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Nr. 68 Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, oen 9 Juni 1923. Seite 2 — (BeriKgrrr Erhöhung drr Postgr - bühr«n) Der Brrkchrrbeirar ist drn vorgrschlagenrn Sätzen für die neue Psstgrbührenerhöhung nicht bri- getreten. Ohne dis finanzielle Natlsgr der Post M verrennen, war er der Auffaffung, daß derartig? Sprünge aus das getarnte Wirtschaftsleben nach jeder Richtung hin verhängnisvoll rtnwirken müssen. Immerhin war eine Mehrheit schließlich mit einer Verdreifachung der Postgebühren und einer Verfünffachung der Fernsprech gebühren grundsätzlich rinvrrsianber. Di« endgültige Entscheidung werden nunmehr der 27. Ausschuß des Reichstages und der ReichSrat zu treffen haben. — (Kart offe »preis.) Die Kartoffelpreis- notierungslommWon hat am 4 d M. einen Er zeugerpreis von 5400 bis 5800 Mark je Zentner für weiße, rote, und gelbfleischige Sorten notiert. — (Ermäßigung de» Wsizrnmehlrtcht' preise».) Die Süddeutsch« MüHlenveretnigung hat drn Richtpreis für Wtizrnmehl speziell 0 nach der vorgestrigen 20 000 - Mark-Steigrrung wieder auf 450000 M herabgesetzt für den Doppelzentner ein schließlich Sack ab Mühle. Radeberg. (Ein zehnjähriger Knabe spurlos verschwunden.) Seit Dienklag nach mittag ist der zehnjährige Rudi Nagel, hier, Dresdener Straße 37, spurlos verschwunden. Der Knabe trägt blau und weiß gestreifte Bluse, schwarze Hose, schwarz« Strümpfe, schwarze Hoh« Lederschuh,. Etwaige Wahr- nehmungen über den Verbleib de» Knaben wolle man an die besorgten Eltern Mitteilen. Bautzen. (Arbeitsminister Graupe über die Wirtschaftslage.) In einer vom Ortsausschuß des Allgemeinen Deutschen Gewerk- schaftsbundes einberufensn Versammlung, sprach am Dienstag abend der sächsische Arbeitsminister Graupe über „Die gegenwärtige Wirtschaftslage und die Tätigkeit der sächsischen Regierung." Die Bautzner Nachrichten berichten über den Vortrag unter anderen: „Wer sich, bei aller grundsätzlich anders gerichteten politischen Orientierung, auf ein Referat großzügigen Stils von höherer Warte mit aufschlußreichen neuen Gesichtspunkten eingestellt hatte, mußte enttäuscht sein. Die Ausführungen des Herrn Graupe er schöpften sich in der Hauptsache in heftigen Angriffen auf die Reichsrsgisrung und die Industrie. Mit einer Schärfe, die sich in den Worten eines bundes staatlichen Ministers recht eigenartig ausnahm, wurde die „Cuno Negierung" und ihre Politik in einer Weiss zerpflügt, die jede Objektivität, wie man sie doch wohl von einem Manne in leitender Stelle fordern darf, völlig vermissen ließ Zum Schluß wurde natürlich das Gespenst der Gefahr von rechts zitiert, was willkommenen Anlaß gab, zum Zu sammenschluß der proletarischen Einheitsfront, Zur Bildung der proletarischen Abwehrorganisationen und zur Uekertragung der sächsischen Regierungs- linien auf die Reichspolitik aufzurufen." Attta«. (Der Schul streik in der süd- lichen Oberlausitz) seitens der Katholiken dauert an. Die Elternschaft stützt sich bei ihrem Streik auf die Stellung der Reichsregierung zur Frage der Gebetsoerordnung. Reichsminister Oeser hat erklärt, daß diese Verordnung keine Anwendung finden darf, wenn alle Kinder einer Klasse oder Schule demselben Bekenntnis angehören und vom Religionsunterricht befreite Kinder nicht vorhanden sind. Das Kultus. Ministerium aber hat, so wird gemeldet, bis heute keine Veranlassung genommen, sich dem Standpunkt der Reichsregisrung anzupassen. Auch die Verhand lungen, die seitens der katholischen Schulorganisation