus Hannover wird dem „Deut schen Schnelldienst" berichtet: Die Sitzung des Hauptvorstandes der Deutschnationaleu am Sonntag verlies unter Hergts Leitung glatt und friedlich — überraschend friedlich für den, der die Gegensätze und Spannungen innerhalb der Deutschnationalen Volkspartei kennt! Selbst der kritischste Punkt der Aussprache, die Erörterung der Judenfrage, ging vorüber, ohne daß Deutsch- völkische und ihre Gegner, also die von der milderen Tonart, allzu scharf aneinander gerieten. Nur einmal wurde es etwas geräuschvoller. Das war, als Freqtag-Lortnghovcn den Par teivorstand wegen seiner Haltung bei den Wahlen und hinter drein beim Entwaffnungsgesetz zur Rebe stellte. Westarps sehr geschicktes Eingreifen stellt indessen auch hier Ruhe und Freund- schäft schnell wieder her. Auffallend gemäßigt sind auch die Aeußerungen über das künftige Verhältnis zur Deutschen Volks Partei ausgefallen Hier hatte bisher eine starke Strömung innerhalb der Partei sowohl aus Grund von Verstimmungen, die van den Wahlen her bestehen, als auch wegen des Ver haltens der Vertreter der Volkspartei im Kabinett scharfe Kampf ansage aefordert. Boch die Schwerter blieben wider Erwarten in der Scheide, wenn man auch die Hand an den Knaus legte. Dabei war »an noch so jehdelustig zur Fahrt nach Hannover in die Bahn gestiegen! Hier hat ein starker Einfluß an der Leine selbst noch in letzter Minute abgewiegelt. Man nennt den Namen Hindenburg . . . Berlin, 26. Oktober. Aus Hannover schreibt man dem „Deutschen Schnelldienst" bei Schluß des ersten Verhandlungs tages: Der Parteitag wird ein außerordentlich starker Erfolg der Partei. Die Partei hat Leben bekommen. Sie hat sich mehr und mehr zusammengearbeitet. Ueberall ist der Wille vor handen zum gegenseitigen Verstehen und zu tatkräftiger Arbeit. Sonntag abend war Hindenburg bei den Deutschnationalen zum Essen — wie es an Ort und Stelle aufgefaßt wurde, ein gewolltes Bekenntnis zum deutschnationalen Gedanken. Hergts Rede war großzügig, klar und warm. Er erntete ungeheuren Beifall, bekannte sich zu den drei tragenden Ge danken der Partei, dem christlichen, nationalen und sozialen. Kein Paktieren, kein Kompromisse!» mit der marxistischen So zialdemokratie und kein Experimentieren in der Sozialisierungs frage; ausgesprochenes Bekenntnis zur Monarchie, und Hände weg von unserem alten Preußen! Der Erfolg der Rede war wahrhaft überwältigend, sodaß Dietrichs Dankesworte wirklich der Meinung des Parteitages entsprachen. Der Beifall «all auch dem? Gedanken der nationalen Einheitsfront. Baecker sprach zunächst sotyrisch, wurde erst allmählich warm, sprach dann aber sehr gut für die Erhaltung Preußens; vielleicht waren die Verbeugungen vor den Welfen etwas reichlich. Die Rede wurde beeinträchtigt durch ihre Länge. Die anwesenden Tiroler und böhmischen Deutschen sprachen außerordentlich gebildet und warm. Dann sprach v. Graefe (Goldcbecs über die Revision des Versailler Friedensvertrages, sehr klar und wirksam durch die Wucht der Tatsachen, mit packender Steigerung und Ausblicken auf eine mögliche Rettung. Trotzdem Graefe erst gegen V,2 Uhr zu Worte kam — die Versammlung tagte seit 10 Uhr — ge- Sie Perle« der Eggendrechts. 