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Pulsnitzer Wochenblatt : 05.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-192307055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19230705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19230705
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-05
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
- Titel
- Pulsnitzer Wochenblatt : 05.07.1923
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Nr. 79. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 5 Juli 19L3. Seite 2. gionsunterrichts in der Volksschule und im Zusam menhänge damit mit dem Schulstrsik in der Südlau sitz. Es wurde folgende Entschließung angenommen: „Die am 1. Juli im Katholischen Gesellenhaus in Bautzen zahlreich versammelten Eltern beider Konfessionen sprechen den im Schulkampse stehenden christlichen Eltern der Süd laufitz ihre volle Sympathie aus. Sie warnen den Kultus minister, den Bogen zu Überspannen und weisen entschieden die verfassungswidrige Behauptung zurück, die sächsische Volksschule sei keine konfessionelle mehr. Sie fordern die sofortige Wiederaufnahme der Verhandlungen des Reichs schulgesetzes und lassen nicht nach, sür die christlichen Kinder die Bekenntnisschule zu fordern, wie es die Reichsvcrsassung verlangt. Gleiches Recht sür alle Deutschen!" Radeberg, 4. Juli. (VerabschiedungdesOber- studiendirektor Pros. Oertel.) Gestern, vormittags 9 Uhr, sand im Fcftsaale unserer Realschule eine ernste Feier statt, zu der sich Vertreter der städtischen Körperschaften, der Realschulkommission und des Realschulausschusses, sowie der „Vereinigung ehemaliger Realschüler" eingesunden hatten, galt es doch, den verdienstvollen Leiter der Schule, Oberstudien direktor Prof. Oertel, der infolge des kürzlich im Landtage beschlossenen Altersgesetzes in den Ruhestand treten muß, aus seinem Amte zu verabschieden. Nach dem Vortrag des Largo von Heydn durch drei Herren des Lehrerkollegiums, entließ Bürgermeister Uhlig den Scheidenden aus seinem Amte, wobei er an der Hand des Brieses an den Stadtrat, unter welchen Bedingungen Prof. Oertel im Jahre 1902 die Leitung der damaligen „Höheren Knabenschule" übernahm, dessen Charakter schilderte, als dessen hervorstechendsten Zug er das hohe Pflicht bewußtsein und die Pflichttreue des Scheidenden schilderte, dem er einen recht glücklichen Lebensabend wünschte. Darauf ließ das Schülerorchester, das damit zum ersten Male in die Oeffentlichkeit trat, ein stimmungsvolles „Altes Lied" von Franz Wagner erklingen, an das sich die Abschiedsrede des stell vertretenden Direktors, Studiendirektor Oßwald, anschloß, der in bewegten Worten den guten Kampf schilderte, den der Scheidende sür seine Schule geführt hat, wie er diese aus kleinsten Anfängen unter den widrigsten Verhältnissen zu der Höhe führte, die sie jetzt erreicht hat, und wie er in diesem Kampfe zuletzt doch Sieger geblieben ist. Als Zeichen der Verehrung seiner Mitarbeiter verkündete er, daß das Lehrerkollegium den Grundstock zu einer „Nathanael-Oertel-Stiftung" in Höhe von einer halben Million Mark gelegt hat, Hie die Vereinigung der ehemaligen Realschüler noch wesentlich erhöhen will, um den Namen des ersten Direktors dauernd mit der Schule zu verbinden. Als sichtbares Erinnerungszeichen soll ein Bild der Realschule sein Heim schmücken, dessen Herstellung insolge der Kürze der Zeit noch nicht möglich war. Nachdem das Schüler orchester das Largo von Händel zum Vortrag gebracht