in dieser Frage mit dem Kultusministerium geführt worden sind, sind ergebnislos verlaufen. Der Kultus Minister hat den Vorschlag, daß an dem Zustande, wie er bis zum 24 Mai in der Lausitz in der Praxis bestand, nichts geändert werden solle, bis eine Ent scheidung des Reichsgerichts herbeigeführt ist, abgelrhnt. Die Katholiken empfinden diese Ablehnung einer ganz selbstverständlichen Forderung als eine Verletzung ihrer religiösen Gefühle Die katholische „Sächsische Volkszeitung" schreibt: „Der Kultusminister ist wieder- holt aus die Folgen dieser Ablehnung hingewiesen worden. Er aber drohte strengste und schärfste Strafen an den Lehrern, die nach wie vor mit den Kindern beten würden, er drohte dieselben Strafen an den Eltern, wenn sie zum Abwehrmittel, dem Schulstreik, greifen würden. Strafandrohungen! Als ob das ein Mittel wäre, die katholischen Eltern vom Kampfe um ihre heiligsten Güter abzuhalten! Herr Kultusminister, auf diese Weise werden Sie Ihr Ziel nicht erreichen! Gehen Sie den Weg der Verständigung! Gehen Sie ihn, bevor die Bewegung weitere Wellen geschlagen hat!" Dresden, (Vermählungsfsier in der ehemaligen Königsfamilie) Am 16 Juni jindet die Vermählung des Prinzen Friedrich Chri stian mit der Prinzessin von Turn und Taxis in Regensburg statt. Schandau. (FranzösischeGsneralstabs- offiziere an der sächsischen Grenze) In der deutschböhmischen Stadt Böhmisch Leipa haben etwa 40 französische und tschechische Eeneralstabsoffi- ziere Wohnungen belegt, da sie demnächst dort ein zutreffen beabsichtigen. Der Wunsch, die Hotels zu beflaggen, wurde abgelehm. Der Zweck des Aufent halts der Offiziere ist nicht bekannt. Meitze». (Fremdenverkehr in Meißen) Welchen Umfang der Besuch von Schulen in Meißen angenommen hat, geh! daraus hervor, daß am Mitt- woch nicht weniger als 85 Schulen hier weilten. Leipzig. (Pferdedieb st Sh le) In Benne witz bei Leipzig sind in der Nacht vom 1. Juni 2 Kastanienbraune Pferds, Wallache, 11 und 8 Jahre alt, beide kupiert, im Werle von 30 Millionen Mark gestohlen worden. — In Arnsdorf wurde, in der Nacht zum 6 Juni ein Pferd, Fuchs mit Blesse, weißer Mähne, 20 Jahre alt, gestohlen. Leipzig. (DieOpferderLeipziger Teue rungsun ruhen.) Der amtliche Polizeibericht meldet, daß bei den Teuerungsaktionsn 51 Ver wundete in das Krankenhaus eingeliefert wurden, sowie 1 Toter. Drei der Verwundeten starben, dar unter ein Beamter der Landespolizei und ein Anhänger der anarchistischen Bewegung. Es wird betont, daß ein Befehl zum Schießen nicht gegeben worden sei, sondern das Ganze einen Akt spontaner Notwehr darstells. — Von anderer Seite werden die Angaben des amtlichen Berichts als nicht richtig hingestsllt und behauptet, es habe 8 Tote und über 100 Vsr- wund-te gegeben. Es sei zu befürchten, daß die Zahl der Toten noch höher sei, da die flüchtenden Demonstranten nicht nur die Verwundeten, sondern Für die Postbezieher! Infolge der neuen ungeheuren Teuerungswelle, die bei Anmeldung der bereits vier Wochen vor Be ginn des neuen Monats anzumeldenden Postbezugs- preise noch nicht vorausgesehen werden konnte, muß ten wir die Junipreise höher setzen, als sie bei der Post angemeldet und von den Postbezishern bereits im Voraus entrichtet sind Wir müssen daher wieder einmal mit der Bitte um eine Nachzahlung an un sere verehrten Postbezieher herantreten Die Differenz ist M 500.-. Wir bitten, uns diesen kleinen Betrag unter Benützung der dem heutigen Blatte beiliegenden Zahlkarre auf unser Postscheckkonto zu überweisen. Geschäftsstelle des „Pulsnitzer Wochenblattes". »»»»«»»»»»»»»»«»»»»»«!»