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Nr. 27. Pulsnitzer WochenkMU — Sonnabend, den 3. März 1923. Seite 2 wenn das wichtigste Nahrungsmittel der breiten Massen aufs neue verteuert würde. Es ist deshalb nach den Informationen Berliner Blätter damit zu rechnen, dost eine Erhöhung der Preise für das Markenbrot vermieden wird. — Gleichzeitig wird es Aufgabe der Regierung sein, die Tarifpolitik der Eisenbahn. Verwaltung wie ^der Post zu ändern und einen Abbau der Kohlensteuer vorzunehmen. Dann erst wird es möglich sein, die Auswirkungen der Markbesserung in vollem Umfange für die Verbraucher fühlbar zu machen. Kamenz. (Jubiläum) Nm 1. 3 23 war es Herrn BankdirekLor Vogt vergönnt, sein 30jährigss Jubiläum als Mitglied des Verwaltungsrates der Kamenzer Bank zu seiern. Kamenz. (Automobilunfall.) Ein Auto- mobil, das einem radfohrenden Landwirts ausweichen wollte, überschlug sich, wobei dis Insassen heraus geschleudert wurden. Trotzdem wurde der Radfahrer überfahren und getötet. Kameni- (Mit einem Korb Eier an gehalten, wurde auf dem letzten Wochenmarkte eine Bauersfrau, weil dieselben an eine Dresdner Aufkäuferin gehen sollten. Die Eier wurden dann unter polizeilicher Aufsicht für 270 M das Stück verkauft. Bischofswerda. (Kultureller Abstieg.) Infolge der drückenden Lasten auf unserem Volke be wegen sich auch finanziell gut fundierte Städte wie Bischofswerda kulturell mehr und mehr im Abstieg. Lm Schulwesen müssen statt wünschenswerter Erweb terungen gröbere Einschränkungen gemacht werden. Dis hiesige Bürgerschule erfordert für das Rechnungs jahr 1923/24 einen Zuschuh von 94 Millionen Mark (gegen 8 Millionen Mark i. V). Nach Mitteilungen von Bürgermeister Dr. Kühn ist es daher fraglich, ob im nächsten Winter der Schulbetrieb wird auf rechterhaiten werden können. Von Bereitstellung von Mitteln für den Werkunterricht kinne keine Rede sein. Es sei die Frage aufzuwerfen, ob es die Lage über haupt noch zulasse, den fremdsprachlichen Unterricht weiter beizubehaltrn. Schließlich ist beschlossen wor den, statt zwei Fremdsprachen zunächst nur noch eine weiter zu betreiben. Dresden. (1 Million Mark verloren.) Eine hiesige Einwohnerin verlor am 28. Februar auf dem Wegs von der Fritz Reuter- bis zur Hechtstrahe einen Samtbeutel (Pompadour) mit 1 Million Mark in Lausend, Fünftausend und Zehntausendmark, scheinen. Das Gelb, das der Tochter gehört, war züm Kaus von Möbeln bestimmt. — („Die neue Schau der 20 Sensationen") Wiederum tritt Hans Stosch-Sarrasani, Dresdens volkstümlicher Eireusmann, vor die Dresdener Eircusgemeinde mit einer großen und bewunderungswerten Ueberraschung. Er hat eine neue Rekordleistung geschaffen und häuft nicht weniger als 20 Sen sationen in einem einzigen Spiclplane. Und es sind wahre und echte Sensationen: Sherlok Holmes, der klassische Detektiv, er scheint auf der Bühne und gibt seine letzten Abenteuer zum Besten, Abenteuer von Grauen erweckender Spannung, Dankmar Schiller, der Polizei - Lehrmeister von Newpork, betritt die Manege und zeigt verblüffende Uebungcn in der Jiu-Jitsu-Kunst, -er Kunst der Selbstverteidigung, die für Jedermann heute die wichtigste Kunst sein sollte. Es marschieren neue Akrobaten- Gruppen auf und tummeln sich in der Lust und in der Manege. Es erscheinen neue Freiheitsdressuren, neue Kunstreitereien, neue Spähe der Klowns, neue Humoristen. 