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Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach. Hruptblatt und Sltrste Zeitung in den Ortschaften des PulSnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf, Geschäftsstelle: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 265. Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. Nummer 139, Donnerstag, den 23. November 1922. 74. Jahrgang Amtlicher Teil. Auf Blatt 426 des Handelsregisters ist heute die Firma Larl Daberkow, Buch- oruckerei und Verlag, Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit dem Sitze in Großröhrsdorf und weiter folgendes eingetragen worden : Der Gesellschastsoertrag ist am 2». August 1S22 abgeschlossen worden. Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb einer Buchdruckerei und eiues Verlagsgeschästs, insbesondere der Fortbctrieb des zu Großröhrsdors i. Sa. unter der Firma Larl Daberkow bestehenden, bisher dem Buchdruckereibcsitzer Larl Daberkow gehörigen Buchdruckerei. und Verlagsgeschästs. Das Stammkapital beträgt neunzigtausend Mark. Zu Geschäftsführern find bestellt ») der Buchdruckereibefitzer Carl Julius Daberkow, b) der Buchdrucker Georg Dtto Daberkow, e) der Kaufmann Hans Rudolf Daberkow, sämtlich in Großröhrsdorf. Der unter s Genannte ist berechtigt, allein die Gesellschaft zu vertreten. Aus dem Gcjellschastsvertrage wird noch bekannt gegeben» Larl Julius Daberkow bringt al» seine Einlage das von ihm unter der Firma Larl Daberkow zu Großröhrsdorf i. S. betriebene Buchdruckerei. und Dcrlagsgeschäft nebst Zubehör mit Aktiven und Passiven nach dem Stande der Uebernahme. Bilanz vom <0 Juni 1922 und Mit dem Rechte zur Fortführung der Firma dergestalt in die Gesellschaft ein, daß da» Geschäft vom 1. Juli 1922 ab als aus ihre Rechnung geführt angesehen wird. Der Gesamtwert der Einlage des Larl Iuliu« Daberkow wird gemäß Uebernahme- Bilanz nach Abzug der von der Gesellschaft übernommenen a) Forderungen ber beiden als Mitgesellschafter-beteiligten Söhne des Larl Julius Daber kow gegen ihn aus ihren Geschäftsguthaben unb der notariellen Zuwendungsurkunderr von in Höhe der nachstehend angegebenen Teilbeträge: 1 . Georg Otto Daberkow mit zusammen »0 000 Mark 2 Hans Rudolf Daberkow mit zusammen 20 000 Mark d) Forderungen der sämtlichen sonstigen Geschästsgläubigcr, unter Weglassung des Ge schäftsgrundstücks und seiner Schulden und Lasten, im Betrage von 102 613 M. 70 Pf. aus 33 292 M. 25 Pf. dreiundreißigtausendzweihundertzweiundneunzig Mark auch 25 Pf. festgesetzt. Davon find Carl Julius Daberkow L2S2 M. 25. Pf. gutzubringen und werden ihm von der Gesellschaft geschuldet. Der Rest mit 80000 M. verbleibt der Gesellschaft als seine Sacheinlage, sodaß seine Stammeinlage damit geleistet ist. Die übrigen beiden Gesellschafter bringen ihre Forderungen aus geschäftlichen Guthaben unb aus den notariellen Zuwcndungsurkunden gegen ihren Vater Larl Julius Daberkow in Höhe der in A 5 genannten Teilbeträge als Sacheinlagen in die Gesellschaft ein, sodaß auch ihre Stammeinlagen damit geleistet find. Amtsgericht Pulsnitz, am 16. November 1»2. Das Wichtigste. Nach dem Ausweis der Reichsbank mußten in der zweite« , Novemberwoche 65,1 Milliarden neue Banknoten in den Verkehr gebracht werden. Der Papiergeldumlauf stieg auf 596 Milliarden Mark. Die Wahlen in Oberschlefien haben den Rechtsparteien einen bedeutenden Stimmenzuwachs gebracht; die Soztaldemo- kraten haben 90 000 Stimmen etngebüßt. Bis jetzt find über 8000 Berliner Grundstücke an Ausländer verkauft worden. Das bayerische Htlfswerk hat in der kleinen oberbayerischen Landstadt Weilheim 1100 000 M in bar und 4 Millionen Mark in Naturalien gebracht. Die Arbeitslosigkeit