Volltext Seite (XML)
Nr. 58. Pulsnitzer Wochenblatt. — Mittwoch, den 9. Mai 1323 Seite 2. sollte), in Chemnitz lVerhinderuug der Ausführung I des Rheinlandfilms) vor. Von diesen Vorgängen hat die Regierung spätestens durch die Verhandlungen des sächsischen Landtags vom 12 April 1923 Kennt nis erlangt Ist die Regierung bereit, Auskunft darüber zu erteilen, ob und wann gegen die Schul digen das Strafverfahren eingsleitet worden ist? Seitdem haben sich die Fälle gemehrt, in denen lo- wohl durch kommunistische Hunde-ischaften als auch durch andere Zusammenrottungen Gewalttaten gegen die Freiheit der Person und des Eigentums began gen worden sind. Insbesondere sind in Aue, Treb- sen und Chemnitz schwere Verstöße gegen die öffent- lichs Ordnung vorgekommen. Was hat die Regierung getan, um diese Gewalttaten zu verhindern und ist sie bereit, dis bestimmte Zusage zu geben, daß sie die ihr zur Verfügung stehenden Machtmittel des Staates zur Verhinderung und Unterdrückung jeder Gewalt tätigkeit gegen sächsische Staatsbürger sinsetzen wird? Ist sie insbesondere bereit, zu diesem Zwecks sämt liche bestehenden Schutzorganisationen aller Art auf zulösen und ihre Neubildung zu verhindern. tsck Dresden. (Raffinierte Schwindler.) Zwei außerordentlich gemeingefährliche Warcnbetrkger haben das Feld ihrer Tätigkeit nach Sachsen verlegt. Sie haben am 7. 4. 23 in Bautzen, unterm 4. 5. 23 in Dresden vertrauensselige Frauen beim Anbieten von angeblich außerordentlich billiger Ware um 90 000 und 200 000 M geprellt. Sie arbeiten in folgende: Welse: Auf der Straße sprechen sie die als Opfer ausersehenen Frauenspersonen an und fragen sie unter Vorzeigung eines gut und sauber verpackten - Paketes, ob sie die darin befindliche tadellose Bettwäsche zu billigem Preise kaufen wollten. Sie erklärten, das Paket enthalte eine be stimmte Anzahl Bettbezüge und «Tücher und öffnen es anch auf Wunsch bereitwilligst, um die Ware zu zeigen. Obenauf liegt tat sächlich kunstvoll und sauber gefaltet ein Bettbezug und ein Bettuch. Da es sich um ein offensichtlich außerordentlich preiswertes Angebot handelt, lassen sich die Frauen überlisten und zahlen den geforderten Preis. Beim Auspacken, wenn die Verkäufer längst über alle Berge sind, machen sie dann die unliebsame Entdeckung, daß der weitaus größte Teil des Inhalts aus Lumpen und Steinen besteht. — Gewarnt wird vor dem Reisenden Arno Hugo Böger, geboren «m 2. 6. 1894 in Dresden. Er nennt sich auch Bernhard und anscheinend Rommrig. Böger sucht namentlich in Schulen Be stellungen auf Bücher und größere Werke zu erlangen und läßt sich namhafte Beträge anzahlen. Die bestellten Waren werden selbst verständlich nicht geliefert. — Weiter warnt das Landeskriminalamt vor einer unbekannten Betrügerin, die vertrauensseligen Personen nicht unerhebliche Geldbeträge abschwindclt. Sie verspricht ihren Opfern, deren Bekanntschaft sie unter den verschiedensten Vorwänden zu machen versteht, billige Lebensmittel zu verschaffen, wenn sie sofort die erforderliche Geldsumme erhalte. Sie bestellt ihr Opfer in Gastwirtschaften oder Cafes, nimmt die Bestellung entgegen, verschwindet dann auf kurze Zeit und erscheint dann mit einem zefüllten Paket oder Papierbeutel, der die Ware enthalten soll. Der Inhalt — äußerst billig berechnet — muß nun sofort bezahlt wer den. In diesem