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Nr. II Pll^n-tzer KochrnblE — Donnerstag, ven 25. Januar issr Teste 8. Schreyer, Vorsteher des Finanzamts Kamenz, mit Wirkung vom 1. Januar 1-2S ab zum Regierung;- rat ernannt Ferner wurde vom gleichen Tage ab Herr Steuerasststent König zum SteuerfekceiSr de fördert. Kamenz. (10 Freitische.) Herr Fabrikbesitzer Horst Steudet hier zeichnete 10 Freitische für Essen- empftnger der Rotstandsküche. Kegelklub „Neuntöter" überbrachte dem Wohlfahrtsamte für gleiche Zweite 1400 Mark. — (Plötzlicher Tod.) Im ö7. Le, bensjahre ereilte ein plötzlicher Tod infolge Herz schlages am Montag nachmittag auf dem Hauptbahn- Hofe in Dresden Herrn vberregierungerat Felir Räu- mann, den ältesten Sohn des verstorbenen Herrn Stadtrat Näumann. Der so jäh aus dem Leden Gerufene wurde nach Slblegung der Richterprüsung Auditeur der Festung Königstein, später Dtvistons- auditeur und war während des Krieges als Ober kriegsgerichtsrat mit im Felde. Nach Auflösung des Heeres unterstand ihm in Chemnitz das Hauptver- sorgungsamt. Der tragische Tod des noch im besten Schaffensalter stehenden Mannes erweckt allseitig herz liche Teilnahme. tsci. Dresden. (Ungeheure Steigerung der Fleischpreise.) Die letzten Viehmärkte in den sächsischen Srotzstädten haben eine ganz gewaltige Verteuerung der Fleischpreise mit sich gebracht. Dis Preise stellten sich am Montag gegen die Donnerstag, preise um 60 bis 120 Prozent höher. Hie Leipziger Fleischerinnung führt diese enorme Steigerung darauf zurück, daß sich wiederum eine Anzahl fremder Auf käufer eingefunden hatte. Es habe die Gefahr be standen, daß viel Vieh nach auswärts ging und so sei den Leipziger Fleischern nichts übrig geblieben, als die geforderten hohen Preise zu bewilligen. Die Folge der neuen Fleischteuerung wird natürlich sein, daß der an sich schon sehr geringe Fleischkonsum noch weiter zurückgeht und dadurch der Gesundheitszustand der Bevölkerung noch ungünstiger wird. Unter die sen Verhältnissen erscheint es dringend notwendig, daß sofort Maßnahmen ergriffen werden, um fremde Auf- käufer von den sächsischen Viehmärkten fernzuhalten. Bischofswerda. (Ein guter Fang.) Fest- genommen wurde auf hiesigem Aahnhof in der Nacht zum 20. d. M. von der Gendarmerie ein russischer Staatsangehöriger, angeblich aus Kiew, der sich nicht im Besitze eines gültigen Grenzausweises befand und für etwa SO Millionen Mark Schmucksachen (goldene Ahr, Uhrketten. Klemmer, Armband, Ohrringe, ver schtedene Brillanten usw), sowie für gegen 70 Mil lionen Mark ausländisches Papiergeld und Etnbruchs- handwerkszeuge bei sich hatte. Rechnungen von Saloarsan-, Pfeffer- und Zuckerfchiebungrn führte er bei fich Ueber die Herkunft der Gegenstände ver weigert er jede Auskunft. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Berlin, 24 Januar. (Eine neue deutsche Protestnote) Der deutsch« GtsHäftiöträge.r in Pari» kst beauftragt worden, der französischen Regierung folgend« Note -u überreichen: »Die französischen Be- fe-lShLber im Ruhrgebiete haben die verhafteten Per- fonen, die in meinem gestrigen Protest genannt stad zum Teil nach Mainz gebracht, um sik vor «in fran zösisches Militärgericht zu stillen. Die Einleitung einer Verfahren» vor einem französischen Militär gerichte entbehrt jeder Rechtsgrundlage und würde in reiner Weis« geeignet sein, den Verhaftungen den Charakter der Rechtswidrigkeit und Willlür zu nrh men. Die deutsche Regierung ersucht darum, daß ein solcher Verfahren nicht stattstndet, daß die Verhafteten freigelaffen »erden und ihr« Verfolgung eingestellt wird. Im Ruhrgebiete find übriger» inzwischen noch weiter« Beamt« »rrhasiet worden. Er handelt sich um den