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Pulsnitzer Wochenblatt : 06.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-192301069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19230106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19230106
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-06
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
- Titel
- Pulsnitzer Wochenblatt : 06.01.1923
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Nr. 3 Pulenitzer Wochenblatt. — Sonnabend, sen 6 Januar 19S3 Sette 2. nur zeitweise geringere Niederschläge, bei ziemlich mil der Temperatur, vielfach aber Null, in den nächsten Tagen zu erwarten sein. — (Bei Sarrasani in Dresden) ist Hochsaison. Das herrliche Ausstattungs-Schaustück »Ein Wintermärchen" hat hintereinander 75 Aufführungen erlebt, es hat Hunderttau sende »on Menschen entzückt, aber nunmehr finden nur noch ganz wenige Vorstellungen statt. Um den riesenhaften Andrang z> bewältigen, hat Direktor Stosch Sarrasani noch wettere Nach mittag» Darstellungen eingelegt, derart, daß die Aufführungen nicht nur am Mittwoch und Sonntag, sondern auch am Sonn abend, den 6. Januar und am Sonnabend, den 1«. Januar, nachmittags um 3 Uhr stattfinden. Am 14. Januar aber find die letzten beiden Aufführungen des Auostattungs Schaustücke«, sodaß es höchste Zeit ist, die wenigen Tage noch wahrzunehmen. Zum Monatswechsel hat auch der circeuische Teil wieder eine neue Belebung erholten, neue Sehenswürdigkeiten find ihm ein- gesügt, es gibt unendlich viel zu Lachen und zu Staunen. So ist und bleibt der Eircur Sarrasani das beliebteste Ziel sür alle, die von weit und breit nach Dresden kommen. — «Neue» Hartgeld.) Bon den Ersatz- münzen im Nennbeträge von 1, 3 und S Mk., die auf Grund des Gesetzes vom 26. Mai 1922 ausge- prägt werden sollten, konnte bekanntlich nur der Ber- fassungstaler ausgegeben werden 3m Hinblick auf die weitere Entwertung der Mark hat sich die Reichs- finanzverwaltung entschlossen, Hartgeld in weit Höhe- ren Nennwerten zu prägen, als es bisher geschehen Der Reichsfinanzminister hat dem Reichsrat eine Lor- lage zugehen lassen, die die Ausprägung von Ersatz münzen im Nennwerte von 10, 20, 5», 100, 209 und SOO Mk. vorsieht Da es sich nicht um Währungs geld, sondern um einen Ersatz für Scheidemünzen handelt, soll niemand verpflichtet fein, Ersatzmünzen im Betrage von mehr als dem 20 fachen des Nenn wertes dec einzelnen Münzen in Zahlung zu nehmen. Lichtenberg. (Kirchlicher.) In hiesiger Kirch- gemeinte wurden im Jahre lSt2 geboren 42 Kinder (zuvor 43), nämlich 28 Knaben (24) unb 14 Mädchen (19), — totgeborenes (2), 6 uneheliche (5) 1 ungetaust verstorbenes (1), getauft 42 (44), konfirmiert 45 (33), männlich 24 Knaben (15) und 21 Mädchen (18), ausgeboten 29 Paare (48). Die Ehe schloffen 19 Paare (32). Ge traut wurden-19 Paare (32). Es starben 24 Personen (23). Als gefallen für dar Vaterland wurde gemeldet 1 Krieger (I). Begraben wurdsn 24 Personen (24). Zum heiligen Abendmahl kamen 790 Per sonen (802), nämlich 303 männliche (308) und 487 weibliche (494), worunter 14 Hauskommuntkanten (13) waren. Die gottctdienst- kicheu Sammlungen ergaben 1145,11 M (652,78 M). lLrotznaundorf. (Die Mütterberatung) in Eroßnaundvrf findet am Ureitag, den 