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Pulsnitzer Wochenblatt : 21.02.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-192202210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19220221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19220221
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-21
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
- Titel
- Pulsnitzer Wochenblatt : 21.02.1922
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Nr. 22 Pulsnitzer Wochenblatt — Dienstag- den 21 Februar 1922 Gert* S 228 Kindern wird diese Wohltat, deren Kosten die Gemeinde trägt, zuteil werden. Dresden. (Einbruch in daS h i st o r l s ch c M u - seu m.) Sonntag abend gegen b Uhr fand der Wächter des histo- rischen Museums auf seinem Rundgange ein Pult erbrochen »or. Die deshalb benachrichtigte blaue und grüne Polizei suchte darauf die Räume ab. Wäßrenddem suchte der Einbrecher, der Monteur Friedrich Wilhelm Bernsee, Moscjinskistraße 5 wohnhaft, das Weite, indem er sich an einer mitgebrachteu Leine vom 1. Stock des Museumsgebüudes nach dem Stallhof hinablick und von da das an den Jüdenhof grenzende 6 Meter hohe Tor überstieg. Beim Herabspringen wurde er von Zivilpersonen ergriffen und der Poli zei übergeben. In seinem Besitz befanden sich 2 wertvolle Broschen, während im Museum ein von ihm zurechtgelcgtes Paket mit 4 sehr wertvollen Marschallstäbcn und Zaumzeug gesichert wurde. Dresden. (Die Frage, was mit dem Dresdner Schloß werden soll), scheint nun mehr gelöst zu sein. Die demnächsngen Auseinander setzungen zwischen dem Slaatsskkus und dem früheren Königshauses werden über die Zukunft des Schlosses entscheiden Die Regierung will die für Wohnzwecke ungeeigneten großen Nspräsentationsraume in ihrem bisherigen Zustande lassen und sie mit Kunst und historischen Schätzen gegen Eintrittsgeld der Orffent- lichleit zugängig machen. Zugleich will man die bis her in dem Nebengebäude untergebrachte und leider in ihrem hohen kui.ureUen Wert nicht allgemein be kannte staatliche PorzeUansamtmung teilweise in die an dis Repräsentationsräume angrenzenden Räume des Schlosses verlegen. Ebenfalls wird das Piltnitzsr Schloß mit seinen reichen Kunstschätzsn gegen Entgelt der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden Dresden. (Sarrasani in Dresden) überrascht immer wieder und wieder durch die Fülle und die Großartig-^ keit seiner Darbietungen. Man wollte es nicht für möglich halten, daß in ununterbrochener Folge neue, bewunderüngs- würdige Sehenswürdigkeiten bei Sarrasani austauchen, und doch vermag dieser in aller Welt sich auskenncnde Circusdirektor immer wieder dem Dresdener das zu zeigen, was in der großen, internationalen Welt Aussehen erregt. In der Manege, auf der Bühne des Sarrasani-Baues tummeln sich artistische, eirceneische Akte, wie wir sie bislang in Dresden an keiner Stelle zu sehen bekamen. Sarrasani ist der Ziehpunkt weitester Volksmassen, und Sarrasani verdient das. Man muß jetzt in jedem Monat mindestens einmal zu Sarrasani gehen. Man erbaut sich an Künstlerischen, sportlichen, interessanten Höchstleistungen. Dresden. (Einy neue Glashütte in Deutschland.) Infolge des außerordentlich guten Auftragsbestandes der deutschen Glashütten und der Usberhäufung der Werke beschloß der Verband der