hatte, verabschiedete sich Oberstudiendirektor Oertel bewegten Herzens von der Stätte, die ihm so lieb und wert geworden ist, und legte seinen Worten das Thema zugrunde, das er bei der nächsten Entlassung der Abiturienten wählen wollte: „Don der Dankbarkeit". Dank stattete er ab allen seinen Mitarbeitern, den städtischen Körperschaften und nicht zum mindesten der Jugend, die ihn bei seiner Lebensarbeit jung erhalten hat. Der Gesang des „Comitat" beschloß die Feier, die einen tiefen Eindruck auf alle Anwesenden machte. — Möge es dem verdienst vollen Manne, der so urplötzlich aus seinem Wirkungskreise hcrausgcrissen wurde, vergönnt sein, noch eine lange Reihe von Jahren in körperlicher und geistiger Frische seinen Ruhestand zu genießen! Radeberg. (Ein betrügerischer Zigeu. ner.) Wegen Betrugs beim Pfsrdehandel wurde hier ein Angehöriger der auf dem Rastplatz lagernden Zigeuner verhaftet, am Abend aber nach Hinterlegung einer Kaution von 20 Millionen Mark (!) wieder auf freien Fuß gesetzt. Dresden. (Aus den Landtagsausschüssen.) Der Haushaltausschuß verabschiedete am Dienstag aus dem Haushaltplan die Etatkapitel 32, Gesamtministerium und Staats kanzlei, 37 — Sächsische Slaatszeitung. Von bürgerlicher Seite wurde die Sächsische Staatszeitung wegen ihrer parteipolitischen Einseitigkeit heftig angegriffen und darauf hingewicsen, daß das aus allgemeinen Mitteln getragene Blatt nicht einseitig im Dienste einer Partei stehen dars. Die Kommunisten erklärten ihr Einverständnis mit der Haltung der Staatszeitung. Die Sozialisten traten dasür ein, daß die Schriftleiter des Blattes als Staatsbeamte und nicht als Angestellte beschäftigt werden. Gegen die Bürgerlichen wurden die Einstellungen genehmigt. Kapitel 70 — Landesanstalten — ist ebenfalls nach der Vor lage verabschiedet worden. Ueber die religiöse Erziehung der Schwesternschaft und die Tätigkeit der Geistlichen entspann sich eine längere Debatte. Die Kommunisten wenden sich gegen Andachten und religiöse Hebungen in den Anstalten. — Im Haushaltausschuffe L wurde die Vorlage 63, den Entwurf eines Gesetzes zur Aenderung des Anleihegesetzes vom 31. 1. 23 be treffend, behandelt, wobei die Anleihehöhe von ursprünglich 75 Milliarden auf 275 Milliarden erhöht wurde. Außerdem soll die Regierung ermächtigt werden, bis zu 270 Milliarden Schatz anweisungen auszugeben. Im übrigen wurden eine große Reihe von Kapiteln des 2. Nachtrages zum Haushaltplane 1922 sowie des Haushaltplancs 1923 erledigt. Dresden. (Verurteilung eines Arztes) Der in Meißen praktizierende Arzt Dr. Georg Ernst Heller wurde vom hiesigen Landgericht wegen fahr lässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 100000 M verurteilt. Er war beschuldigt, am 19. Januar durch Außerachtlassung der erforderlichen Aufmerksamkeit fahrlässigerweise den Tod der 26Mrigsn Schauspie lerin Irma Hilde Hopf vom Meißner Stadtthsaier verursacht zu haben. Dresden. (Marktstandgericht.) Wegen Preistreiberei beim Handeln mit Schweinen erhielt der Viehhändler Ernst Max Lauenstein aus Meißen zwei Millionen Mar? Geldstrafe aufeclegt. Wernsdorf. (Auto Unfall.) Am Montag nachmittag fuhr ein Motorradfahrer in ein fahrendes Personenauto. Der Anprall war so heftig, daß der Motorradfahrer von seinem Rad geschleudert und so schwer verletzt wurde, daß er bald darauf starb. Hohenstein-Ernstthal. (Verbandstag sächsi scher Schuhmacher-Innungen.) Aus dem hier abge- haltencn 5. Verbandstag sächsischer Schuhmacher Innungen, der von Obermeister Angermann.Dresden