Oberpostdirektor Jüngr, den Telegraphsndtrektor Zähme, den Präsidenten der Ltsenbahndtrektion Jahn und den Osrrbaurat Busch, sämtlich in Esten. Die Verhaftungen find «rsolgt, weil di« Beamten fich der von den französischen Befehlshaber» an sie gestellten Zumutung widersetzt haben sollen, einen durch den Retchtverk«hr»minister erlassenen Befehl zu widerrufen. Die deutsch« Regierung erhebt auch gegen diese Ge waltakt« Protest. St« verlangt die sofortige Freilas sung der Verhafteten sofern sie nicht inzwischen bereits erfolgt sein sollte und behält sich vor, jede Genug tuung zu kordrrn. gez. Cuno, Reichskanzler." Berlin, >4, Jan. (Die Gewerkschaften beim Reichskanzler.) Am 23. Januar nach mittag» sand in der Reichskanzlei unter dem Vorsitz deS Reichskanzler« Dr. Cuno eine Besprechung mit den SpiHenorganisationen der Gewerkschaften statt. Di« Organisation«» hatten Vertreter au» dem Ruhr gebiet« hin,»gezogen. An den Besprechungen nahmen weiter der ReichtwirtschastSminister, der Reichsminister für Ernährung und der ReichSschotzminister teil. Der erkrankt« ArieitSmintstrr war durch den Staatrsekee- tär stine» Ministerium» vertreten. In eingehenden Erörterungen wurde dir gesamte durch die rechtlwid- rig« Gewaltakeion Frankreichs und Belgien» geschaffene Lage durchgesprochen und dabei dir völlige Einmütig keit über die zu ergreifenden Maßnahmen festgestrllt. Seitens der Gew«rkschaft«n wurden noch Anregungen grgrbeu, die von den zuständigen Reflort« verso'.gt werden. Die einmütig« «uffaßung der Teilnehmer an den Besprechungen ging dahin, daß in der erfolg reich begonnenen Abwehr de» mit militärischen Gewalt mitteln unternommenen RrchtS- und FcirdtnSLrucheS mit allen zweckmäßigen Mitteln sortgsfehrm werden wüst«. Berlin, 24. Januar. (Eine Erklärung der ReichSregierung.) Ze der Meldung über Ver- mittwngsv-rsuch« in der Frag« dr» gewaltsamen Ein märsche» in da» R rhrgrbiet und der Wiederherstellung»- frage wird von zuständiger Stelle folgendes erklärt: Der deutschen Regierung ist bekannt, daß man an verschiedenen Stellen der Welt bemüht ist, dem durch den französisch belgischen Einmarsch in do« Ruhrgebiet geschossenen and fich tätlich verschärfenden Zustand de« Anrechtes und der Gewalt sin E"de zu bereiten. Wir wiederholt betont, ist Deutschland jed«rz«it zu Verhandlungen bereit. In dem Augenblicke aber, wo französisch-belgisch« Truppen in dem wirtschaftlichen Zentrallande Deutschlands stehen und di« im Ruhr- gebiete getroffenen vertragswidrigen Maßnahmen wie derum »srtragSwi'rrig auf da» übrige Rheinland aus gedehnt werden, erscheint ein Verhandeln über weite?« Reparationsleistungen schon au« sachlichen Gründen unmöglich. Niemand weiß, welche Trümmerwelt Deutsch land am Ende des französischen Unternehmen« darstellen wird. Auch können nach deutscher Ansicht Vrrhand lungen untrr militärischem Drucke niemals zu Erfolgen führen, di« wirtschaftlich für da» deutsche Volk annihm Sar und zu einer wirklichen Gesundung Europa» geeignet sind. RrparationSverhandlungrn versprechen nach der Ulberzeugung der deutschen Regierung nur dann Erfolge, wenn auf jede Sanktion»- und Pfänder- Politik endgültig verzichirt und Deutschland Gelegenheit gegeben wird, sein« Plan« für dir Lösung de» Pro Slem» fr«i zu entwickeln und mit der Gegenseite gleich, berechtigt und unbehindert zu diskutierens — (Frankreichs Kohlrneinbuße.) Der Verlust an Kohle, den Frankreich durch seine Gewalt- Politik in diesen 11 Tag«» der Besetzung erlitten hat, tst leicht zu errechnen: Frankreich hätte täglich SiOO Waggon« zu je 10 Tonnen Kohl« erhalten, pro Tag also 2» 000 Tonnen. E« hat also insgesamt bi» jetzt 275 000 Tonnen Rrparationßkohle «ingebüßt, die ihm ungeschmälert