ersten Paket befindet sich in der Regel nur Salz. Die Betrügerin erklärt, auch noch andere Waren ebenso billig be- svrgen zu können, wenn sie das nötige Geld zum Ankauf der Ware erhalte. Die Geprellten, sicher gemacht, händigen der Betrügerin die gefvrderte Summe aus. Warenlieferung findet selbstverständlich nicht statt und die Betrügerin verschwindet. — (Sachsen im Zeichen der evange lischen Jugend.) Die größte Jungmännertagung Deutschlands wird an den Pfingsttagen in Dresden stattfinden Ueber 10000 junge Männer aus allen Teilen des Reiches werden zum 11. evangelischen Jung, männertag Deutschlands erwartet. Die Fähnlein und Wimpel mit dem Eichenlaub werden über ganz Sach sen in den Tagen vorher schon sichtbar werden, denn zahlreiche Jungmannswaren werden in Fußmärschen nach Dresden kommen. So werden aus Stuttgart 100 Mann zu Fuß übers Erzgebirge herüberwandern. Di« Tagung selbst wird eine Fülle von Versamm lungen und Veranstaltungen bringen: Turnerische Wettkämpfe im Ostra-Gehege, Männerversammlungen, gemeinsame Andacht in der Frauenkirche (mit Abend mahlsfeier), Tagung der christlichen Pfadfinder, der Missionsstudienkreise, der Schülrrbibelkreise, der Tur ner, der Posaunenchöre, Versammlungen im Freien vor der Stadt u. a. Die ganze Tagung wird ver anstaltet vom Reichsverband der Jungmännerbünd« nisse Deutschlands und steht unter der Leitung des Reichswarte Lic. Stange-Leipzig. — (Ehrenmalweihe der 351er.) Die Denkmalsweihe findet bestimmt am Sonntag, den 10. Juni vormittag 11 Uhr auf dem Earnisonfried- hofe in Dresden statt. Am Sonnabend, den 9. Juni Begrüßungsabend im Konzertsaal des Zoologischen Gartens; am Sonntag, den 10. Juni nachmittags Abschiedsfeier in den Räumen des „Keglerhauses", Ostra-Allee 19; bei genügender Beteiligung Dampf schiffahrt nach Pillnitz am Montag, den 11. Juni. Teilnehmerkarten, gültig für 9. und 10. Juni sind gegen Voreinsendung des Betrages, sowie der Porto- kosten und Kouvert, zum Preise von 2000 M bei den Kameraden H. Groß, Dresden, Reitbahnstraße 2, Mar Ziller, Chemnitz, Vernsdorferstra ze 98, Hermann Puff, Leipzig Stötteritz, Schönba^straße 71 und Al bert Schlegel, Moritzstraße 27 zu haben. — („Deutsche Ehrenlegion") Aus klei nen Anfängen hat sich inn-chalb 1'/, Jahren nach der Stiftung der „Dev"Ehrendenkmünze des Weltkrieges" (D. E d. W) "M schwarz-weißroten Or- densbande am 21. 8 21 ; „Deutsche Ehrenlegion" zu einer starken Gemeinschaft von über 150000 In Habern dieses Ehrenzeichens entwickelt. Der Ordens rat 3. V, eine Körperschaft von 36 Persönlichkeiten aller Dienstgrade der ruhmreichen alten Wehrmacht, ist der bevollmächtigte Träger der Verleihung der „Deutschen Ehrendenkmünze". Antragbogen sind beim „Arbeitsamt für die D E. d W", das seinen Sitz in Burheim a. d. Iller (Bayern) hat oder beim Geschäftsträger für den Freistaat Sachsen uud rdent sich ^'"iglied des Ordensrates 3 V. Richard Drechsel, Dresden-N, Querallee 27, gegen Erstattung der Un kosten erhältlich und geben beide Stellen über alles Wissenswerte genau Auskunft Die „Deutsche Ehren legion" ist kein „Verein", „Verband" im landläufigen Sinne, sondern eine vaterländische Gemeinschaft, die über Parteien und Verbänden aller Art zwischenkör- perschaftlich alle diejenigen zusammenfaßt, die ein Ziel verfolgen: ihrem Vaterlands und dem Deutschtum zu dienen, wo