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Nr 103 Pulsnitzer WvLMÄ'M. — Donnerstag, den 14. September 1883 Seite 2 schlüpfen im näLsisn Frühjahr dis Raupen aus, um aufs neue über die Bäume herzufaUen, Hoffentlich treten im nächsten Jahre die bst großen Nonnenver- heerungen sich stets zeigenden Jnseklenseuchsn schon so umfangreich auf, daß das Absterben der Plage er folgt, ehe eine noch weitere Ausbreitung des Schäd lings eintritt. Tm Elbsandsteingebirge zeigten sich bereit-, in diesem Jahrs die ersten Spuren dieser Selbsthilfe der Natur in Erstatt der Nsnnenseuche, wenn auch erst in sehr geringem Umfange — (Angsftelltentagung.) Am 16 und 17. September führt der Gewerkichaftsbund der An gestellten (G D. A.), Eaude-irk Dresden, seine Mit- glieder in Bautzen zu einer Heerschau Zusammen Der Zeit des Unfriedens und der Zerrissenheit soll durch eins mächtig« Kundgebung erneut der Weg ge- wiesen werden, auf dem allein die Möglichkeit liegt, aus der Verworrenheit herauszukommen. Die auf dem Boden karr Arbeitsgemeinschaft stehende größte Einheitsgewerkschaft aller männlichen und weiblichen kaufmännischen, technischen, Büro-Angestellten und Werkmeister wird erneut in imposanter Kundgebung Zeugnis ablegen, wie stark der Wills unter den deut fchen Angestellten vorhanden ist, auf dem Wege der Einheit die verlorene Freiheit wiederzuerlangen. Ne ben arbeitsreichen Stunden, die s»w»hl mit Berufs fragen als auch mit volkswirtschaftlichen und sozial politischen Erörterungen ausgesüllt sind, wird in einem Festabend das starke Bekenntnis zum deutschen Volk und Vaterland einen Niedergang finden, wie das in der Richtung des E D. A., nämlich der freiheitlichen- nationalen-sozialen Grundlage zielbewußt verfolgt wird 2m Mittelpunkte der Veranstaltung steht ein Vortrag des Bundesvsrstandsmitgliedes Heinr. Thal, Berlin, über das leider so zeitgemäße Thema: „Das sterbende Volk". Schon hieraus spricht an sich innige Anteilnahme an den Geschicken unseres schwerg-prüf. ten Volkes, und es kann nur begrüßt werden, wenn in solch schweren Zeiten immer wieder in aller Oef- fentlichkeit ein starkes Bekenntnis zu Holk und Vater land abgelegt wird. — (Die neuen Postgebühren.) Im Rsichs- rat wurden die neuen Postgebühren widerspruchslos so genehmigt, wie sie kürzlich mitgeteilt wurden Da nach wird u. a. der einfache Fernbrief vom 1. Okto ber an 6 Mark kosten, die Postkarte im Fernverkehr 3 M. Ein 5-Kilogramm-Paket wird in der Nahzone 30 M, in der Fernzone 88 M kosten. Der Höchst- betrag für Postanweisungen wurde auf 5000 M er höht, während das Porto 2S M beträgt. Ein Aus landsbrief bis zum Gewicht von 20 Gramm wird 20 M kosten. Der Mindestbetrag für ein Ortstele- gramm ist auf 30, für ein Ferntelegramm auf 50 M festgesetzt. Die Fernsprechgebühren Haden jetzt eine Erhöhung um insgesamt 600 Prozent erfahren — Pastmintster Eiesberts erklärte dazu, es bleibe trotz dieser Erhöhung ein Fehibetrog von 15 bis SO Mil liarden. Dis Pastverwaltung' habe auf eine größere Tariferhöhung verzichtet, um den Verkehr zu erhalten. — (3 m Zeichen der Wohnungsnot.) An den Schleswiger Nachrichten steht folgende Anzeige, dis man mit einem heiteren und einem ernsten Auge lesen muß: Zwei Junggesellen, 25 und 28 Jahre alt, sind gezwungen, da ihnen behördlich keine Mahnung zusteht, sich baldmöglichst zu verheiraten. Eilange- bste oon heiratsfähigen Damen mit Wohnung er bitten . . . Hier folgen die Nameu. — (Preisabbau der Landwirte.) Nach langwierigen Verhandlungen zwischen dem Bürger ausschuß, den Gewerkschaften und den Landwirten ist ein bemerkenswerter