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Anrtsblatt. Rr. S77. Sonntag, den 28. November 1S1ö Drittes Blatt, Fritz Lange. LS?-. so dauerhafte Fröhlichkeit ße Leute geworden sind! Zeit auch auf dieses Fest der Kirche. Bei uns Herzlichen Bei der zweiten Karte dieselbe Pause der Kinderfreude auf dieses Fest müssen in einen dunllen Spiegel: Laßt' kleidung der Kammerunteroffizier mit Kleidern und Lederzeug wartet, der Wirtschaftsunteros- alle etwas in Leben fertig auch nur wie uns hoffen! vor: Sein Trotz Zeit Aber holt her« ent- der vie- Ge- An Leipzig Wie viele gaben hin ihr Leben, Gott, wieviel? Nun ruhen sie in Feindesland Und bleichet! aus dem Meeressand — Wer sagt voraus das Ende, Zukunft, sprich : Wer steckt das Ziel? Und immer größer, unaufhaltsam wächst die Schar . . . Der Tod! — Der hält sie nimmer auf — Sie dringen vorwärts, gehen drauf; So war es einst, so ist es jetzt und bleibt es immerdar! Wir aber bitten Gott: Mach wahr der Engel Sang, Mach wahr den Traum vom Frieden, bald, Gebiete du dem Krieg ein Halt! Ja, gib ihn uns, den Sieg und einen Frieden, ewiglang! Das flüstert und raunt im deutschen Wald, Bald scheu und verzagt, doch bald laut, daß es schallt: Süßer Friede kommt nun bald! — Hügelwelle, jede Ruine, jedes Waldstück, jede Flußbiegung zu eyhaschen, und neben mir da Das flüstert und raunt un Tannenhag, Es rausche» die Wässer, es murmelt der Bach: Heute ist Adventssonntag! Adventsstimmung schlägt unsre Herzen in den Bann, Ein Mahnen ist in unsrer Brust, Hier laut, dort scheu und unbewußt: Das alte und doch ewig neue Wunder kommt heran! Und doch, was gar so manchesmal zur selben Zeit Das Herz mit Wonne uns erfüllt — Ein dumpfer Schmerz es jetzt durchwühlt — Wo immer auch die Freude groß, noch größer ist das Leid! Wohl keiner fragt, weshalb, woher die Traurigkeit, Denn jeden beugt dasselbe Joch, Ganz gleich, ob niedrig oder hoch, Wir alle sind ja Kinder dieser großen, schweren Zeit! ge der großen Erlöserliebe bereiten sich sie durchklingen und durchschwingen unser und heiligen und weihen unsere Seelen, winterlicher Griesgrämigkeit rinnt die teroffizier von der Bahnhofkommandantur — die unserm Transportführer -erzählen: Die Sach se» sind immer in guter Disziplin durchge fahren. uns tragen, wenn wir mit dem werden wollen. Und sehen wir' den wir davon auf der Fahrt sehen? die Nacht bricht ein. Ter volle Mond alle Weichheit aus dem welligen Gelände vor. Dort links, nicht drei Kilometer fernt, brüten wohl die Trümmerhaufen großen Panzertürme von Longwy, das len seiner Verteidiger, mit denen es das ungewohnte Form her: worden, das Abendessen müssen wir aus feind lichem Boden bekommen. Es wird schon schmek- ken. Kleine rote runde Festungsbereiche treten uns auf der Karte entgegen: Longwy (di, dort gefangenen Artilleristen liegen in einem sächsischen Lager, wo ich mehrere Wochen Dienst getan habe), Montmedy, Villiers, Givet; und weiter ins Land hinein die Riesen Maubeug« und Lille. Ein Blick streift die mächtigen grünen Flecke nördlich: Lüttich, Namur, Antwerpen. Gute Arbeit habt ihr Freunde getan, ehe wir kom men konnten ! Und wir schmunzeln. Was wcr- Früh wacht die Natur für uns in den AhVentSZErt Die stimmungsvolle Weihnachtszeit leitet der erste Advent ein; in schlichtem Gewände wird das neue Kirchenjahr begonnen. Die Ta- Tropfen Bier oder Wein zu sich genommen. Wir nähern uns Niederlahnstein. Oben steht weithin sichtbar eine Brauerei; da ruft einer: .,Aussteigen, Brauerei!" Man lacht. Man be dauert nicht. Wer denkt noch an fo was! Al les paßt auf Wichtigeres aus: der Rhein ist in der Nähe! Die Rheinburg Stolzenfels sieht man schon liegen, während der Zug noch die Lahn entlang