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oLeiAaN Fernsprecher 18. Tel.-Adr.: Wochenblatt Pulsnitz. Geschäftsstelle: Pulsnitz, Bismarckplatz Rr. L65. Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. /Nummer 20 Donnerstag, den LZ» Februar IV2Z Jahrgang KLS.4 Amtlicher To'' Der Slabtrat. Pulsnitz i.Sa., am 14.Februar 1623 Der GLadLraL. Pulsnitz, am 15. Februar 19s3 «SG2! Die Vorschriften über die Gebühren im Schornsteinsegerwesen in Lcm Kehr» bezirke Puisnitz und Umgang dnbm eine weitere Aenderunn imosern ersuhren, als vom 15. Februar 1823 ab der Friedenskehrlohn auf das 225 fache erhöht wmden ist. Oertliche ««d sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. (KirchgemeindevertreLungs- sitzung.) In der Sitzung der Pulsnitzer Kirchge- meindevertretung vom letzten Montag wurde das Programm des am 4. März zu begehenden „Kirch- gemeind esonn tags" festgesetzt. Zu seiner Vor bereitung werden in der Woche vorher in allen Tei- len der Parochie Bibelstunden abgehalten. Den ei gentlichen Auftakt bildet eine allgemeine Abendmahls feier am Sonnabend, den 3. März, abends 8 Ühr, bei der sich Geistliche und Kirchgemeindsvertreter mit den teilnehmenden Gliedern der Kirchgemeinde zu innerster Vorfeier zusammenschließen wollen. Am Kirchgemeindesonntag selbst wird der Hauptgottes, dienst vom Vormittag auf Nachmittag 3 Uhr verlegt, damit er gleichzeitig die sich daran in der Kirche an- schließende Kirchgsmeindeoersammlung sin- leiten kann. Am Vormittag findet nur Andacht statt, bei der die fälligen Abkündigungen vor sich gehen werden. In der Kirchgemeindeversammlung wird zunächst ein Jahresbericht gegeben und zwar vom Pfarramtsleiter und den Vorsitzenden der einzelnen Ausschüsse der Kirchgemeindeosrtretung. Da sich an jeden der Einzelberichte^freie Aussprache über das Erhörte anschließen wird, so ist in weitgehendem Matze Gelegenheit geboten, datz die Stimme der Ge meinde zur Geltung kommt. Im zweiten Teil der Tagung werden besondere Fragen behandelt, deren Besprechung wiederum durch besondere Muchtsrstatter ringel et wird. Lhre Namen, sowie die Einzelheiten des Programms werden demnächst bekannt gegebrn- E^icheint! LSrsrtLA, Dvrl«rrsta« N»d Vvn««be»d. Im Falle höherer G«v»l: — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung Betriebes der Leitung oder der BefvrdrnmgSeinÄch'umgm Hut der Bezieher leinen Anspoi ch «nf Äeftrung oder Nochkeferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. —- Monatlich M 860.— bei freier Zustellung; bei Abholung monatlich M. 800.—; durch die Post monatlich M 860.— freibleibend. Auf Blatt 415 des Handelsregisters, die Firma Wäschefabrik Höfgen, Aktien gesellschaft in Oberlichtenau betreffend, ist heute eingelragen worden: Tas Stammkapital ist dm» Beschluß der Gesellschafter vom 14. Dezember 1922 auf fünfundzwanzig Millionen Mark erhöht worden und ist in sünfundzwanzigtausend Aktien zu je eintausend Mark eingeleilt. Der Gesellschattsvertrag ist durch Beschluß der Generalversammlung vom 14. De zember 1922 laut Notariats Protokolls vom selben Tage adgeändert worden. Aus dem GejeLschafts vertrage wird nach bekannt gegeben: Es stnd zwei verschiedene Aktiengaitungen gebildet worden: s. 5 000 000 M Vorzugsak.'en, d. 20000 000 M Stammaktien Von jenen 5000 Aktien zu je KOO Mark, die den Namen Vorzugsaktien führen Und durch den Buchstaben ä gekennzeichnet stnd, gewährt jede Aktie 5 Gt-Mmm. Von den übrigen 20000 Aktien zu je 10L0 M, die als Stammaktien bezeichnet stnd und den Buch staben s führen, gewährt jede Aktie eine Stimme. Amtsgericht