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Nr. 107. Pulsnitzer Wochenblatt — Sonnabend, den 8 September 1923. Seit« 2. I griechischen Bsawten die Einwohner dieser Dörfer mit 14) geworfen. Das Leben dieser Türken sollte nach dem FrirdenSvertrag von Lausanne unberührt bleiben. <! gruppe Japan die voi Wasser wird n km. 1t Lohnde 0 Zug des ja greifen Land- hetmg: Erdbek nach S W-st-r soooo «rdbel S Grc verwa! 70 Pr verwüs Häuser Die fr amrrik schäft Auch L deutsch Notschi ist s-ii alle W worder r direitiL Lohnde der, vl Hamm Fahrt Mend, Hamm- Wagen «ütrrg U B-ri fehlen Verletz sollen dem , und s brenni Comp Petrol da, L englisr Aebäu sein, d sich in Lr dem Vorwande, daß sie nach der Türk«! abtranrportiert werden sollen, nach einem Flusse geschleppt und dort, nachdem sie au,geplündert wurden, in das Wasser ge stoßen. In den Dörfern Klem« und Wasett sind die Einwohner in eine Molche« gebracht wurden. Dann wurden 17 junge Leuts «schoflen. Im Waisenhaus MiHatpascha wurden dis Waisenkinder auf die Straße „Ich schäme mich für Euch!" Wie an zahlreichen anderen Orten des Reiches haben letzthin auch in Neumünster Unruhen und Ausschreitungen stattgefunden. Der sozialdemokratische Bürgermeister und Polizeiverwalter von Neumünster, Schumacher, erließ im Hin blick auf die Ausschreitungen folgende Kundgebung, die für stch selbst spricht: »An die, die es angeht I Arbeiter! Ich schäme mich für Euch! Am Freitag konnte es geschehen, daß eine An zahl Fabrikanten ihrer persönlichen Freiheit beraubt, miß handelt und vor das Forum einer Riesenversammlung von Arbeitern geschleppt wurden, ohne daß stch eine Stimme gegen eine so grenzenlose Beleidigung der persönlichen Frei heit erhoben Hütte. Es konnte geschehen, daß ich an der Befreiung der Gefangenen verhindert wurde, weil ich kein Blut vergießen wollte. Ihr habt eine Lohnoerhandlung er zwungen, dis als eine Erpressung aufgesaßt worden ist. Ar beiter haben gestern verhindern wollen, daß die, die stch schwer gegen ihren Nächsten vergangen haben. Arbeiter find aus die Straße gezogen, um für die Freilassung von Rowdys zu demonstrieren. Nein! Arbeiter — Ihr seid es nicht, es ist nur Euer Nachwuchs — Eure Halbstarken — aber Ihr steht dabei mit den Händen in den Taschen, anstatt mit den Fäu sten diese unbändige Jugend zur Raison zu bringen — Ihr Alten, Ihr seid es, die stch von den jungen Dachsen bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit aus den Betrieben Hetzen lassen. — Ihr verliert Millionen an Lohn. — Ihr laßt lieber Eure Familie darben, ehe Ihr den Mut aufbringt mit diesen Leuten Fraktur zu reden. — Ihr laßt Euch so ost aus die Straße Hetzen, daß es bei vielen den Eindruck erweckt, es gehe Euch zu gut, es müßten jede Woche einige Tage oder Stunden in den Wind geschlagen werden. — Ihr laßt es zu, daß Arbeiterversammlungen mit Radau ausgefüllt und Eure besonnenen Führer heruntergerissen werden. Dreißig Jahre stehe ich mit Euch in vorderster Reihe. N t, Entbeh rung, Maßregelung habe ich mit Euch ertragen, und heute zwingt Ihr mich, mit Polizeigewalt die Freiheit der Person und der Meinung, die wir ersehnt haben, in jahrzentelangem Ringen erkämpften und in der Verfassung verankerten, gegen Euch — oder Teile von Euch zu verteidigen. Deshalb schäm« ich mich für Euch! Weil Ihr zu spät einsehen werdet, daß Ihr Euer eigenes Grab schaufelt, deshalb tut Ihr mir leid!" Dos sind Worts eines klar schauenden Sozialdemo kraten, wie sie dessen Parteigenossen nicht oft gesagt werden- Diele Arbeiter werden im Innern völlig als zutreffend