fährt. In wenigen Sekun den muß die Brücke kommen, die „Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze" überspannt. Keiner bleibt sitzen, grüne Zweige, früher bei einem längeren Aufenthalt zu feiten des Schie nenstrangs gebrochen, segnen den schönsten, hei- leuchtend und lockend dahin und die Tage sind reich an einem stillen, versonnenen Glanze. Die Adventszeit ist die Zeit der Erwartung. Eine frohe Festftimmung durchströmt Zeit und Menschheit. Klingen die so traulich anmuten- den, herrlichen, deutschen Weihnachtslieder durchs Haus, dann ist eine Stimmung geschaffen, die noch haftet, wenn aus den Kindern einst gro- An den Liedern „Morgen, Kinder, wird's was zehn Pfennigen gibt man ihm keinen halben geben", „Stille Nacht», „O du fröhliche" und^ter; und der reicht nickst weit. Ganz um- m 5. , - .sonst jedoch sind franzostsche Sprachführer, arzt- A^mel hoch hastet manches zarte re Ratgeber und blaurotsck>warze Ansichtskar- Glucksgefuhl eines Menschen, dem die Glocken^wn zu haben, von denen eine umfangreiche der Kindheit längst verklungen sind. ^Kiste voll herangeschleppt wird. In wenigen Freilich, einen bösen Schatten wirft die Minute» ist sie leer. Denn - wie sagt unser Bataillonskommandeur? — Bis jetzt wars ohne Landkarte gegangen Nun aber nehme ich das wunderhübsche, um- fangreiche Blatt „Belgien" vor; Maßstab 1 : 000 000. Von Deutschland sieht man noch eine» Teil der Bezirke Lothringen, Trier und singt's aus hundert Kehle» vom Mägdelein, Aachen, westlich dehnt sich der Plan bis Bou- Blauäugelein und rotem Mund, als fehle nur logne s. M. Noch im Vaterlande sind wi» gen soll. Bald liegt Sachsen hinter uns; es Land? Nun ja, die Schilder, die an Wege- geht ins Saalegebiet, in das der Werra.krcuzungen stehen, sind anders geformt und hinein; aus Abend und Morgen wird der an- anders beschrieben, und auf dem Bahnhofe zu dere Tag. Von Sangerhausener Graupen und Lnremburg gehen zwei cchtbürtige Gendarm« Mindf/eisch bewege» wir »ns auf Marburger i» ungewohnten Uniformen auf und nieder, /.Kaffee mit Würstchen zu. /sie interessieren mich aber weit weniger als di» beiden Preußen — ein Offizier und ein Un- " ..7" oruaenoe ^eoanw griener^,^ bedeckt. Zunächst die ' uns hmuber in die Weihnachtszeit, die »ns.Dan» lutsche» sie eine Weile sinnend auch weiterhin den Glauben an einen baldigen Bleistiftspitzen und stellen endlich die ehrenvollen Frieden stärken soll. ganz Sohoffen wir! So feiern wir diese 5 S°nn,°°- d-- AWn.-^! Dw macht uns stark, zu tragen, was wir tragen stchtzkgrte vor sich, platt aus dem Bauche im müssen. Sie hilft uns zur nötigen Geduld imGrase, denn es ist ein sonniger Tag und die dunkler Zeit. Und darüber hinaus öffnet üe Erde warm; blickt man genauer hin : wieder- uns die Augen für ein Schönes, Wunderba-^'" lauter „herzliche Grüße!" Ein junges - k.:^ o-.r-r . . Mädchen ist von Leipzig herubergekommen, um> ' Erlösung, die irgendwo, irgendwie st^en Schatz unter ihnen zu suchen. Siefragt. einmal kommen muß. Für eine Vergöttlichung Er ist nicht dabei. Ein bißchen traurig geht ße Leute geworden sind ! Mancher alte Mann, sizier mit Brot und Bett, so stehen hier mehr-bei tausend Mensche» gesehen. Keiner wird der sich im Leben hart, aber wacker herum-^ls tausend Schusseln neben dampfenden Ei-/nuide zu schauen, zu zeigen, zu jauchzen, und Wägt. IM I» h-imlich °n d-m SWSchmM^°"W°u' U M A --'"U ------ "" » Paradies, das ihm die Erinnerung aus ferner tag »och im Kaffeegenusse ausdrücken will, muß Vergangenheit in die Gegenwart hinüberrettete, jetzt freilich in die Tasche greifen, denn unter M MM AMI M AU? (Forls'tzung aus Nr. 274.) einem ganz winzigen Knotenpunkte vor Hügel» u»d Wälder» des