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Nr- 22 Pulsnitzer WochsndlE — Dienstag, den 2!. Februar 1922. Seite 8. * (Die Bünde der Kinderreichen) ,un Schutz« der Familie haben sich zu einem Rrtchsver- Sande vtreintgt. Ssr S'tz ift Frankfurt a. M. Er wurde beschlossen, den Reichstag aus da« dringendste zu ersuchen, angrfichiS der erschütternden Noi Tausen der kinderreichir Familien »nd angesichts der Tatsache, daß du ch die üeurn indirekten Steuern und die er. HSHte Umsatzsteuer die Kinderreichen, statt daß ihre Not erleichtert würde, in wett höherem Maße belastet werden, , l« die wirtschaftlich «eit brsser stehenden Junggesellen und K nkerlosen, aus den Erträgen der Umsatzst uer 10 v. H. zugunsten der Kinderreichen -urückzrstrllen. AuS diesen jährlichen Riekst^llunzm soll «in Schatz aeS L'söt werden, ,um in Ausführung des Artikels 11S der Retchr»rrfajsung die größeren Hasten der Kinderreichen auezugletchen. Bis Mitte! solle« besonder« auch oerwmdet werden, um dir un vesHreibliche Wohnungsnot der Klnderrsichen zu lin dern und ihnen Sei der .E Ziehung der Kinder zu Luten StaorsKürgern zu hülfen. München, 20. Februar. (Strafvollzug.) Der in der Mordsache im Periacher Forst in der vorigen Woche vom Dilkrgericht in München zum Tode verurteilte Poliska wurde Heche früh erschoßen. Dadurch sind die Auslieferungsanträge Hessens und der Tschechoslowakei hinfällig geworden. — (München lehnt die Brotpreiserhöhüng a b.) Der Münchener Etadtrat hat die Erhöhung des Brot- preiscs obqelehnt. Damit erwachsen der Stadt München täglich «00 000 Mork Kosten. - (Ueberfall im Zuge.) Auf der Fahrt von. Mün chen nach Ludwigshafen würge ein Ingenieur im Zuge über» fallen und mit einem Schlagring' niedergeschlagen. Der Täter raubte dem geknebelten Ingenieur die Brieftasche mit mehreren hundert Mark und seine Papiere. Der Räuber ist entkommen. — (Ein kostbares Lesezeichen.) In der städti schen Volksbücherei in Senftenberg wurde am letzten Donners tag ein Bibliotheksbuch abgegeben, in dem sich eine echte Reichsbanknote von 1000 Mark als Lesezeichen vorsand. — <Ein schrecklicher Rodelunfail) ereignete sich in Waldenburg in Schlesien bei einer von Kindern viel benutzten, steilen Straßenabfahrt. Die neunjährige Tochter eines Spediteurs suhr über das Ziel hinaus mit voller Wucht gegen ein am Straßenrand? angebrachtes Trrchiseil, das ihr den Hals durchschnitt. Der Tod des Müschens tritt durch Verbluten ein. Laurahütte, 20. Februar. (Gasunglück imBerg - werk.) Durch Einatmen giftiger Gase verloren am Sonn abend 3 Förderer und 2 Häuer das Leben. Da die Rettungs-. arbeiten sofort energisch ausgenommen wurden, gelang es, die gesamte Übrige Belegschaft vor Schaden zu bewahren. Der Betrieb erleidet keine Störung. — (Selbstmord einer ganzen Familie.) In erregt zurzeit eine große Schieberaffäre die Oeffentlichkeit. Vor einigen Tagen erschoß sich der Ztgarrenhändler Mbdemann. Es verlautet, daß er durch Versprechungen großer Gewinne sich Geld verschafft habe, das er nicht habe zurückzahien können, ak