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Nr. 100 Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, ven 24. August 1923. Seite S. leit DeuLschla«d» auSzesproHs» Haie. Deutschland müsse aber auch eine internationale Anleihe erhalten, Hamit Frankreich kalb Geld für seinen Wiederaufbau erhalte» könne. Di« GHulden »er Berbauhrmächre müßte» ßezenseitiz «ufßrhobsn Werden und aKe Mei> «ungkVerschiehrnheitrn zwischen Frankreich und Eng land müsse der Völkerbund entscheiden. Go wichtig, nun die NuSfützrunZ«« sind, so bedenklich und zweifel haft erscheinen sie oder in den letzten Punkten, denn Amerika wird seine riesigen Forderungen an England, Frankreich, Ilslien und Belgien nie streichen und deshalb »erden anch di« Schul! n der VetchandSmüchte «egen« «insxder s» leicht nicht aufgehoben werden können. Schwerlich dürste e» ferner auch Kem Völkerbünde ge lingen, die MeinungkuersHiedLnheitea zwischen England und Frankreich in dec R parationdfrage zu beseitigen, denn da schon Frankreich auf den letzten Konferenzen sich dem Willen der Mehrheit nicht gefügt hat, so wird Frankreich wahrscheinlich auch di« Beschlüsse der Ml- keriunde» in der ReparstionSfragr nicht anerkennen. — (FrankreichrGonderveLhandlungen mit Amerik« in der GHulbentilgung»- frage gescheitert.) Dir ftaujSsischs Abordnung, »eiche tu Washington mit der omrrikantschrn R«> -ierung über die Tilgung der franBstschrn Schulden an Ameri?« verhandel! hatte, ist plötzlich zutückgerufen worden, weil Amerika jetzt von einer Streichung der französtsHsn Sch»ldrn nicht» wiAsn wiS, fslsnge Amrriks nicht in ganz Wnrop« eine Verständigung in de» politischm und wirtschaftlichen Streitfragen fest- stellen kann. Amerika »M vor allen Dinßrn erst Be»eise für die W^ederhErstellung diS Welthandels mit Eurspa heben, ehr cs sich helfrnd und stützend. an der GHuldsnMgunz FrelutkerchS beteiligen will. Aber von irgend welchen Geschenken Amerikas an Frankreich kann keine R:dr mehr sein. Berlin, 23. AÄgnsr. MeparstisnSosr. Handlungen.) M'« die B. Z. am Mittstz erfährt, sei er Tatsach«, daß in der Besprechung des Nrichs» kanzler« mit de« beiden Vertretern der Reparation«, kommissisn gestern abend Vorschläge von deutscher Seite gemacht worden seien, dir auf einer anderen Grundlinie als der der parlamentarisch ungangbaren produktiven Pfänder lügen, und die heute kW G;Zzn- stand weiterer Btratuntzen bildeten. D'.e angckündtgt« E-fefbesprechung der Seteiligten Mmistrrisn habe heut« VvrMiMg um 10 Nhr degonnen. AnschlteKend daran »ürden die beiden Brrtrerrr der MparatianKkoMMifsien dir Bsraiunzen mit Minister Dr. Herme» und GmatI« sekrrtär SerzWann sortsetzm. Gie würden heute Rech- mM«Z 6 Uhr zu einer neuerlichen Brsprechung vom RetchStanzlrr empfangen werden. Frankreich. Paris, 2», Anzust. (Die Pariser Press« zu den Berliner Brrhandluugeü.) Der „T«wpr" meldet hmtr, dLß die Krrliner ArrhandlunKM der Re- parationSkommisfisn nur von kurzer Dauer sein »erden und daß sie sm DvnusrStaK oder spätestens Freitag zum Abschluß kommm Werde«. E» schweben augen blicklich Verhandlungen über eim Einigunz, dtp den »Genen Bruch vermeiden fallen dis ein« international« Regelung der Rtp»rat>onrfr«ge erfolgt ist. Der ,Tr»pK" meist, die Del^irrten der ReparMonk!om> Mission Würden «lr Bsdinzung für eine Stundung di« Kontrolle brr deutschen staatlichen GruLen und