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ulsnitzerMchendlaN Dieses Blatt enthüll die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach. Hauptblatt und klteste Zeitung in den Ortschaften deS PulSnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedcrstcina Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersoorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. Geschäftsstelle: PnlSnitz, BiSmarckPlatz Nr. 268. Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. Nummer 3. Sonnabend, den 6. Jannar 1S23 75. Jahrgang Amtlicher Teil. Aus Blatt »38 des Handelsregisters, die Firma E. Emil Klotzsche in Pulsnitz M. S. betreffend, ist heute eingetragen worden: In das Handelsgeschäft ist eingetreten der Kaufmann Max Willy Klotzsche in Pulsnitz M. S. AmtSgeriKt Pulsnitz, den so. Dezember 1922 GelreideumLage LS22. Die Relchsregierung hat die Preise für da» 3. Sechstel der Getreideumlage 1922 wie folgt erhöht: für 1 Doppelzentner Roggen auf 10 500 Mark, ,1 „ „ Weizen „ 18000 , , 1 , , Gerste , 14 000 „ 1 „ „ Hafer „ 13 000 „ Die Unterschiedsbeträge für die zu dem birbexigen Preise auf dar 8 Sechstel abge« lieferten Mengen werden nach Eingang von der Reichsgeueidestelle an die Kommissionäre über wiesen werden; sie Kinnen von den Landwirten alsdann bei demjenigen Kommissionär in Empfang genommen werden, an den das Getreide abgeliefert worden ist. Als Ausweis über di« Empsangsberechtigung haben die Landwirte dem Kommissionär die Getceideablieserungsbe» scheinigung vorzulegen. Der Kommissionär hat auf dieser die erfolgte Nachzahlung zu vermerken. Amtshauptmannschaft Aamenz, am 5 Januar 1923. Zuckerkarten-Bezugsansweise. Die Kleinhändler und Zwischengroßhändler haben, soweit noch nicht geschehen, dir Bezugrausweise 1 der Zuckerkartcn, gemäß § 8 Abs. 1 der Ausführungsbestimmungen zur Reichsvcrordnung über den Verkehr mit Zucker, nunmehr fofort, spätestens aber, bi» zum 8. dss. Mts. zur Vermeidung ihrer Bestrafung nach D 9, an die Großhändler abzuliefern. Amtshauptmannschaft Kamenz, °m 5. Januar 1,23 Die Vorschriften über die Gebühren im Schornsieinsegerwesen in dem Kehrbezirke Pulsnitz und Umgegend haben eine weitere Aenderung insofern erfahren, als vom 8. Januar 1923 ab der Friedenskehrlohn auf da» IS« fache erhöht worden ist. Gleichzeitig wird nochmal» daraus hingewiesen, daß vorstehende Gebühren vom Be zirksschornsteinfegermeister oder seinem Gesellen nach beendeter Arbeit vom Hauseigentümer oder Hausverwalter einzufordern find, worüber eine vom Bezirksschornsteinfegcimeister vorbereitete Empfangsbestätigung auszustellen ist. Pul»nitz, den 5. Januar 1»23. ^at der Stadt. . Stadt- und landdetannt werden Ihre Anzeigen, wenn sie i» dem Pulsnitzer Wochenblatt veröffentlicht werden. Das Wichtigste. Fast tilglich fordert die Grippe in Dresden Opfer. Auch die oeionbers nrführllcLe Deinrngrippr tritt häufig auf. Das im 58. Jahre erscheinende .Lengenfelder Tageblatt' hat mit dem 30. Dezember sein Erscheinen eingestellt. Das Vermögen des kürzlich verstorbenen englischen Zeitungs königs Northeltste betrögt 8'/- Millionen Pfund, das find etwa 110 Millionen Goldmark. Der Dollarkurs ist nach dem Abbruch der Pariser Konserönz an der gestrigen Dorbörse in die Höhe geschnellt. Der Dollar wurde mit 8700, die Psundnot« mit 40800 gehandelt. Die Pariser Konferenz ist, da dis Verhandlungen auch am Donnerstag zu keinem Ergebnis führten, abgebrochen worden; mit anderen Worten : sie ist, nachdem der eng lische Ministerpräsident .unversöhnliche Meinungsverschie denheiten' festgestellt Hot, wiederum gescheitert. Die deutsche Regierung veröffentlicht eine amtliche Erklärung, daß fie trog der neuen Enttäuschung aus dem in der Nole vom 14. November gekennzeichneten