Glasbläser, wie der TeluniomSachsendienst erfahrt, in Lauscha eine neue Veroandsgla-Hütte hrrzusteUem Hainichen. (Auch ein Zeichen der Zei tungsnöte.) Der „Hainicher Anzeiger" gibt be kannt: „Infolge Kohlenmangels — hauptsächlich verursacht wegen zu geringer Zuweisung durch dis Ortskohlenstelle — sehen wir uns gezwungen, bis auf weiteres unseren Druckereibetrieb Dienstags und Donnerstag« zu schließen. Wir bitten unsere Leser, das Ausbleiben des „Hainicher Anzeigers" an diesen Tagen zu entschuldigen. Wir werden alles aufbieten, um sobald als möglich wieder einen geregelten Be trieb aufrecht zu erhalten." — (Ein Gastwirt in Kroitzsch), der anschei nend manche unliebsame Auseinandersetzung mit seinen Gästen über die steigenden Bierpreise gehabt hat, macht seinem Groll in poetischer Form Luft und hängt in seinem Lokal und in denen seiner Kollegen Plakate folgenden Inhalts aus: „Wem hier zu hoch die Preise scheinen. — Der soll's dem Wirt nicht übel meinen; — Anstatt mit diesem sich zu zanken, — Soll er bei denen sich bedanken, — Die man mit Weisheit und Verstand — Hat damals nach Versail les gesandt. — Doch deshalb trinke ruhig weiter, — Und — sei im nächsten Krieg gescheiter!" . Rochlitz. (Schwere Bluttat.) Eine blutige Lat wurde 1m nahen Puersten verübt. Al» die Eh«- srau der MaschinrnhändlerS Lehmann sich in den Hof begeben wollte, trat ihr vor der Haustür ein Mann in Mtlttärkleidung mit vermummtem Gesicht entgegen und schlug sie an den Hal«. Als Ke um Hilse rief, eilt« ihr Mann, sowie der Sohn de» MühlenbefitzerS Hentschel der Bedrängten zu Hilse. Darauf feuerte der Unbekannt« aus einem Revolver einen Schuß ab, der Lehmann so unglücklich in da« Erficht traf, daß er umfank und sofort tot «ar. Hentschel, der den Ver brecher fassen konnte, hielt ihn fest, doch konnte er sich wieder befreien und entfloh. Da« Befinden der Krau Lehmann ist befriediget«», so biß keine Lebensgefahr für sie besteh». Auf di« Ergreifung de» Verbrechers find S000 M Belohnung ausgesetzt. Leipzig. (Das größte Braunkohlen, lager der Welt) Unmittelbar vor den Toren der Stadt Leipzig befindet sich das größte Braunkohlen- vorkommen der Welt. Die genauen Messungen Haden ergeben, daß an der EisenbahnstreSe Leipzig—Hof in einem Flächenraum von 12 Quadratkilometern mäch tige Kohlenflöze von 7 vis 18 Meter Durchmesser lagern, die dem Tagbau zugänglich sind, weil sie höchstens in einer Tiefe von 40 Metern festgestellt sind. Politische Nmwschrm. Deutsches Reich. Berlin, 20. Februar. (EineRsdeDr. Stress- manns) Aus dem erst«! Wahlkreisparteitag des Kreis-cs Teltow, Beskow, Charlottenburg nahm am Sonntag der Abgeordnete Dc. Stresemann Stellung zu allen aktuellen Fragen. Die Polilik des Reiches, so führte Dr. Stresemann aus, ist zur Zeit beherrscht durch die Konferenz von Genua, die man allgemein mit großen Hoffnungen betrachte:. Ich möchte davor warnen, diese Hoffnungen allzusehr zu über treiben und zu glauben, wir stünden vor einer großen Enb spannung oder Genua lei Barstufe zur Versöhnung. Auch heute noch wird die Politik der Entente nur vom Imperia- tismus bestimmt. Tatsächlich geSudert hat sich bishkr nur die Stellung Ler angto - amerikanischen Welt zur Kriegs entschädigung. Wir dürfen jetzt nicht an die Stelle des Londoner Zahlungsplanes einen zweitrn s-ken, der sich