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WsnitzerMckendlaN Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach. H«uptblakt und Weste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtsgerichtsSezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Ballung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niederstein« Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf, Geschäftsstelle: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr, 865. Druck uud Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohrin Pulsnitz. Nummer 109. Donnerstag, den 14. September 1922, 74. Jahrgang Amtlicher Teil. Mehlbezug der Backer. Dis Bekanntmachung der «mishouptmannschaft vom 27. Juli 1921 über die Regelung des Meblbezugs im Lintesahr 1921/22 — Kamenzer Tageblatt Nr. 175 — Puls nitzer Wochenblatt Nr.91 o.tz0.7.21.in Verbindung mit der Bekanntmachung vom 28. Juli 1922 Kamenzer Tageblatt Nr. 175, Pulsnitzer Wochenblatt Nr. 8S».29.7 22.erhült in Punkt 6, Tücke betreffend folgende Fassung: Jede MLble bat ikre eigenen Tücke mit einem Anhänger zu versehen, der eine lausende Nummer und den Namen der Mühle trügt, au« der das Mehl geliefert wird. Die Tücke werden nur dann durch die Mühle wieder abgeholt, wenn die nüchst- folgende Lieferung durch dieselbe Mühle erfolgt. Andernfalls find die Tücke von dem Bücker unvertauscht und in demselben Zu« stände, wie er st« erhält, innerhalb von 5 Wochen frei Bahnstation des Müllers zurück» zusenden. Für Tücke die der Mühle nicht innerhalb dieser Frist zurückgegeben werden, hat der Bücker an den Müller eine Entschädigung zu zahlen, die von der 6. Woche ab sür den Tag und den Sack 2L Psg., , » 7- » »50 Pfg. betrügt. Für Tücke, die zu Beginn der 8. Woche noch nicht an dir Mühle zurückgeliefert worden stnd, ist eine Entschädigung von 2 M für den Sack und die Woche zu bezahlen. Ist die Rücklieferung der Tücke dis zum Ende der S. Woche vom Bücker an die Mühl« noch richt rri-lgt, 'n wird aus Antrag der Vereinigten Mühlenwerke Kamenz die weitere Belieferung des Bückers mit Mehl einaestrlii, vis die Rückgabe oer Lücke uni) Lie Bezah lung der vorstehenden Leihgebühren ersolgt ist. Tür Säcke, welche von den Böckern in beschädigtem Zustande in die Mühle zu» rückgelicsert werden, ist eine mangels Einigung der Parteien durch di« AmtsbaUptmann» schast sestzusetzende Entschädigung zu bezahlen. Für Sücke, die überhaupt nicht zurück» geliefert werden können, weil ihr Merbleib sich nicht mehr feststellen läßt und Mr unbrauchbar gemachte Tücke ist dem Müller eine Entschädigung vom ISS M sür bas Stück zu bezahlen. Zuwiderhandlungen gegen dies« Bekanntmachung werden nach § 49 des Gesetzes über die Regelung des Verkehrs mit Getreide vom 4. Juli 1922 bestrast. Die vorstehende Bekanntmachung tritt sofort in Kraft; sie gilt auch sür den Bezirk dec Etüdte Kamenz und Pulsnitz Kamenz, am 6. September 1922, Die Amtshauptmannschast Kamenz für den Aommunal- Verband. Die Heberolle der sächsischen Lemdwirtschastlichen Berufsgenossenschast aus da» Jahr 1921 liegt wt« üblich in unserer Stadtsteuereinnahme sür die Beteiligten vom 13. bis 27. September 1922 zur Einficht aus. Pulsnitz, den 13. September 1S22. Der Stndtrnt. Bekanntmachung. Durch die Erhöhung der Kohlenpreist aus das Dreifache der Augustpreise sowie der Frachten um 50 Prozent und einer wesentlichen Steigerung der sonstigen Betriebsaus gaben werden ab 1. d. Mts. die Preise einer Kilowattstunde wie folgt sestgesetzt; Nach dem Einsachtaris bezogen: Mk. 32— sür Ström«, die zur Beleuchtung verwendet werden, Mk 27.