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Pulsnitzer Wochenblatt : 10.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-192201109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19220110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19220110
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-01
- Tag 1922-01-10
-
Monat
1922-01
-
Jahr
1922
- Titel
- Pulsnitzer Wochenblatt : 10.01.1922
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M. 4 Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 10 Jaguar 1822 Seite 2 Ihrer oerantwartungsvollen Stellung ab gelöst hat, weil Sie sich in dieser siir die im Intslesse der Erhaltung des Be- russbeamtsntums gestellten Forderungen nachdrücklich ein gesetzt habeii. Diese Erregung ist jetzt dadurch aufs höchste gestiegen, daß das Ministerium des Innern in der kürzlich veröffentlichten Jahresrkckschau ausgesvhrt hat, „durch die Neubesetzung der Leitung der ersten Abteilung kMe die künftige Personalpolitik sreigemacht werden von Familien- anwartschasten und es solle dem Fähigen der Ausstieg er möglicht werden.' Wir wissen es, daß Sie nach der Staats- umwälrun«, namentlich während der ersten schweren Wochen, unter Einsetzen Ihrer ganzen Persönlichkeit und all Ihrer reichen seelischen und geistigen Kräfte mit staatsmännischem Weitblick mit an erster Stelle dazu beigetragen haben, eine geordnete innere Staatsverwaltung aufrecht zu erhalten und dadurch von Staat und Volk das Chaos abzuwcnden. Sie sind uns als Vorbild treuer Pflichterfüllung vorangegangen, auch unter der neuen Ordnung uns völlig in den Dienst der Volksgemeinschaft zu stellen. Wir wissen auch, dass Sie bei diesem Diensts in der Frage der Bsamtenernennungen neuzeitlichem Geiste Rechnung getragen haben und dass die Verdächtigung, Sie hätten sich bei Führung der Personal- Politik von Familienrücksichten leiten lassen und den fachlich tüchtigen Beamten nicht zum Aufstieg verhalfen, jeder Be gründung entbehrt. Dieser schwere Vorwurf must auch um unserer selbst willen in aller Schärfe zurückgewiessu werden. Wenn es auch nicht ausbleiben konnte, daß wir bei der Vertretung unserer Interessen hier und da in Meinungs verschiedenheiten zu Ihnen standen, so haben Sie sich doch stets bemüht, diese mit voller unparteiischer Gerechtigkeit auszuglcichen. Die V. S- H. St. steht Sie daher mit dem aufrichtigsten Bebauern aus Ihrem verantwortungsvollen Amte scheiden und zwar üm so mehr, als für die Berufung Ihres Nachfolgers parteipolitische Gründe ausschlaggebend gewesen sind. Wir danken Ihnen aus vollem Herzen für alles das, was Sie für die Staatsverwaltung und damit auch für uns getan haben. Wenn jetzt auch einseitige Be tonung des parteipolitischen Machtstandpunktes Sie aus Ihrer Stellung verdrängt, so wird sich doch die Ueberzeu- gung wieder durchsetzen, daß die Unabhängigkeit desBeam- tenstandes von parteipolitischen Einflüssen und seine fachliche Tüchtigkeit, für die Sie sich eingesetzt haben, unbedingte Forderungen des Staatswohles sind. In Verehrung und Hochachtung -'Vereinigung sächsischer höherer Staatsbeamter.' Politische Rundschau Deutsches Reich. Berlin, 8. Jan. (Ein Telegramm Briands an den Reichskanzler.) Heute vormittag 11 Uhr wurde dem Reichskanzler als Minister des Auswärtigen folgendes Telegramm zur Kenntnis gebracht, daß der Präsi dent des Obersten Rates an die französische Botschaft in Berlin zur Uedermtttlung an die deutsche Reichsregterung übersandt hat : „Der Oberste Rat wird ohne Zweifel das Bedürfnis haben, Ihre Vertreter in der nächsten Woche (vom 8 bis 15. Januar) zu hören; um Zeit zu