26 Schauspieler, 87 Ar tisten, 123 Tiere wirken mit in dieser „Schau der 20 Sensationen", die nur neun Lage lang zu sehen fein wird, nämlich nur bis zum 11. März Der Circus Sarrasani erreicht damit den Gipfel seiner Leistungsfähigkeit. Er ist eine Sehenswürdigkelt, wie man sie in Europa nicht wiedersindet. Vie volle Schau wird auch an den Sonntag-Nachmittagen und am Mittwoch nach mittag um S Uhr gezeigt. Dresden. (Neue Vorschläge der Kommu nist e n.) Von den Kommunisten find den sozialdemokratischen Verhandlungsvertretern am Donnerstag wieder neue Richtlinien vorgelegt worden, zu denen die sozialdemokratische Landtags- sraktion am Freitag abend Stellung nehmen wollte. Es wird darin vor allem wieder die Einberufung eines sächsischen Be triebsrätekongresses gefordert und betont, daß für den Fall, daß sich dieser Kongreß wider Erwarten gegen die Unterbreitung aller Gesetzesvorlagen der Arbeiterregierung an das Exekutio- organ des Landesbetriebsrätekongresses, sowie gegen die Bildung von Arbeiterwehren aursprechen sollte, ein Eintritt der KPD. in die Regierung nicht in Frage kommen könne. Freiberg. (Bist erstreik bei Holzner- fiel gerungen.) Bei der letzten hiesigen Holzver. steigeruny aus den Forstrevieren Loßnitz und Reichen bach erklärten die Bieter, daß sie die vom Staate geforderten Preise nicht anlegen könnten. Da dis Forstrevierverwattungen auf ihren Preisen bestanden, wurde die Versteigerung abgebrochen. PsNLschE NRMW«. Deutsches Reich. Berlin, 2. März, (Die sächsischen Rrli- gionSverordnungen im BildungSau s° schuß) Der BUdungsauSschuß der Reichstages beriet heute unter anderen Petittone« den Einspruch gegen die bekannten Verordnungen des sächsischen Kultus ministeriums betreffend Schulbesuch an Feiertagen und Religionsunterricht. Die Reichsregierung wünschte, daß die heutig« Beratung mit Rücksicht auf die schwebenden Verhandlungen mit der sächsischen Re gierung vertagt würden. ASg. Dr. Marx (Zentr.) zitierte Mitteilungen aus dem „Sächsischen Staats, anzeiger", aus denen hrrvorgeht, daß der neuerlich vom Retchsinnenminister mitgetsilt« Rückzug der sächsi schen Regierung doch nicht tingetreten sei. — Abg. Dr. Everling (D. Vp) erhob scharfen Protest gegen diese Haltung der sächsischen Regierung. Er würde es lebhaft bedauern, wenn in der jetzigen Zeit der Reichstag gentztigt sei, das verfassungswidrige Gebaren der sächsischen Regierung gelegentlich einer Inter pellation öffentlich zu kennzeichnen. Wenn keine Vrr- ständigung statifiride, so werd« das aber wohl geschehen müflm. — Mit der vorläufigen Msetzung dieses wichtigen Einspruches erklärten sich die Prrtsioertreter einverstanden. England. London, 2. März. (Der deutsche Bot- schafterinLondonbeimKönig) Der deutsche Botschafter Dr. Sthamer und seine Gattin waren am Donnerstag zum Frühstück beim König-paar« im Buckingham.Palast eingeladen. London, s. März. (Französische Bedin gungen für «ine angelsächsische Inter vention.) Anläßlich der letzten Rebe Lord LarzonS, in der der Gedanke einer englisH-amerikanischm Ver mittlung in der Ruhrfrage deutlich zum Ausdruck kam, beschäftigt sich Pertina«. der bekanntlich den «uffaffun- gen de» Elysees sehr nahrsteht, mit den Bedingungen einer englisch-amerikanischen Intervention. Gr meint, rin« englisch-amerikanifche Intervention sei nicht mög lich, solange die Regierungen von London und Was. hington di« Haltung, die sie bisher den Alliierten gegenüber eingenommen haben, nicht ändern. Die« sei jedoch nicht die einzige Schwierigkeit, denn Amerika und England wollten, daß Frankreich Pfänder, die es