Forsten smfrechterheEA, hingeze« scheib« die Beschlag. nähme der Goldreserven der Reichsdank definitiv au» der Diskussion «u». Ruder« Blätter versichern, daß er dem Rrichßkanzler in der letzten Bisprechleng gelun. Zen sei, die Delegierten davon zu überzeugen, daß Deutschland sich unmöglich mit einer Kontrolle der staatlichen Gruben und Forsten einverstanden erklären könne. Di« fraRzösischen Blätter kündigen in diesem Zusammenhang an, daß man damit rechne, Deutsch land werde bei der heutigen RachmittagSsitzunz neue Vorschläge über anderweitig« Gsrantien vorbereitet haben, die vielleicht «inen Ersatz Siete» könnten für die, die von der R-p«ra»io»Skommisfion in Aussicht genommen sind. Die .Information" berichtet eben falls, duß von der RrichSregierung vollkoMMLX neue Vorschläge in die Debatte geworfen werden. Zur katastrophalen Vertenernng der Lebens haltung. Das stets Steigen der Preiss für die notwsn digsten Lebensbedürfnisse, beondrrs für alle Lebens» mittel, Hst den Verwaltungen der größeren Gemein den bereits schon seit ziemlich langer Zeit Anlaß gegeben, Maßnahmen dagegen in die Wege zu leiten. Diese dürften setbstveritändlich sich nicht auf einen örtlichen Bezirk erstrecken, sondern müssen entweder vom Land, besser noch vom Reichs ausgehen, damit nicht eine Gemeinde durch einseitige Maßnahmen zu Gunsten andere: benachteiligt wird — Wie wir wissen, hat her Rat zu Dresden bereits vor einem Menst und vorher auch dis PreisprüfungssteUs Dresden und Umgebung bei brr Landeepreisprüfungsstells. sowie dem sächsischen Wirtschaftsministcrium, dem Reichsernährungsministerium und dem Reichswirt- schaftsmimsienum Vorstellungen gegen das weitere Ansteigen der Weise erhoben und Maßnahmen da gegen erbeten. —- Wie wir erfahren, Hst am letzten Sonnabend im Mihauft sine Besprechung über dis hohen Preise mit der Vecdrauchscschüft unter Zu stimmung vsn Erzeugern Migefundsn^ aus der sich ergeben hat, daß dem hiesigen Handel keine Schuld an diesem stengen Steigen der Preise beigemssssn werden kann, daß vielmehr die Ursache in der geradezu reißenden, sich fast täglich überstürzenden Entwertung unseres Geldes zu suchen ist. ----- Es hat sich ergeben, und davon müßte auch die Ve^braucherscho.ft über zeugt sein, daß der Handel ml- seinen Preisen keines- wegL dieser überhasteten Geldentwertung gefolgt ist. Als ein UehePand ist aber sessnders heroorzuhsden, daß viels Ausländer insslgs der hiesigen ungünstigen BalutaosriMtnisse Waren in großen Mengen im Deutschen Reiche rinkaufm, wenn auch nach dieser Richtung bekanntlich der Handel mit allen Kräften bemüht ist, diesem Uebelftand «ntgrgenzutraten. Aber auch dis Einheimischen möchten sich im Einkaufs der Waren auf das notwendigste beschränken und nicht etwa auf das während der Kriegszsit beliebte Hamstern zurüäfallen, denn auch dies wirkt preistrsibend. Aus «Ler Welt. — (Deutsche Treu«) Wie «vausellschs« Geistlich«« tm TaaLzth-et Sadm ^k« von der S-a'- rezierung a»KSi>sts»r Gehattszatz^ung in Franken «h. S«l,h»r. Sis verzichten d«wtL auf bi« Erhöhung ihrer Brzüg^ da dl« SoarrsL^rung Viks« »icht i- Ma k gebe« will. Gs berätst da» J^tzr^kiuksAoarcr 45000 M, wöhrenL «s in Ackskru 375 009 M snn würde. D«S ist ntchr vu? «tu Zsugctt» v-n L -P-nrfLh^^teii, soxd«,« such so»' echter deutscher Treu«. Hindenburg in München. An der vorgestrigen tzindendurg-Frier im