Pulsnitz, am 12. Februar 1923. Dis Tagung findet am Montag ihren Abschluß in einer schlichten geselligen Zusammenkunft der Kirchge- meindevertreter im Konfirmandenzimmsr. — (Die neue K 81 tswelle), dis seit einigen Tagen uns die Härten dsii noch nicht überwundenen Winters wieder fühlbar macht, stammt aus polaren Luftströmungen,' die ein über dem Norden austzs- brrkrtss Hochdrucksebiet aussen^t. Datz sie von längerer Dauer sein wird, erscheint bei der Unbe ständigkeit, dis dem bisherigen Winterwetier eigen «ar, zweifelhaft. — (Die Not der Presse.) Schneller als wir es je geahnt hätten ist unsere Vermutung zur Wahrheit geworden Der neue Verlag des Brstniger Anzeigers gibt bekannt, datz dis Zeitung aufgehört hat, zu erscheinen. — Der Gemeinderat von Bretnig hat in seiner letzten Gemeinderbtssitzung einstimmig beschlossen, den Anzeiger für Großröhrsdorf, Bretnig und Hauswalds zum Verordnungsblatt zu bestellen. — sek. (Reichs Hilfs gegen kirchliche Notstände.) Der Reichstag hat bekanntlich am 14. Dezember beschlossen, zur Behebung der Notlage der Landeskirchen Geldmittel zur Verfügung zu sie! len. Davon hat man in Preußen zu Gunsten der altpreußischen Landeskirche im Wege der Bussards- rung durch das preußische Kultus und Finanzmini sterium Gebrauch gemacht; ebenso sind für dis thü ringische Landeskirche Mittel zur Verfügung gefiel!! worden. Dis Beträge müssen allerdings znm Reichs- diskontsatz verzinst werden. Trotz der großen finan ziellen Notlage der Landeskirche Sachsens, die einen geradezu katastrophalen Umfang angenommen hat, Hai die sächsische Regierung sich bis jetzt nicht bereit gefun den, diese ReichShiifs zu vermitteln, obgleich das Lan- deskonststorium dies wiederholt ernstlich gefordert hat. Großröhrsdorf- (Gastkonzert.) Zu dem bevorstehenden Tastkonz. ft der Bischofswerdaer „Lie dertafel" am Sonnabend, den ^7 Fed.uar im Hotel Haufs werden Frau Trude Schöne Knüpfe! (Sopran) und Herr Karl Zinnert (Bariton) als Hauptsolisten Mitwirken. Die Sängerin, eins in Dresden hochgs schätzte Solistin, bringt drei moderne Lieder und zwar das innige „Ruhe meine Seele" von Richard Sttauß, die g!uterfüllte „Liebesfsier" von Fel!» Weingartner und das so zeitgemäße „Heimweh" von Hugo Wolf zum Vortrag. Herr Zinnert, wohl Dresdens bester Konzertbariton, wird die Balladen „Der Trompeter on der Katzbach" von Greger, „Siegfried" von Plüdde- mann und die ergreifende „Mahnung" von Herrmann fingen. Ganz besonders sei aber auf das Hauptwerk des Abeno?, den „Columbus" von Heinrich Zöll ner, ein modernes MSnnsrchorwer! aufmerksam ge macht. Dos Konzert beginnt pünktlich und die Saal ti,ren müssen nach dem Anfang bis zur Beendigung ersten Nummer geschlossen bleiben. — (Zugentgleisung.) Dkmtag abend in der 7. Stunde entgleiste infolge ZeruM-ns der Kup pelung von dem von Pulsnitz nach Bischheim fah renden Güterzug Nr. 8821 kurz vor der Station Bischheim ein Güterwagen mit einer Achse, weshalb Jnstrrte sind bis vormittogt 10 Uhr auftugeben. Die sechsmal gespaltene Petunie fM^e's ZUlemn-sftr 14) Mk. 160.-, im Bezirke d-r Amts! am t- msnmchaft Mk. 100 , Amtliche Zeile M 450.—, und M 300.