gewinnen, regen wir an, baß - Ihrs Vertreter sich nach Paris begeben und sich dort bereithaiten, um unserem Rufe zu folgen gez. Briand.' In einer engeren Besprechung, die heute vormittag in der Reichskanzlei unter dem Vorsitz des Reichskanzlers statt« fand und bei der die Vertreter der beteiligten Refforts und Dr. Rathenau anwesend waren, wurde der Stand der Re- parationsverhandlungen erörtert. — In der Kabinetts- jitzung, die heute nachmittag stattfand, wurde die Repa- rationssrage, insbesondere dis Einladung deutscher Vertreter durch den Obersten Rat der Alliierten erörtert. Es wurde beschlossen, die zu entsendende deutsche Delegation unter die politische Führung des Reichsministers a. D. Dr- Rathenau zu stellen. Der Delegation werden angehören: Staatssekretär Schröder vom Rrichsfinanzministerium, Staatssekretär Hirsch vom Rsichswirlschoflsministerium, Staatssekretär a. D. Berg mann, ferner der Vorsitzende der Kriegslastenkommiision in Paris, Staatssekretär Fischer sowie Ministerialdirektor Tren delenburg und Legationsrat Martius. Italien. Rom, g. Ian. (DieitalienischePresse zur Konferenz von Cannes.) Die italienischen Blätter verzeichnen den Beschluß von Cannes, Genua als den Sitz der europäischen Wirtschastskonferenz festzulegen, mit großer Genugtuung und betonen, daß dieser erste wichtige Beschluß der Konferenz vornehmlich der italienischen und englischen Politik zu verdanken sei. Die Blätter betonen auch, daß Italien nicht erst seit gestern die Ansicht vertrete, daß zwischen Siegern und Besiegten ein gerechter Ausgleich aus dem Boden des gegenseitigen Vertrauens gesunden werden kann und gab der Meinung Ausdruck, daß Italien auch ferner diese Politik treiben werde. Amerika. Washington, 9. Januar. (Kri e g o h n e G i f t g a s c.) Giftgase als Kriegsmittel sind von der Washingtoner Konferenz als ungesetzlich erklärt worden. Die Vertreter Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Japans haben dem amerikanischen Vorschläge zugestimmt, diese Frage sofort zu erörtern. Die Konferenz in Cannes. Cannes, 7. Januar. (Englands Verzicht auf Deutschlands Zahlungen für das Jahr 1922.) In sehr gut unterrichteten Kreisen behauptet sich das Gerücht, daß England auf die ihm aus den Zahlungen Deutschlands für das Jahr 1922 zustehenden 4S0 Millionen Goldmark verzichte, ohne daß Frankreich aus irgend eines seiner Rechte zu ver zichten brauche. Cannes, 7. Januar. (Die Sitzüng desObersten Rates) Hai von 7 Uhr vis 8 Uhr 4S Minuten gedauert. Ministerpräsident Briand hat vom Obersten Rat den Auftrag erhalten, die deutsche Regierung einzuladen, Delegierte nach Paris zu entsenden, wo sie sich bereit halten sollen, nach Cannes zu kommen, wenn der Oberste Rat sich über die, Reparations frage geeinigt habe. Die deutschen Delegierten werden so ge mäß den Bestimmungen des Vertrages dle Möglichkeit haben, ihre Bemerkungen über die Zahlungsfähigkeit Deutschlands zur Kenntnis zu bringen und sie werden Mitteilung von den Be dingungen der Alliierten erhalten. Der Vorschlag, die deutschen Delegierten einzuladen, wurde von der britischen Delegation eingebracht, die ihre sofortige Berufung verlangte. Minister-. Präsident Briand, unterstützt vom Ministerpräsidenten Theuvis, hatte auf die Notwendigkeit.für den Obersten Rat Hingeiviesen, zu diesen Verhandlungen erst zu schreiten, nachdem über die Bedingungen, die Deutschland gestellt werden sollten, Einigkeit erzielt sei, namentlich was die Garantien betreffe, die von dieser Regierung verlangt werden sollen, um die deutsche Finanzlage zu sanieren. Dieser Standpunkt wurde vollkommen gebilligt und die Konferenz