die mißtrauisch gewordenen Geldgeber es znrückverlangtcn. Frau Mademann und ihr halbjähriges Kind, sowie die Muller der Frau fand man jetzt ebenfalls tot auf. Sie hatten sich mit Gas vergiftet. Wie aus einem zurückgelassenen Briefe der Ehe frau heroorgeht, will sie die Tat aus Verzweiflung begangen haben, da sie von den angeblichen Gläubigern ihres verstor benen Mannes mit rücksichtsloser Härte bedrängt worden sei. — (Schlittschuhlausenim Badekostüm.) Der Gipfelpunkt des Wintersports ist wohl dieser Tage in Danzig «rklornmen worden. Dort gibt es einen Verein für Körperkul tur. dessen männliche und weibliche Mitglieder bei fast sibirischer Kälte ein Schlittschuhlaufen im Badekostüm veranstalteten, Herren und Damen, nur mit schwarzen Damentrikois bekleidet, dazu gehört mehr als nur sportliche Begeisterung. — (410 000 Aussen Hungers ge st orben.) »Times" melden aus Moskau: In dem russischen Hungergebiet, besonders in den südrussischen und zentralrussischen Gouvernements, sind vom Frühjahr 192! bis Februar 1922 insgesamt 440000 Per sonen, darunter 175 000 Kinder, an Hunger und an den Folgen »o» Epidemien gestorben. — (Die furchtbaren Verhältnisse in Ruh la » d), die schon mehrmals in schier unheimlicher Weise beleuch- tet wurden, finden eine neue erschütternde Bestätigung durch eine« Bries, der dieser Tage aus Aloupka (Krim) von einem Des Herzens Gebot. Original-Novelle von Fr. Lehne. A) (Nachdruck verboten.) Geschäftig bediente sie den Sohn, der schnell hinter» inander einige Tassen Kaffee trank „Ah, das tut gut. Der Weg vom Bahnhof hat mir Durst oemacht!' sagte er. Dann lehrst« er sich zurück, den Arm nm die Schultern der Mutter st gen», die gllickstcahlend auf ihren »großen .Jungen" blickte. .Nun möchtet Ihr den Grund meines Kommens wissen? Der ist, mich auszuruheu, und zwar gründfch! Ach war in letzter Zeit sehr angestrengt, hatte viel ru tun. Der Prostssor war verreist; ein großer Teil seiner Pflichten fiel mir zu, dabei verschiedene Kollegen im Urlaub, — genug, sch Halle nicht mal Z it und Muße. Euch ,» schreiben. Nun traf es st h.jetzt, duß mich Kolle re Fränkel bat. den Sommer- urlaub mit tdm zu tauschen. Er wollte jetzt heiraten, har aber wegen Erkrankung seiner Schwiegermutter die Hochrot vier Wochen aufschieben müssen. Das kam alles so plötz lich. Und ich wollte Luch auch mit Absicht nickt von meinem Kommen verständigen. Ibe seid ja von jeher auf einen oder mehrere Gäste eingerichtet. Doch da fällt mir ein, Fräulein Odenberg ist doch wohl noch be> Euch?" » Das tut doch nichts. Wir Kaden Platz genug! Und Dagmar will übermorgen abreiftn." »Dann ist's ja gui! Da? verwöhnte Dämchen Hot meinen! Mutternen gewiß ordentlich zu schaffen gemacht; wenigstens konnte ich dos zwilchen deinen Zeilen lesen." »Es geht! Du weißt, Bernhard, Mutter ist ja nicht wohl, wenn ste nichts zu schaffen und zu sorgen hat." »Und immer für fremde Leute! Es ist ost ein un dankbares Geschäft" »Odenkerg bat mich darum, er wußte seine Tochter am besten bei uns aufgehoben; in ein Sanatorium sollte