sie nur immer den Weg sehen. Leipzig. (Rauchwarendiedstahl) Aus einem Rauchwarengeschäft wurden in der Nacht vom 7 und 8 Mai Pelze im Werte von achtzig Millio nen Mark gestohlen. Die Diebe hatten sich vermut lich in der voraufgegangenen Nacht auf dem Grund stück mit einschließen lassen, waren dann in die Ee schäftsräume eingedrungen und haben die geraubten Sachen in einem Holzkosfer fortgeschafft. Geithirin. (Eine Schuls als Geschenk) Der Fabrikbesitzer Paul Günther in Amerika teilte seiner Vaterstadt Geithain mii, daß er ihr eine große Zentralschule mit den modernsten Einrichtungen bauen losten'werde, wenn die Stadt den Bauplatz zur Verfügung stelle. Ein Chemnitzer Verwandter des Stifters, Oberlehrer Clauß, ergänzte die Günther- stiftung um 2 Millionen Mark Schneeberg. (Bundessängerfest) Der Obererzgebirgischs Sängerbund wird am 23 und 24. Juni sein Vundessängerfesl hier abhalten Politische Nundschao Deutsches Reich. Berlin, 8. Mai. (Die Kommunistrnfrak- tion der preußischen Landtages ausge schlossen.) Im preußischen Landtag wurden auch heute wieder die blamablen Szenen der letzten Tage fortgesetzt. Gleich zu Beginn der Satzung erklärte das nach den Ausschließungen übrig gebliebene Häuflein Kommunisten, daß es seine RadauoSstruktion solange sortsetzen würde, bi» die Kriminalpolizei au» dem Ge bäude entfernt sei. Einer der Jünger Moskau» be hauptete sogar, daß e» im sozialdemokratischen Polizei Preußen schlimmer sei, al» unter den Bajonetten an der Ruhr. Al» da» Hau« dann, nachdem Ler Präsi dent den Kommunisten da» Wort entzogen hatte, an die Erledigung der zur Debatte stehenden Gegenstände zehen konnte, brachen die Kommunisten in Minuten- langen Lärm au», der den sozialdemokratischen Prüft- denten Leinert zwang, durch die Polizei sämtlich« Schreihälse au» dem Sitzungssaal« führen zu losten, womit der in der Geschichte der Parlamentarismus noch nicht dagewesene Fall geschaffen wurde, daß eine ganze Fraktion durch Polizetgewalt au» dem Verhand- lung»saal gebracht worden war. Zugleich ließ der Präsident sämtliche Tribünen räumen mit Aurnahme der Pressetribüne, da die anwesenden Zettung-vertreter Verwahrung dagegen «inlegtrn, in solcher Weise be handelt zu werden. Bet der Wiederaufnahme der Sitzung tadelte der Präsident mit scharfen Worten die Sensattonrgier der Presse, die auch vor diesem betrüb lichen Geschehni» nicht Halt wach«. Di« Folge dieser Kritik war. daß di« Preste, ihr« Ehr« al» verletzt b«- trachttnd, die Berichterstattung »instellte. Einige Zeit daraus wurde die Sitzung wieder ausgenommen, da Präsident Leinert di« Schärf« seiner Ausführungen bedauerte. Zum ersten Mal« konnte nun im kommu- nistensreten Saale wieder eine sachlich« Debatte vor sich gehen. Kulturminister Bölitz führt« zu srtnem Etat au», daß, wen» un» auch der Frird«n»v«rtrag fast all«» genommen habe, man unser geistige» Leben und unsere Kultur un» nicht nehmen könne. — (Poincare» Fußfall vor England.) .Sunday Time»' zufolge empfing Lord Curzon gestern auf dem Au»wärtigrn Amt die Botschafter Frankreich» und Belgien». Bei der dabet erfolgten formellen Ueber- reichung de» Wortlaut» der französischen und belgi schen Antwortnote an Deutschland sei der sranzöstsche Standpunkt bezüglich der Art dargelr'gt worden, in d«r die Antwort an Deutschland beschlosten worden sei. Bon fetten PoinearL» sei