glaubt nicht, in der Lage zu sein, die Ver treter Deutschlands eher als nach 48 Stunden nach Lannes einladen zu können. Cannes, 8, Januar. (Zusammenkunft der mit der Vorprüfung der Reparativ nssrage beauf tragten alliierten Minister). Wie der Sinderbericht- erstatter der Agence Havas meldet, hat sich bei der Zusammen kunft der mit der Vorprüfung der Äeparationssrage beauftragten alliierten Minister am gestrigen die Debatte saft ausschließlich auf den englischen Vorschlag bezogen, durch den Deutschland für die Zahlungen des Jahres 1922 Aufschub, Frankreich da gegen seinen vollen Anteil mit Hilfe' des Wiesbadener Ab kommens erhalten solle. Die englischen Delegierten hätten auf den Rückschlag der Wirtschaftslage der gesamten Welt hinge wiesen, der sich auch in Deutschland fühlbar wache. Hm Jahr 1S21, so hätten die englischen Vertreter ausgeführt, als das Zahlungsstatut vom 6. Mai aufgestellt worden sei, hätte die Krisis nicht bestanden. Man hätte mit einem Wachsen der Geschäftstätigkeit gerechnet, durch die Deutschland instandgesetzt worden wäre, seine Schuld innerhalb der gesetzten Fristen völlig abzutragcn. Seitdem aber sei die Ausfuhr in der ganzen Welt beträchlich zurückgegangen und zwar um 50 Prozent, was insbesondere auf Deutschland zutreffe, dessen Zahlungssähigkeit also durch diese außergewöhnlichen Umstände erheblich beschränkt worden sei. Allerdings hätte Deutschland Maßnahmen ergreifen können, um diesen Mangel an Einnahmequellen zum mindesten teilweise auszugleichen. Das habe es nicht »erstanden oder nicht gewollt. Die Alliierten forderten also heute mit Recht, daß cs sich von den Irrtümern seiner fiskalischen Politik abwende. Deshalb sei es im Augenblick, wo die englische Regierung einen Aufschub für die Barzablungen vorschlage, von Wichtigkeit, diesen Aufschub Deutschland nur unter der ausdrücklichen Be dingung zu gewähren, daß es künftig unter interalliierter Kon- trolle eine vorsichtigere Finanzpolitik treibe. Bekanntlich habe es sich insbesondere darum gehandelt, einmal die Vollmachten des Garantiekomitees zu erweitern und dann, »on der Berliner Regierung zu erreichen, daß sie den Papiergeldumlauf einschrSnke und ihr Budget ernstlich ins Gleichgewicht bringe. Es handle sich jetzt nur noch darum, die Einzelheiten dieser Garantien zu bestimmen. Der Verzicht Englands auf die ihm für 1>22 als Reparation zustehenden Summe, so fährt der Berichterstatter fort, stehe nach wie vor fest. England verlange nur die etwa 60 ober 70 Millionen seines Anteils an der 2b prozentigen deutschen Exportabgabe. Zu diesen SO bis 70 Millionen kämen noch etwa 500 Millionen für die Besatzungskosten. Cs sei alsdann noch die Summe festzusetzen, die man von Deutschland 1922 fordern werde. Der englische Plan sehe nur 500 Millionen Goldmark vor, wovon die Hälfte Belgien zugesprochen werden solle. Die belgische» Minister seien aber, unterstützt von ihren französischen Kollegen, der Ansicht, daß Deutschland in Geld eine etwa um das Doppelte höhere Summe bezahlen könne. — (Einigung in der Reparationssrage.) Wie einige Pariser Morgsnblätter melden, sollen die alliier ten Sachverständigen in der Reparationssrage zu einer Einigung gelangt sein. Deutschland soll. 780 Millionen Goldmark im Jahre 1922 als Entschädigung in dar zahlen. Diese Herabsetzung ist abhängig von der Annahme folgender Bedingungen: 1. Der deutsche Zolltarif mutz auf der Gold- bafis kalkuliert werden und nicht auf der Paptermark; 2. die Eisenbahn- und Posttarife müssen erhöht werden; 3. der Preis für Kohlen mutz in Deutschland erhöht werden; 4 Deutschland muß alle erforderlichen