12. Januar, nachmittag 3 Uhr in Büttners Gasthof statt. Arzt wird anwesend sein «rotznaundorf. (In hiesiger Kirchge- meinoe) kamen 1922 zur Anmeldung: 17 Geburten, und zwar 6 Knaben und 11 Mädchen (1921: 19, 1822: 18): 17 Taufen (1921: 18, 1822: 16); 20 Kon itrmanden, und zwar 8 Knaben und 12 Mädchen (1921: 31, und zwar 14 Knaben und 17 Mädchen); 8 Aufgebote (1921: 14); 9 Trauungen (192t: 14, 1822: 11); 8 T-deeMe (1981: 11, 1828: 4); 788 Abendmahlsgäste (1921: 789) und zwar 300 TNänn- Uche und 438 weibliche (1921: 320 männliche und 489 weibliche) Ertrag der landeskirchlichen Kollekten: 5114 M, der Kollekte am Jahresfest des Radeberger Zweigmissionsoereins: 1400 M. Arnsdorf. (Die Str » mprcise des Elektrizi tätswerkes Großröhrsdorf) bildeten am letzten Sonn abend in Arnsdorf den Beratungsgegenstand der an das Werk angefchlossenen Gemeinden, v»n denen 2» vertreten waren. Schmiedemeistcr Gustav König (Arnsdorf) ging zunächst aus die Entwicklung der Preise ein, sodann auf den vom Elektrizitäts werk aufgestellten Vertrag, besonders die Bedingungen über Etromlteserung. Als höchst ungerecht ist die Festsetzung einer Grundgebühr anzusehen, dle besonder« die Kletnabnehmer schwer belastet, auch die Pauschalgebühren sind sehr hoch. Daß eine wesentlicke Verbilligung eintreten kann, zeigte der Vortragende durch einen Vergleich mit anderen Elektrizitätswerken. Warum sollen di« Kletnabnehmer die Kosten sür Großabnehmer tragen ? Das Werk erhebt hier eine Svndersteuer, wozu die ganze Be rechtigung fehlt. Beschämend ist es sür das Werk, wenn er sagt, es mühte sür Großabnehmer den Strom billiger liefern — Die Aussprache richtete sich hauptsächlich gegen die Grundgebühr. über die Sache sprach Direktor Klamke vom Elektrizitätswerk Großröhrsdorf zunächst über die Zusammen- setzung^des Aussichtsrates, dann über die Preise und »ersuchte diese zu rechtzeitigen durch Vergleiche zwischen Klein-, Mittel- und Grohabnehmer, durch die Kohlenpreise und dadurch, daß nicht wie Ware aus D»rrat gearbeitet werden kann. Die hier durch entstehenden Unkosten sollen durch die Grundgebühr auf gebracht werden Der Versammlungsleiter, Demeindevorstand Traber (Arnsd.rs) wiederholte, daß die Grundgebühr eine Härte bedeute und doch «us andere Wetze ersetzt werden könnte. Die Zusammensetzung des Aussichtrrates möchte etne andere setn. Zum Schluß machte er den Vorschlag, wie er schon »orher vor gebracht war, einen Ausschuß zu wählen und eine Resoluti-n tm Sinne der von Leppersdorf aufgestellten cinzubrtngen. Um «ine andere Besetzung des Ausfichtsrates zu erreichen, soll ver- ucht werden, zwei neue Sitze darin zu erhalten. Für den Au«, chuß wurden »orgrschlagen und gewählt: Gemeinde»orstand Boigt (Geißmannsdors), Gutsbesitzer Köhler (Seisersdors), Gu- tav König (Arnrdors), Schubert (Lausa), Scheibe (Elstra), Aust (Kletnröhrsdors), Gärtner (Ohorn), Beyer (Geißmannsdors). Diesem Ausschuß wird die weitere Arbeit übertragen. Dresden. (Bahnhofsdiebe) Am 29 12 22 wurde auf dem Hauptdahnhofe einer Dame beim Einfteigen in den V-Zug nach Berlin eine silberne Kettenhandtasche, im Bügel A. T elngraviert,'enthal tend ein silbernes Geldtäschchen und eine schmale läng liche Brosche, die mit einer gr-tzeren Perle in der Mitte und zu beiden Seiten mit je