zum Au»druck gebracht worden; daß er e» vorgezogen hätte, daß die Antwort an Deutschland die Gestalt einer Kollekttonote der Alliirrten angenommen hätte, aber daß die» unmög lich gewesen sei, infolge der Forderung der französischen Oeffentlichkeit und der Ansicht de» Parlament», da» deutsche Angebot sofort abzulehnen. Curzon wurde die verficherung gegeben, daß Potvcnre, wenn Deutsch land in Zukunft rin Angebot machen sollte, da» in irgend einer Weise al» ErörterungSgrunblage ange- sehen werden könne, bereit sein würde «» gemeinsam mit allen Alliierten zu erwägen. Berlin, v. Mai. (Eine Kundgebung der Rrichlregierung.) Amtlich wirb mitgetrilt: Ein französische» Kriegsgericht hat Dienstag Nachmittag in Werden an der Ruhr, wo e» nach Recht und FriedenS- vrrirag nicht» zu suchen halt«, den Chef der Firma Friedrich Krupp A.-G., Herrn Krupp von Bohlen und Halbach zu 1S Jahren Gefängni» und 100 Millionen Mark Grldstrase, leitende Beamte der kruppwerkt zu Gefängnisstrafen zwischen SO und 10 Jahren und bi» 100 Millionen Mark Geldstrafe, ein BetriebSrattmtt- glied zu 6 Monatrn G«'ängni» verteilt. In uner hörter Virtauschvng der Rollen haben die Verbrecher über ihr« eigen«« Opfer zu Gerichte gesessen und Urteil gesprochen, d«S erst« Untat durch eine zweite verdecken soll. Ein Gerich», da» keine» ist, weil «» keine Spur von Recht hat, aus deutschem Boden Recht zu sprechen, hat ein Urteil gefällt, da» kein Urteil ist, sondern eine Gewalttat. Nicht die Mörder der vier zehn deutschen Arbeiter, di« am Karsam»tag d«m fran zösischen Mtlitartrmu» schuldlo» zum Opfer fielen, hat die sranzöstsche Militärjustiz verurteilt, sondern zehn ehrenhafte, vaterlandsliebende deutsche Bürger, Männer, die nicht einmal an der friedlrchen Demonstration der Krupparbeiter gegen den Raubübersall auf ihr« Ar- beitrstätten beteiligt waren, find mit maßlosen Stra fen belegt worden. Mit «Nrem Schrei de» Entsetzen» wird diese» SHrecksnsurttil in Deutschland ausgenom men werden, mit einem Schrei der Empörung muß e» auch in der ganzen Welt, wo nicht da» Gefühl für wahr«» Rech! auSgrstorben ist, zurückgewiesen werden. Nicht Recht zu finden galt«» hier für da» sranzöstsche Militärgericht, sondern sich in den Dienst machthup- geriger Gewaltpolttiker zu stellen Di« sranzöstsche Justiz hat sich damit unverhüllt zur Dirne der fran zösischen MilitariSmu» erniedrigt. Di« Richter hab«« sich s«lbst verurtsilt und niemand wird ihnen den Platz am Pranger neiden, auf den sie sich selbst ge stellt haben, Ruhrgebiet und Rhr «land werden, dr» sind wir gewiß, auch diesem Beispiel wilde« Terror» ihre« Nacken nicht beugen, sondern in Treue auShar- ren, bi» Recht wieder Recht geworden ist. — (Der Abgeordnete Stresemann) tritt in einer Auslastung der .Nationalliberalen Korrespon denz" sehr scharf den Gerüchten entgegen, die von einem bevorstehenden Regierungswechsel und der Bil dung der großen Koalition sprechen. Diese» scharf« Dementi wird in de« nationalen Kreisen des deut schen Volke» mit Genugtuung zur Kenntni» genommen werden, obwohl man sich nicht de» Eindrücke» ver- schließen könnte, al« hätten manche Anzeichen in der letzten Zeit diesen Gerüchten ein« nur zu berechtigte Grundlage gegeben. Eine Regierungskrise in diesem Augenblick müßte der W-lt tatsächlich al» ein Anzei chen beginnender Kapitulation erscheinen