H»f- garten in München nahmen etwa SOOOS Menschen teil. Etwa 1'/, Stund« dauert« der Randgang, Lei dem Hindenburg geradezu ununLerbrscheuer begeisirrter Zabel «ntgegenhaMe. Vor dem Arme« Museum hatten sich u. a. auch die Prinzen d«S ehemaligen Haus«» WittelSbach, versammelt. Hindenburg wurde hier eben falls stürmisch begrüßt. Fm Armee - Museum selbst richtete atr den General die erste Ansprache Kronprinz Rupprecht. Er betonte, daß er lediglich ol» Soldat und für die SayttsHen Truppen spreche und für alle, di« unter Hindrnbvrg gekämpft haben.. Sein Gruß galt dem Seneralfeldmarschall, dem verdienten obersten Letter der deutschen Herr«. L» sprach hierauf für die Generalität de» alten Heere» Generalleutnant Graf Beihmer, der ebenfall» Gruß und Dank Hindenburg entbot «nd SrLante, daß biss« Stunde im Arme«- Museum geweiht sei für alle Zeit. Dann trat Hindenburg selbst vor da» Denkmal für die Gefallenen und sagte: Wenn mir durch Gotte» gnädige Fügung Erfolg« beschieden waren, so dank« ich die» nicht zum wenigsten der Tapferkeit der mir «»vertraut gewesenen Truppen. Ich werde «i« »er- Men, was dir bayrischen Korp» geleistet haben. Ich steh« heute bewegten Herzens an dieser Stell« zu Häupten «ine» Denkmals, daZ ein Gedächtnis srix soll für dis gefallenen tapferen bayrischen Kameraden. Ich K»rse der Dresdner Börse vom 2r August 1922 mitzcteilt vvn der Löbauer Band, Zweigstelle Pulsnitz. s Deutsche Reichsai,leihe Sparprämienanleihe . . . . . 3V,"/» Preutz. Konsolr .... 3 '/, Sächsische Rente "/. Sächsische Staatsanleihe von 52/68 3«/, - - - 1919 . 3^/2"/, Dresdner Stadtanleihe - 1995 . 4»/. - - - 1913/13 4°/, Landwirtschaftliche Pfandbriefe - . 4'/, - Kreditbriefe . 4 "/, Lansitzer Kreditbriefe .... 4 °/, Lsipz ger Hypothekenbank-Pfandbriefe . 4"/, Säch ische Bodcncredit-Pfandbriefe Commerz- und Privat-Bank-Aktien Sächsische Bank-Aktien .... Speicherei Riesa-Aktien .... Per. Elbeschiffahrts-Aktien .... Heidenauer Papierfabrik-Aktien Per. Bantzner Papierfabrik-Aktien . . . Chemnitzer Zimmermann-Werke-Aktie» Sächsische Guhstahlfabrik Döhlen-Aktien Sächsische Maschinenfabrik Hartmann-Aktien Schubert L Salzer-Aktien .... Sachscuwcrk-Aktien Seidel L Naumann-Aktien . . Meißner Ofenfabrik C. Teichert-Aktien Glasfabrik Brockwitz-Aktien W. Hirsch, Glasfabrik, Radeberg-Aktien Max Kohl-Aktien . . Deutsche Kunstleder-Aktien . U.-G. für Cartonagen-Jndustrie-Aktte» Wanderer-Werke-Aknen .... Somag-Akticn Dollarnoten kosteten in Berlin . . 77,80 78, V. 74,80 »3,7S 35,— 85,- 67,50 78,75 115,— 96,— 110,25 89,— 91,— 308,— 356,— 670,— 1S95,— 489,50 799,90 478,— 1601,— 1028,— 1675,— 950,— 780,— SS!,- 140,— 860,— 1160,— 570,— 1037, - 1920,— 699,— 1423,— Bier umv Obst vertragen sich schlecht und den Schaden dirjcs Zwistes hat der Magen. Jreks Eichelmalzkakao wirkt da als erprobter Friedensstifter. 100 § M 16 50 in allen Apotheken und in vielen Drogerien. rs) MaBMese. Roman von Anny von Panhuqs. Er amtmete hörbar. .Ich hübe geahnt, daß zwischen euch einmal etwas spielte, «der was werden denn nun bloß die Lemr sagen?" MariErses Gesicht verdüstert« sich. .Zunächst werden wir selbstverständlich eine längere Frist verstreichen lassen, ehe wir unsere Verlobung bekannigeben, das sind wir mr» selbst schuldig, im übrigen aber soll es mich niemals wieder stören, was die Leute sogen, mein Leben muß ich allein leben, keiner