in Dänemark ist jetzt in rascher Zunahme begriffen. Im Lause der letzten zwei Wochen hat die Zahl der Arbeit»wsen um rund 4000 zugenommen und beträgt jetzt 27000. Auch in Deutjchösterreich nimmt die Arbeitslosigkeit stark zu. vertliHs ««d sSchfifche Angelegenheiten. Pulsnitz. (Geflügel-Ausstellung.) Der Eeflügelzüchteroerein veranstaltet am Sonnabend und Sonntag den 2. und 8. Dezember im Gssthsfe zum Herrnhaus in Pulsnitz eine lokale Geflügel Ausstellung worauf Züchter und Freunde der Geflügelzucht heule schon hingewiesen werden. Näheres siehe Inserat am 30. d. M. — (Ermäßigung der Margarine^- preise) Die Margarinehersteller haben eins neue Preisermäßigung vorzenommen. Elstra. (Spenden für Bedürftige) Die Herren Riltergutspachtsr Schuster Elstra und Rittergut?Pachter Warnatzsch Kriepitz haben eine ganze Anzahl minderbemittelte Familien hiesiger Stadt, die in ihrer Notlage bisher die Beschaffung von Kartof feln nicht bewirken konnten, ca. 80 Zentner Kartoffeln völlig Unentgeltlich abgegeben und dadurch diesen Familien eine große Sorge abgenommen. Verde Herren haben sich außerdem noch der Stadtvcrwal tung gegenüber bereit erklärt, eine bestimmt« Menge Kartoffeln zur Verfügung zu stellen, um weiteren bedürftigen Familien die notwendigste Eindeckung Mit Kartoffeln zu einem wesentlich ermäßigsten Preise Möglich zu machen. Löbau. (Eine Lausitzer Kriegsopfer- Münze.) Vom Reichsbund der Kriegsbeschädigten ist eine Lausitzer ttriegsopfermünze heraus gegeben worden, deren Erlaß den Kriegsbeschädigten und -Hinterbliebenen der Oberlausitz zugute kommen soll. Die Münze ist aus Meißner Porzellan gefertigt. Neugersdorf. (Wieder eine Grenz- schießerei.) In der Nacht zum Freitag kam es in der näheren Umgebung wieder zu einer Schießerei. Eine Grenzstreife erwischte mehrere Personen, die die Grenze mit Schmuggelwaren überschreiten wollten. Die abgegebenen Schreckschüsse wurden lebhaft er widert. Ban den acht Haschern konnten, vier ver haftet »erden. Zittau. (Die Weihe des Ehrenmales) für die Gefallenen des ehemaligen Reserve Regiments Nr. 242 fand am Sonnabend und Sonntag hier in feierlicher Weiss und unter starker Beteiligung der Bevölkerung, der alten Kameraden des Regiments und im Beise n zahlreicher Ehrengäste statt. Die Weihs leitete am Sonnabendvormittag eine schlichte Feier lichkeit ein. Eine Abordnung des Arbeitsausschusses legte an den Gräbern der gefallenen Kameraden auf dem Friedhof und im Urnenhain Kränze mit Schleifen in den Landesfarben nieder. Auch die Kriegerdenk mäler und die Gedenktafeln im Nathaus und Gym nasium erhielten den gleichen Schmuck. Worte treuen Gedenkens wurden dabei den Heimgegangenen Mit- kämpsern gewidmet. Bon Mittag an trafen die aus wärtigen Gäste ein, und der Verkehr im Geschäfts zimmer war außerordentlich rege. Dr^ Freude des Wiedersehens war überall groß, und allen merkte man an, wie gern sie wieder einige kurze Stunden in Zittau weilen wollten, der Stadt, die ihnen in schweren Kriegszetten nicht bloß Garnison, sondern ein Stück Heimat geworden war. Um Abend ver einigte eine Begrüßungsfeier die ehemaligen 242sr mit Angehörigen und Gästen in den Kronensälen, die eins stattliche Fülle auswiesen. — Das Denkmal ist am Turme der alten Klosterkirche ausgestellt worden, es wurde nach einem Entwürfe des Professors Sascha Schneider vom Dresdner Bildhauer Otto Pietsch in Elbsandstein ausgeführt. Dresden. (Antrag Sachsens zurBrot - dersorgung.) Die sächsische Staatsregierung hat nach einer Mitteilung der Nachrichtenstelle in der Staatskanzlei beim Reichsrat beantragt, daß 1. die Reichsgetreidestelle angewiesen wird, von der ihr nach Z 22 dcs Reichsgetreidegesetzes zustehenden Befugnis, Enteignung