und würde der Politik de» Herrn PoincarL wieder volle» Master in di« Mühl« leit««. L*ank*eich. Paris, S. Mai. (Die Wiedereröffnung der französischen Kammer.) Die Kammer nahm gestern Nachmittag ihre Sitzungen wieder aus. Nach einer GeschäftSordnung»d«batte sprach Poineare«, der bttonte, daß die Kammer mindesten» dreimal in diesem Monat Gelegenheit haben werde, über dt« äußer« Politik der Negierung zu verhandeln, nämlich anläßlich der Debatte über die Ruhrkredite, ferner über die «rsetzbaren «»«gaben und weiter über da« Budg«t.Zwülft«l, Heut«, so schloß Poincare« sei«.« Er klärung, werde ich der Kammer nur sagen können, daß ich dem, wa« die belgische und die französisch« Regierung Deutschland mitgetetlt haben, nicht» hinzu- zufügen hab«. Di« Kammer beschloß sodann, über di« Interpellationen zu verhandelt,. Poircaree interve nierte noch einmal und bat die Kammer, di« Bespre- chung der Interpellationen, von denen sich bekanntlich einig« auf da» Ruhrgrbtet bezi-hen, aus den Freitag zu verlegen und dann erst die Reihenfolge festzusetzen. Er fügt« hinzu, daß «ine Debatte über die auswärtige Politik im gegenwärtigen Augenblick« unstatthaft wärt, und daß er entschlossen sei, st« nicht hinzunrhmen. Ueber dir Orientkonferrnz könne er, solange die Lau sanner Konferenz tage, nicht sprrchen. Ebenso w«nig im gegenwärtigen Augenblicke über die Ruhrfrag« und di« Reparation»frag«. — Ein kommunistischer Abge ordneter erklärte, daß die Ruhrbrsetzung von den mei sten Ländern gemißbilltgt werde. Schließlich griffen bürgerliche Abgrordnet« ein, um die sofortige Behand lung der Interpellationen zu fordern, soweit str d!« Unt«rricht»frag« betreffen, worüber sich dann ein« De batte entspann. England. London, 8 Mai. (Verzögerungder eng lischen Antwort?) Laut „Times" ging gestern spät abends das Gerücht, daß die britische Antwort auf die deutsche Note möglicherweise verschoben werde. Die britische Regierung will, wie verlautet, in ihrer Note der Hoffnung Ausdruck geben, daß Deutschland in der Lage sein werde, in naher Zukunft ein neues Angebot zu unterbreiten, das für Frankreich und die übrigen Alliierten annehmbarer werde Es sei der Wunsch der britischen Regierung, die Tür zu Bel' Handlungen bis zum letzten Augenblick offen zu halten- Sachsifcher Landtag. Sitzung vom 8. Mai lS2». Die Gemeindeordnung. In der heutigen Sitzung des Landtags wurde die rw« der Regierung neu vorgelegte Gemeindeordnung mit einem Ab änderungsvorschläge in Vorberatung genommen. Der MtnW des Innern Liebmann begründete die Vorlage, die Beschluß des seinerzeitigen Sonderausschusses enthalte. Alle Vorrechts die bisher die Gemeinderäte, Stadträte usw. besaßen, solle' durch die neuen gesetzlichen Bestimmungen ausgehoben werde»- Die Behauptung des Ministers, daß die Vorlage dem Grun« satze zum Rechte verhelfen werde: „Freie Bahn dem Tüchtigen", wurde mit schallendem Gelächter quitiert. Die Redner der dw bürgerlichen Parteien lehnten den Entwurf unbedingt ab. deutschnationale Redner meinte, die Vorlage sei eine Anweisuns zur Auflösung unserer Gemeindeverwaltungen, die man ume die Herrschaft der Sozialdemokratie stellen wolle. Der ool»» parteiliche Redner verlangte eine längere Frist, falls der wurs Gesetz werden sollte, um wenigstens den Gemeinden " legenheit zu geben, sich den veränderten -Verhältnissen anzuM'"'