Wege fortschrsiten werde Der sächsische Regierungsentwurf steht eine Erhöhung der Gewerbesteuer um 300 Prozent vor. Die österreichische Industrie befindet sich in schwerer wirtschaftli cher Krise; die Arbeitslosigkeit nimmt beänsttgsnd überhand. In Oesterreich findet am 1. Februar infolge des Rückganges der Indexziffer eine teilweise Herabsetzung der Eisenbahn- tarife und Postgebühren statt. Prcstemeldunqen zufolge billigt» Amerika Englands letzten Reparationsplan und vrrurteilt Poinearees Politik. Deutschland hat dis Ende 1922 an Frankreich etwa «5 000 Telegraphen-Stangen geliefert. Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten ist im Durchschnitt des Mona!» Dezember aus 68526 gegenüber 44610 im Monat November gestiegen. Die Gesamtkosten der Lebenshaltung betragen somit für Dezember das 685sache der Vorkriegszeit. Ein von Bonar Law von Paris abgesandter französischer Flieger, der als englischer Kurier Schriftstücke der eng . chrn Abordnung nach London bringen sollte, ist un.er- wegs abgestürzt. Der Fliegel hat dabei den Tod gesunden. Der irische Nationalistensührer d, Dalera gibt bekannt, daß das Hauptquartier der Sinnseiner in Dublin wieder er öffnet fei, und daß der Kamps gegen England unbedingt fortgesetzt werde. Die Scheidung der Geister. (Zum Abbruch der Pariser Konferenz.) Im Abend de» 4. Januar find die Pariser Re paration-verhandlungen mit süß-sauren Erklärungen Bonar Law» und Potpearre» abgebrochen worden. Beide Parteien habe» öetont, fie »erden bemüht sein, die „freundschaftlichen Beziehungen'' »wischen Seiden Ländern überdieunüberSrleköarenMeinungtzoerschiedew heilen hinweg aufrecht zu erhalten. Der Abbruch der Pariser Konferenz bedeutet aber doch nicht« anderer, al» einen endgültigen Verzicht der beiden führenden Lerbandmächte, in der Rrparationsfrage «ine gemein, same Lösung zu finden. Die Folge kann nur sein, daß jede Macht für sich allein oorgeht, oder daß sich mehrer« Mächte (vielleicht Frankreich, Italien und Belgier) »usammentun, um ihre papierenen Forderungen gegen Deutschland gemeinsam geltend zu maAm Ob wohl Bonar Law hrroorgehobrn hat, daß England auf seine RrparattonSansprüche grgrn Deutschland wedrr verzichten kön. e noch verzichten wolle, wrrden wir erwarten dürfen, b»ß sich KroßSr«taanitt>. an der Jagd nach dis auf weiteres unerreichbaren deutschen Zahlungen zunächst nicht beteiligen wird. Am 18 Januar sind, — da da» uv» am 21. März 19»S gewährte Moratorium mit dem »1. De zember abgelauftn und nicht verlängert worden ist, — nach den formalen Bestimmungen de» London Zah. lungSplaneS (vom 6. Mat 1921) di« «rst« R^te für da» laufende J«hr und weiter der unbezahlte Rest der in Cannes für 192» vorgesehenen 7»O Millionen Kolbmsrk fällig. Diese Summen find für un» natür. lich unerschwinglich. Nach d.. bi» zum Ueberdruß betonten Auffassung Poincarers macht sich Deutschland durch Nichteinhaltung dies«» Termin» strafbar. E» scheint also, daß wir unmittelbar vor SanktionS- meßnahmen und Pfäuderergreifung feiten» Frankreich» stehen. Dis politischen und wirtschaftlichen Folgen solcher Gewaltmaßnahmen find nicht au»zud«nkev. Eine Zeit allcrschwerster Prüfung steht un» bevor. Wir wollen nicht mit denen rechten, die bi» in die aller letzten Tage hinein behauptet haben, Frankreich sei heut« „»ersöhnungSSereittr denn jt" (H. von Gerlach in der .Welt am Montag'); jetzt aber müssen alle Deutschen zur Abwehr furchtbaren Unheil» die Rrihen schließen. Zum „Kriese" wird e» nicht kommen, weil, wie Reichrkanzler Dr. Cuno in seiner jüngsten Ham. burger Rede auSführtr, in Deutschland dafür alle materiellen und pstzchologischen Vorbedingungen fehlen. E» wird sich aber für uv» al» nötig erweisen, daß wir den nach einer friedlichen