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Pulsnitzer Wochenblatt : 15.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-192208156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19220815
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19220815
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-15
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
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Nr, 98 Pulsnitzer ÄochMdkatt. - Arenstag, den 18. Auzust 1822 Nette 2. Der Tag" erklärt, daß man leider der anderen Seite: stark angetrunkenem Zustande das entsprechende Ma terial geliefert Hutts. Ackermann verfaßte daraus einen aufgsbauschten Bericht, den dis Schnftlsttung noch mit den nötigen Ausschmückungen versah Nach den Feststellungen des Schöffengerichtes, das den An geklagten zu 580 M Geldstrafe verurteilte, ist an den ganzen Behauptungen, soweit der BerzbauttH» Ber sin in Frage ksmmh kein wahres Wort. Das Dresd ner Oberlandegge-icht hat dis Berufung des Ange klagten verworfen. — (Zwei sehr gefährliche Feinde des K « r - tosfelbauer), die Aingkrankheit, auch Blattrollkrankheit genannt und der Kartoffelkrebs, machen sich Heuer hier und da in verstärktem Maße bemerkbar. Wie gefährlich insbesondere dir Ringkrankheit ist, dasür nur der Hinweis, daß sie in den Jahren 1842/54, da man dir gebotenen Schutzmaßnahmen noch nicht kannte, fast den ganzen deutschen Kartoffcldau zugrunde richtete. Um dieser Krankheit entgegenzuwirken, ist es vor allem erforderlich, daß Kartoffeln, die von dieser Krankheit be fallen sind, niemals zu Saatkartoffeln Verwendung finden, daß man auch da, wo sich die Krankheit gezeigt hat, niemals zer schnittene Saatkartoffeln verwertet. Auch der Kartoffelkrebs entsteht durch Bakterie«. Er zeigte sich in deutschen Landen zuerst im Jahre 1907 und zwar im Rheinland, in Westfalen, Schlesien. Diese Krankheit besteht darin, daß sich an den Knollen, Ausläufern und Stengeln Warzen »der blumenkohl ähnliche Auswiichse bilden. Sind die »on der Ringkrankheit befallenen Kartoffeln der Gesundheit nicht direkt nachteilig, ss ist dies hinsichtlich der vom Kartoffelkrebr befallenen Kartoffeln nicht der Fall, vielmehr vermag der Genuß solcher Kartoffeln beim Menschen fieberhaften Darmkatarrh zu erzeugen. Haupt mittel gegen diese Krankheit ist ebenfalls die Verwendung eines Saatguts, das nicht von kranken, sondern völlig gesunden Pflanzen stammt und sodann auch das Ausjetzen des Kartoffel bauer und zwar während mehrerer Jahre auf dem Lande, auf dem der Kartoffelkrebs sich gezeigt hat. Dringend nötig ist es, daß ein jeder, der auf seinem Lande den Kartoffelkrebs bemerkt hat, der nächsten Pflanzcnschutzstelle davon Kenntnis gibt und zwar in seinem eigensten Antercffe, denn das Unterlassen der Anzeige kann Bestrafung zur Folge haben. — (Die M üiter her a t u n g P uls n i ffM T.) findet Mittwoch, den 23. 