Suche löschen...
Pulsnitzer Wochenblatt : 09.03.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-192203097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19220309
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19220309
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-03
- Tag 1922-03-09
-
Monat
1922-03
-
Jahr
1922
- Titel
- Pulsnitzer Wochenblatt : 09.03.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 28 Pulsnitzer Wochenblatt — Donnerstag den 8 März 1828 Gert« 8 — (ErhöhungderSetreideumlage? — Einf 6 hrung einer Kartoffelumlage) Das ftchsijche Wirtschaflsministertum teilt mir, daß die sächsische Regierung bei der Reichsregierung beantragt hat, die Gstreideumlage, die jetzt nur 2'/, Millionen Lonnen beträgt, für die nächste Ernte auf 4'/, Millionen Tonnen zu erhöhen. — Auch die Einführung einer Kartoffelumlag» ist y»n Sachsen gefordert worden. — (Die Strafbefugnis der Bürgermeister) Mittlerer und kleinerer Städte und der Gemrindevorständr soll «ach einer dem Landtag zugegangenen Vorlage derart erweitert »erden, daß der -öchstbetrag der Strafen, die die Bürgermeister stezw. Gemeindevorstände verhängen dürfen, «uf das Zehnfache erhöht wird, entsprechend der Geldentwertung. — (Kein Ger reideauskaus zu Wucher» preisen.) Der Eetreidehandelrverband bestreitet auf das entschiedenste die Richtigkeit der Meldung von Getreioekufkäusen zu M 800 bis 1100 den Zentner. Es stehe genügend Hnlandgetrerde zu normalen Preisen zur Verfügung Der Verband zahlt jedem, der in der Lage ist, den Beweis zu erbringen, daß Abschlüsse zu solchen Preisen gemacht worden sind, eins Be lohnung von 8000 M. — (Dollar: 2K5 Mark) Die Dollarhausse kommt mit Unterbrechungen immer wieder in Gang .von oben" versucht man zwar immer wieder auf die Kurse von Devisen und Dollar zu drücken, aber dieser Dollar zerschellt an den harten Tatsachen -avisierend wirkt bei Dollar und Devisen, die mit Macht aen Rekordkursen des vorigen Jahres zustreben, die wachsende Erkenntnis, daß Deutschland mit seiner Erfüllungspolitik unrettbar dem Abgrund zueilt. Schon hört man wieder das böse Wort: Bankerott! — (G oldankauf) Der Ankauf von Gold f>r das Reich durch die Reichsbank und die Post erfolgt in der Woche vom 8 bis 12 d M. zum Preise von 850 Mark für ein Zehnmarkstück. Der Ankaufs, preis war zuletzt am 83. Januar d. I von 720 Mark auf 780 Mark erhöht worden. Für die ausländischen Goldmünzen werden entsprechende Preise bezahlt. — (Das Schneeglöckchen blüht!) Nun regt ftchs auch tn der Pflanzenwelt. Die Zweige dec Bäume und Sträucher zeigen lebhaftere Färbung, ihre Knvspen beginnen zu schwellen. Unter den Blumen ist als echter Frühlings- Herold das Schneeglöckchen aus dem Plane erschienen. Lange hat es in diesem Jahre aul sich warten lassen. Tautnsch leuchtet sein schneeweißes Glöckchen in der Frühlingssonne. Wer sich an seinem Anblick erfreuen will, der schaue wo es bereits in voller Blüte steht. Der Frühlings wind wird sein seines Läuten schnell weitertragen und auch die Schwestern zum Reigen bitten, sodaß uns sein froher Lenzruf bald überall entgegen töne« wird. Ohorn. (8 c k a » n t m a ch u « g.) Der Gemcindcrat gibt bekannt: 1. daß die Vorarbeiten für das Kricgerehreumal soweit »»rgcschritten sind, daß die Angehörigen der im Kriege Gebliebenen ersucht werden, bis