Preisabbau in Lebensmitteln erfolgt. Der Milchpreis beträgt 12 Mark, das Ei kostet S Mark. Weiter wurde die Vereinbarung ge troffen, daß zum Aufkauf nur mit polizeilichem Aus weis versehene Händler berechtigt seien. — Das ist nun zur Aufklärung nicht etwa in einer sächsischen Stadt, sondern nach einer uns zugesandten Meldung in Osterwieck am Harz passiert. Sollte das aber nur dort möglich sein? — (Der erste Schnee) Wie aus Oberwie senthal berichtet wird, fiel während der letzten Tags »ergangener Woche auf dem Fichtelberg bei 1 Grad über Null der erste Schnee. Auch im Vogtlands ist es recht empfindlich kühl. Pulsnitz M. S. (In der Be-meinderatrsitz« ung) wurde einstimmig beschlossen, zu der staatlichen Grund steuer Zuschläge in Höhe von 20 Prozent zu erheben. Weiter wird beschlossen, die Gebühren aus Vorschlag des Finanzaus schusses wie folgt zu erheben: Für eine Wohnungsan oder ab- meldung 1 M, Fürsorgezeugnis 20 M, für Zeugnisse und Be scheinigungen 5 M, Gewerbeanmeldebcscheinigvngen 10 bis bg Mark, Arbeitsbücher 3 M, Wandergewerbescheine 10 bis 100 Mark, Ersatzstücke von Hundesteuermarken 6 M, Radsahrkarten 10 M, Auferlegung von Ordnungsstrafen »0 bis 500 M, Tanz erlaubnis 50 M, Sonntagsarbeit 28 M. Aus Ansuchen der Steuereinnehmers wurde beschlossen, demselben sür den Monat August 50 Prozent Gehaltserhöhung zu gewähren. Die Ge- schästsstunben des Steuereinnehmers sür den öffentlichen Verkehr werden aus wochentags nachmittags 1 chis 7 Uhr festgesetzt. Die Einwohner Kubasch und Genossen hegen schwere Bedenken ge gen den Autoverkehr, der durch den Bau einer AutohalleM Menzels Grundstück herbeigesührt werde. Der Gcmeinderat hält die angeführten Gründe für beachtlich, ehe aber der Ge meinderat weitere Beschlüsse saßt, wird die Gemeindebehörde ersucht, die nötigen Erörterungen unzustellen und dahin zu wir ken, daß das Allgemeininteresse gewahrt bleibt. — Daß der sechste Nachtrag von der Amtshauptmannschast Genehmigung gesunden hat, wird zur Kenntnis genommen; desgleichen, daß die Gemeinde 1800 M als Beihilfe für Kleinrentner erholten hat. Herr Klotzsche schilderte die überaus traurige Lage der alten hilfsbedürftigen Leute und betonte, daß allein die Gemeinde nicht in der Lage ist, sie so zu unterstützen, wie es notwendig wäre, sondern daß jeder Einwohner, ganz gleich welchen Stan des, es als seine Mcnschenpflicht betrachten müsse, hier helfend einzugreisen. Er beantragte, eine sogenannte „Altershilfe" im Orte zu gründen und die weiteren Arbeiten einem Ausschuß zu überweisen. Der Gemrinderat stimmte diesem Anträge zu. Der Gemeinderat nimmt Kenntnis, daß die Gemeinde Pulsnitz M. S. an Reichseinkommenstcucranteil 58229 M und der Ortsteil Vol lung 1172V M erhalten hat. Auf Antrag des Herrn Klotzsche wurde einstimmig beschlossen, daß die Gemeinde die Mitglied schaft beim Konfumverein erwirbt, weil dir Gemeinde den Kar - toffclorrkauf den Konsumverein übertragen hat. Der Gemeinde rat heschloß einstimmig, das Gehalt des Gemeindeoorstanbes nach dec Einwohnerzahl mit den gesetzlichen Ausgleichszahlungen sestzusetzen. Die Gemrinderatssitzungen werden von jetzt an in der Schule abgehalten. Großröhrsdorf. (EinfteNungdesBetrie- des der KraftwagenLinie.) Nicht ganz un erwartet wird unseren Lesern die Nachricht kommen, daß unsere Kraftwagen' Linie den Betrieb einsteUt, und zwar am Sonntag, den 17 September abends. Zwar hatte man sich schon seit !