«»«»»««»»»»»«»»?»»«»«»?!»»»»»««»?» auch die Toten fortschlsppten. — Die Kommunisten hielten am Freitag Protestversammlungen ab, in denen folgend« Forderungen erhoben wurden: So fortigs Absetzung des Polizeipräsidenten Fleißner Zurückziehung der Polizei. Den Schutz der werk tätigen Bevölkerung übernimmt der gemeinsame proletarische Selbstschutz. Aufhebung des kleinen Belagerungszustandes. Sofortige Verdopplung der Unterstützungssätze der Erwerbslosen und sofortige Erhebung einer Zwangsumlage (Sozialabgabe) bei Industrie, Handel, Banken und Landwirtschaft. Ver haftung des schuldigen Sipo - Kommandanten Be- strafung aller Mitschuldigen - eine Forderung fehlt noch: Belohnung der kommunistischen Hetzer. Ehemnitz. (Blitzschlag in eine Kirche.) Am Dienstag nachmittag schlug der Blitz in den Turm der Lutherkirche Dis vergoldete Hahnfigur wurde von der Spitze geworfen, die Uh: zum Stehen gebracht und die Wasssrleitungsrohre zerschmolzen. Wnrzen. j(D e r Dackel als G 3 nsemutter.) Beim Förster Hendel in Folkenhain waren von einer Henne 4 Gänse ausgebrütet worden. In einen unbewachten Augenblick holte der Dackel des Hauses die kleinen Gänse aus ihrem Korbe in seinen Kasten unter dem Ofen. Seitdem bewacht der Dackel dis kleinen Gänse wie eine richtige Gänsemutier. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 7. Juni. Die Teuerungsaussprache im Reichstag. Der Reichstag nahm in seiner Sitzung zu dem Thema, das augenblicklich in aller Munde ist, zu der ungeheuerlichen TcuerunH, die sich aus allen Gebieten des deutschen Wirtschaftslebens breit macht, Stellung. Den äußeren Anlaß zu dieser notwendigen Er- örtcnmg bot eine sozialdemokratische Interpellation, die von dem Gewerkschaftsführer Anfhäuscr begründet wurde. Die Hauptschuld an der Wirtschaftsanarchie, unter der Deutschland leidet, sieht er nur in den Besitzenden. Er forderte dementsprechend auch schärfste Heranziehung der Besitzenden zu den Lasten des Reiches, übte herbe Kritik an der Devisenpolitik der Reichsbank und verlangte eine gründliche Umgestaltung des Steuerwesens im Sinne einer Ent lastung der Lohn und Gehaltsempfänger, Erfassung der Sachwerte re. Der Redner riet den bürgerlichen Parteien und der Regierung dringend, die Krise im Parlament zu erledigen, ehe die Massen mobil gemacht würden. Die Regierung trat mit einem großen Aufgebot von Kräften i» Erscheinung, alle zuständigen Minister erschienen auf dem Plan. Zunächst legte Arbcitsminister Dr. Brauns dar, daß eine Reihe von Vorlagen zur Erhöhung von Gehalts- und Reutenbezügen bereits in den parlamentarischen Ausschüssen ver handelt würden und daß man hoffe, ans diese Weise eine Beruhigung der Bevölkerung herbeizuführen. Der Arbeitsminister wies darauf hin, daß in den Großindustrien tatsächlich Lohnerhöhungen von 67 und mehr eingetreten sind und daß die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind. Der Goldlohn biete keinen Schutz gegen die weitere Verminderung des Reallohncs. Es werde ein neuer Index gesucht. Das gehe aber nicht so rasch. Der Minister schloß mit einem Appell an die Welt, cs möge bei allen Völkern der Wille zur Duldung zum Durchbruche kommen. — Der Reichsfinanz« Minister Dr. Hermes gab zu, daß das Geldentwertungsgcsetz schon heute mit den Geldverhältnisssn nicht mehr übcrcinstiinmt. Das Beranlagungsgeschäft sei aber im Gange und die Stcuerarbeiten dürften durch eine Aenderung des Gesetzes nicht ins Stocken ge< ' bracht werden. Zur Broiverbilligung