8, nachmittags 3 Uhr in der Schule Pulsnitz M. S. statt, Arzt wird anwesend sein. Alle die Mütterberatungsstunds besuchenden jungen Frauen und Mütter sind herzlich eingeladsn. — (Um krstsnloss Uufnahms wird ge beten.) Es »ergeht kein Lag, an dem bis Zeitungen nicht mehrere Zusendungen bekommen, dis diese Zu mutung enthalten. Manche bitten nicht einmal, sie versuchen"! Ler Grundsatz, daß jeder Arbeiter und damit auch jede Arbeit ihres Lohne« wert ist, scheint im Verkehr mit Zeitungen bei vielen Behörden. Ver einen, Privatpersonen ganz unbekannt zu sein. Auch d«S meistens angezggene „öffentliche" «der „allgemeine Interesse" berechtigt nicht, »sn dem Zritunxsverleger unentgeltliche Leistungen zu beanspruchen, die dieser weder bei seinem Personal nsch bei den Lieferanten geltend machen kann. Damit würde er schön an- kammen. Wer ein Interesse daran ha;, daß eine Mitteilung weiteren Kreisen bekannt wird, brzw. ver pflichtet ist, sie bekannt zu geben, möge auch die Oe- Kühren dafür aufwsnden. Selbstverständlich werden Zuschriften über -Legedsuheiton usw »hne Bezahlung, ja ssgsr gegen Honorar veröffentlicht. Gemeint sind die Zuschriften, dis von Rechts vre-en in den Ln srrarentei! gehören. — (Ler insektenarme Sommer) Die Wespen sind in diesem Sommer seltene ESste gewor den und auch die -aurflisgen treten in vielen Gs genden diesmal spärlich auf. Weshalb insbesondere die Wespen fehlen, ist schwer zu sagen; vermutlich ist ihr Auedleiben auf die noch anfänzlicher Milde wieder etngetretene Kälte im Frühjahr zorückzuführsn. Gehen doch mit einer weiblichen Wespe gleichzeitig Genera tionen von Wespen zugrunde, deren Eier sie mit sich tritßt DK wir uns der Abwesenheit der Wespe freuen »der sie bedauern sollen, ist eine ssfene Fräße. Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß sie de? Obsternte großen Schaden zusügen; diese c ofsenkundiße Nachteil wird aber reichlich durch den Vorteil a rfzewogsn, den sie der Landwirtschaft durch die Vernichtung v»n ungeheuren Mengen Raupen bringen. Antz wir in diesem Ssmmer Fliegen selten sehen, wird aber Zewrh von niemandem beklagt werden, lieber dis tzß;;ieni- schen Schäden der Fiiezenplaqe ist man sich überall ' einig; ja, «in Londoner Arzt glaubt sog«r, die auf fallend niedrige Zahl von Todesfällen, die in diesen Wochen in England zu verzeichnen ist, »uf das auch dort diesmal sehr spärliche Auftreten der Hausfliegen zurückführen Zu dürfen. — (Deutschs Jugendnot) Heute rechnet man fast durchweg mit fünfmal so viel jugendlichen Rechtsvsrürechern als v»r dem Kriege, statt mit jähr lich 80 000 fast mit '/^ Million; dadri sind nach vor- sichtiger Lchätzunß nm etwa ein Fünftel aller began genen R'chtsvergehen ersaht. — (GegenLberderNotderZeitungen) nimmt sich nachfolgende Meldung Äes»nders „hübsch" aus: Der Zucker ist bekanntlich unerhört teuer! Das Pfund Lnlandszucker kostet 28 Mark, Auslandszuckrr 38 Mark. Merkwürdigerweise gibt es fast nur Aus landszucker ! Warum der Zucker, der von dem Kriege das Pfund 24 Pfennig kostete, so unerhSrt teuer ist, geht aus folgendem hervor: Soeben erstattete die Zuckerfabrik Münitsrßerg in Schlesien den Jahresbe richt für 1821/22 Wei einem Aktienkapitale von 306 06V Mark betrug der Fabrikatisnrerlö; 4 Millio nen und 408 060 Mark. Kür Abschreibungen wurden SK8 080 Mark, für Reparaturen 1 Million und 480000 Mark aufgewendet. Der Reingewinn beträgt 1 Mil- lion und 818 008 Mark, also mehr als das ZÜnsfaHs des Aktienkapitals, lieber