15) Roman von Alexandra von Bosse. „Jo," erwiderte er, »da» heißt, doch noch nicht ganz. E« war ja alles gut vorbereitet, und Herr von Ezgenbrecht machte durchaus nirgend» Schwierigkeiten, aber . . ' »Du bist also gut mit ihm aurgrkommen?' un- terbrach ihn Therese, die Leo» langsame Sprechweise stet» ungeduldig machte. ,Ausgezeichnet,* nickte er. »Ich kannte ihn ja schon früher, schon als wilden Bengel, dann al» ganz jungen Leutnant, al» der er all« Anlagen zeigte, seiner Mutter Kummer zu machen. Na, Schulden mag er ja genügend gemacht haben, aber da» schadet jetzt nicht» mehr, die kann er nun lo» werden." »Woher willst du wissen, daß er Schulden hat?' fragte fast pikiert Therese. Er hob die Schultern: »Nun mit seiner Leutnantrzulage konnte er ke'ne großen Sprünge machen, aber er hat st« gemacht. Uebrigen» ja einerlei, jedenfalls kam er Justizrat Rimberg und mir in jeder Weise entgegen. Er zeigte sich ganz al< Grandseigneur und . . .' »Da» steht ihm ähnlich!* warf Therese «in und nickte Silvia vielsagend zu. »Und,* fuhr Branding fort, »wünscht«, daß seiner grau Kusin« alle» zukommen sollte, was man al» SchtplS Prlvatbesttz «»»machen könnt,. Befitzgterig scheint er nicht zu sein, denn er regte sich nicht sonder« lich darüber auf, al» sich heraußstellt«, daß ein Erb stück von großem Wert fehlte,* »Eln Erbstück von großem Wert?' srazte Theres« voll Interesse. »Jawohl. Wirklich sehr unangenehm! Al» wir im Beisein zweier Erricht-personen den großen, amt. lich verstegelten Geldschrank öffneten, fand sich in der Schatulle, di« den Eggenbrechtschen Familtenschmuck «nthält, da» alle» ander« an Wert übertreffend« Schmuck stück nicht vor, obgleich e, in der Liste aufgesührt ist.* »War — wa» denn?* fragte ungeduldig Therese. Sowohl ihr wie auch Branding entging e» dabei nicht, Latz Silvia plötzlich errötete und voll nervöser lang es ihm, das Haus bis zur letzten Minute zu fesseln und die Stimmung so zu steigern, daß am Schluß seiner Ausfiihrun- gen spontan „Eine feste Burg ist unser Gott* gesungen würbe Daß von Graefe Traubs besonders gedacht', fand den lebhaften Beifall des Parteitages. Berlin, 27. Oktober. Man schreibt dem „Berliner Schnelldienst* aus Hannover vom Schluß des Parteitages: Die Hrlfferich-Versammlung war nach außen hin der stärkste Erfolg des Parteitags Sachlich war der Mittwoch mit den Reden Dr. Ritters über das deutsche Volkstum und Lambachs über die soziale Frage der Höhepunkt des Parteitags. Beide Reden brachten eine Fülle neuer Gedanken und trugen an ihrem Teil noch zuletzt recht erheblich dazu bei, das Ganze über den Rahmen einer reinen Parteivcranstaltung weit hinaus zu heben. Wulle gab dem Empfinden, daß dem so sei, Hinterdrin sehr glücklich Ausdruck, als er den Parteitag rin nationales Erleb nis nannte. Ueber Sambachs Programm einer nationalen Ar beitsgemeinschaft, seinen Vorschlag, auf den Trümmern des Marxismus eine neue Wirtschaftsform und Wtrtschaftslehre aus zubauen, läßt sich in Kürze Erschöpfendes nicht sagen. Ritter ist einer der Iungdeutschen, die nach einem neuen Lebensstil suchen. Seine Ausführungen standen aus so außerordentlich ho her Warte, daß sie vielleicht nicht von allen Hörern sofort ge nügend gewürdigt werden konnten, aber der Jubel zum Schluß bewies, daß die Versammlung doch fühlte, wie hier etwas neues zum Lichte drang . . . Aus dem Gerichtssaal. D r r H ö l z - Pr »ze ß. In der am Montag festgesetzten Verhandlung gegen die Hölz-Brandstifter wurde zunächst die Beweisaufnahme geschlossen und den Beschworenen nicht weni ger als hundert Fragen vorgelegt. Die hauptsächlichsten lauten «uf Hochverrat, Beteiligung am Hochverrat bezw. auf Brand stiftung oder Beihilfe dazu und auf Raub. Danach begann der Staatsanwalt seine Anklagerede und betonte, daß Hölz seine Gegner geblufft habe. Das Bürgertum und zum Teil auch die Regierung hätten sich durch ihn ins Boxhorn jagen lassen. Er hatte keine Armee, sondern nur einen Hausen zusammengelaufe ner Leute bei sich, die teilweise durch Androhung der Entziehung der Arbeitslosenunterstützung zum Eintritt gezwungen worden waren. Gegen Hölz seien drei Haftbefehle erlassen worden. Sin dickes Aktenbündel fülle seine Straftaten, die sich auf weit über hundert belaufen. Hölz habe diejenigen, die sich weigerten, die Brandstiftung vorzunehmen, mit dem Tode bedroht. Bann legte der Staatsanwalt die Straftaten der einzelnen Angeklagten dar und wies besonders nach, daß kein Hochverrat vorliege, denn Hochverrat setze einen Angriff auf das Staatsganze voraus. Davon könne hier aber keine Rede sein. Die Hölzsche Be wegung habe rein örtlichen Charakter gehabt. Er habe auch keinen Versuch gemacht, einen Teil des Landes laszutrennen. Has Urteil im Hölz-Prozeß. Der Telunion- Sachsendienst meldet: Nach dem Wahrspruch der Geschworenen wurden die Angeklagten teilweise der vorsätzlichen Brandstiftung unb teilweise der Beihilfe zur Brandstiftung für schuldig befunden. Das gegen Mitternacht verkündete Urteil lautet: Bergarbeiter Paul Hermann Seidel aus Schedewitz 4 Jahre Zuchthaus, Me chaniker Karl Aloys Johannes Weiße aus Dresden 2 Jahr 6 Mon. Zuchthaus, Fleischer Alfred Julius Pilch aus Bogut- schütz 2 Jahr 9 Mon. Zuchthaus. Bauarbeiter Kurt Arno Singer aus Wildenau 2 Jahr S Mon Zuchthaus, Bergarbeiter Albin Dürrschmidt aus Neudörfel 1 Jahr « Mon. Zuchthaus, Hand lungsgehilfe Otto Julius Stiehler aus Plauen 3 Jahr 6 Mon. Zuchthaus, Geschirrführer Georg Beruh. Rößler aus Unterrös lau 2 Jahre Zuchthaus, Weber Emil Reinhard Pohland aus Falkenstein 2 Jahr 6 Mon. Zuchthaus, sämtlich je 5 Jahre Ehrenrechtsverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht; außerdem Techniker Karl Ernst Heinrich Alfred Fraaß aus Plauen zu S Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust. Ein krasser Fall von Aberglauben beschäf tigte die Strafkammer in Hirschberg i. Schl. Eine Stellen- besitzerssrau von Steinseiffen hatte Berufung eingelegt, weil sie vom Schmiedeberger Schöffengericht wegen Körperverletzung, begangen an einer Nachbarin, zu 2» Mk. Geldstrafe verurteilt Unruh« an d«n Seiden Trauring«», die al» einziger Schmuck an ihrer rechten Hand glänzten, zu drrhen begann. »Wa» fehlt denn?' drängte Therese. »Eine Perlenschnur!' erwiderte Branding und runzelte di« schwarzen Brauen, di« üb«r der schmalen Nise fast zusammensttrßen. »Ein« Perlenschnur im Werte von annähernd einer halben Million.