wo,.de eine vervielfachte Zwangs anleihe erhoben werden. Auch die Vorschußzahlungen auf die Einkommensteuer würden wahrscheinlich auf den zwanzigfachen Betra« gebracht werden. Man sei dabei, die Bcsitzsteuern möglichst der Geldentwertung anzupassen Auch um eine beträchtliche Steigerung der Verbrauchssteuern würde mau nicht herumkommcn. — Reichs wirtschaftsminister Dr. Becker hielt den Sozialdemokraten vor, daß sie auch in dieser ernsten Lebensfrage des deutschen Volkes Partei politik trieben. Die Hanptursache für Deutschlands Verelendung sei der Versailler Vertrag und nicht die Devisenspekulation. Deutsche Pioniere im Auslände brauchten wir zur Hebung unserer Wirtschaft. Wirtschaftliche Fragen solle man wirtschaftlich und nicht parteipolitisch behandeln. Die Entwertung unserer Mark sei bei dem Ueberschuß der Einfuhr über die Ausfuhr eine natürliche Erscheinung. Trotzdem dürfe man aber nicht die Hände in den Schoß legen. Eine völlige Zentralisierung des Devisenhandcls bei der Reichsbank sei nicht durchführbar. Die neuen Devisenvorschriften sollen scharf durch- gcführt werden. Eins Besserung der Verhältnisse sei aber kaum zu hoffen, bevor man nicht die Reparationslasten von uns genommen hat. — Darauf wurde die Weiterberatung der Interpellation auf Freitag vertagt. Sitzung vom 8. Juni. Fortsetzung der Teuerungsaussprache. Nachdem am Donnerstag die zuständigen Minister ihre Er klärungen zur Teurungszulage abgegeben hatten, wurde am Freitag die Besprechung der sozialdemokratischen Teuerungs - Jntervellation begonnen. Die Reihe der Redner eröffnete dec Zentrnmsabgeordnete Schlag, der die Feststellung unterstrich, daß unsere Notlage vom Versailler Vertrage herrührc und daß die Entente unser Elend ver schuldet habe. Auch ein Regierungswechsel würde die Not nicht beenden können. Taisächlich seien die wirtschaftlichen Zustände jetzt aber unhaltbar geworden, so daß man mit ernsten Mitteln eingreien müsse. Den besten Eindruck würde es im Auslnnde machen, wenn die Sozialdemokratie mit in die Regierung eintreten würde. Der deutschvolksparteiliche Abgeordnete Findeisen schilderte als Mann des Mittelstandes die Not dieser Berufsvolksschichten. Im Auslande sei die Meinung verbreitet, daß die Zustände in Deutschland so unsicher seien, daß es nicht geraten sei, dorthin zu gehen. Bedauerlich seien die Lcbcnsmittelunruhcn in verschiedenen deutschen Städten. Der Mittelstand gehe dem Untergange entgegen. Der ehrliche Kaufmann sei mit scharfen Wucherbestimmnngen einverstanden, aber man solle auch die richtigen Stellen treffen, wo ursprünglich die Preise bestimmt werden. Das Zentrum wünsche die Mitarbeit der Sozialdemvkraren, aber die sozialdemokratische Rede vom ersten Tage sei alles andere gewesen als Mitarbeit. Der deutschnationale Ab geordnete Wienbeck hielt von Teuerungsdebatten überhaupt nichts und forderte Taten. Er gab der sozialdemokratischen Wirtschafts politik der letzten Jahre die Schuld an der Not des deutschen Volkes und trat namentlich für den verarmten geistgen Mittelstand und den kleinen Handwerker ein. Bei Steuerreformen und Eingriffen in die Preisfrage verlangte er enges Zusammenwirken mir den betroffenen Wirtschaftskrcisen. Der demokratische Abgeordnete Dern burg hielt eine klare Stellung des Parlaments angesichts der wachsenden Unzufriedenheit für notwendig, gab zur wirtschafts politischen Lage eine sachverständige Betrachtung und verlangte zum Schluffs, daß die Produktion gefördert werden müsse und der Verkehr nicht gehemmt werden dürfe. Der