äng«rr.r Zeit mit di«, sem Gedanken vertraut gemacht, aber immer noch hofften dis Mitglieder der Kraftwagen-Kommission den Schritt aufhaiten zu können. Die sich Werstür zende Teuerung hat jrdoch die Hoffnung zu Schanden gemacht und die Zuschüsse erforderten schließlich solch ungeheuerliche Summen, daß trotz aller Ausschlags, dis wiederum ihrerseits den Verkehr beeinflußten, nun die Fahrten eingestellt werden müssen So ist auch unsere mit so vielen Hoffnungen ins Leben getretene Linie ein Opfer der Zeitverhältnisse und der Verar mung unseres Volkes geworden. Bei Eröffnung der Linie konnte sich jeder den Lurus einer Fahrt sür 10 oder 20 oder 50 Pfz., auch nach Radeberg und Bischofswerda spielend leisten, beute aber nicht mehr. Man pilgert wieder zu Fuß, was zwar gesünder, aber keineswegs erfreulich für die Verkehrsverhältmsse ist. Dresden. (Die Teuerung im August) Die vsm Statist fchen Landssamt allmonatlich für Sachsen ermittelten Teusmngszahlsn zeigen im Au gust eins außerordentliche Steigerung. Dis Kosten des der Teuerungdstattstik zugrunde gelegten Güter- bedarfs, umfassend die Ausgaben einer fünfköpfigen Familie für Ernährung, Heizung, Beleuchtung und Wohnung in 4 Wochen sind von 4441 M im Juli auf 6303 M im August gestiegen Das bedeutet eine Erhöhung von 42 Prozent innerhalb eines ein zigen Monats. Dis Vorkriegsteusrungszah! betrug dagegen 96,8 M. Wird sie gleich 100 gesetzt, so er gibt sich auf dieser Grundlage für August 1822 eine Indexzahl der Lebenshaltungskosten von 6S n Der Preis der von der Teuerungsstatisti! ersetzten Be darfsgegenstände hat sich danach bis zum August 1922 beinahe auf das 70 fache des Vorkriegsstandes erhöht. Noch stärker ist in gleicher Zeit die Indexzahl für die Ernährung, nämlich fast das 100 fache (37 fache), gestiegen. — (Die „Sächsischs Volkszeitung",) das Organ des sächsischen Zentrums, teilt ihren Le sern mit, daß sie, um nicht den Manatsbszugspreis auf 188 Mark fsstsetzen zu müssen, den Ausweg ge wählt hat, die Zeitung fortan, statt wie bisher sechs- mal, nur noch dreimal wöchentlich erscheinen zu las sen unter Aufrechterhaltung des Bezugspreises von 90 Mark. Leipzig. (Schwere Bluttat.) 3n der Nacht vom Sonntag zum Montag, kurz nach 1 Uhr, war der Arbeiter Albin Jahn, Lützowstraße 88 wohnhaft, nach Hause gekommen. Als er dir Haustüre öffnen wollte, fand er sie »on innen verriegelt. Auf sein Klopfen und Rütteln meldete sich au« einem oberen Stockwerk der Besitzer Les Grundstückes, Heinrich Kühne, und rief ihm zu, das geöffnet würde. Un mittelbar darauf wurde die Haustür von der Wirt schafterin des Kühne geöffnet und Jahn eingelassen. Hinter der Wirtschafterin war Kühne mit einem ab- gebrvchenen Stuhlbein selbst erschienen. Es entspann sich zwischen beiden Mannern ein Streit in der Haus flur. Die Wirtschafterin begab sich deshalb schleunigst wieder in die oben gelegene Wohnung, während Jahn der Hinteren Haustür« zuschritt. Der Haus- wirt »ersetzt« ihm im Verlause des Streites einen hestigen Schlag auf die vordere Schädeldecks. Darauf zog Jahn eine mitgeführte Bulldog-Pistols und schaß zweimal aus unmittelbarer Nähe auf Kühne. Ge- troffen brach Kühne zusammen und verschied nach wenigen Augenblicken. Annaberg. (Der Schlüssel zum Schranke) Ein geradezu klassisches Beispiel für die unerhörte Preissteigerung auf allen Gebieten ist von hier zu melden. 