Maßnahmen treffen, um sein Budget auszugleichen; S. Deutschland mutz Vor kehrungen gegen die Kapitalflucht nach Kem Auslande er greifen; 6. jede weitere Ausgabe von Banknoten mutz eingestellt werden; 7. endlich soll eine Revision der Rrichs- bank erfolgen. — Deutschland hat an Sachlieferungen 1280 Millionen Goldmark für 1922 zu leisten, in den beiden folgenden Jahren je 1S00 Millionen. Die Besatzungskosten ausschließlich der für die amerikanische Armee sollen am 1. März nicht mehr als 220 Millionen Goldmark betragen zuzüglich einer Summe in Papiermark, die später festgesetzt werden soll. Der in Deutschland zu zahlende Kohlenprets soll aus der Basts des französischen Verkaufspreises be rechnet werden. Cannes, 9. Ian. (Ein französisch-englisches Abkommen vorbereitet?) Havas meldet, daß ein französisch - englisches Abkommen vorbereitet würde, das beide Länder gemeinsam gegen einen deutschen Angriff sichere und das aus dem Gedanken des Ggrantievertrages von Versailles beruhe. Es würde eine gegenseitige Ver pflichtung zur Hilfeleistung durch Heer, Luslftreilkräfte und Flotte vorsehen, deren Mindestmatz genau festgelegt werde. Es sei wchrscheinlich, daß sich Belgien dem Abkommen an- schließen werde. Paris, 9. Januar. iDieBedingungen für das Teilmoratorium.) Nach einer Meldung der „Chicagi Tribune" wurde eine Uebereinstimmung zwischen Briand und Lloyd George erzielt, daß keinerlei Sanktionen gegen Deutsch land ergriffen werden, falls es die 2 Milliarden Goldmark, die am 1. Mai 1922 fällig sind, nicht bezahlt. Das Teilmoratorium wurde unter den bereits bekannten Bedingungen gewährt. Die ses Abkommen unterliegt noch der Zustimmung Belgiens, das aus sein Prioritätsrecht verzichten mutz. Aber England ist bereit, folgender Verteilung der 1 Milliarde Goldmark, die bereits be zahlt ist, Und der 700 Millionen, die bis zum 1. April l922 zu zahlen sind, beizustimmen: 1. England wird 500 Millionen Goldmark erhalten, um die Kosten seiner Besatzungsarmee bis zum ZO. April 1921 zu decken. 2. Frankreich wird eine ent- entsprechende Summe erhalten, ebenfalls um seine Kosten bis zum 30. April 1921 auszugleichen. 3. Das Wiesbadener Ab kommen soll für 3 Jahre in Kraft bleiben mit einem Maximum von 174 Milliarde Goldmark für 1622 und 17- Milliarde Gold mark für 1S23 und 1924. - - Deutsche Webwaren-Jndustrie. Im Monat Dezember hatte das Geschäft in deutschen Webstoffen, wie dem Telunion - Sachsendienst geschrieben wird, fast denselben lebhaften Verlauf wie auch in den Bor monaten. Wenn auch infolge der starken Entwertung der Mark und der dadurch bedingten erheblichen Schwankungen der Rohstoffpcelse, sich bei den Abnehmern wieder mehr Zurückhaltung bemerkbar machte, sn hat der Geschättsmr- kehr einstweilen noch nicht viel darunter gelitten, da die Fabrikanten durchgängig noch über einen reichlichen Auf tragsbestand verfügen. Die Kundschaft rechnet aus einen Rückgang der Preise für Webwnren; aller Voraussicht nach sind aber bei den heutigen Hoden Löhnen. Gehältern, Kahlen, Frachten und sonstige Unkosten wesentlich niedrigere Preise kaum zu erwarten. In manchen Zweigen des Wsbstoff» gswerbes, wo dir älteren Aufträge schon Ende diesen oder im Februar zur Neige gehen, erwartet man allerdings schon bald neue Bestellungen, denn wenn diese nicht zeitig sin- lreffen, mutz der Unternehmer seinen Betrieb einschrünken und aus Lager arbeiten, was in heutiger Zeit möglicherweise mit großem Risiko verbunden sein kann. Das vergangene Jahr ist im großen und ganzen ein unsicheres gewesen, hat aber trotzdem viel Arbeit und Verdienst gebracht und ist die deutsche Wirtschaft