ste nicht, weil Dagmar dort viel zu viel Zerstreuung haben würde; ste ist lebhaft und temperamentvoll, sodaß ste viel leicht die Kurvorschrtft nur mangelhaft befolgt hätte! Eine richtige Langeweile, gute Kost und keine Vergnügungen hielt er für das beste M ttel, ihre angegriffenen Nerven wieder aufzukrischsn. E, bat mir eine schöne Summe für unser Kirchlein gestiftet. Wenn uns das Leben auch aanz andere Bahnen geführt Kat, so haben wir alten Burschen schaftler uns doch treue Freundschaft bewahrt! Ick bin ein ehrsamer Sandpfarrer geworden — und Herbert Odenberg Gerichtspräsident." dort ansässigen Herrn au seine Familienangehörigen eingetroffen ist. Seit 1917 ist dieses Schreiben das erste Lebenszeichen, das seinen Familienangehörigen zuging; alle Sendungen an den Unglücklichen sind bisher zurückgekommen. Selbstverständlich weiß er auch bis heute nicht, daß sein Vater, an den der Brief gerichtet war, nicht mehr unter den Lebenden weilt. — Das herzergreifende Schreiben lautet in seinem hauptsächlichsten Inhalt: „Aloupka, den 17. Zanuar 1922. Lieber Vater und Geschwister! Habt Ihr meinen letzten Brief erhalten, oder nicht? Nichts Erfreuliches kann ich Euch mitteilen, wir leiden immer mehr. Brot ist furchtbar teuer, 1 Pfund 55 000 Rubel, Kartoffeln 80000, Butter 220 000, Mehl SO 000. Keine Mittel reichen ans, nm weiter zu leben. Wir vier Köpfe bekommen 1 Pfund Brot für zwei Tage und so werden wir wohl den Hungertod erleiden müssen. Ich habe schon einige Male nach Novo-Aoßnisck ge schrieben und sogar ein Teleg-amm mit bezahlter Rückantwort geschickt, aber der Vertreter hat noch nicht geantwortet. Nun habe ich nach Moskau an den deutschen Vertreter geschrieben, daß ich mich in großer Notlage befinde, aber bis jetzt keine Antwort erhalten. Nie ganze Vertretung, welche die Rückbe- söiderung der Zivil- und Kriegsgesangenen leitet, arbeitet erbärmlich, Arbeit gibt es hier nicht, und so ist die einzige Rettung, in die Heimat zurück, um auss Neue anzufangen. Ich habe die eine Bitte : schreibt an das Auswärtige Amt, Berlin, I daß dieses von dort aus auf die Herren Vertreter drückt, denn sie kümmern sich gar wenig um uns. Es gibt noch viele Deutsche in der Krim, die in derselben Lage sind. Viele Menschen gehen zu Grunde, Raub und Mord ist die einzige Beschäftigung. Die besten Sachen hat man uns weggenommen und wir sind augen blicklich ruiniert. Noch das ist nicht jo schlimm, dies Kan man wieder erarbeiten, die Hauptsache ist nur: fort von hier, schon der Kinder wegen. Die Schulen sind geschlossen und die Kinder lernen nichts. Alles steht still I — Heist mir von dort und so hoffe ich bald bei Euch einzutrcffcn." — (Eine Eiscnbahnfahrkarte) von Petersburg nach Moskau kostet 512 000 Rubel. — (Eine Kunstler- und Valuta-Ehe.) Die Witwe des amerikanischen Kaffeekönigs Hermann Stecken hat den Banton der Berliner Staatsoper Joseph Schwarz, der jetzt an der Oper von Chikago.wirkt, geheiraret. Das Vermögen dec Dame beträgt etwa vier Millionen Dollar (ungefähr 800 Millionen Mark). - (Sämtliche Teilnehmer an einerBauern- hochzeit ertrunken.) Eine entsetzliche Katastrophe hat Kniese Ver Dresdner BSrsr rra nLO.Feoraar 1922. — mitgeteitt von der — Torumesz» u. Privat-Bv»ki A.»G., Zweigstelle . 