Lösung der Weltnöte streben den Mächten da» Bild der Würde und Entschlossenheit bftftn. Präsident Harding hat vor wenigen T«gen amtlich Mitteilen lassen, daß er in den Gang der Ding« eingreifen werde, wenn die Pariser Reparation« konferenz ergebnislos endigrn sollte. Der Bruch ist da. Die Geister Haden sich geschieden. Italien und Belgien scheinen noch zu schwanken, ob sie da» französische Attentat auf Vernunft und Gerechtigkeit mitmachen odrr sich dem angelsächsischen Mächten zuwendrn sollen, welche entschlossen scheinen, die Initiative zur end. gültigen Befriedigung der W:lt zu ergreifen. Der erst« Akt, wie sich di« deutsch« Solidarität kundtun kann, wird die standhafte Weigerung d«r Reich»- regierung und de» Reichstage» sein, einem etwaigen französischen Ultimatum gegenüber Nachzugeben.' vr. Croll. vertttche «Ad sächsische Angelegeneiten. Pulsnitz. iWandkalender) Wer Gesamt auflage unserer heutigen Heilung fügen wir einen Wandkalender für 1923 bet, der, wie wir hoffen, in Haus und Familie gern ausgenommen wird. Pulsnitz. (Bersin für Volksbildung.) Montag, am 8, 15, L2 und 29 Januar, 8—10 Uh Schule, Zimmer 17: Dr. Mockrauer, Dresden: „Was lehrt Schopenha.'n: über N'ligion?" Pensionär, Sozial und Kleinrentner zahlen nach wie vor nur s M für den Vortrug. — «Wichtig für Steuerzahler!) Die Nachrichtenstelle in der Staatskanzlei schreibt uns: Der Steuerabzug hat am 1. Januar eine wesentliche Aenderung erfahren. Bisher haben die Beträge, um die sich der von dem Arbeitslohn einzubehaltende Betrog von 10. v. H minderte, aus den Monat ge rechnet, je 40 Mark für den Steuerpflichtigen und für seine zu seiner Hnushaltung zählende Ehefrau, 80 Mark für jedes zur Haushaltung zählende min* derjährige Kind ohne eigenes Arbeitseinkommen oder jedes nicht über 17 Jahre altes Kind mit eigenem Arbeitseinkommen und 90 Mark zur Abgeltung der Werbungskosftn und sonstigen Abzüge betragen. Diese Beträge haben sich vom 1. Januar 1923 ab für den Steuerpflichtigen und seins zu seiner Haushaltung zählende Ehefrau auf je 2VS Mark monatlich erhöht, für jedes zur Haushaltung zählende minderjährige Kind ohne eigenes Arbeitseinkommen oder jedes nicht über 17 Jahre altes Kind mit eigenem Arbeitsein kommen auf. 1000 Mark monetlich und zur Abgel tung der WerbungSkosten und sonstig«»: Abzüge eben falls auf 1000 Mark monatlich. Am übrigen — ab- gesehen von diesen ziffernmäßigen Aenderungen — ist der Arbeitgeber nach wie vor an die Eintragunzen, die von der Gemeindebehörde oder dem Finanzamt auf dem Steuerbuch hinsichtlich der Zahl der bei dem einzelnen Arbeitnehmer zu berücksichtigenden Familien angehörigen gemacht sind, gebunden. Den Spitzen verbänden der Arbeitgeber und den Finanzämtern ist ein Merkblatt zugegangen, aus dem alles für den Gteuerabzug Wesentliche entnommen werden kann. — (Hoh neujahr.) Der 6. Januar, das Er« scheinungsfest, ist kein gesetzlicher Feiertag mehr, Gottesdienste aber werden nach wie vor an diesem Tage in den Kirchen abgehalten. — (Zur Berichtigung.) In dem Polizei- bericht in Rr. 154 sind irrtümlich Fußballspieler an genommen worden. Es haben welche in der Nähe gespielt, haben aber mit dem Bahnfrevel nichts gemein. — (Wetterbericht) vom 5. Januar, früh: Sowohl das im hohen Norden befindlich gewesene Minimum, als das bis nach den Niederlanden sich erstreckende „Teiltief" haben eine nordöstliche Zugrich- tung eingeschlsgen und sind deshalb ohne Bedeutung geblieben; vielmehr hat das östliche „Hoch" sich west« wärts ausgebreitet und die Witterung ist in Deutsch land trocken geworden. Jetzt fallt das Barometer hier wiedrr ein wenig, wahrscheinlich deshalb, weil sich von Island her ein neues Minimum etwas nähert. Ein zweites „Hoch" liegt im Südwester». Es dürsten