zum 15. März 1-22 an Gemeindeamtsstclle den »»Üstäudigcn Namen, den Geburtstag, den Sterbetag und Stcrbeort «nzugebrn; 2. daß der Gemeinde Ohorn eine beschränkte Anzahl Autweise zum Bezüge verbilligter Mttch für Säuglinge und Kinder di» zu 6 Jahren, sowie erwachsene Kranke zugeteilt worden sind. Bezugsberechtigt sind nur solche Personen, die sich infolge ibrer Mittellosigkeit außer Stande sehen, die in.gesundheitlicher Hinsicht dringend benötigte Milchnahrung sich zu verschaffen. Säuglinge er halten täglich '/, Liter und die übrigen aller L Dage Liter Milch, wozu pro Liter eine Beihilfe von 2.50 M gewährt wird. Anträge sind hierzu bis zum 11. dieses Monats unter Angabe der VermigcnS-, Erwerbs, und Familienvcrhältnisse an GcmcindcamtS- ste-e «nzubringcn. — (Gautag.) Am vergangenen S»nntag hielt der 8. Nördliche Oberlausitz-Durngau seinen diesjährigen Gautag im .Schwarzen Adler" in Königsbrück ab. Außer gegen 70 Vertretern aus fast allen Vereinen des Gaues hatte sich auch der erste Kreisvertreter des Sächf. Kreises, Herr Regierungs schulrat Professor Max Fickenwirth (Dresden) eingestellt. Die oorgetragenen Berichte gaben ein anschauliches Bild von der i« Gau wie in den Vereinen im verflossenen Jahre geleisteten vielseitigen Arbeit und ließen in allen Abteilungen beiderlei Ge schlechts einen erfreulichen Aufschwung erkennen. Im Mittel- punkt der Veranstaltungen stand das so glanzvoll »erlaufene 4. Kreisturnfest in Dresden, bei welchem der Gau wie auch die Vereine erfolgreich auslraten Und einzelne Turner in den Einzel kämpfen als Steger heimkeyren konnten. Der für das lausende Jahr aufgestellte Arbeitsplan erfordert wiederum überaus intensive Arbeit von allen Sekten- Als Festort für das abzuhaltende Gauturnfest wurde Lichtenberg gewählt. Der bisherige Gauvertreter Reißmann (Kamenz), legte sein Amt, welches er 2S Jahre in vorbildlicher Treue inne gehabt, aus Altersrück- sichten nieder und wurde ihm »om Krcisvertreter für seine aus- »psernde Treue die Ehrenurkunde des Sächs. Turnkreises über reicht. Als neuer Gau-Vertreter wurde der bisherige Obergauturmvart Fichte (Großröhrsdorf) gewählt. Hn der Hoff- «ung, daß auch in diesem Jahre unsere gute Turnsache weitere Ersslge und Fortschritte zeitigen wird, schloß die so eindrucks« „le Tagung. Kamenz. (Reifeprüfungen.) Am Man- tag und Dienstag sanden in der Lefsingfchuie die mündlichen Reifeprüfungen statt, nachdem vor 14 Ta- gen bereits die schriftlichen Prüfungsarbeiten geliefert worden waren. Zum Kommissar war vom Kultus» Ministerium d^r Lireltor der Anstalt ernannt worden Allen 26 Prüflingen konnte das Reifezeugnis zuge sprachen werden. Es erhielten im Betragen sämtliche die Zensur l. In den Leistungen wurde erteilt: 7 mol lla, 4 mal ll, 12 mal llb und 3 mal lila. Un ter den Geprüften befinden sich 4 Mädchen. Bon den Abiturienten wollen sich 8 dem Bankfach zuwenden, 2 gedenken Elektrotechniker Zu werden, 2 Haden sich das Baufach gewählt, 5 werden zur Hberrealschule übergehen, 1 die Landesfchvle, 2 eine höhere Handels schule besuchen, 1 beabsichtigt Kaufmann zu werden, 1 in den Eisenbahndienst zu treten; die vier Mädchen wollen sich zunächst der Hauswirtschaft widmen. Die feierliche Entlassung der Abiturienten findet Freitag, den 10 März, vormittags */,l0 Uhr im Festsaale der ressingschule