einem' grtßeren und mehreren kleineren Brillanten besetzt war, ge stöhlen Der Verdacht der Täterschaft richtet sich gegen eine unbekannte, 3S —40 Jahre alte Frau, die mit einem grauen, das Kleid vollständig verdeckenden Mantel und einfachen grauen Filzhut bekleidet und der Bestohlenen beim Einsteigen behilflich war Die Bestohlene hat" für Wiedererlangung der Sachen 50000 M Belohnung zugcstcherl. Dresden. (Kann der Landwirt heute noch bauen?) Die Frage, ob der Landwirt heute noch bauen kann, beantwortet Baumeister Ernst Noack- Dresden in der sächsischen landwirtschsftlichen Zeit- schrift mit Ja und empfiehlt den Landwirten, da sie heute zum mindesten nicht teurer bauen als im Frie den, das zu bauen, was notwendig ist, um die Wirt schaft auf der Höbe und dis Gebäude in gutem Hu- stand» zu erhalten. Dresden. (Aus Angst den Feuermel der gezage n.) Am Ureiiag früh 8,50 Uhr wurde der Feuermelder von einer Frau aus Angst vor Miß- Handlungen ihre» Mennes gezogen. Die Feuerwehr kam ihr zu Hilf« und der rabiate Ehemann wird nunmehr di« Kosten sür das Ausrücken der Feuer wehr zu zahlen haben. tsck. Dresden. (Keine (Streikaktion der KrichSgewerkschaftdruLscherEisendahner) Der Vorstand der R-.ichSgrwerklHuft deutscher Eisen kahnbeawter und Anwärter, Landekstcll« Gachsrn, teilt mit, daß dir Gerüchte, nach denen Vertreter der Reich« grwerkschaft deutscher Eisenbahndeawten und RnwLrt.'r im Verlause der TeuerungSverhandlungen der DteatS. beamten ein« neu« Eireikatiion angekündigt hätten, falsch sei. S, stellt iw Gegensätze hierzu fest, daß seitens der RetchSgewerkschaft in keiner Weise irgend eine Gtreikagitation betrieben »erde. Bischofswerda. (Das Ende eine« stSdti - schen Krankenhauses.) Der Zuschutz für das städtisch« Krankenhaus im nächsten Jahre wird auf etwa eine Million Mark berechnet. Um an den Ko sten zu sparen, beabsichtigt die Stadt, künftig nur noch das Erdgeschoß fkr die Krankenpflege zu ver wenden, das Ober- und das Dachgeschoß aber zu Wohnungen umzubausn. Bautzen. (Schuljugend von Heute) Ein Bild von der Verderbtheit unserer Schuljugend ent rollt der Polizeibericht, der meldet, daß am 1. Lammr abends zwei etwa 12 bis 14 Jahre alte Jungen in einigen Wällen alleingehende Frauen in gemeinster Weise belästigt haben. Bei solchen Bengeln wäre eine Prügelstrafe höchst angebracht. Bautzen. (Beraubung von Eisenbahn wagen) 3m Bahnhof Putzkau wurden von auf Nebengleisen abgestellten acht Personenwagen 83 mes singene Handhaben und 13 dergl. Griffe abgeschraubt und gestohlen. Außerdem haben die Spitzbuben eine Wagenfensterscheibe mitgenommen Ebersbach. (Eure Erfolg») «tieUrn in letzter Zeit die hiesigen Grerizsuffichtkposten, E» gelang die Aufdeckung eine« großen SalvarsanschÄUggel», bet dem Waren tm Werte von 400 000 M beschlagnahmt werden konnten. Bor einigen Tagen gelang eS den hiesigen Zollbeamten, einer größeren Stifenschiebnng auf dir Spur zu kommen. Ein aus Berlin stammen - der Schieffer wurde verhaftet und dcm Amtsgericht Ebersbach zugeführt. Mehrere daran beteiligte Per- sonen sehen ihrer Bestrafung entgegen. Der Wert der sichergestellten Waren beläuft sich auf etwo 800000 M. Ferner wurden zwei Perforin au.4 Breslau Woren im Werte von 81000 M beschlagnahmt, al» sie im Begriff waren, beim Sanatorium in Ebersbach