im Ruhrgebiet ergriffen habe, aufgrde und dir Poli tik, die am 11. Januar begonnen habe, ändere. Dann müßten sie auch dir Verantwortung übernehmen: 1. Für di« Garantie der endgültig«« Zahlung der Summe, die Deutschland an Frankreich schulde. L. Für die Garantie der Sicherheit Frankreichs und Belgiens, die durch die Revanchepläa« de- deutschen Reicher be droht würde«. Stallen. Rom, S. März. (Mussolini zur Lage.) Am Donnrrslag nachmittag drei Uhr hat sich der Minister rat unter dem Vorsitz Mussolini« versammelt. Musso lini sprach über verschiedene Probleme dr? Außenpolitik. Die Lag« an der Ruhr scheine feit einigen Wochen stationär zu sein, da dis beiden Gegner an ihrer bis herigen WtderstandSpolittk fesihalte«. England habe seins leicht ablehnend« Haltung nicht verändert. Ita lien habe sein« technischen Elements an der Ruhr weder vermindert noch vermehrt. Der Grduldkrieg, der sich gegenwärtig an der Ruhr abfpielt, könne trotz der allgemeinen Hoffnung auf rin rasches Ende noch lange dauern. Italien werd« sich kriuem Versuche zur raschen Wiederherstellung der Ruhe in Mitteleuropa entgegenstelle«. Die faszistischr Regierung Italien» wolle sine autonome Nußrupolittk führen. Si« könne keine Rücksichten nehmen, die kein« solide Garantie bieten. Die FafMen Italiens könnten weder jetzt noch später einem Bündnis zustimmen, bei dem diese Grundlage fehl«. Die Verpachtung zur Neutralität, dis Italien mit Frankreich auf den gemeinsamen Re» parattonSgebirten ringsgangen sei, erfordere jetzt, daß dieses wichtig« Prob Irr« so schnell wie möglich geregelt werde. GS sei rin unverzeihlicher Fehler, sich in ir« gendeinrr entscheidenden Weise während der Entente- krise und ang«sichtS der dunklen Punkt« in der Welt lage zu verpflichten. Amerika. Neuyork, 3. März (Der amerikanisch« Handel und die Ruhrbesetzung.) Die Regie rung hat eine formelle Untersuchung über das fran zösische Verfahren angestellt, dir amerikanischen Waren aus dem Ruhrgebiet auSzuschließen. Die amerikani schen Kaufleute haben Staatssekretär Hughes ersucht, unverzüglich Schritt« zu tun, damit der amerikanisch« Handel mit dem besetzten Gebiet wieder ausgenommen werden kann. Wenn Deutschland kapitulieren müßte. Dir englische Zeitschrift „The Nation" (liberal) schreibt: »Die bedingungslose Kapitulation Deutschlands vor Frankreich würde geradezu eine Katastrophe für die Interessen unseres Lan des bedeuten. Die Äebergabe würde erst erfolgen, nachdem der wirtschaftliche Ruin Mitteleuropa« zur Tatsache geworden wäre. Die französischen Generale und die Action Fran;aise werden dann vielleicht ihre« festen Stützpunkt am Rhein und an der Ruhr gefaßt haben und das Lomile de« Forges hat dann viel leicht seine 51 Prozent der Stinnes - Aktien bekommen. Aber Frankreich und Belgien würden nicht imstande sein, aus der Ruine, zu der sie dann Deutschland gemacht haben, auch nur einen Cent an Reparationen zu ziehen. Unter diesen Umständen sollte Frankreich und dem sranzitsischcn Volk klar gemacht wer den, daß wir bereit sind, ihnen die günstigsten Bedingungen be züglich unserer Reparattonss«rderungen und der interalliierten Schulden einzuräumen, wenn sie selbst bereit find, eine Inter vention und einen Schiedsspruch anzunchmen und ihre Heere zurückzuziehen. Wir müßten Ihnen in diesem Fall versprechen, daß wir auch die Möglichkeit von Garantien für ihre Sicher heit wieder In Betracht ziehen wollen. Wenn aber das fran zösische Volk eine Intervention und einen Schiedsspruch ablehnt, Der Kandidat. 