be zeichnen, was hier gesagt wird, aber das offen aussprechen dürfen sie nicht, weil sie vom Terror bedrückt werden. Aber es Kommt die Stunde, da der deutsche Arbeiter stch erman nen wird, diesen Terror abzuschütteln. mit dem Toten nach der Einsegnung wieder in die Leichenhalle zurückgebracht werden müssen; dis Trauern den, die dem Verstorbenen die letzte Ehre erweisen wollten, mutzten wieder hsimkehren, ohne diese Liebes- Pflicht erfüllt zu haben. Auf einem der Friedhöfe ist es sogar vorgekommen, datz die Leidtragenden nach der Trauerfeier selber das Grab für die Ascheurne ihres Angehörigen graben mutzten. Aus Rücksicht auf die öffentliche Gesundheit hat dann die Stadt- behörde in ihrer Eigenschaft als Wohlfahrtspolizei eingegriffen: Der Stadtbezirksarzt ordnete, nachdem der Zustand der Leichen bedenklich geworden war, die polizeiliche Bestattung durch das städtische Bestat tungsamt an. Infolge dieser Mißstände erwägt man in Dresden die Kommunalisierung des Bestattungs wesens. Dresden. (Der Schlotzkeller), Schlotz- stratze 16, hat sich zur beliebten Einkehrstätte für Fremde und Einheimische entwickelt. Der starke Verkehr ist der beste Beweis für die gute Bewirtung. Warme Speisen zu erschwinglichen Preisen sind bereits von früh 8 Uhr bis zur Mitternachtsstunde erhältlich, was für Reisende besonders angenehm ist. Zu er wähnen sind die Dienstags und Freitags stattfindendsn Schlachtfeste mit üblichen Spezialitäten. Das Unter nehmen besitzt eine eigene Fleischerei mit modernen Maschinenanlagen, sowie eine eigene Geflügelzucht und Schweinemastanstalt. Allabendlich spielen im Erdgeschoß sowohl wie auch in der ersten Etage je eine gute Kapelle. Dresden. (Drei Fragen der KPD an die SPD.) Der kommunistische „Kämpfer" stellt drei Fragen an die sozialdemokratischen Arbeiter und ver langt deren sofortige Beantwortung Sie lauten: Wollen die sozialdemokratischen Arbeiter, Angestellten und Beamten im letzten Augenblick vor der Kata- strophe wie bisher mit ihren Partei- und Voltsoer- derbem in den Abgrund springen, oder mit allen jenen Arbeitern, Angestellten und Beamten und Mit telschichten gemeinsame Sache machen, die bereit sind, nach der Staatsmacht zu greifen, um sich und Deutsch, land vor dem Untergang zu retten? Sind die so zialdemokratischen Arbeitermassen bereit, mit allen Mitteln sich gegen die bewaffneten Angriffs, gegen den von der Bourgoisie organisierten Bürgerkrieg zur Wehr zu setzen. Alle Faschisten und Gegner der Ar- heiter- und Bauernregierung zu entwaffnen und die zuverlässigsten Arbeiter zu bewaffnen? Wollen die sozialdemokratischen Arbeitermassen in dieser entschei- denden Stunde wieder den Losungen ihrer bankrotten Führer folgen oder trauen sie sich den Mut und die Kraft zu, sich von ihnen zu lösen? Das Blatt be merkt zum Schlüsse, von der Bejahung oder Vernei nung der drei ausgestellten Fragen hänge Sieg oder Niederlage des Proletariats in den kommenden Wo chen ab. Königswartha. <Ein Raubzug aufFahr- rLder.) Einen regelrechten Raubzug auf Fahrräder, der mit allen Hilfsmitteln vorbereitet worden war, unternahmen am Sonntag Hoyerswerdaer Einbrecher nach hier. Sie drangen mit Nachschlüsseln in die Kegelbahn eines hiesigen Gasthofes ein, wo dis an läßlich des Turnfestes hier weilenden Turner ihre Fahrräder eingestellt hatten. Zwei der Verbrecher wurden festgenommen, der eine hatte Revolver und Einbrecherwerkzeuge bei sich. Ein dritter Täter konnte in Hoyerswerda festgenommen werden. Sie gehören einer siebenköpfigen Einbrechsrbande an, dis schon lange Zeit die