zugrgangen wären, wenn e» da« Ruhr gebiet nicht besetzt hätte. — (Wird Pari« kleinlaut?) Die Noch- richten über die Streikbewegung im Ruhrgebiet stim men Pari» kleinlaut, obgleich d'e amtlichen Stellen bemüht stad, di« zu lösenden Schwierigkeiten gering erscheinen zu lassen. Die allgemein« Auffassung der französischen politischen Kreise geht dahin, daß dir Regierung Mit einem derartigen Widerstand auf deut- kchsr Seit« nicht gerechnet und di« Aktion nicht ent sprechend vor-rreitet habe. Diese Ansicht kommt auch -mmer offmer in der Press« zum «»«druck, so beson der« im »Echo National", dessen Leitartikel Tardieu» dem Kabinett Poincarr« seine falschen Berechnungen drohend vorhält. — (Die allgemeine deutsche Sammlung) für die bedrängten Opfer der französischen Gewalttat aus das Ruhrgebiet hat bereit» beispiellose Erfolge zu verzeichnen. Bürger Magdeburgs haben als erste Nate 25 Millionen Mk. gespendet. Der Verlag der „D. A. Z" stellte 5 Millionen zur Verjügung. Der Nationale Club Berlin trägt vorläufig 4 Millionen bei. Von alle» Seiten Kimmen die Spenden. Arbeiter, Angestellte, Beamten, Kaufleute, Industrielle und selbst Frauen und Kinder bringen ihre Gaben. Van der Landwirtschaft wird ein groß angelegtes Hilsswerk in Naturalgaben vorbereitet. Keiner will und keiner darf bei diesem großen Opsertag Deutschlands bei seite stehen. Wenn der Reichskanzler im Einvernehmen mit den Ländern an die deutsche Bevölkerung einen Ausruf zu Gunsten dieser Sammlung richtet, so mutz der Grist von I8l3 in uns allen lebendig werden, der Beist, der unsere Großmütter oeranlatzle, ihr Haupthaar aus dem Altar des Vaterlandes zu opfern. Wie im Ruhrgebiet unsere Volksgenossen aller Schich ten Schulter an Schulter geschlossen im Abwehrkampse stehen, so müssen wir im unbesetzten Gebiet geschlossen dafür sorgen, daß ihnen jede Hilse, sei es in Geld, sei es in Lebensmitteln oder sonstigen Bedarsswerten vom unbesetzten Gebiete her zuteil wird. Unsere Brüder stehen im Kamps und erwarten von uns die notwendige Munition. Wir wollen sie herbeischaffen! — (Gin Ncchtsgutachten) über die französische Aktion im Ruhrgebiet soll, wie die „Rassische Zeitung- meldet, von der obersten englischen Justizbehörde dem englischen Mi nisterpräsidenten Bonar Law übergeben worden sein. In die sem juristischen Dokument stellt die Justizbehörde fest, daß im strenggesetziichen Ginne ber Vertrag von Versailles durch do» französische Vorgehen gebrochen worden ist, eine Feststellung, die, wenn die englische Justizbehörde aus Objektivität Anspruch haben will, auch garnicht ander» getroffen werden könnte. Treffen die Insormotionen der „Vossischen Zeitung" zu, so scheint uns sür England eine grundsätzlich andere politische Lage geschaffen, denn e» ist kaum denkbar, daß ein Mann, wie Bonar Law, dessen persönliche und politisch« Integrität bisher noch niemand anzuzweiseln wagte, an diesem Rechtsgut achten vorbeigehen und nicht seine Folgerungen aus ihm ziehen könnte. Englands Haltung gegenüber dem französischen Ge waltakt ist unentschlossen und zweideutig genug gewesen - die Teilnahme englischer Holdsten an ver Verhaftung des Kölner Finanzpräsidenten ist sogar ein brutaler Bruch der verkündeten Neutralität — nachdem nun der oberste englische Gerichtshof gesprochen hat, mutz fich die englische Regierung unbedingt zu einer klaren und entscheidenden Stellungnahme aufraffen. In Deutschland bringt man dem ehemaligen Feind doch soviel Achtung entgegen, daß man vorerst nicht glauben kann, diese seine Stellungnahme werde den Spruch der obersten englischen GeriLtrbehörde gering schätzen. England. r»nd»n, 2S. Januar. (Englischer KohlSN« kredil sür Deutschland.) Wie di« Telegraph««. Anion