geleitet wurde, stand u. a. der straffere Zusammenschluß des Handwerks zur Beratung. Versammlungen mit Vorträgen in allen Landesbezirken sollen ihn hersühren Helsen. Bei den Regierungsstellen soll erneut gegen das Psuschertum Stellung genommen werden. Die Ent schädigung für Lehrlinge wurde je Halbjahr steigend von 450 bis 13 500 M festgesetzt. Angenommen wurde ein Antrag, ar beitslosen Handwerkern Erwerbslosenuntcrstützung zu gewähren, während die Verlängerung der Arbeitszeit abgelehnt wurde. In der Häutefrage will man bei der Regierung wegen der Zurückhaltung vorstellig werden. Die Fachschule Siebenlehn Geringswalde. (Im Scherz erschossen.) Dee Gutsbesitzer Hentschel in Zschaagwitz hatte sein Teschin geladen und gesichert zum Taubenschießen stehen gelassen. Ein 15jähriger Wirtschafrsgehilfe be merkte es und legte es im Scherze auf dis im Neben gebäude herabkommende 15jährige Wirtschaftsgehilfin Ida Pfeil an. Plötzlich löste sich der Schuß und das Mädchen stürzte tödlich getroffen die Treppenstufen herunter Chemnitz. (Zeitungs-Jubiläum) Das im Verlage von I. C F. Picksnhahn L Sohn, A.-G, Chemnitz, erscheinende „Chemnitzer Tagesblatt" er schien anläßlich seines 75jährigen Bestehens am 1. Juli als eins umfangreiche Festnummer, dis 176 Seiten umfaßt und damit die stärkste je hsrausgegedens Zei tungsnummer der Welt darstsllt. Besonders reich ausgestattet ist die JndnstnebellaIe, dis in drei Syra- chen mit den bedeutendsten Industrien Westsachens bekannt macht und einen Einblick in die gewaltige industrielle Betätigung des Chemnitzer Wirtschafte bezirkes gewährt. Plauen. (Einbruch) Mittels Einbruches wurden aas einer Karbonisieranstalt in Untechainers dorf bei Reichenbach 300 Gramm Platin im Werte von 150 Millionen Mar? gestohlen. Von den Spitz buben fehlt jede Spur. Annaberg, 4. Juli. (Eine fünfköpfige Räuberbande drang nachts in das Gehöft des Land wirts Knauts in Spergau ein, fesselte den Besitzer und seinen erwachsenen Sohn und sperrte sie in eins Kammer. Dann durchsuchten die Räuber alle Raume, raubten alles, was ihnen wertvoll erschien und flohen. Der Landwirt kannte sich bald von seinen Fesseln befreien und nahm dis Verfolgung der Räuber auf. Als er sie gestellt hatte, entwickelte sich ein heftiger Kampf, in dessen Verlauf der Gemeindevorsteher Zeiger erheblich verletzt wurde. Drei der Banditen konnten festgenommen werden. Sie stammten aus Raßnitz. Politische Rmidfchan. Deutsches Reich. Berlin, 4. Juli. (Freitag Vertagung?) Die Erledigung der Vcrbrauchssteuervorlage in zweiter und dritter Losung soll nach einer Vereinbarung unter den Parteien erst am Freitag stattstnden. Wahrscheinlich wird man auch an diesem Tage in die Ferien gehen. Berlin, 4.Juli. (Zum Besuch Pacellis beim Reichskanzler.) Zum heutigen Besuch des päpstlichen Nuntius in Berlin, Pacelli, beim Reichskanzler schreibt dec „Lokal-Anzeiger", es dgndelt sich offenbar um die Ueber- mtttelung des Auftrages, den der Kardinal - Staatssekretär Gaspary an Pacelli gegeben Habs, bei der Rrichsregierung vorstellig zu werden, daß die Sabotage-Akte gegen die Ein- brvchsmächte aufhören sollten. — Der „Lokal Anzeiger" be merkt fernerhin: Hierzu ist zu bemerken, daß dis Reichs- regierung aus das Aushöre« der Sabotage Akte wenig E,n- wirkungsmöglichkeit haben dürste. Man Lar? die Erwartung aussprechen, daß der Kardinal > Staatssekretär Gaspary den Auftrag, den er dem päpstlichen Nuntius in Berlin übertra gen habe, auch dem päpstlichen Nuntius in Pacis erteilt habe, damit die