ganze Gegend unsicher macht. Ltmbach. jScheunenbrände.) Am Dienstag früh brannte in Siegels Gut die mit ausgedroschenem Getreide, Stroh, Heu und landwirtschaftlichen Ma schinen gefüllte Scheune vollständig nieder. Sechs darin befindliche Schafe und Geflügel sind mit ver brannt. Auch der Rinderstall brannte nieder; nur das Wohngebäude konnte gerettet werden. — In Stelzendorf brach am Mittwoch früh in dem großen Scheunengebäude des Gutsbesitzers Münch Feuer aus, das das Gebäude mit der ganzen Ernte, landwirtschaftlichen Maschinen, Wagen usw. in Asche legte. Auch verschiedenes Kleinvieh fiel den Flammen zum Opfer. LG: verhä Die Erdbebenkatastrophe in Japan. Der erste amtliche Bericht. Der japanische Botschafter in London hat den ersten amtlichen Bericht oeröffintltcht, au« dem u. a. mitzuteilen ist: Das Kaiserpaar und der Prinzregent, di« stch in den Bergen aushielten, sind nicht verletzt, dagegen die Prinzeistnnen Jamafhrna und Kamin, sowie Prinz Morokasa getötet. Di« kaiserlichen Paläste find teilweise erheblich beschädigt. Der japanische Hof ist nach Kimto verlest worden. Bon den zehn Stadt- bezirken von Tokio stad sechs vollständig zerstört. DaS neu« japanische Kabinett ist vorgestern aut Furcht vor weiteren Erdbeben nicht tn einem Palast, sondern auf einem freien Platz« in der Nähe Tokio» oereibtgl worden und hat seine erst« Sitzung im Freien ab- gehalten. Die japanische Regierung hat tue Mobil machung des 1. und 2. Geschwader» der Flott« un geordnet und durch Notverordnung jede Preissteigerung unter schwerst« Straf« gestellt. Die nächsten Aufgaben der japanischen Negierung. Da» Erdbeben hat die japanische Regierung vor drei ungeheure, mit eigenen Mitts!» fast unlösbar« Probleme gestellt. Zunächst hat sie so schnell wie Möglich 2 Millionen Obdachlosen, die stch ohne die nötigste Kleidung und ohne Nahrungsmittel befinden, Hilfe zu verschaffen; zweitens hat sie die Ordnung aufrechtzuerhalten, und dritten» steht sie vor der dringenden Aufgabe de» Wiederaufbaues. Man ver anschlagt den birherigen Schaden, soweit er zu über blicken möglich ist und soweit die Regierung dafür aufzukommen hat, auf etwa 2ö Milliarden Franke«. Um di« allernötigsten Bedürfnisse zu befriedigen, ist eine HilfSkasse für öffentliche und private Wohltätig keit eingerichtet worden. Der Mikado hat persönlich eine Million Am gezeichnet. Die japanische Regierung hat vorläufig neun Millionen etngezahlt. Die Zahl der Unterzeichneten ist bereit» sehr groß. Da» amerika nische Rots Kreuz bemüht sich, in den Vereinigten Staaten zunächst etwa 500000 Dollar auszubringem Da» vsrpfiegungßproblem ist mit der Frage der Auf rechterhaltung der Ordnung eng vetknüpft. Die hungernde Menge in Tokio hat bereits gemeutert, und di« Gendarmerie mußte mit blanker Waffe eingreifen. Pine Anzahl Plündernde wurde an Ort und Stelle erschossen. Die Straffen von Tokio voll von Leichen Unter den Opfern der Katastrophe befindet stch auch der französtsch« Generalkonsul in Tokio. Nach den letzten olfiziellen Schätzungen beträgt die Zahl der Toten tn Tokio und Jokohama 240000, die Zahl der T die wich dar Hai Schwind Summe, lichen A Macht w e Tantiem tekten gi bei der < sich die ' H bin, daß wie ich eine Wo D Deutsche uns soll frieden, der uns Man drü bringen, Ihrer Si um derer s müßte ic Schwefle, wesen, E diese Rei Di drückte fi ,r wenn Sü zeichnen, K M die Zeich: Sei griechisch-UMnWe MischenM" Der Völkerbund über den griechisch-italienischen Aonflikt. Genf, 6. September. Der Völkerbund hielt heut« vormittag «in«n privaten Meinungsaustausch