* .Himmel!' stieß Therese au». »Einer halben Milton?' kam es wie «in Hauch von Silvia» Lippen. »Außerordentlich unangenehm für mich natürlich,* sprach Branding weiter und rieb nervö» die Hand- flächen aneinander. ,Zunächst verzögert e» den Ak» schluß der Srbregulierung, denn vorher müssen di« Perlen ausgefunden, oder ihr Verlust al» Tatsache fest- gestellt wilden. Wahrscheinlich hat Achim di« Perlen! — e» find da» di« berühmten Sggenbrechtschen Perlen! — ihre» hohen Werte» wegen aus einer Bank deponiert, und der »ewei» darüber wird stch noch finden, doch ist «» mir unerklärlich, wie bet der tadellosen Ordnung, dt« Achim in seinen Papier«» hint«rlt«ß, »in so wich- tige» , . / »Di« Perlen hab« ich!' sagt« plötzlich mit klarer Stimm« Silota. ,Wa» — wa» sagten Sie?' fuhr Branding zu ihr herum, und Theres« schlug di« Händ« zusammen: »Du — du hast fiek' »Ja, Achim schenkte sie mir,' «Härte Silvia und errötete dabei, al» fühl« st« stch auf einer Untat ertappt. »Schenkt« fie Ihren? — »Unmöglich!* murmelte Branding, dann fragte «r in fast barschem Tone: .And warum haben Sie mir da» bisher verschwiegen, gnädige Frau?' »Verschwiegen hab« ich «» nicht,* «rwid«rt« Silvia, abermal» errötend. »St« haben mich ja nie danach gekragt, Hrrr von Branding !' ,Ab«r wie sollt« ich denn ahnen, daß Sie di« Perlen haben? Di« Eggenbrechtschen Perlen!' »Finde ich nicht so wunderbar,' meint« Theres« „Warum soll Herr von Ezgenbrecht die Perlen denn nicht an Stloia gegeben haben?' worden. Die Angeklagte war von ihrer Nachbarin fortgesetzt als Hexe bezeichnet worden, die imstande sei, das Vieh durch Geheimmittel krank zu machen. Sie könne durch Berühren der fremden Stalltür mit der Düngergabel bewirken, daß die in diesem Stall stehenden Kühe keine Milch mehr geben. Auch könne fie durch Anfassen des Schwanzes den Kühen die Milch nehmen. Bei einer Gelegenheit hat dann die Stellenbesitzersfrau die Nachbarin ganz gehörig verprügelt. Die Berufung wurde verworfen, weil die Nachbarin von der Beleidigten doch arg verletzt worden war. Eine erpreßte Anweisung auf 1'/- Millio nen Mark. Vor dem Schwurgericht IH Berlin stand die Verhandlung wegen der Erpressung an Direktor Gerstenberg von der Berliner Versicherungsgesellschaft Viktoria an, die in Karlsbad verübt worden ist. Wegen räuberischer Erpressung und Freiheitsberaubung sind der Automobilschlosser Hemmann und der Reisende Franz Thiele angeklagt. Aus der Vorge schichte der Anklage ist hervorzuheben, daß die Angeklagten im Sommer 1919 nach Karlsbad fuhren, wo Gerstenberg zur Kur weilte, und dort von ihm die Unterzeichnung einer Anweisung auf 1^/, Mill. Mark erzwangen. Später wurden die Täter in Berlin verhaftet. Einer von ihnen, namens Mathes, hatte sich bei der Verhaftung erschossen. Bte Geschworenen billigten bei den Angeklagten mildernde Umstände zu. Der Angeklagte Hemmann wurde, wie ein Wolfftelegramm meldet, zu 4 Jahren Gefängnis unter Anrechnung von 1 Jahr Untersuchungshaft, der Angeklagte Thiele zu 5 Jahren Gefängnis unter Anrechnung von 6 Monaten Untersuchungshaft nnd beide zn S Jahren Ehren« Verlust verurteilt. KirchM-NschrichZen. Pulsnitz. Sonnabend, den 30. OKIober, 8 Uhr Iungmänner- verein : Wichtige Versammlung. Sonntag, den 31. Oktober, Reformationssest: V-3 Uhr Abendmahl. 9 Uhr Pre digtgottesdienst «Ephes 6,11 13 — Pastor Semm. — Lieder: Nr. 192,1-3 171,1-3. 171,8-6 Spruch: Nr. 117. 2 Uh- Tausen. 5 Uhr Predigtgeittesoi nst (Nehem. 4), anschließend Abendmahl — Pfarrer Lrti l r - . V-2 Uhr Wander- und Spielgruppe des I.D, Abmarsch zum Spiel ovm Opfer stock. 