rechtswidrigen Uebergriffe der Besatzungs mächte au? deutsches Gebiet aufhören, deren Rückwirkung ja erst dis deutschen Sabotageakte find. — Der Rrichskanz- ler wird heute die Führer der Parteien empfangen. Bei dieser Gelegenheit dürfte der Wunsch der meisten Parteien auf sine außenpolitische Aussprache im Reichstage, sodann aber auch jene Mitteilung Gasparis an Paeeüi besprochen werden. (Anmerkung der T. U.: Nach einer Mitteilung der „Ageazia Stefani" ist in dem Telegramm Gasparys an Pa- cellt davon die Rede, daß die deutsche Regierung Sabotage- Akts verurteilen soll) Berlin, 5 Juli. (Die Besprechungen beim Reichskanzler.) Der „Lokai-Auzeiger" berichtet: Im Lause des gestrigen Nachmittags sand noch sine weitere Be sprechung zwischen dem Reichskanzler Dr. Cuno und dem päpstlichen Nuntius Pacelli statt. Der Vertreter des Heili gen Vaters brachte den Wunsch Les Papstes zum Ausdruck, daß die Regierung sich gegen die Sabotageakte wenden möchte. Dis Reichsregierung ist umso eher in der Lage die sem Wunsche zu entsprechen, als gerade der Reichskanzler sich zu wiederholten Malen gegen diese Akte ausgesprochen hat. Heute wird eine neue Besprechung zwischen dem Reichs kanzler Dr. Cuno und dem Nuntius Pacelli statistnden. — Gestern wurden auch die Führer der Sozialdemokratie, der bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft und der Deutschnationalen vom Reichskanzler und dem Außenminister empfangen. In den Besprechungen über die außenpolitische Lage wurden auch die Fragen, die mit dem päpstlichen Nuntius besprochen wurden, erörtert. Es ist damit zu rechnen, daß Lie Regie rung sich wahrscheinlich noch heute Abend in einer offiziellen Veröffentlichung durch dis Presse gegen Sabotageakte wen den wird. Gleichzeitig werden auch die rheinischen Abgeord neten, voraussichtlich mit Ausnahme der deutschnationalen Abgeordneten, eine ähnliche Erklärung abgeben. Innerhalb cer Sozialdemokratie war der Wunsch nach einer außen politischen Aussprache im Reichstage noch vor Beginn der Ferien laut geworden. Der Reichskanzler machte dis Füh rer der Fraktionen auf die außenpolitischen Folgen auf merksam. Heute wird in einer Sitzung darüber entschieden werden, ob auch die sozialdemokratische Fraktion sich die Ansicht ihrer Führer, die der Meinung des Reichskanzlers sich nicht verschließen konnten, zusigsn macht. In den Be sprechungen war von dem Abgeordneten Dr. Stresemann der Vorschlag gemacht worden, den Reichskanzler oder auch den Außenminister über die mit Pacelli verhandelten Fragen in einer Sitzung des Auswärtigen Ausschusses des Reichs tages sprechen zu lassen. Dieser Vorschlag wurde von der Regierung abgelehnt. Auch wünscht der Reichskanzler keine großangelegte innerpolittsche Aussprache, die sich heute oder morgen im Reichstags bei der Erö-terung der Steueroorla- gen entspinnen könnte. — (Danziger Frage, Saarproblem und Völkerbund.) So heldenhaft die freie Stadt Danzig auch um sein Deutschtum kämpft, hat es Polen doch aus Grund von Gswaltmaßnahmen unter dem Schutz« Frank retchs verstanden, in wirtschaftlicher Beziehung Danzig dem polnischen Zollgebiet anzugliedern, um so die deutschen Ge schäftsinhaber und Industriellen ostwärts zu orientieren. Waren, willkürliche, plötzliche Heraufsetzung des Zollmulti plikators tragen ferner Sorge dafür, daß das System der Schikanen nicht aushört. Zum Ueberflutz verlangt nun Polen vom Völkerbund die Revision der Danzig-polnischen Konvention. Da jedoch selbst nach Ansicht der Entsntekreise die Vorschriften