Abgeordnete Emmerling von der Bayrischen Bolkspartsi warnte vor gewaltsamen Preisherab setzungen, durch die man die Verhältnisse nicht bessern könne. Der Redner empfahl die Ausgabe wertbeständiger Anleihen. Der Kommunist Stöcker lehnte die Verantwortung für die Lebensmittel unruhen, die hier und dort ausgeflackert sind, ab und erhoffte von einer Arbeiterregicrung alles Heil. — Darauf wurde die Weiter« bcratuug auf Sonnabend vertagt. London lobt, Paris schimpft, Brüffel tut beides. Im Gegensatz zu der deutschen Note vom 2 Mai hat dis neue Note draußen in der Welt zum mindesten nicht allgemeine Ablehnung gefunden. Vor allem nicht in Lon don. London ist sogar in den bisher deutschfeindlichen Krei sen durchaus zufrieden und findet die wirtschaftlichen und finanziellen Einzelheiten durchaus erörterungssühig Paris interessiert sich dagegen nicht im geringsten für diese wirt schaftlichen und finanziellen Angebots Deutschlands. Es hat das deutsche Memorandum nur aus das Wort vom .pas siven Wider st and' hin untersucht, und da davon nicht« drin sieht, so ist die deutsche Note unannehmbar. So steht in allen Pariser Müttern im Leitartikel, den Poiocaree an scheinend in einer Pressekonferenz in vielen Durchschlügen an seine Journalisten verteilt hat. Die .Times' hat das Problem richtig formuliert, wenn sie scharf zwischen dem wirtschaftlichen und dem politischen Problem der augenblicklichen Politik unter scheidet. Frankreich interessiert sich nur für die politische Seite: Es erstrebt dis europäische Vorherrschaft, hat Annek tionspiäne und operiert mit Truppen. Der passive Wider stand am Rhein und an der Ruhr hat zum ersten Maie seit dem Kriegs diesem Imperialismus einen Wall entgegenge setzt. Nun macht Frankreich daraus eine Prestigefrage- Deutschland soll fich unterwerfen, d. h. im französischen Den ken nicht etwa, es soll Reparationen zahlen, sondern es soll den passiven Widerstand autgebsn. Mit anderen Worten, es soll sich aus Gnade und Ungnade ergeben. England interessiert sich dagegen nur für dis wirft schastliche Seite. Es findet die französische Prestigepolstm albern, den Imperialismus für ganz Europa, einschließlich Frankreich, lebensgefährlich und meint, die Hauptsache sei. daß Deutschland bezahlt, und wie die Note beweise, sei auf dem besten Wege dazu. Belgien ist in der Zwickmühle. Es hat sich H seiner einstigen Großmannssucht Frankreich ausgeliesert, m aber wirtschaftlich viel mehr mit Englcnd und Deutschland verknüpft, so daß es nun gezwungen ist, die Lage sowohl politisch als auch wirtschaftlich anzusehen. Daher seine Dop pelstellung. Diesmal wi d der deutschen Note zweifellos ein eng' li sch-französischer Meinungsaustausch sollst," Beide Ansichten, die rein wirtschaftliche, wie sie rein pon tische, werden einander entgegenstehen. In dieser Aussprach ist Frankreich darin unterlegen, daß es notwendigerweise i«n politischen Gelüste wirtschaftlich rechtfertigen muv- Dies wird ihm angesichts der wirtschaftlich so weit entgegen kommenden deutschen Note schwer fallen. Die Gewerkschaften zum Angebot der deutschen Industrie. Der Allgemeine Deutsche Gewsrksckaftsbund, der All gemeine Freie Angestelltsnbund, der Allgemeine DeulM Beamtenbund und dec G-werkschastsring Deutscher Arben«' Angestellten- und Beamtenoerbünds (H-D.) haben an o« Reichskanzler ein Schreiben gerichtet, in welchem zu Angebot des Reichsoerbandes der Deutschen Industrie vr» lung genommen wird Es heißt darin: Der Reichsoeroan I der Deutschen Industrie will den privaten Besitz nur