— Reklame M 360,—. Bei Wiederholung Rabatt. — Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 26 Ausschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigegebührc. durch Klage oder in KonkurssLLen gelangt der volle Rechnungsbetrag unte- Wegfaü von Preisnachlaß in Anrechnung. — Familien-Anzeigen Ermäßigung Dieses Blatt enthält 'die amtlichen Bekanntmachungen des 'Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnisi sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach. tzaaptblatt und älteste Zeitung tn den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Ballung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswaldc, Ohorn, Obersteina, Niederstetna Weißbach, Ober- und Nicderltchtenau, Fricdersdorf, Thiem ende ft, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. VrrmdkgffKKHmLMge. Die Hebel sten für die Branboerflcherungsbeiträge Termin 1. April 1923 stnd ein- g gangen. Dis Beiträge find mit 13 Mark für die Einheit festgesetzt, d i- bei den Wohn» .Häusern über das 100füche und bei den gewerblichen Gebäuden ungefähr das 15fache der am 1. Oktober 0. I. gezahlten Beiträge. Es empfiehlt sich, schon jetzt Abschlagszahlungen zu leisten. Stadt- und lanöSbLannt we L i« IHv« Anzeigen, wenn sie in dem Pulsnitz«* Wochenblatt veröffentlicht werden Das Wichtigste. Reichspräsident Ebert wies in Karlsruhe und in Darmstadt auf die geschlossene einmütige Stimmung aller Kreise der Bevölkerung an der Ruhr und am Rhein hin und betonte, daß es in diesem Kampf keine Unterwerfung geben könne. Der Reichskanzler hat Vie Kundgebung der schwedischen protestanti schen Bischö-e mit einem Telegramm beantwortet, in dem er kür die Teilnahme an der auf Deutschland lastenden Mit in seinem und im özMinen der Reichsregierung aufrichtigsten Dank ausspricht. Der kommunistische Aufstand in Mitteldeutschland im März 1921 hat, wie aus dem Berichte des Untersuchungsausschusses des Preußischen Landtages hervortzeht, 115 Millionen Mark Schaden verursacht. Das bayerische Kultusministerium hat die Verfügung erlassen, wo nach an den humanistischen Ghuinasicn an Stelle der französi schen die englische Sprache als Pflichtfach eingeführt wird, wäh rend die französische nur noch als Wahlfach gelehrt wird. Auf den württembergischen Nebenbahnen wird wegen gefährdeter Kohlenversorgung der Betrieb an Sonn- und Festtagen eingestellt. In allen deutschen Parlamenten werden Franzosen und Belgier bis auf weiteres weder als Journalisten, noch als Zuhörer zuge lassen. Den französischen Pressevertretern sind die Parlaments karten entzogen worden. Von 42 Hochöfen in Lothringen sind infolge Kohlenmangcls nur noch zwölf in Betrieb. Wie der französische Finanzminister mittelste, betragen die Kosten der Ruhrbesetznng monatlich 40 Millionen Frank. Die Ernennung des Generals Weygand als Oberkommissar an der Ruhr soll bevorstchen. Der französische Marineministcr bereitet ein neues Flottenprogramm vor. Das Programm sicht vor, daß die französische Flotte innerhalb SO Jahren um 700 OVO Tonnen vermehrt werde. N M ' Postscheck Konto Dresden 2138. Giro-Konto 146 Bank-Konto: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz. Druck uud Verlag von E. L. Försters Erben'fJnh. I. W. Mohr) das Gleis auf einige Zeit gesperrt werden mußte. Der Personen^ "verkehr all den 8 Uhr-Adendzügen von und na^ Arnsdorf ^rde durch Umsteigen auf- rechterhallen. Trotzdem Lumen die Reisenden erst mit fast zweistütidtger Verspätung hier an. Dresden. (Bericht der Kriminalpolizei zu dem Mord am Wilhelm-platz.) Obgleich die kriminalpolizeiliche Aufklärungsarbeit sehr wenig Unterstützung duriy Mitteilungen aus dem Publikum gefunden hat, h> es inzwischen gelungen, einwandfrei festzuficllen, daß die Er mordete in der fragliche-! Nacht (vom 5. zum 6. Februar 1923) gegen 1 Uhr das T nzlokal „Linkesches Bad" zusammen mit mehre ren Herren - - d zwei Mädchen verlassen hat. Diese Gruppe ist zusammen durch die Bautzner Straße nach dem Albcttplatze gegangen und hat kurz vor 1 