8) Roman vor, Robert Braunschweiger. Harbort fuhr fort: »Dann kamen die Jahre auf der Universität. Zehn Semester. Das war eine Zeit —Er hielt inne und bltes bedächtig den Rauch seiner Importe durch die Finger. — «Zehn Semester — das war eine Zeit!' »Nun? — und »Und dann sand ich eines Tages eine Annonce in der »Medizinischen Rundschau" . . . Irgend ein Hamburger Haus lüstete eine Expedition für Zentralafrika aus und suchte noch einen Teilnehmer, am liebsten Arzt, wenigstens aber Mediziner in den letzten Semestern. Drei Jahre Kon trakt, freie Reise, anständiges Honorar. Ich las die An zeige drei, viermal, Vas Germanenblut regte sich; vor mir lag die Welt!" »Ader hinter Ihnen eine Existenz, denn Ihr Studium war doch noch nicht beendet." »Vor mir lag die Welt, lag die Wüste im brennenden Sonnsnglanz, lag der Urwald mit seinem Dickicht, lagen die ungeheuren Seen und tiefe, reißende Ströme. Ich sah mich aus der Löwenfagd, sah Elesantenherden, Zebras und Giraffen. — Nein, nein I Ich sah nicht, was ich zurllcklietz. Dor mir lag die Welt!" »Nahmen Sie an?' »Ich fuhr nach Hamburg, stellte mich vor " »Ihr neuer Chef griff mit beiden Händen zu — natürlich." „Und unterschrieb .In Jgastadl drehten sich Ihre Vorfahren zum zweiten Mals um?" Der Kammer herr fragte es mit einem Stirnrunzeln. »S-cher, und zwar hörbar, mit einem mächtigen Ruck. Ich war immer sehr für Bewegung. Von Hamburg schrieb ich an meinen Onkel. Ich fühlte mich nicht recht sicher und war aus alle Einwände gefaßt — Abenteuer, Leichtsinn, aufs Spiel setzen der Existenz, Brotstudium —' „Nnn, er hätte doch nicht so unrecht gehabt." „Möglich I Ich weiß es nicht. Jedenfalls war meine Furcht unbegründet. Im Gegenteil, er lobte meinen Unternehmungsgeist und wünschte „Glückliche Reise". Bald darauf reiste ich ab. Die Kosten der Ausrüstung trug di« Gesellschaft. Onkel Wilhelm kam nach Hamburg, brachte mich aufs Schiff und drückte mir die Hand. Wir haben uns nicht wiedergesehen." Heinz machte eine Pause. Der Baron wollte ablcnken. »Sind Sie mit Ihrem Aufenthalt zufrieden gewesen? Haben Sie drüben viel gelernt?" Harbort war die Unterbrechung willkommen. — »Eins . gc'. n. R: "?! r. „ Sch en." „Schade, daß sie die Jagdtrophäen nicht behalten konnten." „Warum nicht? — Für di« Firma in Hamburg schoß ich nur drei Jahre. Dann mar ich fast mein freier Herr. Fast — ich habe manch wunderhübsches Stück in meiner Sammlung, die ich mir im Lause der letzten Jahre anlegte, und der Herr Generalkonsul unterstützte mich, wo er konnte." „Wie lange waren Sie drüben?' „Drei Jahre lief mein Kontrakt in Afrika. Aus mei ner Rückreise lernte ich in Kairo Herrn Landow kennen, und da mir meine Tätigkeit bei der Hamburger Gesellschaft sehr zugesagt hatte, ergriff mich die Lust, auch mal auf eigen« Rechnung zu jagen. Jetzt bot sich mir eine glückliche Ge legenheit, die ich mit tausend Freuden ergriff. Der General konsul bot mir an, mit ihm nach Batavia zu gehen, natürlich als Hauslehrer, aber mit großen Vergünstigungen. Neben einem selbst für dis indischen Kolonien hohen Gehalt bestan den diese hauptsächlich in der freien Zeit, über die ich nach Belieben verfügen durste. Wenn ich nicht auf der Jagd war, präparierte und ordnete ich meine Beute, wozu ich ja in Afrika die besten Kenntnisse gesammelt hatte, und da kamen mir meine zehn Semester Medizin gut zu statten." »Waren Sie lange ouf Java?" »Nur zwei Jahre. Die gnädige Frau konnte das Klima