die Gren,« zu überschreiten. Dem einen konnten Schiebungen in Höh« von etwa 100 000 M nachgewiesen werden. Leipzig. (Verzweiflungstat einer jun gen Mutter.) Im Pfarrhslze warf ein 17jähriges Mädchen am Dienstag ihr etwa 8 Tage altes Kind in eine Lache. Ein hinzukommender Eisenbahnbeamter rettete das Kind und brachte dieses und die Mutter nach der Polizeiwache. .Die junge Mutter hat die Tat in einem Gchwermutsanfall verübt. Leipzig. (Schüsse auf einen Eisenbahn- z u g.) Am Sonnabend abends '/,7 Uhr wurde zwi schen Rückmarsdorf und Miltitz auf einen Schnellzug ein Schuß abgefeuert, durch den eine Fensterscheibe zertrümmert, aber glücklicherweise von den Wagen insassen niemand getroffen wurde, vor einigen Ta gen wurde genau zur selben Tagesstunde ein Schuß auf einen von Geithain kommenden Eisenbahnzug abgegeben. Leipzig. (Zur Leipziger Oberbarger, meister wähl) Wie das „Leipziger Tageblatt" erfährt, wird Oberbürgermeister Dr. Rothe die auf ihn gefallene Wiederwahl als Oberbürgermeister der Stadt Leipzig annehmen. Er hatte seinerzeit die Dauer seiner neuen Amtsprriode «uf S Jahre begrenzt. PoMsche Rundschau Deutsches Reich. Berlin, 5 Hannuar. (Line amtllche deu tsche Erklärung) Amtlich wird solgendc Erklärung verbreitet - „Nach den am Donnerstag Abend hier eingetrvffenen Berichten ist die Pariser Konferenz ergebnislos verlausen. Es hat sich herausgestellt, daß die auf der Konferenz vertreten Mächte nicht einmal dem englischen Reparationsplane, der eine Fest stellung der deutschen Schuld mit einem Gegenwartsworte von nahezu 40 Milliarden Goldmark vorsah, eine Summe, die die Leistungsfähigkeit Deutschlands bei weitem über schritten hätte, ihre Zustimmung erteilen wollte. Die Konferenz ist nicht nur in Deutschland, svndern »on den Einsichtigen aller Länder begrüßt worden in der Hoffnung, daß endlich, vier Jahre nach Beendigung des Krieges, dos Reparations- Problem eine ausführbare Losung finden, und daß Deutschland wie ganz Europa au» dem wirtschaftlichen Chaos, in das es durch di« politisch« Behandlung dieses rein wirtschaftlichen Themas versetzt worden ist, herausgebracht werden könnte. Diese Hoffnung hat sich nicht ersüllt. Die deutsche Regierung hat in ernsten Besprechungen mit maßgebenden Fakturen der deutschen Wirtschaft eine eingrhrndr Untersuchung über die wirtschaftliche Lei" ostlhigkrit Deutschlands angrstellt, und das Ergebnis in Vorschlägen, di« bis an die äußerste Grenze dieser so festgefiellte« Leistungsfähigkeit gingen, niedergetsgt. Sie hat an Lie Konferenz das Ersuchen ge richtet, diese Vorschläge entgeaenzunrhmen und durch eine« Beauftragten erläutern zu lassen. Deutschland ist nicht ge hört worden, obwohl es nach dem Friedeneoertrog den An spruch daraus bat. Seine Vorschläge find in Paris nicht einmal entg egcngenommen werden, während auf der unter dem Vorsitze Boa«r Laws tagenden Londoner Konferenz die deutschen Vorschläge wenigsten« iu Empfang genommen und geprüft worden sind. Die deutsche Regierung hat an gefickt« der Ablehnung, die tu Paris schon der englische Repsrationepian gesunden hat, davon abzusehen, ihre Bor- schlüge, die unter diesen Umständen deine Aussicht auf Berück sichtigung haben kannten, der Konferenz unaufaefordeit zur zur Ktvvtni» zu bringen. Trotz ihrer neuen Enttäuschung