— sür Ströme, die sür Motonndetrird, Heizung usw. Verwendung finden. Nach dem Doppeltaris bezogen: MK. 28 75 außerhalb der Sperrzeit, Mk. 44.— während der Sperrzeit. Der Preis von Mk 2175 für eine nach dem Doppeltarif bezogen« Kilowattstunde setzt eine jührliche Mindestbenvtzung der angeschlofsenen Leistung von über 300 Stunden voraus. Ist die jährliche Benutzungsstundrnzahl 300 oder weniger, so beträgt der Preis einer Kilowattstunde Mk. 35.—. , Die Pauschalpreise werden mit Mk. 32.— sür jedes angsschlossene Watt und Jahr berechnet Die Rabattsütze auf den sich in einer Anlage bezw. in einem Anschlusse ergebenden Rechnungsbetrag eines Abnehmers für Beleuchtung und Motorenbetrieb usw. innerhalb eines Kalenderjahres werden zufolge obi,er Preisregelung wie nachstehend geündert: Auf den Betrag von Mk. 60000—105 000 5 o. H., 1S5 00O-2OS00O 10 v. H., , , , , „ 205 000 - 370 000 15 V H, , . „ . „ 370 OVO-515 000 20 v. H., über, 515 000 L5 v. H. Die hiermit sestgelegten Rabattsütze kommen sür den gesamten Jahresstromverbrauch am Schluffe des Kalenderjahres zur Verrechnung, sofern bis dahin nicht eine abermalige Aenderung der Rabattfätze eintritt. Für jede in Betrieb befindliche Anlage stnd im Kalenderjahr« mindestens 670.— MK. zu zahlen. Die aus den Einheitspreisen beruhenden anderen Preissestsetzungen dec Bedingungen sür Abgabe von elektrischem Strom erhöhen sich von dem gleichen Zeitpunkte an entsprechend. Pulsnitz, am 14. September 1922. Städtisches Elektrizitätswerk Pulsnitz. Das Wichtigste. Belgien hat beschlossen, von Deutschland die Raten vom 15. Du- gust und 18. September in Echatzsckeinen zu verlangen, die durch Hinterlegung eines Golddepvts sichrrgestellt werden sollen. Lloyd George hat die Absicht, zur Sitzung des Völkerbundes nach Genf zu reisen; angeblich besteht der Plan, dem Völker bund das Reparativnsprvblem vorzulegen. In parlamentarischen Kreisen rechnet man mit dem baldigen Rücktritt des Reichskanzlers. Auch aus Bayern lausen Meldungen von einem katastrophal zu nennenden Kohicnmangel ein. Der Reichsrat genehmigte ohne Erörterung einstimmig die neuen Postgebühren ab 1. Oktober. Reichsminister a. D. Wissell erklärte auf einer Versammlung in München, daß der deutsche Handel aus den Stand von vor 50 Jahren zurückgegangen sei. Bismarckhütte (Polnisch - Oberjchlefien war am Montag der Schauplatz blutiger Unruhen. Acht Arbeiter und ein Polizist wurden gelötet. Nach einer Meldung des »Daily Expreß" aus Smyrna find von der ganzen 120 000 Mann starken griechischen Armee in Kleinasien höchstens 20 000 Mann übriggeblieben. Die Einbuße der Türken schaßt man auf 30000. Aus Madrid wird gemeldet, daß beim Untergang des deutschen Dampfers „Hammonia" fast 100 Menschen ums Leben ge< Kommen seien. Der im Süden von Gibraltar liegende Dampfer „Seidler" hat 61 Schiffsbrüchige an Bord. England trifft zu Lande und zur See Vorbereitungen, um einen etwaigen türkischen Angriff aus Konstantinopel abzuwehren. In Konstantinopel ist der Kriegszustand erklärt worden. Bei einem Zusammenstöße mit Eingeborenen in Marokko ver loren die französischen Truppen zehn Tote, außerdem wur den zehn Soldaten verwundet. Die Gattin des Präsidenten Harding ist ernstlich erkrankt. Präsident Harding hat bis aus weiteres jede Amtstätigkeit eingestellt. 