statt. — (Städte- und Staatsbank der Ober lauf rtz.) Hie Siädte Zittau und Bautzen haben mit der Sächsischen Staatsbank zusammen ein Bankunternehmen gegründet, das unter dem Namen .Städte- und Staatsbank der Oberlausitz" in den Städten Bautzen und Zittau Geschäftsstellen einrichtet. Das Finanzministerium hat die Ermächtigung zum Betrieb des Devot und Depositen- geschästes gemäß § 9 des Gesetzes gegen die Kapitalflucht vom 24. Dezember 1980 erteilt- Für die Verbindlichkeiten der Bank haften die beteiligten Stidte und die Staatsvank mit ihrem Gesawtoermögen, -während umgekehrt die Bank für die Schulden der beteiligten Städte und des Staates nicht hastet. Das Bankunternehmen selbst ist eine öffentlich- rechtliche Bankanstalt in der Form eines Gemeindeverbandes, de- aus Grund des Gsmeindeverbandsgesrtzes vom 18 6 1910 errichtet worden ist. Die Bank wird nach rein kaufmännischen Grundsätzen von banktechnisch geschulten Kräften geleitet. Radeberg. (Selbstmor d.) Am Sonntag abend hat sich der Glasstrecker Fischer, hier, auf dem Bahn« gleis hinter der Firma Hirsch L Petrisch in selbst mörderischer Absicht von einem Eisenbahnzuge über» fahren lassen. Bischofswerda. (Die Frage der Gas versorgung) ist insofern gelöst, als die städtischen Kollegien in geheimer Sitzung den Anschluß der Stadt an das Gas»Fernversorgungswerk in Heidenau bei Dresden, das der Thüringer EaLgesellschaft in Leipzig gehört, beschlossen haben flvllthen. (Ein Heimatfest) soll am 23 Juli d. I hier adgehalten werden. Ein Festausschuß, zu dessen Vorsitzenden man Herrn Gemsindevorstvnd Kubig wählte, wird die weiteren Vorarbeiten erledigen. Zu dem Feste sollen insbesondere auch die außerhalb Wilthens wohnenden Wilthener Ortskinder einxeladen werden. Altstadt-Stolpen. (E. A Klinger Aktien- geseItschast.) Die alte renommierte Firma k A. Klinger, Altstadt Stolpen, Fabrik landwirt schaftlicher Maschinen, ist unter der Firma T A. Klinger, Aktiengesellschaft in eine Aktiengesellschaft mit 8 Mil lionen Mark Kapital umgewandelt worden. Zum Vorstand wurden die Herren Woldemar Klinger und Paul Zeißig bestellt. Den ersten Aufsichtsrat bilden die Herren Vankdir-ktor Friedrich Behnisch (Adca Dressen) als Vorsitzender, Vankdirektor Johannes Leoin (Adca Leipzig) und Fabrikbesitzer Alwin Ram mer, Ohorn. Dresden. (Aus dem Landtage.) Die deutschnationale Landtagsfraktion hat folgende An frage eingebracht: Was gedenkt die Staaisregierung zu tun, um dis Klagen der Pensionäre über die Zurückhaltung der ihnen nach dem Gesetz vom 18. Dezember 1821 zustehenden Ruhestandsbezüge zu beseitigen? Leipzig. (Der Oberreichsanwalt und das Schreiben Kapps.) Der Oderreichsanwalt hat in Bezug auf das Gesuch Kapps auf freies Ge leite und Verschonung mit der Untersuchungshaft seine Stelluntnahms noch nicht festgesetzt und beim Overreichsgericht noch keinen Antrag gestellt. Die Sache ist noch in der Schwebe. Der Oberreichsanwalt vermag deshalb auch nicht die Orffentlichkeit zu unterrichten, ob und wann der Prozeß gegen Kapp stattfinden kann. Es ist auch noch nicht bekannt, ob der Kapp Prozeß in irgend welchen inneren Zusammen- Hang mit dem Jagow-Prozeß gebracht werden kann. Ein Antrag auf Wiederaufnahme des Jagow Prozesses ist jedenfalls bisher beim Reichsgericht nicht ein- yegangen. Leipzig. (Reichspräsident Ebert