4 °/o v 3'/, "/o Dresdner Stadtanleihe v °/e V 4 4 4 4 4 4 52/68 1919 . 1905 . 1913/18 °/o Landwirtschafttichc Pfandbriefe °/„ - Kreditbriefe . . °/o Lausitzer Kreditbriefe . . . . "/„ Leipziger Hypothekenbank-Pfandbriefe "/» Sächsische Bodencrcdit-Psandbrlesr . 80.50 62,50 59,25 Lb 70,— 83 -/. 106,50 9»,25 10M— 97,50 97,50 332,— 374,- 685,— 978,- 749 25 799,50 600,- 1900 — S75,- 2L»Z,- 718,- »50,— 84», 7» 1S50,- 1053,- 1330,- 647,— 975,- 16V0,— 8»0,- Commerz- und Privat-Bank-Akrten Sächsische Bank-Aktien ..... Speichern Riesa-Aktien Ver. Elbeschiffahrts-Aktieu .... Hasseröder Papierfabrik-Aktien Ber. Bautzner Papierfabrik-Aktien Chemnitzer Zimmermann-Werke-Aktten Sächsische Gußstaylfabrik Döhlen-Aktien Sächsische Maschinenfabrik Hartmann-Aktien Schubert L- Salzer-Aktien . . . . Sachscnwerk-Aktien scidel 6- Naumann-Aktien . . Meißner Ofenfabrik C. Teichert-Aktien Glasfabrik Brvckwitz-Aktien .... W. Hirsch, Glasfabrik, Radeberg-Aktien Diaz Kvhl-Akrien Deutsche Kunstlederi Aktien .... A.-G- für Carwuagen-Jnd.-Aktien Wanderer-Werke-Aktien ..... Spmag-Aktien 5 °/o deutsche Retchsauieihe . Sparprämirnanleihe . 3V- V« Preuß. Konsols . 3 °/z Sächsische Rente 3'/» "/« Sächsisch« Staatsanleihe v Dollarnoten kosteten in Berlin 214,- »Beneidet ibn mein alter Herr etwa?" »Nicht um di» Welt! Ich bin zufrieden und glück lich, weil ich gesehen, daß mein Wicken erfolgreich und nicht umsonst war." »Und Dagmar Odenberg?" »Ist ein schönes Mädchen — voller Wrstlust und Genußsucht. Docy trotz ihrer Fehler, dis »ine Folge ihrer Erziehung find, ist ste uns eine liebe HausgenMn geworden, und nur ungern werde ich ste, die unser Haus wie ein Sonnenstrahl durchleuchtet hat, scheiden sehen!" Der Pfarrer plauderte mit seinem Sohne von diesem und jenem, während die Pfarrerin das Zimmer für Bern- hard hercickicts und Anweifungen für das Nachtessen gab, das man ebenfalls in der geraum^rn Laube zu fick nehmen wollte. Dar Tisch wurde gedeckt, während d-m ginnen Baler und Sohn auf den sorgfältig geharkten Wegen auf u b ad. Der Garten glich einem Schmuckkästchen, der Pfarrer verwendete fast seine ganze freie Zeit, in ihm zu arbeiten — darin fand er seine Erholung. Sein ganzes Herz hing an dem Garten Bernhard bewunderte die herrlichen Rosen, die des Vaters ganzen Stolz bildeten, und ec freute sich mit ihm Über vas Spalierobst, das so reich und schön angesetzt hatte. »Ja, mein Jungchen, wir werden ein gesegnetes Jahr haben! Hast du gesehen, wir prächtig das Korn si ht? Unser Herrgott möge seine Gnade walten lassen. — Ricfst tu Mütterchen?" wandle er stell seiner Frau zu. »Ah, was Bernhard wohl trinken möchte?" »Natürlich deinen seldstgekelierten Iohannisdeerwein, Mütterchen", sagte Bernhard, »du hast doch noch von der Io gut geratenen Sorte.'" Er trat in die Lande und überflog den gedeckte'! Dich mit