von gut unterricht«»«» Stile erfährt, sind die Bestellungen Fr«nkrsichS auf englische Kohl« in den letzten Tagen ««ßirordrnllich gewachsen. Dje Frage von Kohlenkreditin für Deutschland schrint einer »Ln. stizen Lösung entgrgenzugthen. Die in der P»ffr I verbreitrten Nachrichten über zunehmende amerikanisch« Kohlenbrflellunge» in England werden al» Tendenz- Meldungen der Londonrr Börse tez«chnet. Frankptich. — (Pokncaree amt«müde?) Der Pariser Brrichttrstatter der „Tim«»" schreibt, der unerwartet« Widerstand Deutschland«, der eher zu- al« abnehme, habe in Frankreich zahlreiche Befürchtungen «rwrckt und lasse in manchen Kreisen den Wunsch nach Ver handlungen entstehen, die die unötftiedigenden Greig-- n'ffe im Lahrgrbiet zu Ende bringen würden, bevor sie zu einem unwtederherstellbarem Schaden sühnten. In einem weiteren Tilegramm teilt der Berichterstatter mit, daß Poircaree wahrscheinlich gegen Ende Februar sei» Prewiermtntsteramt niekerlege. Sächsischer Landtsg. fSitzung vom 23. Januar. In der heutigen 1t. Sitzung öcS sächsischen Limdtages wur den zunächst jMv Anfragen und ein Antrag über Kirchenfrage» er- lcdizk. Aöp. Hickmann (Dvp.) begründete eine Anfroge, in der Einstellung von Mitteln für die evangelisch-lutherische Landeskirche in den Nachtrag gefordert wirb. Die Kirche könne sich nicht auf Maßnahmen beS Miates einrichten, die eine Verletzung der Neichs- verfassung dorsteücn. Er erwarte, baß Neuerung und Landtag sich bereitfindcn, die verfassungsmäßigen Beipflichtungen gegenüber der Kirche zu erfüllen. Weiter wünscht Nesner Aufhebung der Verord nungen üder die Anbringung von Grabinschriften auf kirchlichen i Gottesäckern und über daS Lr,halten bei LeicheubcglciMngen. — Abz. Gündel (Dn-t.i ersucht in einem Anträge seiner Partei die Regierung, umgehend an den Landtag eine Vorlage zu bringen " sür ein der sächsischen Landeskirche zu gewährendes Darlehn, damit die Kirchgemeinden in die <a«s komme», den Geistlichen das Ge- (halt^uach der jetzt geltende» BefoldungSordnuug auszahlen zu kön nen. Kultusminister Fleißner erklärt, eine rechtlich.- Verpflich tung des Staate« zur Gewährung »on vesoldungszufchüssn sür die Geistliche» bestehe nicht. Der Auffassung der Jmistensakustät, datz eine Verpflichtung »e« Staates sich aut der Gemeinschaft zwischen Giaat und Kirche ergebe, könne die Negierung nicht beitretrn. Die Verordnungen tber die Grabinschriften und das Verhörten öer Leichenbegängnissen gedenke die Negierung nicht aufzuhebeu. Schließ lich droht der Minister die Enteignung der kirchlichen Friedhöfe zu Gunsten der Gemeinden- nnd der Allgemeinheit au. An der Aus sprache beteiligten sich Abg. Siegert (Du) Wehrman» (D.), Schoeller (K), Ziller (Dn.h dann geht der deutschnationale Antrag an den Ausschuß. — Vie Vorlage betr Uebernahmc der Bürgschaft für die Hälfte det Ruhegehaltes des Direktors des Museums für Buchwesen und Schriften i« Leipzig durch den Staat wird nach kurzer Aussprache in Schlußbcrattmq genommen und die Vorlage bnr. Erhöhung des fSr den Erweiterungsbau der Uhr macherschule Glashütte genehmigten Varlehnr an den Honshalts- ausschutz -t verwiese». — Endlich steht zur Beratung der Entwurf eine- Auleihe«esetzrs. Abg. D r. Neinh » lc (O.) beantragt na mens der Ausschußmehrhelt, die Höhe der Anleihe ^uf 25 Milliar de» Mark sestznsetzen »ud die Regier»»« zu ersuche», baldigst eine genaue Berechnung, möglichst in Goldmark aufgestellt, dem Haus- haltanSschuß 8 vorzulcgeu, a»S dein ersichtlich ist, »eiche Stimmen f«r den Ausbau der staatlichen Kohlcnwerke und der staatlichen Elekrijttät«unternehmen noch erforderlich sind. Nach längerer Aus sprache wird die Vorlage »ach den, Anträge der Ausjchußmehrheit ang-nommen Nächste Sitzung Donnerstag, den 25. Januar, nachm. 