des nicht rechtzeitig gelieferten Brotge- treides von den Kommunalverbänden zu verlangen, alsbald Gebrauch macht; 2. eine mindestens lO°/»ige Streckung des Brotes mit Kartoffelmehl oder Kattof felwalzmehl, angeordnet wird; 3 üen Brauereien die Verwendung von inländischem Brotgetreide und in ländischer Gerste zur Bieröereitung und die Verwen düng jeglichen Getreides zur Herstellung von Stark vier untersagt wird. — Begründet wird der sächsische Antrag u. a. wie folgt: Die Ablieferung des ersten Drittels der Getreideumlage ist im Reiche erheblich schlechter als im Vorjahre. Bis Anfang November waren erst 384 000 Tonnen etngegangen. Selbst das Reichsernährungsministkrium hat den Eindruck, daß an dieser schlechten Ablieferung nicht allein das un günstige E""tswstter schuld sei. Die Vrotoersorgung kommt doppelt in Gefahr dadurch, daß die weitere Einfuhr ausländischen Getreides durch dis Kursent- Wertung ganz außerordentlich erschwert wird. Auf fallend ist der große Unterschied in der Ablieferung des Umlagegetreide» in den einzelnen Ländern Her. vorzuheben ist auch, daß Sachsen trotz seiner diesjäh rigen großen Erntegefahren, die besonders im oberen Erzgebirge bestanden, seine Umlagepflicht bis zum Fälligkeitstags des ersten Drittels der Allgemeinheit gegenüber restlos erfüllt hat. Die Ernährungslage ist als außerordentlich ernst zu bezeichnen. Die Sorge um die Regelung der Brotfrage klopft bedenklich an unsere Tür. Das erworbene Auslandsgetreide in Verbindung mit dem bis jetzt abgelieferten reicht gerade bis in dis ersten Tage des Januars. Jede L-tockung der Brotversorgung wäre für Sachsen als starkes Zuschußland unerträglich und könnte zu den ernstesten Folgen führen. Was in Sachsen Hinsicht« lich der Erfüllung der Umlagepflicht möglich war» muß auch von den anderen Bundesstaaten gefordert werden. Au« diesem Grunde muß von den Länder regierungen gefordert werden, daß sie die ihnen zur Verfügung stehenden Straf« und BekreibungSbestim- mungen rücksichtslos durchführen und, wenn sie das nicht aus eigenem tun, müssen sie, wie der sächsische Antrag es verlangt, vom Reichs dazu gezwungen werden. Wenn man bei der betrüblichen Lage der Brvtoerforgung auch noch Getreide zur Herstellung von Bier freigehen muß, so lediglich mit Rücksicht auf die Brauindustrie und die vielen in ihr beschäf tigten Arbeitskräfte. Auf jeden Fall aber muß Brot vor Bier gehen. Es ist deshalb nur Pflichtgehot einer gewissenhaften Negierung, wenn sie bestrebt ist, wenigstens die Verwendung von Jnlandsgdtreids zu Brauzwecken zu untersagen. Dresden (Nachwshen der Dresdner Demonstrationen.) Auch im Laufe des Mon tag-Nachmittag und in den Abendstunden kam es in der inneren Altstadt mehrfach zu Zusammenrottungen, an denen sich meist junge, radaulustige Leut« betei ligten. Sie wurden rasch von der Polizei zerstreut. Ecke Schloßstraßs und Altmarkt kam es zu einem kurzen Zusammenstöße zwischen einem Trupp und den Polizri-Beamten, der aber unblut g verlief Plün» derungen sind nicht wieder vorgekommen, mir einige Schaufenster und Fenster wurden eingeschlagen. — Der Zandesausschuß des sächsischen Handwerks hat eine dringliche Eingabe an die Minister Lipinski und Fellisch gerichtet, in der gegen die sinnlosen Zerstö rungen von Inventar, Fensterscheiben und die Ver nichtung von Waren schärfster Einspruch erhoben wird. Die Ausschreitungen seien teilweise an Gewerbetrei benden begangen worden, deren Preisbildung behörd lich vorgeschrieden und durch die Preisprüfungsstelle Übermacht werde. D e '^gierung wird dringend um wirksamen und ausreichenden Schutz der Dresdner Geschäftsinhaber ersucht, damit die ungeheure Erregung von den Krisen der Gewerbetreibenden genommen