üb«r den griechisch italienischen Konflikt ab, an der der italie nisch« Delegiert« Salandra nicht tetlnahm. Wenn auch die Botschasterkonferrnz den griechischen Vorschlag aus Ernennung einer UntrrsuchungSkommisfion äuge- nommen halt«, so denkt der Völkerbund keineswegs daran, die einzelnen Fragen fallen zu lassen. Vor allen Dingen besteht die englische Delegation unbe- dingt auf der Behandlung des Falles und zwar bs- sondrr» im Hinblick auf dir Bisrtzung Korfu». Ruhe und Ordnung auf Aorfu. Rom, 8. September. Aus Korfu herrscht völlige Ruhr. Dir Einwohner gehen wie sonst ihrem Gewerbe und ihrer Arbeit nach. Di« italienisch« Besatzung». b«hörd« hat die grirchischr Polizei aufgklöst und läßt drn Sicherheitsdienst durch italienische Grndarmrri« orrsehen. An die Angehörigen der bst dem Bombar dement ums Leben gekommenen Griechen hat der ita. lievtsche Gouvernrur Leben-mM«! und finanziell« Ent schädigungen verteilen lassen. Die englische Llottendemonstratlon. London, 6. Gtptrmbsr. Die Nachricht, daß Eng land beriit sein soll sein« Flotte dem Völkerbund zur Verfügung zu stellen und mit ihr vor Korfu zu de monstrieren, fall» Jtalirn stch der Entscheidung de» Völkerbünde» nicht unterwerfen werde, hat allgemeine» Aufsehen erregt. Da» englisch« Außenamt wurde heut« d«n ganzen Tag über von Diplomaten und Zeitungrkorrespondentsn bestürmt, ohne daß e» jeman- den gelungen wäre, von einem englischen Staatsmann« irgrnd «ine Aeußerung über dies« Frag« zu erhalten. Es verlauft, daß an verschiedene KoMmandostellen der Flott« bereit- di« Weisung ergangen ist, stch breit zu halten, da man jrden Augenblick ihrer bedürf«. Spanien auf Seite der kleinen neutralen Staaten. Madrid, 6. September. SS verlautet, daß bei den Genfer VölkerbundSberatungen über den griechisch- italienischen Zwischenfall Spanien di« Strllungnahm« der kleinen ««utralen Staaten unterstützen wrrde. Der Mord an der italienischen Delegation durch griechische Offiziere ausgeführt? Adrianopel, 7. September. In htrstge» unter« richteten Kreisen ist man fest davon überzeugt, daß griechische Offizier« den Mord an der italienischen Grenzf«sts«tzung»kommisfion begangen haben. Di« Of ftziere sollen einer geheim«« Organisation angehören, die auch von d«r griechischen Regierung unterstützt wird. Griechische Greultaten an türkischen Privat personen. Smyrna, 7. September. Die Telegraphew Agen tur Anatolu teilt mit: In Saloniki und Umgebung find«» jeden Tag aufs n«ur Greultat«n der Griechen an der türkischen Bevölkerung statt. In den Dörfern Kilktsch, Ermindscho und HaiMjoue» find entsetzlich« Tat«» vollbracht wordm. Vor zwei Tag«» hab«n die Politische Nundschmr. Deutsches Reich. Berlin, 6. September. (Eine neue Devisennot verordnung.) Im Laufe des heutigen Tages wird eine Notverordnung aus Grund des § 40 der Reichsverfassung er scheinen, durch die eine neuerliche Devisenerfassung eingeleitet wird. Gleichzeitig wird ein Kommissar zur Erfassung der De visen und Auslandswerte ernannt, dem unbeschränkte Voll machten zur Verfügung stehen werden. Gleichzeitig mtt dieser Verordnung werden auch Ausführungsbestimmungen geschaffen, in denen alle Einzelheiten der Art der Erfassung der Devisen und insbesondere die Strafbestimmungen bei Hinterziehung derselben enthalten sein werden. Die heute im Lause des Vor mittags erscheinende neue Devisenerfaffungsverordnung geht von dem Grundsätze aus, daß nur derjenige Devisen besitzen darf, der sie zu produktiven Zwecken besitzt. Alle übrigen Devisen, auch Aurlandswerte und Edelmetalle, die sich im