nicht vertragen. Aus diesem Grunde siedelte Herr Landow nach Buenos Aires über." »Hat Ihnen die Heitz« Lropenlust nicht geschadet?" Niel" »Beneidenswerte Konstitution I" »Sie mögrn wohl recht haben. Es kam vor, daß das ganze Lager am Fieber darnisderlag, und nur ich konnte meinen Dienst als Arzt tun. In solchen Augenblicken lernt man eine feste Gesundheit schätzen. Nur einmal trat mir Freund Hein gar zu nah« Damals, als mir Iustizrat Winkler aus Jggstavt meldete, daß me«n Onkel tot und ich sein Erde fei." »Kam der Tod unvorbereitet?" »Ganz plötzlich. Ein Herzschlag oder ähnliches" »Dies war aber jedenfalls der Anlaß zu Ihrer Rück kehr ?' »Allerdings. Auch war der Iustizrat so unvorsichtig, alles bare Geld, was ich geerbt hatte, mir nach Buenas Ateres überweisen zu lasten. Was sollte ich dort mit zwanzigtauseno Mark? Und merkwürdig, es ging mir doch so gut, aber trotzdem wollte es mir als Besitzer eines bs- scheidenen Vermögens, sowie eines kleinen Hauses — dies batte ich ja mirgesrbt — im neuen Weltteil nicht mehr ge fallen Dis Sehnsul"t nach der Heimat war mit einem Male l beworben.' „Na, sicher von dem oielrn Umdrehen —" Heinz lächelte. „Kurz und gut, ich packte meine Koffer, Kisten und Kasten, verstaute weine Sammlung auf einen soliden Dampier — Hamburg — v-Zug — Zeitung — Auto — da bin ich." „Hatten Sie eine gute Uebe:fahrt?" „Großartig. Neun Zehntel der Paffagiere lagen in ihren Kojen, mehr tot als lebendig, geschüttelt von den rie sigen Wellen und der füichteriiSft-n aller Seekrankheiten." Der Kammerherr wurde ernst. „Damit ist doch nicht zu spaßen." Harbort lackte und zeigte seine blitzenden Zähne. „Nun, das kommt auf die Auffassung an. Es ist aber doch eine schöne Sache, wenn man im Spc'.sesaal fitzi, die meisten Gäste bieiben aus, und in den delikaten Hummer brauchen sich nur wenige zu teUen." „Egoist." „Scherz bei Seite. Ich bin wirklich mehr für Kampf und Sturm. Wer sieben Jahrs in den Tropen war, sowieso gezwungen, täglich fast mehrere Stunden wegen der Glut hitze in vollständiger Ruhe zu verbringen, der freut sich, wenn au? dem Promenadendeck des Dampfers dasselbe Leben nicht von neuem beginnt." „Eins wundert mich", schaltete der Kammcrherr jetzt ein. „Sie sind doch über Nacht Kapitalist geworden. Wa rum stürzen Sie sich denn so urplötzlich wieder in die Ar beit? Sie Hadens doch gar nicht nötig? Es kann Ihnen wahrhaftig keiner übel nehmen, wenn Sie sich nach den Strapazen der letzten Jahre einmal in Ruhe wieder Europa ansehrn " „Warum? — Weil mir jede Bummelei zuwider ist. Was ich endgültig beschließen werde, weiß -ich ja noch nicht. Darum komme ich zunächst zu Ihnen aufs Land. Ich ver diene meinen Unterhalt, brauche mein Kapital nicht anzu- greifen und kann in aller Ruhe Kukunstspläne machen. Das Weitere findet sich." Heinz Hardort zog die Uhr. Aus dem auffallend schweren Gehäuse war eine Herzogskronc eingraoiert, darunter rin W. Die Innenseite der Kapsel zeigte eine Widmung. »Ich Habs Ihrs Zeit ungebührlich lange in Anspruch genom men, Herr Baron —" »Bitte, bitte! Nicht der Rede wert. Was werben Sie tun?" „Ich fahre noch heute nach Igg- stadt, um mein Erbe anzutreten, meine Reise Erinnerungen aufzustellrn und auch sonst alles zu ordnen. Am ersten April trete ich in Brökslsdurg an." „Hoffentlich bringen Sie sich ein paar Tigerfelle mit in ihre Behausung mit. „Wird Platz dafLr sein? „Machen wir! Ihre Vorgänger hatten zwei Zimmer. Ich gebe Ihnen dl-t." (Fortsetzun, ' 'ot >