seine Verwendung macht die Verwaltung im Eeschäftberichte keine Vorschläge, ssndern schreibt, sie steile ihn der Hauptversammlung' zur Verfügung Vorstand und Aufsichtsrat scheuen sich «iso, eins Gewinnverteilung offen vsrzuschlsgen. Wer die Preise für Zucker betrachtet, kann sich denken, aus welchem Grunde die Verwaltung von dem all- gemeinen Brauch abweicht, eine bestimmte Dividende Prozent betragen! Go wird das deutsche Volk durch hohe Preise förmlich auSgeplündert! — (Der Umfang des Ronnenschadens in Sachsen) Die Entwickelung der Nonnenplage hat auch in Gachsen stellenweise bereit« zu verhäng. ni§»ollen Schäden geführt. In den Waldungen der Stadt Zittau sind Holzdsstände in einem Umfange kahl gefressen Werden, der zwischen 700 und 1000 Hektar geschätzt wird. Am schlimmsten ist das Hinter- hermsdorfer Revier betroffen worden Jenseits der Grenze, soweit das Auge reicht, ist der Wald rot und t»t. Lfi Sachsen hat man das Aufnetsn der „Wipfel- krankheii", die der Nonnenplaze rasch ein Ende zu bereiten pflegt Zwar hier und da bemerkt Dis Krank heit Hot aber zu spät begonnen. Nanschwitz- (Schadenfeuer.) Gestern morgen gezen ^3Uhr vernichtete elnSchadenfsuerdisScheunen- und Nebengebäude des Gutsbesitzers M«X Stange und legte sie vis suf das massive Mauerwerk in Asche Die eingemachte Ernte ist den K?,mnE zum Opfer gefallen, vieles Gerät zur Landwirtschaft nebst Motor und Wagen ebenfalls. Vieh konnte gerettet werden, ebenso das Wohnhaus. Wenn auch die Versicherung helfend ein greift, betrifft doch Stangs ein empfind kicher Schaden. Auswärtige Spritzen Waren «nwesrnd: KSdlüu, Kindisch, Säuritz, Ländchen Wohl«, Fceiw. Feuerwehr Elstra. Bautzsn. l.Unglücksfal l) Der Arbeiter Joh. Waurich aus Weigsrsdorf stürzte mit dem Rad, wobei ihm das au? den Rücken geschnallte Sensen blatt den Hals Lis «nf dis Wirbelsäule durchschniit, so daß der'Tod eintrat. Dresden. (Besuch des Reichspr 3 sidsn - Die I vorzuschlagen; denn sie könnte vielleicht 380 bis 400 Befttzslandsverzeichmsse werden somit jetzt von den Bezirksver- ' - - - - - meffungramtern ausgestellt und ergänzt, soweit nicht — wie Gemeindebehörden (Kamenz, KönizsbrüÄ und Puls nitz) hierfür jur ihren Zlurbereich in Frage kommen. ten in Dresden.) Reichspräsident Ebert und Neichswehrminisler Gröner statten am Diensta-, den 15 August, der „Ilse" Bergbau A. G. in Sentten- berg einen Besuch ab. Im Anschluß hieran wird sich der Reichspräsident zum Besuch der sächsischen Regierung nach Dresden begeben und bei dieser Ge legenheit auch die Jahrssschsu Deutscher Arbeit be sichtigen — (Tagung der sächsischen Kaufmanns- jugend) Arn 19 , 40. und 21. August findet in Dresden die erste Gaujugendtagung der sächsischen Kaulmannsiugsnd statt, zu der der Bund der Kausmannsjugend im N. H. B, die einzige Vereinigung, die nur männliche Kaufmannsjugeud vereint, aufruft. In 170 Orten Sachsens gehören beute an MM junge Kaufmannslehrling« zu ihm. Die Dresdner Tagung wird aufs neue beweisen, daß der deutschnationale Haudluugsgebilsenverdand die ihm anvertrauten Kaufmanns- lehrlings in jeder Weise ertüchtigt. Kurzschriftwettschreiben sollen die berufliche, turnerische KampMrls di« körperliche