8 Uhr Jünglingsvci ein. — JmBetsalOdorn: V-2 Uhr Kindergottesdienst. anschließend (be> gutem Wetter) Spaziergang and gelelltaes Beisammensein im Odergasthof. 20 Pfennig Kasseeaeld, Vesperbrot! 8 Uhr Bidelstunde im Jugendheim. — Dis Kollekte des Refvrmationsfeftes für die Zwecke des Gustav Adolf - Vereins. Montag, den 1. November, 9 Uhr Kirchms hbidelstunde in Nieder stes na. Dienstag, den 2 Naoem! er, 4 Uhr. Großmütter- chenoerein bei Schumann, Pulsnitz M. S. Mittwoch, den 3. November, von 10 Uhr an Hauskammunion in Ohorn. 1 Uhr Schulkommunion in Niederste no, °/«3 Uhr Schul kommunion in Obeistetna, 3 Uhr AlimtigUebervereinigung des J -V Donnerstag, den 4. November, 8 Uhr Verein für die kircht. Versorgung Ohorns: Vortragsabend im Ober- aasthos: Kandidat Pahl „Ltchtkämpfe im dunklen Berlin.* Fcauenverein, Jungmänner- und Jangfrauenverein beteiligen stch an diesem Abend. Freitag, neu 5. November, 8 Uhr im Konficmandenzimmer für die Mitglieder des Jungsrnucn- oereins und deren Mütter Vortrag des Kandidaten Pahi: »An der Front inmitten der Retchshaupistadt.* Obergersdors. Sonntag, den 31 Oktobe -. Reformationssest 9 Uhr Predtglgottesdienst. V-2 Uhr Kiuderpottesdienst. — Montag, den 1. November - Kirchweihfest, 9 Uhr Predtglgottesdienst. Sonnabend, den 6. November, 12 Uhr Beichte und heiliges Abend- ah!. — Begraben: Martin Herbert Weitzmann, Sohn der Meta Frida Weitzmann in Weißbach, im Atter von 24 Tagen. »Aber di« sind doch Familtenschmuck und so UN- gchtuer wertvoll, daß str nur zu den feierlichsten Er- legenhetten von der jeweiligen Herrin von Attenwied getragen wurden,' sagte Branding und wendete stch darauf wieder an Silvia: »Sind Sie auch ganz sicher, gnädig« Frau, daß die Perlen, die Sie haben, di« Eggenbrechtschen Per len find?' »Sanz sicher l Achim hat str so genannt, al» er fi« wir schenkte,' erwiderte str. »Und du hast fie mir ni« gezeigt! Wie ich da» find«!' bemerkt« vorwurftooll Theres«. * »Verschenk«» durste Achim st« nicht!' sagte Bran- ding sehr ernst. »Die Perlen sind Familtenschmuck, fi« find al» solcher in der List« ausgrsührt. Achim wußte da» -- wußte da» wissen! Ihre Annahme, gnädig« Frau, daß Achim Ihnen dt« Perlen geschenkt hat, muß auf einem Irrtum Jhrerseit» beruhen. Wahr scheinlich gab er Ihnen die Prrlen nach der Hochzeit, denn al» Herrin von Altenwied waren Gir natürlich berechtigt, den Schmuck zu tragen.' »Nein,* wiedersprach S Iota undf.sjhre Stimme wurd« ganz tief und zittert« ein wenig. »Achim hat mir di« Perlen au-drücklich geschenkt, weil er nicht wollte, daß die Eggenbrecht Rstken fie erben sollten.' »Wann geschah da«?' »Am Tag« seine» Tode».' »Wie war da» möglich? Er war fast vollständig gelähmt!' Silota atmet« schwer auf Sir erkannte voll Unbehagen, daß Branding ihr nicht recht glaubte, da- bei drang jetzt, wo fie davon sprechen mußt,, di- Er- innerung an di« ergreifend« Szrne am St«rbev«tt Achim» mit erschütternder S-walt auf sie ein. St« ' ah tnr Seist alle» wieder vor sich: Das große, düste:« Hrrrrn- zimmer auf Altenwted und de» aus seinem Lager hin gestreckten sterbenden Mann, besten starker Libenkwill« gegen di« Sewißheit de» nahen Tode» sich aufbäumte. Sie preßte dir Hände zusammen, dir aussteigende in. ner« Bewegung zu beherrschen, und mit tonloser Stimm« berichtet« fi«. Fortsetzung folgt.