wieder ein Stück vorwärts gekommen, lieber die Beschäftigung in den einzelnen Industriezentren ist folgendes zu bemerken: Im Meeran Glauchauer Bezirk verfügen die Betriebe noch über einen reichlichen Auftrags bestand, Lie Arbeitslosigkeit ist dort siir dis nächsten Mo nate gesichert. Besonders hatte das Ausland großzügig selbst zu den höchsten Preisen gekauft, ein Zeichen, daß die dem- I scheu Erzeugnisse im Ausland nicht in gleichwertigen Quali täten hergestelll werden. Seit drei bis vier Wochen gehen I die Bestellungen weniger zahlreich ein, in einzelnen Artikeln ist das Geschäft sogar abgeschnittsn. — Im Greiz-Geraer Bezirk ist die Beschäftigung »»rerst noch eine gute, es gehen aber auch hier neue Aufträge nur schleppend ein. — Im München-Gladbacher Andustrie-Gszirk haben die Betriebe durchgängig noch flott zu tun, mit den Lieferungen ist man vielfach noch stark im Rtckstands. Trotzdem macht sich aber das Ausbleiben größerer Bestellungen schon fühlbar, da im Februar die älteren Auftragsbestände vielfach zur Neige gehen. Die Abnehmer sind auffallend zurückhaltend, da man bei weiterem Zuwarten billiger anzukommen hofft. — Im Bocholter und Mänsterländischem Bezirk liegen die Verhältnisse bezüglich der Baumwollerzeugnissr ähnlich wie in den München-Gladbacher Webereien. In Jute, Leinen, Packiuchstoffen liegen vorerst noch genügend Aufträge vor, ebenso ist nach dellen Aufneümerstoffen noch einigermaßen Begehr. — Im Wuppertaler Bezirk ist die Lags noch immer eins ziemlich befriedigende, dis meisten Zweigs dieser viel seitigen Industrie konnten bis jetzt noch den vollen Betrieb aufrechtechaiten. Gut beschäftigt find nach die Kleider-, Futter- und MöbelstoffweHeceien, ebenso alle Konfektions betriebe. Aber auch in diesen Unternehmungen find seit Anfang Dezember die Auftragseingänge etwas ins Stocken geraten, man wartet ab, wie sich die Verhältnisse demnächst gestalten werden. Im Wuppertaler Großhandel herrschte im Dezember nach recht lebhafter Verkehr, aus den Mona ten Oktober und NovSmber laufen noch größere Aufträge für das Frühjahr, langfristige Abschlüsse find in letzter Zeit eben auch nicht getätigt worden. — Aus der Bielefelder Industrie lauten die Berichts noch ziemlich günstig. Der Kleine Ertrag der Flachsernte macht sich jedoch sehr fühlbar; bei den starken Dsoisenschwankungen sind dis Fabrikanten sehr vorsichtig mit der Abgabe van Offerten. Bei auslän dischen Kunden werden die Offerten jetzt weiter in auslän discher Währung gemacht. — Am niederrhelnilchsn ufid bergischen Seidsn-Markte herrschte bi; kurz vor Wühnach- ten noch lebhaftes Geschäft. Es waren große Umsätze zu verzeichnen. — Die Berichte aus den deutschen Tuchorten lauten sowohl aus dem unbesetzten, wie auch aus dem be setzten Gebiet gut. Während das Wintsrgejchäft fast vor bei ist, sind dis Aufträge für das Frühjahr schon so reich lich vorhanden, daß aus eine rege Beschäftigung in den nächsten Monaten gerechnet wsrosn kann. Wenn auch augenblicklich die Auftragseingänge etwas zu wünschen übrig lassen, so werden dis steigenden Weltpreise wohl alsbald wieder eine Belebung Hervorrufen. Die künftige Laufbahn der Beamten. In einer Entschließung hat der Reichstag die Reichsregie rung ersucht, für die künftigen Laufbahnen der Beamten aller Aeicksverwaltungen allgemein gültige Grundsätze zu erlassen, unbeschadet abweichender ^Regelung in besonderen Fällen bei begründetem Bedürfnis. Diese Grundsätze sollen für Beförde rungen sowohl den Nachweis der Befähigung durch Ablegung der Prüfung, als auch durch die Bewährung im Dienst gelten lassen. Die Aufstellung der Grundsätze