Durchbildung der Kemsmannsjugend zeigen. — Die Tagung wird am 1S Auaust mit einem Begrüßungsabend beginnen, an dem Bundessührer Emil Schneider, Hamburg, sprechen wird. Am Sonntag findet morgens in der Frauenkirche ein Juarndgottesdienst statt. Die Predigt hat Pfarrer »r. K. B. Ritter, Berlin, übernommen (den Bekennern der -öm. Kath. Kirche ist Gelegenheit geboten, an der heil. Messe in der Koth. Hotkirchs teilzunkhmen). Uebsr den bisherigen Rahmen der Veranstaltungen der Kaulmannsjugeno hinaus ragen wird die erste sächsische Lagun« durch die Veranstal tungen drs Sonntag nachmittags: Der Haupltagung, zu der Verbandsoorstchrr Hans Brchiy, Hamburg, sprechen wird und dem Festabend: Ec wird eine Uraufführung: .Um den deutschen Wachter', Ein Geschehen vor Nürnbergs Toren am Johannistal, erdacht von R. Friedrich, bringen. Die künstlerische Leitung licyt in dm Händen des Schauspielers Rudolf Friedrich, Dozent für Vortragskunst an der Fichte- Hochschule Leipzig, Das Schllchwort spricht Gruvorsteher Hermann Miltzow, Leipzig. Anmeldungen und nähere Aus kunft: Gaujugendkanzlei des D. H. V Drrrd«n-A., Ostra- Allee 2 b. Dresden. (Ein ^»lzsnschwerer Auto- Unfall.) Der Lhausfeur des schlesischen Vsrzwrrk direkwrs Köppel hatte am Ssnnovend mit dessen Kcaftw«gen ein? sogenannte Schwarzfahrt unternom men. Der Wagen wurde vsn Kem BeamienMärter Sperling gesteuert, der keinen Führerschein besitzt und außerdem sich in angetrunkenem Zustands befand. Ale der Wagen, ohne W«rnnnqesign«Is za grbm, in toller Geschwindigkeit am Terrgentor in dis Augustus straße einbsz, wurde dis in Drerden zu Besuch wei lende Privkta Helene Lüddecke auc Keslin zu Vaden ßerisstn und lebensgefährlich verletzt. Auch ein äl terer Mann wurde überfahren, kam aber mit leichteren VerletzunGen d«van. Nach länzerev-Perfolgung gelang es endlich, den Kraftwagen anzuhalten. Aar Auto wurde beschlagnahmt und die beiden Snfessen in Pa- lizechewahrsam gebracht. Krau Lüddecke ist dm erM- tenen schweren inneren Verletzungen erlegen. Leipzig. (Ein neuer Ausstellungspa- last in Leipzig.) Eines der schr-ffMLrgenen Leip ziger Kaffeehäuser, das bekannt» Kaffehaus Kmsp im KLnigsbau am Äugnstu-platz, wird demnächst, dem Beispiel verschiedener anderer großer Kaffeehäuser und Hotels falzend, seine Pforten schließen. Es ist, wie gemeldet wird, an den Plauener Spitzenindustrie verband meiterverpachtet wsrbm. Diese industrielle Vereinigung wird bereite zur kommenden Kerbst- mes e ihre Muster in den prächtigen Räumen au-ritetten. — (Wie sie prassen und schlemmen) Unter dieser Spitzmarke hatte di, kommunistische „Kreis Arbeiter-Union" in Leipzig Zechereien und Orgien geschildert, die im Wettiner Hof in Boma stattge funden haben und an denen vorwiegend Bergwerks- dirskisrm teilgenommrn haben sollten Der Wirt des betreffenden Lokals wurde der Kuppelei, Stadt- rat und Polizei zu Bsrna der Beamtenbestechung beschuldigt. Auf einen Strafantraa hin gab der ver antwrrtlichs Schriftletter seinen Sswährsmann, den Bergarbeiter Ackermann, preis, dem ein vom Berg- baulichen Verein entlassener Buchhalter, Melle, in Politische Nundfchrm. Veutschrs Reich. Berlin, 15 August. (Die Einrichtung des