nach kurzer Züt wieder als unmöglich erweisen wird. Dr. Strese mann ging dann zur innenpolitischen Lage über und be merkte, im Esiendadnerstreik habe die Negierung autzer- ordentlich unglückstch operiert. Unser Mißtrauensvotum im Reichstag, so fuhr Stresemann fort, zielte keineswegs auf eine Beseitigung Wirtds ab. Er brzva sich zunächst nicht auf die allgemeine Politik. Nack der Vertrauensforderung des Kanziers war eine Aenderung des Votums aber natür lich nicht mehr möglich. Für uns haben diese Tage der Verhandlungen dm Vorteil geb-acht. daß man endlich be merkte, wir sind durchaus nicht die geduldigen Schake, denen man alles bieten Kinn, sondern können auch die Zähne zeigen. Leitstern unserer kommenden Haltung wird es sein, bei sachlicher Mitarbeit die Oc'flamme der nationalen Idee auflsuchten zu lassen. Jen Habs dis allergrösste Sorge nm d?e Aufrechterhaltung der Reichseinheit. Im Rk-cinlande, im Süden wie auch im Osten sind Kräfte am Werke, mit Unter stützung der Enterte das Reich auseinander zu retüm. Es heißt deute zusammenfossm, was sich zukammenfassm läßt. Berlin, 20. Februar. iVereiniguna der deut schen Luftfahr verbände.) Der Deutsche Lusflabr« verband und der Vereinigte Deutsche Flusverband haben sich unter dem Namen «Deutscher Luftfahrtoerband" zu- fammmgeschlsssen. Als Sitz des Verbandes wurde Bremen a-wä'zlt, wo der Vorsitzende, Bürgermeister Dr. Buß seinen Wohnsitz hat. Die nächste Sitzung so^l im Mai in Münster statt finden. Der AeroClub, du der Vereinigung noch nicht angehört, stellt seinen Beitritt in Aussicht. — (Englands Entgegenkommen in der Reparation? frage.) Da durch die Haltung Frank reichs das ganze Revarationsvrogramm, wie es in Cannes vereinbart worden war, in Frage gestellt worden ist. so scheint jetzt England entschlossen zu sein, der schwierigen Lage Deutschlands etwas mehr Rechnung tragen zu wollen. In Cannes war vorgesehen wsrdm, daß Deutschland 720 MM- vnm Goldmark für 1922 zu bezahlen Kälte, Latz die Macht befugnisse der GaranttekomraisNon erweitert werden sollen und daß das Abkommen der Finanzminister vom 13 8 21 in einem !ür Frankreich günstigen Sinne abgeändert werden soll. England hält nun offenbar die dadurch entstehende ungeheure Belastung für Deutschland für viel zu schwer und hat deshalb den schon damals von Dr. Rathenau imr- geschlagenen P!an aufgegriffen, daß Deutschland im Jahre 1922 nur 500 Millionen Goldmark zahlen soll- Auch bat England gegen die Vermehrung der Machtbefugnisse der Garantiekommission schwere Bedenken erhoben. Natürlich werden die englischen Vorschläge in dieser Form von Frank reich adgelehnt werden, aber Frankreich wird doch An strengungen machen müssen, um in der Reparotionsfrage zu einer Verständigung mit England zu kommen. Wie welk die Anmaßungen Frankreichs in der Reparationsfrage aber aehen, Vas gebt auch daraus hervor, daß der englische Schatzkanzler Sir Robert Horne erklärt Kat. daß dis Re- parauonskammMon nicht bas Recht habe, die Absendung deutschen Kapitals an das Ausland zu verhindern, es soll nur eine Kontrolle des deutschen Kapitals von dem Zeit punkte an etntreten, wo Deutschland eine teilweise Erleichterung in der Erfüllung seiner Gsrpflichjungen erbitte und erhalte. Daß aber England in der Reparationsfrage doch entsch-edsn viel menschlicher und auch