in Leipzig) Reichspräsident Evert ist mit einigen anderen Reichsministern am Dienstag vormittag 10,20 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Berliner Schnell zuge hier eingetrofien, um der Leipziger Frühjahrs- messe einen Besuch abzustatten. Sie wurden empfangen von Oberbürgermeister Dr Rothe, sowie Vertretern des Meßamtes. Dis Herren begaoen sich zunächst per Auto nach dem Rathause, von wo aus dann das Reichsgericht und verschiedene Meßhäuser besucht wurden Die Rückkehr nach Berlin erfolgte abends. Ziegenhain d. Lommatzsch- iM or d.) Das Bresse- «Mi des Polizei»Präsidiums Dresden teilt dem Teiunion« Sachsendieust mit- Am ö. 8 1922 in den frühen Morgen stunden wurde die 18jähri>e Bäckerstochler Elia Mehnert »us Ziegenhain im dortigen Dorfbach tot ausgesunden Die polizeilichen Erörterungen baden folgendes ergeben: Die Er mordete war bis gegen 1 Uhr nachts im Gasthof Ziegenhain zum Tanzvergnügen. Ebendort war auch ihr Geliebter, der 18V« jährige Arbeiter Bruno Hache aus Graupzig, sowie der 19 jährige Arbeiter Kurt Matthes aus Graupzig und der 28 jährige Maschinensöhrrr Arthur Müller aus Nossen. Die s Burschen wollen dort auf Anraten Müllers den Plan ge faßt haben, nach Amerika auszuwandern. Hache soll dabei geäußert haben, er müsse zuvor noch seine Geliebte aus dec Welt schaffen. Er ist dann gegen 1 Uhr nachts mit der Mehnert vom Gasthos weggegangen, nachdem er sich aus dem Tanzsaale von Müller dessen Revolver geliehen harte. Er hat die Mehnert nach dem Ende des Dorfes geführt, sie über die Bachbrücke auf eine Wiese gelockt und dort durch mehrere Schüsse aus dem Revolver, angi blich aus Eifersucht, ermordet. Donn ist er nach dem Gasthof zmllckgekehrt und hat seinen beiden Genossen erzählt, daß er die Mehnert erschossen habe. Er hat sie aufpesordert ihm behilflich zu sein, sie von der Wiese in den Bach zu weifen. Matthes ist dann auch mitgegangen und hat zusammen mit dem Mörder, dessen Opfer in den angeschwollenen Dorfbach ge warfen. Die tz Burschen sind von der Gendarmerie sest- genommen und dem Amtsgericht Lommatzsch zugeführt worden. Gegen mittag trafen dis Landeskriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft am Tatorte ein, wo sie die weiteren Fest stellungen übernahmen und Lichtbilder des Tatortes und der Leiche onfertigten Die Bestchrigung ergab, daß die Mehnert 2 Schüsse durch das linke Auge in den Kops erhalten hat, die ihren svsortigsn Tsd herbeiaetührt haben werden. Politische Rundschau Berlin, 8 März. (Stand der Getreideve- forgung.) Don amtlicher Seite erfährt die Tel.-Sn. über den derzeitigen Stand der Getreideversorgung: Während im Wirtschaftsjahr 1»1V/ro infolge nicht genügend großer Ge» treidebeflände der Reichsgetreidestelle der Ausmahlungssatz noch 9V '/, betrug, konnte er bereit« vom 1S. Oktober 1920 an auf »S '/. herabgesetzt werden. Zum Ausgleich mutzte jedoch bis zum Ende des Wirtschaftsjahres zumeist mit Maismehl gestreckt werden. Erst im Wirtschaftsjahr 1820/21 gelang es, jegliche Streckung des Br»tes zu verbieten. Der Bewegungsdeftaud der ReiLsgrtreidestelle erhöhte sich bis zum 1S. Februar 1922 auf 638 000 Tonnen und wird sich bis Mitte Mürz voraussichtlich weiter erhöhen. Es kann dem nach also eine erfreuliche Besserung in der Getreideaerforgung festgestellt werden. Wenn nun aber die