hält die Regierung an der Uebrrzeugung f«st, daß nur eine »«rnünltige und für Deutschland tragbare Lösung der Repa- rationasrage Europa »or dem sonst unvermeidlichen Rui» bewahren kann. Sie wird sich »on dem Wrge, wie er durch dir Nate vom 14. November und di« darauffolgenden Er klärungen vorgeschr leben und wi« er vom Reichstag genemigt wvrden ist, nicht ab bringen lassen.' Berlin, r. Januar. (Trübere Einberufung des Reichstage»? —Heut« Kobinettssitzung.) Die RtiLsregiecung hat zu dem Abbruch der Konserenz naturgemäß noch nicht Stellung genommen. Dies wird »orausficktlich in einer Kabmettssitzung geschehen, die am Freitag Vormittag stattfi»drt. Angesicht der gegenwärtigen Situation ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß der Reichs tag srüdrr al» zu dem vorgesehenen Termin vom 16 Jan- «inberufrn werden wird. Merlin, S. Hanuar. (Vie Berliner Presse zum Abbruch der Pariser Konserenz) In der Berliner Prrff« findet der Abbruch der Pariser Kinferenz einen außer ordentlich starken Wiederhall. Fast sämtliche Blätter betone» die Notwendigkeit, daß die Zurückstellung aller inneren Fragen, die völlige natiinale Geschlossenheit und die Entschlossenheit, ungerechter Forderungen die Stirn zu bieten und die Folgen heroisch zu tragen, die Parole der Munde sei — Los „Berliner Tageblatt" meint, daß die Konserenz gescheitert sei an dem un vereinbaren Gegensätze zwischen der wirtschaftlich - finanziellen Auffassung der Reparationsfrage durch England und Amerika und ihrer militärisch poltttschen Auslegung durch Frankreich. — Ver „Berliner Lidal-Anzeiger" schreibt u. a. „Wenn also nicht s» etwa« wie ein Wunder geschieht, wird also frechste Gewalt tat un» angetan werden." De» „Tag" urteilt: Fr«nkreich hat nun seine langersehnte Handlungsfreiheit wieder und wird nicht säumen, von ihr Gebrauch zu machen. Wir werden die Leid tragenden sein und voller Bitternis zusehen müssen, wie sich England und Amerika mehr und mehr zurückztchen und sür sich zu retten suchen, war zu reiten ist. — Dir „Deutsche All gemeine Zeitung" sagt: Hetzt ist dl« Stunde gekommen, wo die deutsche Regierung ihr« Vorschläge veröffentlichen muff. Schluß endlich mit der politischen Indolenz, mit dem Abwarten, was andere Leute über uns beschließen werden, mit jenem verhäng- nt»vollen Pessimismus, der keinem Kabinett schlechter steht, als dem Kabinett Tuns." — ver Vorwärts" bespricht aursührlich die Lage und kommt zu dem Schluffe: Aufgabe des deutschen Volke» und seiner Negierung ist es, die wahrscheinlich äußerst kritische Entwickelung dieser Tage klaren Blickes zu überwachen und jede sich bletend e Gelegenheit zu ergreisen, um eine »icllricht noch mögliche Besserung der Situation herbeizusühren. — Die völkische .Deutsche Zeitung" gibt folgendes optimistische Urteil ab: Für un« ist der Ksnfercnzobbruch sehr erfreulich. Wirt schaftliche Nachteile wird da« Sinken ber Mark nur vorüber gehend hoben. Unser politisches Machtonsehcn kann nur wach sen, und hierfür sind wir Herrn Polncar- sehr dankbar. Verls«, 6. Januar. (Annahme der Postge - bührenerhühung im Ne ich» rat und Reichs tag.) In der gestrigen Sitzung des Reicherates wurde die Erhöhung der Postgebühren um durchschnittlich 100'/, zum 15. Januar zug,stimmt. -- Eine Erleichterung jvll