8in Firmeninhaber ließ einen Geldschrank - schlüssel anfertigen. Kostenpunkt 775 Mark. 1912 war der ganze Schrank samt allen Schlüsseln mit 750 Mark bezahlt worden. GruppenkonzerL der Gruppe Radeberg des Sächsischen Elbgau-Sängerbundes Sonntag, den 10. September 1»22 im Saale des Schützenhauses zu Pulsnitz. Wieder einmal vorüber, verrauscht sind die herrlichen Stunden, vorbei die Stunden der Ersslge und des Triumphes des deutschen Liedes. Alle Erwartungen, die man an dieses Gruppenkanzert, an den friedlichen Wettstreit der beteiligten Vereine, geknüpft, sind im reichen Maße eingetrsffrn. Viel Mühe und msnatelange Arbeit liegt hinter den Mitwirkenden, an welche oft recht hohe Forderungen gestellt worden waren. */,4 Uhr fand die Hauptprobe tm Hotel zum grauen Wolf statt. Hieraus stellten sich die Vereine »um Zug, man zog unter klingendem Spiel ins Konzertlokal, dem Schützenhaus. Der Saal ist ausverkauft; dieses Wort war geeignet, die Feststimmung zu steigern. Das Programm des Festkonzertes war mit gesundem Sinn sür die dem deutschen Männergesang nächstliegenden, natürlichen Aufgaben zusammengestellt. Die Sänger überwanden alle Schwierigkeiten, die sich ihnen vor allem im modernen Kunstgesang boten, mochten dieselben'dynamischer, rhythmischer oder modmMarischer Art sein; Reinheit, Straffheit und Ge staltungsreichtum ließen fast keinen Wunsch unerfüllt. Ueber dem Ganzen waltete Herr Kantor Heinisch, Klotzsche, als feinfühlender Musiker. Die Sänger hängen aber auch mit treuer Liebe an ihrem exakten/umsichtigen Führer und folgen ihm mit Eifer und Aufmerksamkeit. Mit Kretschmars kraftvollem Krö nungsmarsch aus den Folkungern und der Ouvertüre „Raymund" von Thomas wurde das Konzert von der Großröhrsdorfer Kapelle unter Direktion des Herrn Musikdirektors Schäfer erf»lgre'4 eröffnet. Neu und interessant war der Massenchor „Säng -gelöbnir" von dem Copitzer Komponisten Georg Döring, dem, eoenfalls von der Kapelle begleitet, der Pilgerchor aus „Tannhäuser" von Richard Wagner folgte. „Abschied hat der Tag genommen" von Neßler und „Deutsches Volksgebet: Es dröhnt vom Turm ein Glockenklang" mit seinem imposanten Schlußresrain: „Hils, Herre Gott im Himmel", waren melodien- reiche Kompositionen, deren Vortrag Zeugnis von der sorgfältigen Einstudierung der einzelnen Vereinsdirigenten ablegte und zu gleich bewies, wie cs der Leiter der Massenchöce versteht, die oft wechselnde Nuancierung herauszuarbeiten. Der Vortrag zeigte aber auch, über weich' gesundes, frisches Stimmenmaierial die Vereine verfügen. Lebhaften Beifall errangen vor allem die volksliedartigen Gesänge „Jägers Margenbesuch", in der Be arbeitung des bekannten Altmeisters Jüngst, und „Mädchen mit den blauen Augen", vom Leipziger Gustav Wohlgemuth, dem Meister, unter dem ber Männcrgesang im letzten Jahrzehnt infolge feiner Resormbeftrebungen ungeahnten Aufschwung ge nommen hat. Durch seine Komposition erwies er sich au:s neue als ein Talent von ausgesprochenem Sinn sur gefällige Melodik und einer gründlichen Kenntnis der Lhorgesangeffektc. Den Schluß ber Massenchöre bildeten Simon Breus „Deine Wälder hör' ich rauschen, Heimat, wie einzig schön bist du", ein herr liches Ltedlcin, das uns hinausführt in die erhabene Gottcsnatur, die Frieden und Ruhe bringt, und eine Komposition Schupperts „Wo mag es wohl am schönsten sein?", ein in marschmäßigen Tempo gescyriebener Thor, der machtvoll und ergreifend in in seinen Schlußakkordcn die Antwort auf obige Frage gibt: „Wo deutsche Ströme brausen und deutsche Herzen schlagen". Alle Sanier boten alles auf, um ihrem siegreichen Führer neue Siege zu erleichtern. Die Disziplin war musterhaft. Er führt den Stab mit sicherer Hand und stellt dabei seine Person nicht selbstgefällig in den Vordergrund. Bei aller Ruhe weiß er sich doch große Einflußkrast auf seine Sänger zu sichern Als Dank sür den brausenden Beifall, den man verdientermaßen den Massendarbietungen zollte, erklang der Neustädter Sängerseft spruch (Text