Tamms erquickend soll das Mittagsmahl eingenommen auf. Wir durchfahren viele Stunden lang das werden. Baracken, wo vor dem Kriege Ar- köstliche Tal der Lahn, wo die Bäume noch beiter wohnten, sind Spcisesäle geworden. Wer frisch sind wie im Lenz; die Blätter glänzen, von uns 107er Einjährigen hätte vor 20 wie mit feinster Butter bestrichen. Ich springe Jahren gedacht, als er seine erste Feldwache'stundenlang von: Fenster rechts zum Fenster hier aufbaute, daß er noch einmal an der- links und wieder zurück, hi» und her, um jede selben Stelle als Offizier ein geradezu ver schwenderisches Kasinoessen kriegen würde! 5 Viertelstunden sind für die Verköstigung vor gesehen, in einer einzigen ist schon alles ge sättigt. Wie auf den Rekruten bei der Ein- das noch zur Vollkommenheit der Natur. Nie vormittags und mittags ausreichend verpflegt habe ich iben, sie schreiben alle! sie-Rhein» zü donnern an, daß Tonhöhen, Worte HM Stehen schreiben sie,!und Takte ins heftigste Handgemenge geraten. Zor'nonte der dort Erde und Himmel t geklebt; hundert Meter Mir klingt's gerade darum wie eine große starke Horizonte, der dort Erde und Hrmmet ab- ^uae ' " - - ' grenzt. Lieb, lieb, lieb Vater-, Vater-, Vaterland, „„ ?"e Paß 'vir in Bedien eingefah- NN ist ' cu ru r.- L- L- ,, re», ohne Pa» gehts drüben wieder hinaus, Magst, magst magst ruhig, ruhig, ruhig fern ! „^^rn noch eine ältliche Französin versucht Und em Gewirr von ungesuNgenen Worten - den Landsern von der Sprache des Lam olgt, wie wenn der eme den andern noch be- ^n Begriff beizubringen. Sie trug londers darauf aufmerksam mache daß es der ^rlei in ihrem Korbe : Schokolade, Zigar Rheni weißt du, der Rhem gewesen fei, den,,,, Streichhölzer. Die Streichhölzer, das man soeben zum erstenmale gesehen. billigste Drittel, hielt sie zurück, indem sie fort- Ganz wirklich der Rhein! Man hatte so während „chocolat et cigares» anbot. Aber die oft von ihm gelesen, daß er fast ins Gebiet der Leute hatten gerade nur Verlangen nach den iFabel reichte! wohlseilen Streichhölzern, mit denen sie Ver- ! Dann schloß sich das Moseltal auf : ein stecken spielte. Was denn zum Kuckuck heißt einmal kommen muß. Für eine Vergöttlichung'Er ist nickst dabei. Ein bißchen traurig geht sWa^'Ä^rA hörw^i^plötz^ ent^ des Irdischen. Für eine Weihnachtszeit. Von ste wieder fort. Da ruft sie einer an: jben. Aber das muß man sagen, zur Lese muß scheidende Laute: wir! „Woll'» Sc nich so gud sinn unn mir gud es hier in breiten süßen Bächen die Berge her- „Mach doch geene Märde, Auguste!" d" ;unterinnen, soviel Rebzeilen stehen da! Der Einer, zweie, zehne greifen in den Korb Sie lächelt, bleibt und wartet auf den Eisenbahndann sogar ist ab und zu damit be- und auf einmal löst sie schreiend ihre ebenfalls nächsten Transport, der nach einer Stunde fol-steckt. versteckte deutsche Zunge: j Fast unbemerkt wird Dreißik Fennik Ist- 2 ld"! "" "»-«""»«'s»- Dmischlm» »»d d-l» Igedruckt wo,den, den wir dem heutigen Artikel vo,a->pellen, genommen. Ist das überhaupt ein anderes emig. werden Vd.b.r-ttung-n °°.»!kn In. das Ach des Friedens, der Liebe - dort draußen auf A KegrSßuitg ei» Küßche« gäke." den Schneefeldern Rußlands, in Serbiens un-Nun, küssenswert waren auch schon Bismarck'ligsten, den meistbesungenen der Ströme, und - -. . . wirtlichen Gebirgen, auf Belgiens und Frank-diese Prachtmenschen erschienen. Also, die jeder Wagen fängt für sich die „Wacht am ! ) n mer meinte, wenigstens Zahn reichs Fluren ringen unsre Besten mit den'„Hochgcbildeten" schreiben, sie schreiben alle! — " Feinden unsers Reiches, unsere Väter, Söhne,,habe» s ja gelernt. . B-äd-r. und di-,«r d-uck-nd° G-d°nI° L'TKL" ° Adresse! an den nicht