Ahe da, Restaurant des Hotels „Zum Artefischen Brunnen" in der Antonstraße aufgesucht. Nach etwa einer Viertelstunde haben sich nach und nach alle wieder entfernt und sind nach dem Neustädter Bahnhofe zu ge gangen. Unmittelbar vor dem Bahnhofe ist die Ermordete mit ihrem Begleiter allein nach link» abgebogen, während die übrigen sich nach dem Bahnhof begeben haben. Lieser Be gleiter ist ermittelt und dem Polizeipräsidium vorgesührt wor den. Wie weit er mit der Tatsache selbst in Verbindung zu bringen ist, muß erst die weitere kriminalpolizeiltche Untersuchung ergeben. Dringend erforderlich ist, daß sich umgehend die bei den Mädchen melden, die mit der Ermordeten und den übrigen Herren vom „Linkefchen Bad" nach dem Hotel „Zum.Artesi schen Brunnen" gegangen find. Sie sollen beide gleichartige, wohl blaue Flauschmäntel getragen haben. Auch das Ehepaar, das tn der Zeit von 1 '/,2 Uhr in der Nacht zum 6 Februar auf der Thcresienstraße von einem Mädchen (vermutlich der Ermordeten) nach dem Wege nach.der Altstadt gefragt worden ist, wird nochmals dringend ersucht, "sich umgehend bei der Kriminalpolizei zu melden. Bedauerlicher Weise muß festge- stellt werden, daß verschiedene Personen, die über den Aufent halt der Ermordeten am Mordtage hätten Angaben machen können, sich trotz der Presseberichte nicht von selbst gemeldet haben, so daß die Kriminalpolizei erst wieder nach diesen Per sonen umfangreiche Erörterungen Hot anstellrn müssen, wodurch die Ausklärungstätigkeit außerordentlich erschwert worden ist. Dresden. (Aufklärung des Mordes am Wilhelmsplatz) Die Kriminalpolizei berichtet: Wie be reits mitgeteilt, schritt die Kriminalpolizei am Dienstag zur Verhaftung der Person, in deren Begleitung die Ermordete zu letzt ft»? Uhr nachts gesehen worden war. Es handelt sich hier bei um den 29 Jahre alten Goldschmied und Händler Bernhard Mühlbach aus Niederlößnitz. Zu seiner Ermittelung führte le diglich eine Mitteilung, nach welcher die Ermordete am Abend vor der Tat im „Linkeschen Bade" gesehen worden war. Durch die Feststellungen, mit wem die Beeger öfter getanzt hatte, wur den die Erörterungen zunächst auf verschiedene Personen gelenkt, die bei näherer Prüfung als Täter ausscheiden mußten. Es gelang aber schließlich, eine Beschreibung von der Person zu erhalten, die die Ermordete in der Garderobe des „Lirckeschen Bades" nach Schluß des Tanzes angesprochen und mit ihr das Lokal verlassen hatte. Aus Grund dieser Personenbeschreibung wurden in allen Tanz und ähnlichen Lokalen umfangreiche Erörterungen angestellt, die schließlich dazu führten, die Person des Mühlbach sestzustellen. Durch die weiteren Erörterungen konnte diesem, wie bereits gemeldet, nachgewiesen werden, daß er mit der Beeger gegen 1 Uhr nachts das Restaurant des Hotels „Zum Artesischen Brunnen" aufgesucht und gegett ^2 Uhr wieder verlassen hatte. Der dringende Verdacht, der sich hier nach gegen Mühlbach richtete, verdichtete sich besonders dadurch, daß bei Mühlbach, als er in der fraglichen Nacht mit dem 2,10 Uhr vom Neustädter Bahnhof abgehenden Zuge nach Kötzschenbroda fuhr, unter dem Mantel versteckt eine Damen- Handtasche gesehen worden war. Unter der Last dieses Beweis» Materials legte Mühlbach am Dienstag nach längerem hart näckigen Leugnen ein umfangreiches Geständnis ab, wobei er - angab, er habe die Beeger am Halse gefaßt und gewürgt, weil sie, als er sie zu bezwingen versucht habe, um Hilse gerufen habe. Die Handtasche der Beeger konnte bisher noch nicht herbcigeschafft werden. Mühlbach gibt an, er habe str an den