von Erich Langer, Dresden) in der Vertonung des Sebnitzer Kantors Schmidt: „Wenn auch die Welt dir alles nahm, ein Kleinod hüte, deutsches Herz: Dein deutsches Lied, so wundersam, mit seinem Klang zieh sonnenwärts!" — Wie ernst auch in kleinen Vereinen gearbeitet wird, um etwas Be achtenswertes zu bieten, das bewiesen die Einzelchöre; zuerst der Mannergesangverein Großgrabe (Leitung: Kantor Kühne). Er erzielte mit seiner sür diesen Verein sehr schweren Komposition Schäffers: „Durch den Wald" recht hübsche Wirkungen. „Normanns Sang" in der Vertonung von Kücken sang der „Liederhain" Pulsnitz (Leitung: Lehrer Hoppe). Das Streben nach Vervollkommnung war bei beiden Vereinen deutlich er kennbar. Kantor Heinisch sang mit seinem „Liederheim" Klotzsche Geßlers „Heimattai", bei dem die Pianoeffekte, die er zu erreichen versteht und die eigenartigen Klangmischungen, die er durch individualisiernde Behandlung der einzelnen Stimm gruppen erzielt, sehr gut zur Geltung kamen. „Deutsches Lied" von Hegar sang die „Harmonie" Rähnitz (Leitung: Lehrer Schulze) mit gutem Gelingen Schönheit in der Tönbilüung, tadellose Intonation, gewissenhafte rhythmische Geschlossenheit zeigte der Vortrag des Männergejangvereins Radeberg (Leitung : Kantor Werm). Der „Maientanz" von Hansen ist ein herziges, wirkungsstcheres Liebel das infolge seiner tadellosen Darbietung wiederholt werden mußte. Alle Mttwirkcnden dürfen mit Befriedigung auf dieses Konzert zurückblicken. Go Können und wollen wir in der selbst eigenen, herzerhebenden Erinnerung an den vergangenen Sruppen- konzerttag in Pulsnitz, an dem ein Teil des deutschen Volkes in der Macht des deutschen Liedes sich eins fühlte, schließen mit dem Wahlspruch eine» alten Sängers: Ja, Heil dem hochgemuten Sang, Der hell aus deutscher Kehle drang. Und tönend Halle fort und fort Durch unsere Gau'n das kräjt'ge Wort: „Im Liede stark, Deutsch bis ins Mark." Kantor Rutsch an, Kamenz. Politische Nnndschaa. Deutsches Reich. Berlin, 13. September. (Die Gewerkschaf», führ er bei der Neichsregierung.) Nm Dten»- tag fand eine Besprechung der Gewerkschasttführer mit der Leitung de« Netchrwirtschafttministerium» und de» BeichSernährungSminstertum» statt. Die beiden Mi nister führten eine sehr eingehende Brsprechung Punkt für Punkt der Forderungen durch, die in der kürzlichen Unterredung der Gewerkschaft-führer mit dem Reich», kanzler ausgestellt morden waren. Die Wührer erklärten ihrerseits, daß einige ihrer Forderungen inzwischen zu ihrer Befriedigung erfüllt worden seien. Sie wirsen auf dir stark« Erregung hin, in der sich nach wie vor die gesamte Verbraucherschaft angeficht» der stetig stei genden Preisentwicklung destnde. Auch wiesen fle aus die bedauerlichen Härten hin, welch« di« Durchführung ihrer Worderungen auf einzelne» Gebieten de« Ver brauche» nicht unbedingt ledenrnotwendiger Artikel zur Eolge hätten. Unter Anerkennung der Tatsache, daß unser wirtschaftliche» Schicksal in erster Linie von der Lösung der Reparatiandfraze «»hängig sei, wurde von dem Wirtschaft«mtntster und dem Gesamtkabinett ge fordert, daß sie di« Anwendung all« vorgefchlagenen Mittel nicht verzögerten »nd daß st« die Wirtschaft und die Preise nicht sich selbst dezw. den außenpoliti- fchen und spekulativen Einflüssen und damit den ex- tremen linken agitatorischen Einflüssen überließen. Berlin, 1». September. (Einbernsungeiner HandwertSkonserrnz) Der Reichskanzler emp- fing am Dten»tag den Genrralsekretär de» Reichrver- Hande» ie» Deutschen Handwerk« Herrmann, der ihm die sich immer schwieriger gestaltende Lage de» deutschen