prüfendem Blick. »Was givt's denn Gutes? Aha, das lieht ja l-cke- aus! Wir lange Hobe ich solch Köstliches, ländliches Mabl entbehrt, — ver führerisch wie immer lacht mich dein Schinken an, ihr habt noch davon!" »Natürlich mcin Jungchen, extra für dich aufgehoben, ebenso wie diese Schlackwurst hier! Schneide mir bitte schnell noch einige Roien. Ich möchte gern mit allem fertig sein, ehe Fräule.a Odenberg zmückkommt!" »Hilft ste dir kenn nicht ein wenig? Was tut ste denn eigentlich den ganzen Tag?" »Mir helfen? Was du denkst! Das möchte ich auch noch nicht einmal! Sie hat so feine weiße Hände, die gar nicht für die Küche taugen! Sie lebt nur für ihre Gesundheit, schläft so lange ste mag, liest ein wenig und geht spazieren, sitzt auch ost bei Daterchen im Garten!" sich auf der Theiß in Ungarn ereignet. Die Teilnehmer einer Bauernhochzeit wollten auf vier Wogen über die Theiß fahren, welche zugesroren war. Trotz der Warnungen der Flußwärter fuhren alle vier Wagen gleichzeitig auf die Fähre. Kaum war man einige Meter vom User entfernt, als die Fähre infolge eines Stoßes an eine große Eisscholle zu sinken beganv. Die Pferde sprangen mit allen vier Wagen in den Fluß. 25 Per sonen, darunter das Brautpaar und die Brguieltern, sind in der Theiß ertrunken, alle im Hochzeitsgewande. Ls gelang, ein einziges, junges Mädchen zu retten Sport-Nachrichten. Mittwoch 8 Uhr Leicht-Athletik in der Turnhalle. AlaWiehMise auf dem ViGos Dresden, au» 20. Februar 1922. Auf trieb Wertklassen Preise für 50 k» in Mk. Lebend- l Schlacht- Gewicht j Gewicht 284 173 372 427 516 1209 2981 I. Rinder: ^.Ochsen. 1 Bollfleisch., ausgem. höchst. Schlacht- wertes bis zn 6 Jahren . . . . 2. Junge, fleischige, nicht ansgemästcte, ältere ansgemästcte 3. Mäßig genährte, jg„ gut genährt, ölt. 4. Gering genährte jeden Alters . . k Bullen. 1. Bollfleischigc, ausgewachsene, höchst. Schlachrwcrtes 2. Bollfleischigc jüngere 3. Mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere . 4. Gering genährte L Kalben und Kühe 1. Votlfleischigc, ausgemästcte Kalben höchsten Schlachtwertcs . . . . 2. Bollflcisch., ausgemäst. Kühe, höchst Schlachtwertcs bis zn 7 Jahrcn . 3. Aeltcre, ansgemäst. Kühe n. gut ent wickelte jüicgcre Kühe n. Kalbcn . 4. Gnt genährt. Kühe u. maß. gen. Kalb. 5. Mäßig und gering genährte Kühc und gering genährte Kalben . . II. Kälber: 1. Doppellender 2. Beste Biast- und Saugkälber . , 3. Mittlere Bia st- und Saugkälber . 4. Geringe Kälber . . III. Schafe: 1. Mastläminer u. jüngere Masthamme! 2. Acitere Masthammel . . . . . 3. Mäßig genährte Hammel u. Schafe (Mcrzschasc) l275—137S l100-1S00 9.'0-1050 750— 859 1300—1400 l 150—1250 1000-1100 800-800 1273—1375 1100-1200 950—1050 750-850 600—700 1450—1560 1300—1400 1100-1200 1200-1300 1000-1100 700-900 IV. Schweine: 1. Bollflcischige der feineren Raffen und deren Kreuzung, i. Alter b. zu 1*/, I. 2. Fettschweine 3. Fleischige 4. Gering entwickelte 5. Sauen und Eber 1800-1900 1900-2000 1600—1700 1400-1500 1500-1700 2350-2500 2150—2300 2050—2150 1950—2050 