wirklich entgegenkommend urteilt und bandelt als Frankreich, dos geht auch daraus hervor, daß England in der Reparationsfrage auf jeden weiteren Anspruch durch Sch ffsiieferungen oon Deutschland verzichte». Aus eine Anfrage im englischen Unterbaute erklärte nämlich die englische Regierung, daß Deutschland zwar nach dem Friedensoertrage verpflichtet sei, 6 Jahre lang für Rechnung der Berdandsmächte Handelsschiffs in der Menge oon 20 000 Tonnen jährlich zu bauen. England babe aber schon längst auf jeden Anspruch auf irgend einen Teil aus diesen Schiffslieserungen von Deutschland verzichtet. Die brennende Fraqe ist nun die, ob Frankreich infolge dieser Haltung Englands endlich auch nachgehen und für Deutschland günstigere Reparationszahlungen gewähren wird. — (England gegen jede Verschiebung der Konferenz in Genua.) Die ganze Londoner Presse tritt jetzt für die Eröffnung der Konferenz »on Genua am 8. März ein. Auch im englischen Parlamente hat sich die Regierung auf den Standpunkt gestillt, daß die Kon ferenz sehr wohl «m 8. März eröffnet werden könnte, und daß nur eine neue italienische Ministerkrisis einen Aufschub der Konferenz herbeffSh en könnte. Die von Frankreich geforderte vorherige Beantwortung der acht Vorfragen in Bezug auf die Konferenz von Genua wird von der englischen Prcsse einmütig aboelehnt und die Londoner Zeitungen machen jetzt sogar Frankreich den Vorwurf, daß Europa wirtschaftlich nicht wieder aufaerichlet werden könnte, solange Frankreich an seinen übertriebenen Ansprüchen festhatte. Es muß dabei aber doch die Frage aufgeworfen werden, was dann eigentlich daraus entstehen soll, wenn Frankreich an seinem extravaganten Standpunkts sesttzält. Man droht in London, daß England im schlimmsten Falle auch ohne Frankreich auf die Konferenz nach Genua gehen werde. — (General v. Prittwitz -s.) General a. D. Curt v. Prittwitz auf Gaffron ist im 73. Lebensjahre gestorben. Er im Weltkriege Kommandierender General des 8. Armeekirpr. Er leitete, vor der Schlacht von Tannenberg, die Eröffnung des Feldzuges im Osten. Er schätzte dcn russischen Gegner hoch ein, feine ständige Sorge vor russischer Umfassung veranlaßte ihn zu der Rückzugsbewegung, die Ostpreußen dem Feinde freigad. Inwieweit die Hiobsposten des Generals v. Prittwitz, der ein Günstling des Kaisers war, die Dispositionen des Generalstabs cheis im Westen gestört haben (Marneschlacht), wird die Ge schichte klären. Köln, 20 Februar. (Vorträge des .Emden'- Kapitäns im Rheinland verboten.) Die Inter alliierte Rheinlandkommisston hat dem früheren Kommandeur der .Emden', Kapitän von Müller, verbalen, im besetzten Gebiete Vorträge zu halten. England. London, 20. Febr. (Vie Gsnuasr Konferenz soll später statt finden.) Der politische Bericht erstatter des »Dally Etronicle' schreibt: In ministeriellen Kreisen werde jetzt anerkannt, daß die Genuaer Konferenz ebenso wie die Vorkonferenz der Sachverständigen wegen des Sturzes der Regierung Bonomi verschoben werden müsse. Bedauerlich fei auch, daß di« Portier Konferenz über die Fragen des nahen Ostens aus demselben Grund? hinaus geschoben werden müsse. B'e britische Regierung hoffe jedoch, daß keine allzu große Verzögerung eintreten werde. Italien. Rom, 20. Febr. (Dec Papst für den wahren Frieben) Die Mllgtteder des diplomatischen