Privatbefitz befinden, unterliegen dem Ablieferungszwang, weil sie im Be sitze von Privaten nur zum Schaden des Reiches benutzt wer den. Dem Außenhandel sollen alle Devisen, die zur Fortführung seines Geschäfts dienen, die Deoiesen belassen werden. Alle übrigen Besitzer ausländischer Gelder, Devisen von Wert papieren und Edelmetall, werden die Devisen gegen entsprechende Bezahlung zum Tageskurs in Papiermark, Reichsgoldanleihe re. zur Versügurg stellen müssen. Um diese Maßnahme zu ver stehen, muß man sich klar vor Augen führen, daß die vielen ausländischen Geldmittel in der Tasche des Einzelnen dem Reiche nur schaden und daß ihre Ablieferung den Markent- wertungsprozetz zum Nutzen jedes Einzelnen und des gesamten Vaterlandes aufzuhalten in der Lage sein wird. Die Abgabe der ausländischen Devisen muß heute wie im Kriege als eine nationale Pflicht empfunden werden, ohne die der Kamps an Ruhr und Rhein nicht zu Ende geführt werden kann. Berlin, 7. September. (Der neue Reichskom missar sür Devisenbeschaffung) Zum Reichs kommissar für Devisenbeschaffung wird der Referent sür Wirt« schastssragen im preußischen Ministerium sür Handel und Gewerbe, Geheimrat Fellinger, ernannt werden. Dem neuen Reichskommissar geht der Ruhm eines hervorragenden Kenners in Wirtfchastssragen voraus. Er gilt als sehr energisch. Ge heimrat Fellinger ist in Duisburg geboren und steht zur Zeit im 39. Lebensjahre. Er trat 1914 als Hilfsreserent im preu ßischen Ministerium sür Handel und Gewerbe ein, wurde 1919 dessen Vortragender Rat und ist in Fachkreisen bekannt ge worden durch seine Teilnahme an den Waffenstillstandsver handlungen und später an den Besprechungen in London, Brüssel und Genua. — (Einer d e!r besten Kenner der russischen Revolution und des Bolschewismus,) Oskar Blum, läßt soeben ein Buch ..Russische Köpfe erscheinen. In diesem lesenswerten Buch heißt es von dem Bolschewismus: „1920 trat die notwendige Wendung ein. Alle Vorräte waren verbraucht und aufgezehrt, die Produktionsmittel lagen brach da, jede weitere Austeilung wär unmöglich. Nun stand man vor der Notwendigkeit, die Produktionsverhält nisse von neuem auszubauen. Und es blieb der Regierung nichts anderes übrig, als jenen Weg von neuem einzuschlagen, den man 1917 verlassen hatte, den Wcg der kapitalistischen Entwicklung." Jeder vernünftige Mensch wird sich angesichts dieser Tat sache fragen: Welchen Wert, welchen Zweck hat die sinnlose Zerstörung alles Bestehenden durch den Bolschewismus gehabt? Törichte Frage! Die Regierenden des Bolschewismus, die paar Dutzende von Männern, von denen jeder jeden keimt, haben sich mit dem elenden Kapital versorgen können. Damit war der Zweck der Uebung erfüllt, das wissen die russischen Arbeiter längst. Vielleicht erfahren das auch einmal die deutschen An hänger des Bolschewismus, die dem Stern von Moskau nachlausen. England. London, 8. September. (Lord Grey über den Völkerbund.) In Felloden hielt Lord Grey gestern eine Rede, in der er sagte: Wenn der Völkerbund in dem griechisch italienischen Konflikt tatsächlich versagt, muß er aus gelöst werden. Europa sehe sich dann wieder in demselben Zu stande gegenüber, wie vor dem Kriege, nämlich ln der Zwangs lage, seine Rüstungen zu verstärken und einen neuen Krieg vorzubereiten. Mit dem Völkerbund bejässen die Staaten Europas jetzt ein Instrument, durch daß sie eine glückliche Lösung erreichen könnten. Ich vertraue immer darauf, daß die öffentliche Meinung in Europa stark genug sein werde, um die Politik des Völkerbundes unterstützen zu können. mÄ