des Friedensvertrage und der Konvention von Danzig loyal durchgeführt worden sind, dürfte die War schauer Regierung mit ihrer Petition in Genf wenig Glück Haden. Weniger hoffnungsvoll erscheint die Auswirkung des englischen Antrages im Völkerbundsrat darüber, ob die Verwaltung des Saargebietes den Bestimmungen des Vsr- sailer Vertrages auch tatsächlich entspricht. So interessant die Debatte zwischen Hanotaux Frankreich und Lord Robert Ereil England über diesen Antrag der Londoner Regierung zu werden verspricht, kann man wohl annehmen, daß vor der offiziellen Aussprache darüber bereits ein Einvernehmen beziehungsweise eine Annäherung in den beiderseitigen Standpunkten erzielt worden ist, die sicherlich sür die Saar bevölkerung wenig Anlaß zu irgend welchen Hoffnungen auf eine baldige Aenderung des gegenwärtigen Regiments geben dürfte. Berlin, 4. Juli. (Streik der Metallarbei t s r.) In einer stark besuchten mehrstündigen Sitzung haben gestern Abend die Funktionärs des Metallarbeiteroerbandes den am Nachmittags im Reichsarbeitsministerium gefällten Schiedsspruch einstimmig abgelehnt und die örtlichen Ver waltungen des Metallardeiteroerbandss in Berlin beauftragt, unverzüglich die Maßnahmen zur Durchführung des Aus standes zu treffen. Eine weitere Urabstimmung findet nicht statt. Es ist damit zu rechnen, baß schon heute in einer Reihe von Betrieben der Berliner Metallindustrie der Aus stand beginnen wird. — (Sabotageakte im Ruhrrevier) Es hat ganz den Anschein, als ob es der französischen Propa ganda gelingen wollte, die deutschen Sabotageakte im Ruhr revier in der Meinung des Auslandes zu Verbrechen zu stempeln und damit die unerhörten Bluturteils die von französischen Kriegsgerichten verhängt werden, bis zu einem gewissen Grade zu rechtfertigen. Dem gegenüber mutz von deutscher Seite mit Entschiedenheit betont werden, daß nicht der ein Verbrecher ist, der in Notwehr handelt, sondern der, der einen wehrlosen mitten im Frieden überfällt fand ihn mit überlegenen Waffen vergewaltigt. Für alle Unglücks- källe im Ruhrrevier, mag es sich nun um unglückliche Zu fälle oder tatsächliche Sabotageakte handeln, trägt einzig und allein die französische Regierung dis Verantwortung, die unter Bruch des Friedsnsverirages und in Mißachtung des Völkerrechtes ein sreidlich arbeitendes Volk mit Waffen gewalt überfallen hat. Die Urfachs der Explosion auf del Hochfelder Rheinbrücke ist immer noch nicht völlig aufge klärt und es liegt Gmng zur Annahme vvr, daß die Fran zosen alles tun, um eine solche Aufklärung zu hindern, da sie sonst gezwungen wären, ihrs brutalen Maßnahmen grgen dis unschuldige Bevölkerung zurückzuaehmen. Dis Verant wortung für das Unglück liegt einzig und alle n bei den militärischen Behörden, die dec zuständigen deutschen Ver waltung die Eisenbahn entzogen haben. Die deutsche Ver waltung hat also nicht mehr den geringsten Einfluß aus die miliiaristerten Strecken und kann deshalb auch in keiner Weiss für Vorfälle auf ihnen vsranwortlich gemacht werden- Vorkommenden Sabotageakten steht die deutsche Regierung völlig fern und es braucht nur daran erinnert zu werben, daß der Reichskanzler bei seiner Anwesenheit in Barme» entschieden vor solchen Akten gewarnt hat. Die preußische Regierung hat in wiederholten Fällen aus Eigenem die Verfolgung von Attentätern ausgenommen. — Die uner hörten Maßnahmen die Frankreich und Belgien im Duis burger Gebiet ergriffen haben, werden den Widerstands willen der Bevölkerung nicht brechen, sondern