2275—2400 2125—2250 1950-2100 >825-1950 2350-2550 2150-2300 2050-2150 >825—1975 1725—1825 2350-2400 2 >75—2300 2000—2150 2400—2575 2275—2375 lSSO—2200 2300—2425 2375-2500 2150-2250 2000-2175 20*0-2250 Uebrrstand: 19 Ochsen, 17 Bullen, 17 Kühe, 28 Schafe. — Ge schäftsgang: Rinder, Kälber, Schweine mittel, Schafe gut. Ausnahme- preisc über Notiz. MütLerberatungssprechsturrde Pulsnitz findet den 22 Februar 1822, nachmittags */z4 ilhr im Rats keller Pulsnitz, 1 Treppe statt. Arzt wird anwesend sein. Voraussichtliche Wirternng. Mittwoch: Zeitweise heiter, trocken, Nachtfrost, Tag Trübung, milder Niederschläge. Donnerstag: Wolkig bis trüb, windig, etwas wärmer, Niederschläge. Nachher veränderlich, etwas kälter Freitag: Etwas kälter, Sonnenschein mit Bewölkung ab wechselnd, im Westen meist trocken, sonst auch nur unerhebliche Niederschläge. »Wäre ich ihr Arzt, ich würde ihr wahrbaftig was anderes verordnen, solepen Damen fehlt in Ler Regel eine ernste Beschäftigung, fehlen ernste Pflichten." „Sie Hot sich aber auffallend bei uns erholt." »Wer hätte denn dos bei dir nicht, lieb' Mütterchen!" entgegnete er liebevoll und küßte ste aus die Wange. Dagmar Odenberg kcm zurück. Sie wunderte sich, als ste eine ihr fremde Männerstimme hörte; soviel ste wußte, hotte man dach niemand erwartet. Jedoch legte ste erst Hut und Handschuhe in ihrem Zimmer ab, strich mit der Bürste Über das Haar und ging dann in den Garten. Der Pfarrer ging ihr entgegen. „Fräulein Dagmar, wir haben Besuch bekommen. Unser Sohn Hal uns über» rajcht." Wie nett! Da lerne ich ihn vor meiner Abreise noch kennen!" bemerkte ste liebenswürolg. Dr. Bernhard Wagner erhob sich, b-n Gast seiner Eltern zu begrüßen Ec war von Dagmars Erscheinung überrascht uns vermochte auch nicht dies zu verbergen. Lächelnd sah ste es. Freundlich und undezwungen reichte ste ihm die Hand. »Grütz Gott! Herr Doktor! Ihre lieben Eltern haben mir schon viel von Ihnen erzählt, daß ste mir kein Fremder mehr sind. Ich freue mich, Sie kennen zu lernen!" sazle ste herzlich. Sie nahm ihren gewohnten Platz ein und Bernhard setzte sich neben ste, aber an die Breitseite des Tisches, so daß er »oll in ihr schönes Gesicht blicken konnte. »Nun, wie war's denn Hom' auf dem Spaziergang, Fräulein Dagmar?' fragte dec Pfarrer. »Haben Sie etwas Besonderes erlebt?' Sie lachte ihr silberhelles Lachen. »Dann müßte ein Wunder geschehen, wenn man hier eiwos erleben würde!" »Sehnen Ste sich danach, gnädiges Fräulein? Ihren Worten nach könnte man das beinahe glauben!" bemerkte Bernhard. »Manchmal ja, Herr Doktor! Ich kann des Tages ewiges Eineilei nicht gut ertragen! Es geht mir auf die Neroen." Etwas herausfordernd blickten ihrs dunklen Augen ihn an. »Ich meine, daß das .ewige Einerlei" der Tage Ihren Nerven doch zuträglicher ist, als dos geräuschvolle, nach Genuß und Abwechselung jagende Treiben der mooernen Welt" entgegnete er ruhig. »Ich wage nicht zu widersprechen und beuge mich Ihrer höheren Einsicht", bemerkte ste mit einem schelmischen Blick. (Fortsetzung folgt.)