1 Uhr. Mirristerpräsident Buck über die Einwirkung detz Nuhrgebietsbesetzung ans Sachsen. Ministerpräsident Buck hott« am Montag die zur Presse konferenz sächsischer Redaiucure gehörenden sächsischen Presse vertreter zu sich gebeten, um ihnen Einiges über die Auswir kungen der Besetzung des Ruhrgebiete» aus die sächsische Wirt schaft darzuleae». Ec unterließ es mit dem Hinweis «us den vertrauliche» Charakter dieser Besprechung, etwas darüber zu sagen, welche Haltung er auf der letzten Konferenz der Minister präsidenten zur Polilik de» Kabinett« Cuno eingenommen hat. Au» seinen begleitenden Aeutzernngen dürste mau wohl den Schluß ziehen, daß Ministerpräsident Buck im Gegensatz zu seinen Ministerkollegen Lipinski, Fleißner und Ristau mir der Haltung der Reichsrrgterung einverstanden ist. Gegenüber laut gewordenen Befürchtungen, datz uns in Sachsen möglicherweise auch von de: Tschechoslowakei Gefahr droh«, erklittre der Mi nisterpräsident, daß hier kein Grund zu Besorgnisse« »orliege. Bei den süddeutschen Staaten hätten dte Vertreter der tschecho slowakischen Regierung die Versicherung abgegeben, daß ihre- Regierung nicht beabsichtige, sich an einem Vorgehen gegen Deutschland zu beteiligen. Sodann kündigte der Ministerpräsident an, daß die säch sische Regierung einen Gesetzentwurs betreffend Konzessionrpfltcht des Altmetallhandels und Maßnahmen gegen Luxu« und Schlemmerei vorbereit«. Lustbarkeiten müßten sich im Rahmen des Notwendigen halten. Kostimscste und Maskenseste müßten unterbleiben. Neue Konzessionen für Schankdetriebe sollten nicht mehr erteilt werden, eine Verkürzung der Polizeistunde werde zunächst nicht erwogen, weil man die vorhandenen Schwierigkeiten nicht noch dadurch steigern wolle, datz man dem Personal in Schankbetrieben usw. die Existenz nehme. Dagegen solle rücksichtslos, die Schließung solcher Lokale vorgenommen werden, in denen die Polizeistunde übertreten oder Anlaß zu Acrgerniffen gegeben wird. Au» den Mitteilungen des Landeskohlenkommissar Krä mer ging hervor, daß der Aniell der Ruhrkohle an der Ge- jamtkohlenversorgung Sachsens nur 1,20 Prozent betrage, mäh rend der Anteil der sächsischen Steinkohle 21 Prozent und der der sächsischen Braunkohle 84 Prozent betrage und das Fehlende aus preußischen und böhmischen Kohlengebieten geliesert werde. Wenn auch infolgedessen Vie Einwirkung des Fehlens der Ruhr kohle bei uns nicht sosort und unmittelbar stark in Erscheinung treten wird und auch unsere Industrie und großen öffentlichen Werke auf einige Wochen mit Kohle eingedickt sind, so werde fich doch nötig machen, daß die sächsischen Kohlenvorkommen zur Deckung des Aussalls an Ruhrkohle in anderen Gebieten stark mit herangezogen werden und das werde das Verfahren von Ueberjckichten in unseren sächsische» Kohlengebieten zur zwingenden 4 i tweudigkeit machen. Leber Hie Verwendung der aus der amerikanischen Not- hilssspende aEs Lachsen entfallenden 2400000 M wurde fol gende Wsilmung gemacht: 700000 M zur Verbesserung der ärztliche» Versorgung der notleidenden Bevölkerung, besonder« auf dem Lande, «75 000 M zur Unterstützung »olieidender Stu denten, 100000 M der Stadt Bautzen, weil ste durch die Ein verleibung von Seidau fchwere Armenlasten übernehmen mutzte, SO 000 M dem Lande»»erband drr sächsischen Presse, -^0 000 M dem sächsischen Taubstummenheim tn Zwickau, 55 000 M für die Schwcrhörigenstrjorge, 200 000 M dem Heilstättenvrrein für Lungenkranke für die Kinderheilanstalt in Adelrberg, 9« 020 M die Landtagrsrakiionen zur Verteilung an Notleidende nach ihrem Ermessen, 400 020 M zur freien Verfügung de» Minister präsidenten für Unterstützungszwecke.