Qualität des Brotes durch Herabsetzung des Ausmahlungsfatzes und Verbot der Streckmittel erheblich besser geworden ist, so ist andererseits die auf den verschlimmerten Stand der Valuta und die not wendige Aufhebung der Verbilligungsaktton des Reiches zurückzuführende erhebliche Verteuerung lebhaft zu bedauern. Berlin, 8 März. (Die Besetzung desRsichs- sinanzmtnisteriuMs) Nach Blätieemewungen soll die Ernennung des Ministers Dr. Hermes Mn Reichsfinanz- minister unmittelbar beoorstehen. Ein Mali wußte gestern abend sogar zu meiden, daß die Ernennung heute morgen erfolgen werde. Die Nachrichten über eine bereits erfolgte oder unmittelbar bevorstehende Ernennung sind verfrüht. Es ist bekannt, daß die Ernennung Dr Hermes zum Retchs- finanzminist erwogen wird, eine Entscheidung aber ist noch nicht getroffen. Aus keinen Fall könnte die Ernennung, die im Zusammenhang mit den interfraktionellen Besprechungen über das Eteuerkompromitz stehen dürfte, vor der Rückkehr des Reichspräsidenten aus Leipzig erfolgen. Berlin, 8 März. (Das Steuerkompromiß gesichert.) Nas Steuerkompromiß gilt, wie der Demo kratische Zeitungsdienst mitteilt, jetzt als gesichert. Die Deutsche Dolksparlei wird ihm auch im Plenum zustimmen und die geforderten, persönlichen Garantien zurflckftellen, dafür aber sachliche »erlangen. Diese beziehen sich ans Verkehrsbetriebe. Im Steuerausjchutz wurden vertrauliche Mitteilungen über die Zwangsanieihe gemacht, die aber nichts Neues enihieltem Es findet zur Zeit ein lebhafter Meinungsaustausch über den Zinssatz und ben Auspabekurs, die Amortisierung sowie die Anleihesähigkeit der Awangsanleihe statt. Es ist onzu- nehmen, da ja ein sichtbares Opser drs Besitzes gebracht werden soll, daß die Anleihe zvm Kurse v»n 100 — begeben werden wird Der nach der dreijährigen Zinslosigkeit zu gewährende Zinsfuß dürste kaum 4'/« tderfchreiten, aber es ist durchaus möglich, daß er sich nech unter diesem Satze hält. Die Amortisation ist ein schwieriges Problem. Sie könnte höchstens auf ein halbes Prozent im Jahre festgesetzt werden. — (An der Grenzeder deutschen Repara tionszahlungen.) Da man aus der Konferenz von Cannes bekanntlich zu keiner entgtlttgen Entscheidung in der Frage der deutschen Reparationszahlungen gekommen war, so hatte man vorläufig Deutschland die Verpflichtung aufer legt. alle 10 Tage 31 Millionen Goldmark zu bezahlen. Deutschland hat nun diese Ratenzahlungen bisher geleistet, aber es kann diese nur unter den größten Opfern aufge brachten Zahlungen auch nicht aus die Dauer leisten, zumal sich der Stand der deutschen Valuta wieder verschlechtert hat. Die Frage der deutschen Reparationszahlungen muß also neu geregelt werden Wie dir Pariser Glätter melden, hätte Lie Reparationskommission beschlossen, daß Deutschland bis Ende März die dekanntttchen Ratenzahlungen leisten soll, aber vom 1. April ob sr>ll zunächst eins Pause dis zum 1. Juni in den Zahlungen Deutschlands rintrelen und dann sollen die Finanzminister der Verband»mächte entscheiden, wie Deutschland ben Reparationszahlungen nachkonmen soll. Berlin, S März (Das Gteuerkompromitz oor bem AdsÄluß.) Die Seratungen der Steueraus- schlisse flnd avgeschloflen und die interfraktionellen Bespre chungen mit der Reichsregierung nehmen ihren Anfang. Die Besprechung des Steuerkompromifsrs