für das Publikum durch Einführung einer verbilligten Paketstuse oesckoffen werden, nämlich des Drei-Kilo-Pakctes. Durch Einführung des Paketbestellgeldes nnd der Paketabhclerge- bühr werden der Post neue Einnahmen zugesührt Gegen diese» Postbestrlltgeld und die Poketabholergebllhr wandte stch Preußen, ahne jedoch eine Mehrheit für siinen Stand punkt zu finden. Der Berichterstatter stellte ausdrücklich fest, daß die Gebührenpolitik des Reich»postminist?rg von einer wohlüberlegt«, Mägiaung getragen ist, die dahinseht, in einer Erhöhung der Gebühren nicht automatisch der Geld entwertung zu folgen, sondern «ine mittlere Linie einzuhalten. Schweis. Lausanne, S. Januar. (Stillstand auch in Lausanne.) Vie Schwierigkeiten in ber Mvssul-Frage baden sich ss vergrößert, daß die Derhandlungcn auf dem Taten Punkte angelangl sind. Die Brittschm und türkischen MillSrsachverstLndigen wird zu Keiner Einigung gelangt. Angesichts des Abbruches der Pariser Konserenz ist dann sitzt auch Lausanne sehr passimistisch gestimmt. Frankreich. Pari», 6. Ian. cvie Koblenfrags vor der Repko) Vie ReparatimwkommWon trat am Freitag Vormittag cinhalh »Is Uhr zu einer Sitzung zusammen, nach dem Borthvu und Clemenceau »in Aussprache mit Paircare gehabt hakten. Aus der Tagesordnung stand die Frage der veutichen Kohlenlieserungen. England war im Gegensatz zu den vorgestern verbreiteten Meldungen vertreten, zwar nicht durch seinen ersten Delegierten Bradbury, sondern durch seinen Vertreter Cook. Es wurde einstimmig beschlossen, am Sonnabend ein« !neue Sitzung über die Kohlensiage abzu- baltcn, dotz Bradbury dieser Sitzung selbst beiwohnen wird. Ob die Kommission schon am Sonnabend ein« Entscheidung fällen, od?r ob sie den Filligkeilstermin am IS Januar abmarten wird, um dann den Richterspruch gegen Deutsch land zu fällen, ist fraglich. — (Di« französischen K»mmunisten) Di französische kommunistische Partei hatte mit gr»ßen Worten, schöner Geste und gew»hnt«r Energie in einem Ausruf sich an- heischijch gemacht, die bevorstehenden Gewaltmaßnahmen Poin- care» durch den Generalstreik zu verhindern. Leider scheint sie, noch ehe sie zur Tat schreiten kann, sich auszulöscn. Die Zer setzung in ihr schreitet immer weiter fort. Der Generalsekretär Froffard ist zurückgetretm. Merle, Redakteur der „HumantlL" der ausgcfirdert w«r, seine Mitarbeit an den bürgerlichen Blät tern einzustcllen, ist ebensall» au» der Partei au»gejchieden, «benjo der Abgeirdnete Laporte und der frühere Sekretär de» Gewerkschaflsbundes, D»ttl. Vie aurgejchiedeuen Kommunisten haben eine Erklärung veröffentlicht, in ber sie gegen die Be schlüsse der 4 Weltkonferenz der Dritten Internationale, bezüg lich der Freimaurerei und der Liga str Menschenrechte, protestieren. Amerika Washington, S Januar. (Was wird Amerika tun? Ver amerikanische Botschafter in London, Haocey, der gestern in Washington eingetkoffrn ist, hatte bereits eine längere Unterredung mit dem Präsidenten Harding. Auch der Direktor der Nationalband in Nemyoik konferierte längere Zeit mit Haroey. Auf Grund dieser Unterredungen wirb das Gericht »erdrrttet, d»ß die amerikanijche Regierung ein neue« großes Unternehm«« oorbereite, um die europäische Tingnzlage zu retten.
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