höchstens dazu führen, daß es den Mahnungen der Behörden länger nicht mehr gelingt, die Empörung der Bevölkerung im Zau« zu halten und daß neue Verzweiflungstaten erfolgen. — (Ausrufung der Rhein-Rebnblik? A" 14. Juli.) Aus dem besetzten Gebier wird uns mitgetetlt, das man dort die Absperrung des besetzten vom unbesetzten Deutsch land sowie die immer strengeren Absperrungen innerhalb des Rhein.Uuhrlandes als Vorbereitung aus die Ausrufung der „Rheinischen Republik" ansieht. In Essen wird ganz offen von der Absicht Frankreichs gesprochen, den 14. Iull als den fran zösischen Nationalfeiertag durch diese Heldentat gegen eine wehr los gemachte Bevölkerung zu verschönen. — Eine solche fran zösische Absicht würde leider recht gut zu der Verschleppungs taktik Poincares passen, die nur dann einen Sinn haben kann, wenn er irgendeinen Schlag sür die allernächste Zeit plant. Schwer?. Genf, 3. Juli. (Die Saar-Frage vor deM Völksrbund.) Der Dölksrbundsrat trat heute vormittag zu einer öffentlichen Sitzung zusammen, um dis Erörterung der Daarfrage zu beginnen. Ner Rat beschloß, nach Ew' gegennakme der Ausführungen Lord Robert Crclls und se» französischen Delsgiertrn Hannotaux, die ganze Regierung» Kommission, und nicht nur den Präsidenten allein, nach GeM Kommen zu lassen und sich von ihr alle Anschlüsse 6^ zu lassrn. Ueber den Antrag des schwedischen Delegierten Brcr.ting, auch den Landrat anzuhören, soll nach Verne" muna der Regierungskommission entschieden werden, faus der Völkerbund dann noch diese Vernehmung für notwen dig hält. Lorfl Robert Cecil hat sich damit zufrieden gegeben, datz der Völkerbundsrat vor Vernehmung der Regierung Kommission die Prüfung seines Antrages vornimmt, ob Verwaltung des Saargcbictes durch dis Regierungskoinn" ston dem Versailler Vertrage entspricht und ob aus die E!" sendung einer besonderen Kommission in das Saargebirt Untersuchung der dortigen Verhältnisse verzichtet wird. „ In der Dienstag-Sitzung stand auch die Polnisch - DanE Streitfrage aus der Tagesordnung Es wurde beschlosst''' dis strittigen Punkte einem internationalen Gerichtshof A unterbreiten. Den gleichen Beschluß faßte der Dvlkeibu'"' bezüglich der Streitigkeiten zwischen Ungarn und Rumäne - Italien. Rom, 4. Juli. (Der deutsche Botschafter beim Vatikan besucht Gaspary) Der deutsche schaster beim Vatikan hat gestern den Kardinalstaatssekr^ Gaspary besucht und zwar im Zusammenhänge mit 0« Telegramm Gaspary an den päpstlichen Nuntius in Beu Pacelli Don unterrichteter Seite wird erklärt daß o Telegramm aus einen Druck des französischen Botschal" ,, zw ückxusühren sei, der angeblich eine Verurteilung des fioen Widerstandes vom Papste erpressen wollte. Nach»., stgen Plättermeldungen fordert das Telegramm eine wort der deutschen Regierung. Vielleicht wird dann „ Antwort Deutschland den Papst als Schiedsrichter über Ereignisse an der Ruhr vorschlagen. Frankreich. Paris, 4. Juli. (DeutschlandiollsämtU A Besatzungskosten zahlen) Die französische mer Kat gestern über die von Deutschland zuivckzuzabien" „ Vergütungen eine Diskussion angefangen. Laut »Ocuv „ find in dieser Rubrik auch die französischen Besatzungskoi' für die Ruhr eingestellt. Aus dem Bericht über die Ko!» soll feste Innungsbeiträge erhalten In den Vorstand wurden I Ungeheure Zölle zur Verhinderung der Einfuhr deutscher Obermeister Hofmann-Heidenau und Feudel-Oschatz neu gewählt. ' SNursr, ninnites,-Nernnslebuna des Rollmulti-
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