Reichskriminalpolizriamtss.) Nach einer Mit teilung des .Berliner Tageblattes" ist m«n im Reichs- winisteriuM des Innern mit der Orsamsation des neuen Reichskrimmalpoftzelamtes angelegentllchst beschäftigt. E« dürste im engsten Anschluß ar- das dishecige Reichs- Kommissariat für die öffentliche Ordnung errichtet werden und Kieses vielleicht ganz in sich aufmhmsn Bis zum 1. September d. I. sollen auch di« neuen RsichMsziplinar- gericht» eingerichtet und in Tätigkeit gesetzt werden. Berlin, 15. Aug. (Berliner Presse stimmen zum Scheitern der Londoner Konferenz.) Der »Berliner Lotzolanzeiger" schreibt: Wenn auch nach so lang wierigen und mühsamen Beratungen im engsten Kreise keine Verständigung unter den Ententemächten zu erzielen war, so ist wohl der Schluß unabweislich, daß hier Gegensätze vorhanden find, die überhaupt nicht mehr zu überbrücken sind. BrrnunftpLlitik auf dec einen und Gewalipoltiik aus befürchten mutz, daß England seine Handlungsfreiheit nicht dazu benützen werde, um französischen Irrsinn entschieden mit milstünichey Machtmitteln enigegenzutrekrn. Aus diesem Grunde müssen wir auf schlimmes gefaßt sein. Darum fort mit allem inneren Hader und aller Uneinigkeit. Zeigt, daß wir nicht willens sind, unsere Freiheit zum Opfer zu bringen. Deutschland über alles. — Der .Vorwärts" meint: Ent scheidend ist, daß Frankreich wohl durch seine militärischen Machtmittel in der Lage ist, sogenannte Sanktionen zu erGre sen, dsß es aber nicht in der Lage ist, wirksame wirt schaftliche Zwangsmaßnahmen allein durchzuführen. — Die .Germania" möchte wissen, o's denn Herr Poinearre, der immer nsch bei Deutschland den guten Willen zu vermissen vorsibt, glaubt, daß für ihn und seine Politik die Natur gesetze sich wandeln würben, daß seins Drachensaat in Deutschland Lämmer erzeugen könnte. — (Der frühere deutsche Kronprinz hat den Wunsch, in sein Vaterland zurück- zuk ehren) und hat von ne«em Schritts unternommen, diesen Wunsch zu verwirklichen. Sein Wunsch, eine pro duktive Tätigkeit in seinem Raterlande ausüben zu könne-, beherrscht ihn ganz. Die deutsche Regierung hat sich bereits einmal mit Kem Ersuchen des Kronprinzen beschäftigt und war zu der Uebeczrugung gelangt, daß sine RSckketzc nicht verboten, aber auch ein besonderer Schutz dem Kronprinzen nicht gewährt werden könne, wenn er im Inlands weile. Durch den Rsthcnou - Mord kam dis Angelegenheit ins Stucken, und dem Kronprinzen wurde der Rat erteilt, seine Piäae zu »erlagen. Der Kronprinz hat in Freundeskreisen versichert, daß er an der neuen Staatsform nicht rütteln werde und nur als Privatmann in Deutschland letzen wolle. Besondere Zusicherungen hat dir Regierung nicht verlangt- Einer Rückkehr steht nichts im W^ge. sie erfolgt aber aus die eigene Gefahr des Kronprinzen. Holland kann, wie die Dinge liegen, den Kronprinzen kaum zurückhalten, da er kein Staatsgefangener ist Auch England Hut kein Recht, dis Heimreise aus drm freiwilligen Exil zu verbieten, nur Frankreich würos Schwierigkeiten machen, obwohl auch ihm rechtlich dazu keine Hsndhabrn zur VersSsung stehen. Die deutsche Regierung würde bei ihrer Rückkehr weder die Entente benachrichtigen, noch dem Kronprinzen