Korps beim Vatikan Haden dem Papst ihre Beglaubigungsschreiben überreicht. Der spanische Gesandte hielt «lne R.de in der er dis Freude der ganzen Welt über die Wahl des Papstes ausdrückts und dessen hohe Tugenden pries. Der Papst dunkle. Er nehm« mit besonderem Vertrauen die Wünsche für das große universelle Pcisdsnswerk entgegen. Nichts sei notwendiger als die Schaffung des wahren Friedens in der Wett. Der Papst erteilte sodann den apostoiischen Segen. Die erste mit Spannung erwartete Enzyklika des Papstes wird dis Stellungnahme des Papstes zu den inner- politischen Problemen klarlegen. Der Papst räumt den Katholiken volle Freiheit im poWschen Glaubensbekenntnis ein, wenn sis es mit ihrem religiösen Gewissen verantworten können. Er dält jedoch ausdrücklich on dem Grundsätze fest, dak die Priester ihrem Bischöfe gehorchen müssen. Rom, 21. Februar. (De Nicola beider Ka binettsbildung) De Nicola hat die Annahme des Auftrages zur Kabinettsbildung noch nicht offiziell brkannt- gegebsn, doch zweifelt man nicht daran, daß die Bildung des Kabinetts durck ihn erkolgsn wird. Zu den Ursachen der gegenwärtigen Kabinettskrise wird noch bekannt, daß vor allem dle Außenpolitik delle Tsrrettas zum Sturz des Kabinetts geführt bade. Rom, 2l. Februar. (Rücktritts ab sich ten des Kardinals Gasparri) Ein römische Nachrichtenagentur will wissen, der Kardinal - Staaissekretär Gasparri habe dem Wunsche Ausdruck gegeben, aus Gesundheitsrücksichten von seinem Posten zurückzutreten. Der Papst werde ihn durch Kardinal Ceretti, den Nuntius in Paris, ersetzen. Serbien. Belgrad, 21. Februar. (Konferenz der kleinen Entente.) Der König ist am Montag mit dem Minister präsidenten Pafitfch nach Bukarest abgereist, wo am heutigen Dienstag die osfizielle Verladung mit der Prinzessin Maria qe- feiert wird. Der König wird am Freitag wiederum nach Bel grad zurückkehren. Gleichzeitig findet in Bukarest eine Zu sammenkunft der Ministerpräsidenten Pasi sch, Nincio und Bratianu statt. Die Konferenz wird sich in erster Linie mit der Stellungnahme der Kleinen Entente zur Konferenz von Genua zu beschäftigen haben. SrnnSreiM. Paris, 20. Februar. (Eine Mahnung an Frankreich) Die Liga für Mcnschenrechle gab am Sonnabend zu Ehren von Anatole France, dem diesjährigen Nobsipreisträger, ein Festmahl. Die Begrüßungsansprache erwiderte der Gefeierte mit einer Rebe, in der er sich gegen den Krieg wendet und an das französische Volk die Mah nung zum Frieden richtet. Durch Gewalt werde man nichts erreichen. Bis fetzt Hütte Frankreich nichts mit dem Frieden «nzufangen gewußt. Gewiß müsse es dis schuldigen Re parationen verlangen und erhalten, über es dürfe sie nicht mit einem gefährlichen Zwang von ern-r einzelnen Nation verlangen, sondrrn oon allen Staaten der Welt, denn es würden Summen gesorderi, die nickt aufgebracht werden könnten. Ich rufe, so schloß Anatol« France, den Franzosen zu: .Hcsset nicht, sondern suchet zu orrgrss-g!". Das Elend, das wir noch nicht an uns spüren, umgibt uns non allen Seiten, nähert sich und bed-obt uns. Um sein Vordringen outt,»halten, gib! cs nur ein Mittel, den w rklichrn ^rieben, nicht den. der in hochklingeudsn Verträgen aus tmem Papier besteht, sondern dcn Frieden, der in den Hrzen lebt und Europa wieder aufbauen kann. Wenn wir die erst« Nation der