leid« dis Qual für mich. Einmal war ich töricht, ein zweites Ma! werde ich es nicht mehr sein,' Oswald dankte ihr mit leuchtendem Mich. Tein Herz schwoll über vor Seligkeit, nun wollte st« doch seine Müllerin werden, die Monde, liebliche Marielicse. * * * Dis rotblonde Gräfiriwitwe empfing Arno Werning- Hausen in ihrem wundervollen Besuchszimmer mit den ver- po'^ üen RokokomSveln, deren Studlpoister zartblauer Damast L' zog. Ähre rotblonde Schönheit patzte in diese Umrahmung » - Blau und Geld und ihre kokette Halbtrauer unterstrich dv- Weitzs ihrer Haut, di« sündige Röte ihres Mundes, da» lsur^tende Geringe! ihres Hexsngrlocks. .Gnädigste Gräfin, ich möchte mich nach Ihrem Be finden erkundigen, sagte er, seinen Heitzesten Mick ver schwendend und die schmale Arisiokratrnhand an seine Lippen ziehend. - . . < Sie lächelt ihn an .Das freut mich sehr, aber sagen Sie, w?-.halb strahlen Sir so?' . , Sie bot ihm einrn Stuhl und schmiegte ihren schlanken Äörptr behaglich in einen Sessel .Ick habe mich gestrm von einer lästigen Bürde be freit," erwiderte er, sie voll ansehrnd, .ich deutet« Ihnen ja schon letzthin an, -atz ich es tun wollte.' Dir Gräfin schüttelt« den Kops. .Ich verstand Ihre Andeutungen nicht, Herr Werninghausen, »erstehr Sir auch jetzt nicht.' Es klang ein bißchen kühl. Ec bemerkte den Kühlen Ton nicht und erklärte: »Aber allerverehrtrste gnädige Frau. Sie mutzten mich verstehen, denn Sie wissen doch, daß zwischen Ihnen und mir ein Mädchen stand, das ich vor der Welt meine Braut nannte.' Die Dame lächelt», aber ein spröder empfindlicher Zug lag plötzlich wie hergrweht um ihren brennrndroten Mund. »Sie bezichtigen mich da einer sehr merkwürdigen Art von Egoismus, Herr Werninghausen, wenn Sie etwa van der entzückenden Mederaisiecin Fcäulem Berneck sprecht«, so möchte ich Sie bedauern, wenn Ihre Vrrlvüung mit ihr nicht mehr bestünde." Arno Werningdausen stutzte jetzt doch. Was zum Teufe! war denn in die Gräfin gefahren? Bsr eiu paar Tagen hatte st« ihm noch vT verlockendsten Andeutungen, hatte sie ihm ollrrlst schöne Hoff rangen Gemacht, und nun tat sie, als begreif? st« ihn kbechwwt nicht. War das e.n Kn'-fs, um den Wert ihrer satanisch hübschen Person zu erhöhen? Natürlich nur das. Ec lachte selbstd-uvM. -x „Ich drücke mich wshl klarer aus, wenn ich Dir ohne vieles Drumherum gleich um Ihre Hand bitte, Gräfin.' Dir Dame lächelte von oben herad. „Aber bester Freund mit solchen Dingen swerzt wan nicht' Er berauschte sich einen Augendück an ihrer »ornetzmrn ralsigen Erscheinung, Sann griff er nach ihrer Rechten, dir einem zarten Mütendlatt vergleichbar auf der schwÄrzweitzen matten Seide ihres Kleiderwcks log. „Nicht die Zurück haltung auf d!« Spitze tteibrn, wir beide wissen doch, woran wir find, und im übrigen wollen wir nun duld übrr W;r- lobung und H-chzrit sprechen.' Die Grä n ritz ihr« Hand förmlich Mück .Herr Werninzhaufen, ich möchte säst annrhmen, Sie haben gezecht, ehe Sie zu mir kamen.. Er sprang ärgerlich aus. „Jetzt wünsche ich brutsch zu sprechen. Kast du mir Hoffnungen gemacht oder nicht, hast du meine Küsse geduldet oder nicht?' Dis rotblonde Frau lachte silbern auf .Gut, reden wir deutsch, ja also, ich Habs da» alles getan, habe aber nicht im Traume daran gedacht, daß Tie dadurch auf die ver wegene Idee kommen würden, ich sehnte mich danach, den