soll nach Vereinbarung mit den beteiligten wirtschaftlichen Vereinigungen der Beamten erfolgen. Sie sind dem Reichstag zur Nachprüfung oorzulegen. Im Verfolg dieser Entschließung hat zunächst eine Be sprechung zwischen Vertretern der Reichsrejsorts uns der einzel nen Landesregierungen stattgefundem Im Anschluß hieran be absichtigt der Reichsminister des Innern die Frage mit den Vertretern der Vereinigungen der Beamten zu erörtern. Folgende Punkte werden zu klären jein: Welche Vorbildung ist von den Beamten zu verlangen? Soll für die in Gruppe S eintretenden Beamten eine gewisse Vorbildung gefordert werden oder genügt es, wenn dies für die Beamten, die in Gruppe 7 ihre Eingangsstelle haben, geschieht? Weiche Art von Vorbildung ist zu verlangen? (Mittelschul bildung, Reife für Obersekunda, Reife für Prima, Reifezeugnis einer neunstufigen Lehranstalt). Ist das vollendete 17. Lebensjahr als Mindestaltersgrenze und das vollendete 2S. als Höchstallersgrenze für zutreffend zu erachten? Welche Prüfungen sind zu verlangen? Sollen Kanzlei beamte eine Prüfung ablegm? Soll eine Prüfung für die in Gruppe 5 eintretenden Beamten gefordert werden, oder genügt es, eine solche sür die Beamten in Gruppe 7 vorzusshen? Ist sür die Beamten des Regiftraturdienstes eine leia tere Prüfung einzurickten als die für die Beamten des Bürodienstes geforderte ? Eignet sich die preußische Prüfungsordnung vom 21 Au gust 1894 für die im Büro und Kasiendienst eintretenden Su balternbeamten als Grundlage für die zu erlassende Prüfungs ordnung der in Gruppe 7 eintretenden Beamten? Die Besprechung soll am 13. Januar im Reichsministe rium des Innern stattfinden. Aus aller Well. — (70 Häuser niedrige b ran t.) Aus London wird, vom 6 Januar gemeldet: In dm Docks von Hartle- Pool ist am Mittwoch eine Feuersbrunst ausgebmchm, die am 6 Januar abends noch nicht gelöscht war. 70 Häuser sind bis setzt ein Raub der Flammen geworden. 1500 Men schen sind obdachlos geworden. Menschenleben sind bis jetzt nicht zu beklagen. Hamburg, 9. Januar. Der mit M0»Tonnen Stück gut von Antwerp n nach Hamburg abgegangene englische Dampfer.Eciniec', der in der Nordfee Maschinenschaden erlitten hatte und 272 Tage umhergetrieden war, wurde westlich von Helgoland von Geeftemünöer Schleopern adge- faßt und nach Hamburg aufgebracht. Das Schiff wurde »om Gerichtsvollzieheramt mit Beschlag belegt. Die Berge- lohnsorderung beläuft sich auf 17- Millionen Mark. Bern, 9 Januar. (Neus Schneefälle) setzten gestern in der Schweiz eim Es gehen heftige Stürme bet einer Windstärke von l40 Stundenkilometern. Große Ver kehrsstörungen werden befürchtet. Die internationalen Tele phon und Teleoraphsnlintsn haben bereits stark unter dem schnersturm gelitten. Der südliche Rand der Alpen ist da gegen seit sechs Monaten ohne Niederschläge. Es wird be fürchtet, daß in dieser Gegend der Schweiz alle Kulturen zugrunde gehen. Wie«, 9. Januar. (Die neue Wiener Hosburg ein Hotel.) Wie die Blätter melden, beabsichtigt ein Schweizer Konsertium die neue Hofburg zu Kaufen, um sie in ein Hotel größten Stils umzuwandeln. Vermischtes. * (M ädchsn handel nach dsrSÄwe! z.) Von der Bahnhofsgendarmsris im österreichischen Stäbchen Feld kirch wurde eins Frau Marie Probst aus Landeck verba siet, die sich als eine gefährliche, tm Dienste schweizerischer öff ent- sicher Häuser stehende Mädchenhändlerin erwies. Sie war eben tm Begriff, ein 15 jähriges, unerfahrenes Mäd chen ihrem Mittelsmann Pirch-r aus Rank weil zur We iter- desörderung zft übergeben. Der G-oßsatrr des eitern! osen
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