185 000 amerikanische Anthrazit-Grubenarbeiter faßten am Sonn abend in Wilkesbarre den einmütigen Beschluß, die Arbeit wieder aufzunehmen. Damit hat der lange Kohlenarbeiter, streik sein Ende gesunden. Die diesjährigen großen polnischen Herbstmanöver, an denen im ganzen drei Hnsanterie-Divisionen und zwei Kavallerie- Brigaden, sowie zahlreiche Fliegerverdände beteiligt sind, haben am Freitag mit einer Festungsübung bei Posen be gonnen. Das Reich beabsichtigt, die Zwangswirtschaft für Zucker wieder herzustellen, um die tatsächlich bestehende Wuchergefahr für Zucker wirksam bekämpfen zu können. Die deutsche Regierung hat an den Völkerbund eine Note ge richtet, in der sie die polnischen Verdächtigungen wegen mangelnden Schutzes der Minderheiten in Deutschland zu- rückmeist. In Berlin kostet eine Straßenbahnfahrt zehn Mark. Oertlichr und sächsisch« Angelegenheiten. — (Artterbericht vom r3. S.) Ein tieferes Minimum ist von IE herangezogen, weshalb das Barometer in Deutschland weiter anhaltend — in Magdburg gestern um 12 mm — gefallen ist In Deutschland herrscht meist trübes, wärmeres Wetter und es haben allenthalben Regenfälle stattgesunden. Auf der Rückseite der Störung (namentlich im IE) war sehr starke Abkühlung bereits gestern eingetreten, Island meldet Schnee bei 2«, San Mayon solchen bei 3» Kälte Auch wir haben kälteres Wetter zu erwarten mit der Ausbreitung höheren Drucks vom IE her, er dürfte auch bet uns zur Reifbildung kämmen. — (Tine totale Sonnenfinsternis) wird am 21. September eintreten. Britische Astronomen schreiben dieser Sonnenfinsternis große Bedeutung zu. Die Sonnenfinsternis wird vom Indischen Ozean und von Australien zu beobachten sein, und man erwartet, daß die Beobachtungen die Entdeckungen bestätigen »erden, bis bei den Beobachtungen der Sonnenfinsternis im Jahre 1S1S in Brasilien ge macht wurden. — (Unveränderter Goldpreis — ver- minderte! Silberpreis.) Ler Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und Post erfolgt in der Woche vam 11. bis 17. September unverändert zum Preise von 8000 M für ein Zwan- zigmarkstück und LkOO M für «in Zehnmarkstück. Für ausländische Goldmünzen werden entsprechende Preise gezahlt. — Der Ankauf von ReichSsilbermSnzen durch die Reichsbank und Post erfolgt vom 11. September bi» auf weiterer zum 100 fachen Betrag (in der Vor. woche zum 120 fachen Betrag) des Nennwertes. — (Die Beschränkung der Versorgung mit Markenbrot.) Durch eine Verordnung über die öffentliche Brotversorgung vom 8. September hat das Reichsministerium für Ernährung und Landwirt, schäft nunmehr die Ausführungsbestimmungen zu § 31 des Eetreidegesetzes über die Beschränkung der Versorgung mit Markenbrot erlassen. Danach »erden alle Personen von einer gewissen Einkommensgrenze ab von der Versorgung ausgeschlossen. Da für diese» Jahr die Einkommensteuerveranlagung noch nicht erfolgt ist, mutzte das steuerpflichtige Einkommen für das Kalenderjahr LS21 zugrunde gelegt werden. Die Einkommensgrenze beträgt für das vergangene Jahr für eine Person 80000 M zuzüglich 5000 M für jeden in dem gemeinsamen Hausholt verpflegten Haushalisangehörigen. Für denjenigen, dessen Ein« kommen sich gegen diese Höchstsätze für 1S21 in die sem Wirtschaftsjahre um nicht mehr als dos Vierfache vergrößert hat, also der Geldentwertung nicht genü gend gefolgt ist, bleibt der Nochweir dafür offen und damit die Möglichkeit, markenfreies Brot zu beziehen) auch wenn er nach seinem Einkommen vom vorigen Jahre davon ausgeschlossen sein würde. Die Durch, führung der Verordnung liegt in der Hand der Kam. munaloerbände. Der Ausschluß der Personen, dis aus Markenbrot keinen Anspruch haben, soll bis zum 1S Oktober 1922 erfolgen. — (Die Zeit der Nonnenflüge und derNonnenbekämpfung) ist für dieses Jahr vorüber. Dis Falter liegen nunmehr tot im Walds. Leider ist mit dem Tode die Gefahr für den Wald nicht vorüber; denn der Falter stirbt erst, nachdem er den Fortbestand seiner Art durch Ablegen von mehreren Hundert Eiern gesichert hat. Aus diesen