Welt sein wollen, dann seien wir das durch unser« Vernunft, unsere Einsicht und unser V rständnis dessen, was möglich ist und was gut ist, nach dem schönen Wort Goethes: »gute Europäer". DeMschsr ReschsLag. Sitzung vom 18. Februar. Wer Reiseverkehr mit Deutschösterreich. Der Reichstag bot am Sonnaben» kein erhebendes Bsid. Kaum 15 Abgeordnete hatten sich eingesunden Mehr als 450 Volksboten glknMn durch Abwesenheit. Die Vorlage zur Erhöhung der Abgabe zur Förderung des Wohnungs baues wurde in zweiter Lesung zu Ende beraten. Von sozialistischer Seite forderte man eine Bevorzugung der Bau genossenschaften. Die Abstimmungen wurden aus Dienstag vertagt, da einzelne Parteien überdaupt »ich: vertreten waren. Der Gesetzentwurf über vorübergehende Rschtspflegemaß- nahmen im Hinblick aus das Saargebiet fand einmütige Annahme, ebenso die Vorlage über die Zulassung oon Hilfs milgliedern im Rcichspatentamt. Eine Vorlage über die Ablieferung von Aussuhrdeoisen wurde einem Ausschüsse zur näheren Prüfung überwiesen. - Das Haus beschäftigte sich dann mit der demokratischen Interpellation, betreffend Poßerleichterungen im Verkehr mit Deutichösterreich. Der demokratische Abg. Heile schilderte die Schwierigkeiten, die bestehen, wenn jemand einen Patz nach Deutschösterreich haben will. Er richtete scharfe Wort« ,«gen die Bürokratie, die den Riesenoerkepc mit dem deutschen Bruderlande unnötig erschwere. Der Innenminister Dr. Köster gab zu. daß manche Härten vorliegen würden. Er begründete die Sperr- matznahmen aber damit, datz das Finanzministerium sür die strenge Kontrolle fei, well fönst dis Kapii alflucht riesen groß werden würde. Der Minister wies daraus hin, daß fast alle europäischen Länder die gleichen Bestimmungen haben. Es sind die Neste aus der starren Absperrung der Kciegszeit- Ihre volle Beseitiguüg konnte ec nicht in Aus sicht stellen. Milderungen sagte er jedoch zu. Er gab dabei der Hoffnung Ausdruck, daß die Kulturqemeinschaft zwischen Deutschland und Deutschösterreich darunter sicher nicht leiden würde. In der Aussprache kam allgemein der Wunsch nach einem guten brüderlichen Verhältnis zu Deutschösterreich zum Ausdruck. — Der Momaq bleibt sitzungsfrei. Am Dienstag wird das Wohnungsgesetz zur Verhandlung ge stellt werden. Aus aller Wett. — (Line ideal« Gattin.) In London starb kürzlich der Eff krenmaklkr Glazier, Fu seinem Testa ment HuldiM er seiner Frau in ganz ungewöhnlicher Art Lr erklärte in demsrtten, d«ß er während seiner Ehr »on seiner Drau nie e^n unfreundliches Wort ge hört habe, daß si« nie unhöflich grgen ihn g-wrsen sei und d- ß die Liebe seiner F-»u keine Grenzen ge kannt hab?. Nachdem das Testament in der Presse »eröff-wtlicht worden wsr, empfing Frau Glazier 2843 Briefe. H ruderte biesrr Episteln enthielten na türlich Heirateanträge mit Lichtbildern dec Werber, »brr in unzähliche» anderen wurde die Witwe um dir Aukkunst grSetrn; wie man, obwohl verheiratet, glücklich werden könne. Eine Frau schrirb ihr, daß da» glänzende Zmgnik, dar ihr »rrstorbrnrr Mann ihrer Siebe ausgestellt habe, allen Frauenvereinigungen im ganzen Lande zugrsch ckt «erden sollte, damit jede Fra« «» sich zur S-Hre dienen lasse, wodurch eine neue Atmosphäre skr Ehelrnt« geschaffen würde. (Bravo!)
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