Namen Werniughaufen zu -ragen. Nein, bester Freund,, Ihre Braut störte mich »ar nicht, im Brgentest, sie war im Notfall der rechte Deckmantel für eine Kleive Episode zwischen uns, denn wie sollte ich glauben, Sie könnten mich für eine Närrin halten, die sich um eines Mannes willen vor der Welt ihre» Namens, ihrer Stellung begibt.' .Also spielen wolltest du mit mir, nur für eine heim liche Liebschaft war ich dir gut', knirschtr er autzer sich Sie sprang empor, diesen lodernden Augen, diesem brutalen Gesichtsausdruck gegenüber verlieh sie ihr hoch mütiges Selbstbewutztsein. Ihrs Hand drückte schnell und nachhaltend auf die Klingel. „Ich rief meinen Diener herbei, bis er kommt, müssen Sir sich vrrabschitden und ich gebe Ihnen noch vorher den guten Rat, nicht wiederzukomm«n, denn mein jetzt noch heimlichrr Verlobter und künftiger Gatte ist eifersüchtig und ein berühmter Ptstolenschütze.« Arno Werninghausen kochte vor Zorn. So wagte ihn die Frau zu behandeln, die um seine Liebe förmlich ge bettelt, so war? sie ihn weg, wie rin lästiges Spielzeug, ein Nicht*. — „Wer ist der Mensch?' zischte er zwischen den Zähnen. Sie machte eine unendliche hochmütige Bewegung. »Ich sag« Ihnen, noch bin ich heimlich verlobt, ich wünsche Vie Trauer um meinen Gatten bis aufs äußerste zu betonen. In meiner Welt tut man das und mein zukünftiger Gatts entstammt meiner Wett.' — Wie überlegen das klang „in meiner W>'t!' — Werninghausen hob die Hmd zum Schlage, doch blitz- geschwind Uetz er sie sinken, drnn eben trat der Diener ein. „Frau Gräfin befehlen? .Ich habe geklingelt, richtig, fast vergaß ich das über meiner anregenden Unterhaltung mit Herrn Wsrn'nghausen, ich wünsche in einer Viertelstunde mein Auto." Der Wiener verneigt sich und wollte gehen, doch sie rief ihn zurück. „Franz, Die können Herrn Werninghausen gleich begleiten, ich Habs Leine Minnie mehr Zeit, mutz mich zur Ausfahrt umkleiden." Sie neigte liebenswürdig den seinen Kops. „Sie entschuldigen mich wohl, Herr Werning- Hausen, leben Sie wohl." Schon war st« durch dm Vorhang in das anstoßende Zimmer verschwunden. Der Schauspieler hatte sich in der Gewalt, jedenfalls merkte ihm der Diener nicht an, wie der Zorn in ihm kochte- Diese rotblonde Hexe hatte ihn imsan behandelt und er wusste kein Mitte!, ssn Schimpf, den sie ihm angetan, an ihr zu rächen. Ihre Briefs hatte er ihr auf ihrem Wunsch zurückgeqebev, und so besaß er keine Waffe gegen sie In ohnmächtiger Wut verließ er das still« vornehme Haus der Notzstcatze, das er vor kurzem so sieghaft betreten Nur das Bewußtsein nahm er mit, daß er drr Gräfin für kurze Zeit als Unterhaltung dienen gesollt, nichts writer, seine „ehrlichen" Absichten hatten sie gelangweilt und sofort daran erinnert, daß es «inen Menschen .aus ihrer Well' gab, der mehr Anrecht an fir hatte. Vorher schien sie das vergessen zu haben. — Darin irrte er nun. Sie war erst einen einzigen Tag heimlich verlobt, erst seit gestern, und gerade, als er von Marieliese den Ring zurückforderte, hatte ihr ein nach langer Weltreise heim» kehrender Jugendfreund, der sie srit Jahren geliebt und ihretwegen aus dem Lande gegangen, einen wertvollen Briüantring an die seine Hund geschoben. Seitdem st-md ihre Klugheit aus der Lauer. Sie zukünftige Gatlin örs Prinzm Sreheim durste sich keine gefährlichen Passionen erlauben. (Fortsetzung folgt.)