Rerhallungs- Maßnahmen erteilen. Sie erwartet, daz der Kronprinz völlig als Privatmann, möglichst entfernt von Berlin, lrdt und sich politisch nicht betätigt, Ele würde kie Gründe, die den- Kronprinzsn zur Heimkehr treiben, würde aber «inen n»ch maligen Aufschub brarlltzen, bis die außer-pviitische Las? flog geklärt hat. Ale Rückkehr würde a s voraussichtlich im NPäihrrbst «rfolarn. Eine Rückkehr ke- vsrnmliflen Küisrrs ist niemals beabsichtigt gewesen, dieser will in Holland seinen Lrbendsabrnd beschließen. (Vollständige Einigung zwischen Bayern und der Reichsregis ung.) In der Schlußsitzung der Unsteter der Reichs?-r-ierung und der bayerischen Regierung ist in der bekannten Streitfrage über Re Anwendung der Schutzge'etzes bei den Verhandlungen in Berlin eins völlige Einigung erzielt worden und ist das betreffende Protokoll vom Reichskanzler Dr. Wirth und vom Bayerischen Ministerpräsidenten Gras Lerchenfeld unter zeichnet worden. In dem Protokolle gibt tzle Retchsregierung zu den Aussühmngsbestimmungen k?» Schutz-rssetzss Zu sicherungen, durch welch» alle Befürchtungen über eine Ein schränkung der Staatshoheit der Bundesstaaten beseitigt werden. Der Inl-alt de« Ges<-tz»s bleibt aber unverändert, und durch das Protokoll ist asch dis Autorität und dis Rinheft des Reiche« gewahrt. München, 15 August (Bayern und die Ber lin e r B e r e i u ü a r u n q e n.) Irr Münchner unterrichteten Kreisen werden bis Berliner Vereinbarungen in sol^sndsr Wrise charakterisiert: Die in Berlin zwischen den bayrischen Regierung- Kommissaren und d-r Reicheregisrung beschlossenen Vereinbarungen find kein Staatsvertrag, sondern eine De klaration der einzelnen Negierungen. Der definitive Beschluß der bayrischen Ministerratss hierzu mutz erst noch gefatzt werden, wenn die Regierungsparteien gesprochen haben. Iedenftlls wird bis zum Donnerstag eine Klärung hieiin erfoizt sein. Was bas Reichsbeamtengesrtz anlangt, so find von der Reichsregierung Zusicherungen gegeben worden, die Lie besonderen bayrischen Interessen soweit als möglich wahren Beim RepubliksLutzsefts ist die Gefahr beseitigt, daß das Llesetz sich einseitig nur gegen rechts richtet. Der Slaatsgsrick-shof ist wesentlich geändert worden, sein rein politischer Chrrakier wurde beseitigt. Was die Wahrung oer staatlichen Hoheitsreckte anlangt, so wäre die verfassungs mäßig» Sicherung der Hoheitsrechts oorzuzirhen gewesen. Die Auftolung der Verfassungsfrage dürfte aber in diesem Stadium nicht möglich sein angesichts dec besonderen poli tischen Bedrohung und der Gefahren schwerer innenpolitischer Kämpfe. Dir Billigung der Deklaration der Reichsregierung von den Parteksi von den Sozialdemokraten bis zur Deutschen Vvlkspartei wird angestcebt. Die Erklärung der Reichs» regierung, daß fle nicht gewillt sei, über dir verfassungs mäßigen Zuständigkeiten des Reiches hinaus Hoheitsrechte der Länder an sich zu ziehen, stellt für die Länder eine Garantie für die Zukunft dar. Nach bayrischer Ansicht entspricht die in Berlin getroffme Vereinbarung den Interessen -nicht nur Bayerns und des Reiches, sondern auch den der anderen deutschen Länder. (
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