im Plenum des Reichs tages dürfte am Montag beginnen. Uu einem Teile der parlamentarischen Kreise wird erstrebt, daß die Kompromiß- parieren Uch aus eine gemeinsame Erklärung einiaen, dte von einem Vertreter einer drr vier Parteien in der Plenarsitzung des Reichstages abgegeben werden würde Dadurch würde eine unfruchtbare Generaldebatte über dis Grundsätze, die die einzelnen Parteien zu ihrer Haftung bestimmt haben, ver mieden werden. Die bevorstehende Ernennung von Dr. Hermes zum RelÄsfinanzmiMer dürfte erst erfolgen, nachdem das EteuerkomproNitz entgültig unter Dach und Wach gebracht ist. Nach der Uebernahme des Finanzministsliums durch Dr. Hermes entsteht die Frage, ob das Ernährungsmini- sterium eine Umgestaltung erfahren soll. Wre das Berliner Tageblatt hört, besteht nach wie vor die bereits seit längerer Zeit erwogene Absicht, das Emährungrmiwsterium dem ReiSswiktschastsministerium anzüglichem. Ob dies unter Schaffung einer besonderen Staotssekretärstelle geschehen soll, darüber steht noch nichts Entgüitiges fest. Berlin, 8. März. (Die Bedingungen der Deutschen Dolkspartei.) Laut Achtuhr-Adendblatt nannte der Abgeordnete Stresemann gestern in einer Rede die drei Bedingungen der Deutschen Dolkspartei für ihre Teilnahme an dem Steuerkompromiß und ihre Zustimmung zur Zwangsanleiht. Diese drei Bedingungen sind Nichtoer« Wendung der Einkünfte aus der Zwangsanleihe zur Deckung von Fehlbeträgen im Etat, sondern nur zur Finanzierung dec Sachleistungen. Eparsamkeit und Befragung des Par laments beim Abschluß wichtiger Abkommen. utzerdem würde die definitive Ernennung Dr. Hermes zum Reichs finanzminister orn der Deutschen Volkspartei bkAützk werden. Berlin, 7. März (Internationaler Eisen- bahnerkongrstz in Paris.) Wie die Tel. Un. erfährt, findet am 14. und 1L. März in Paris ein internationaler Kongreß sämtlicher christlicher Eisenbahner - Orgimlsationen statt, an dem auch Vertreter des Deutschen Geweckichafts- bundes teilnehmen Auf der Tagesordnung stehen Organi- sationssragen und eine Reihe aktueller gewerkschaftlicher Tagesfragcn. Aus Antrag dec deutschen Vertreter wird stch der Kongreß insbesondere mit den Taris- und Besoldungs- Vorschriften aller Länder, mit der Ausarbeitung einer inte» nationalen Lohn- dezw. Besoldungsstatistik und mit dem Problem Les Arbeitszeitgesetzes beschäftigen. Außerdem wollen die deutschen Gewerkschaftler daraus hinwirken, daß der nächste Imecnattonale Kongretz Ende dieses Jahres in Berlin statt ndet. Dessau, 8. März. (Stresemann für das Steuerkompromiß.) In einer hiesigen Versammlung der Deutschen Dolkspartei gab Dr. Stresemann der Hoffnung Ausdruck, daß das Steuerkompromiß zustande kommen werde. Es sei nicht zutreffend, wenn der Deutschen Dolks- partri zum Vorwurf gemacht werde, sie habe mit den von ibr verlangten Garantien Ministersttze für stch ongcstrebt. Don parteipolitischen, persönlichen Garantien sei keine Rede. Köln, 8. März- (Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände.) Die Vereinigung der deut schen Arbeitgeberverbände hielt unter sehr starker Beteiligung am Dienstag im großen Sacle der Kölner Bürgergesellschast ihre diesjährige Tagung ab. Vormittags begann die Tagung mit einer geschloffenen Mitgliederversammlung, die der Dor-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)