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nicht fichev sind, solange sich die deutsche Flotte auf See befindet. Es gibt soviel Unerwartetes im Seekrieg, ein Wetterwechsel hebt die gemuhten Berechnungen auf, die british Uebeelegenheit reickfl daher nicht aus. (Ja, ja, das „Unerwartete" und der „Wetterwechsel"!) Petersburg, 27. April. Wie dis Blätter melden, entstehen in der. ganzen Umge bung jede Nacht graste Feuerschäden, die durch heimliche Spritsabrikationen hervorge- rufen werden. Petersburg, 27. April. „Nowoje Wromja" meloer cuts Pet-ttSdurgi/ das, wegen Teuerung der L e b e n s m i t tel bedeutende Unruhen ausgebvochen sind. Bäcker- und Fleischerläden sowie Materialwaren- Handlungen wurden zerstört. Mehrere Polizei- deamte wurden durch Stettiwürfe schwer ver- -wandet. 5. WM SlMelMM-AtzM am Dienstag den 27. April 1915. —: Der von 20 Stadtverordneten besuchten Sitzung, die Hem Vorsteher Lohse leitet, wohnt auch das gesamte Ratökollegium bei. Zunächst werden die Bauvorschriften zum Teilbebauungsplan „Robiswiese" beraten. AuH den Akten teilt der Herr V o v- st e h e r mit, das, die Vorschriften Byzug nehmen au, die Ost-, Wiesen-, Chemnitzer und Bahnhof-Straße. Die Vorlage findet Annahme Der nächste Punkt betritt BewlUigung von Kosten für die Brot markenausgabe. Vielgestaltig ist die Arbeit gewesen; bisher txrüen zwei Mann die Woche über zu tun um sie zu bewältigen. Nach der Vorlage sollen 20 Mark wöchentlich für jeden dieser beiden Herren bewilligt werden, in Zukunft glaubt man mit insgesamt 80 Mark wöchentlich auK'ommen zu können. Eins Anregung des, Herrn Stadw. L u n g e, Vie Markenausgabe einfacher zu gestalten, hat eine kurze Aussprache im Gefolge. Danchh wirk die Vorlage einstimmig an- gciwmmen. Zur Keuntnts genommen wird eine Erklärung des Ra.es, daß, entgegen der Annahme in einem Teile unsrer Bevölkerung, weder Herr Bürgermeister Dr. Patz noch Herr RsatSassessor Dr. D a r s ch a u, die zur Fahne einberufen sind, ihr volles Gehalt weite» beziehen; es wird ihnen nur das zugestaichen, was an dem nach sieben Zehnteln bemessenen Offiziers-Gehalt gegenüber dem bisherigen Ge halt fehlt. Gegen die hiesige U n l e r st ü tz u- n g o e i A r b e i t s l o s i g t e i t wandte sich eine Auslassung in der „Eh. Volksst.", in der verschiedentlich die oiesige EinrichMng kriti siert und als ungenügend hingS'iellt wird. Die hiesigen drei Bezirkspfleger verwahren sich in einer Eingabe an die städtischen Kollegien ge gen diese Auslassungen; es würden jedenfalls alle Wünsche der Bedürftigen erfüllt, sofern dies nur einigermaßen möglich sei. Ganz erheblich, so führt der Herr V o r st e h e r hierzu aus, sei das, was unsere Stadt in diesen, Sinne be reits geleistet l-abe. Es kömne vielleicht man ches besser sein, aber man müsse doch mit den gegebenen Verhältnissen rechnen. Vielleicht sei mrsre großzügige Sache aich von verschiedenen Seiten mißbraucht worden. Die Kriegspslegsr fühlten sich durch die haltlosen BehftuprunHvn stark beeinträchtigt; der Berichiorstatter in dar „Volksst." keime die Verhältnisse nicht, aber trotzdem kritisiere er sie. Ein solches Verhallten sei das Unpassendste, was man sich in dieser Hinsicht leisten könne. Nach kurzer Aussprache hierüber läßt inan es bei Kenntnisnahme Letvenden und schreitet zur Erledigung des letzten Punktes der Tages ordnung: GaKanstaltserweiterungsbau, eine Angelegenheit, die, wie Herr Vorsteher Lohse betont, unsre Bürgerschaft schon seit längerer Zeil mehr oder weniger in Atem ge lzaliten und die Gemüter bewegt hat. ES han del: sich um ein großes Unternehmen, und dis Verhältnisse zwingen uns, uns mit dieser schwer wiegenden Frage zu beschäftigen. Redner bringt einen Erläuwrungsbericht des Herrn GaSiuspek-- tor Marti n i, der der Sitzung beiwohnt, zum Vortrag, in dem die unbedingte Notwendig kett eines baldigen Erweiterungsbaues zwingend nachgewiesen wird. Die Gaserzeugung soll aus 10- bis 15 000 Kubikmeter täglich gebraän wer dm, denn cS ist trotz der Elektrizität ein stän diges Wachsen des Gasverbrauchs zu beobhich ten, eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit un- fevs Gaswerks also dringend geboten, außerdem auch schon im Hinblick auf die Betriebssicherheit an sich unbedingt erforderlich. Die Anlage soll völlig neuzeitlich ausgeslattct sein, wie der au^s eingehendste ausgearbeitete Berich, im einzelne,: darlegt. Alle vorhandenen Gebäude und Lei tungen bleiben für die Anlage erhalten; es steht eine wesentliche Verbilligung des Gases zu er warten und der Um- und Erweiterungsbau an sich gewährleistet eine höhere Ertragsfähigkeit des Werkes. Mit jeden, einzelnen Punkt dieser Erläu terungSschrnt beschäftigt sich ein Gutach ten des Herrn Gasdirektor Weißkopf- Chemnitz, der gleichfalls eine Ueberlastung unsrer Gasanstalt nach weist und die jetzigen Zustände als unhalr.ar hinstellt. Das Gutach ten bezeichnet die Anordnung des UmbawPla nes als recht geschickt, schlägt aber in mancher Hinsicht Verbesserungen vor. Nachdem der Herr V o r st e h e r aus den Akten mitgeteilt, daß der Herr Gasinspettor zur Ausführung der nötigen Arbeiten für den Nau um die Anstellung einer Hilsstrasr oittet, gibt er noch eins Rentabilitätsberechnung be kannt, in der trotz, des erhöhten Anlagekapitals eine grüe Verzinsung desselbewnachgewie'en wird. Das Banprogramn, ist auf zwei sichre festgelegt und erfordert 338 125 Mk. im ersten, 216 734 Mt. im zweiten Jahre, also rund 555 000 Mk Für Zinftn und T ilgung würden jährlich 34687 Mk. uufzubriugen sein, welcher Summe ä er auch be-euteitde Er'parnisse gegenüber dem ez'i- qen Aufwand zu erzielen sein würden, so z. B. 3754 M. an Kohlen, 8080 Mk. Mehrer los aus Koks, 1274 Mk. mehr aus Annnonial- wasser, 900 bis 1000 Mk. mehr für Teer, in ölgo besserer Machincn 7485 Alk Ersparnis an Arbeitslöhnen mw. Die in Frage kommenden Ausschüsse schla gen vor, mit dem Bau sofort zu beginnen mit Aufnahme des Kohlenschuppens, der Kokstralw- portanhage und des Gasbehälters. Der Rat kann sich infolge der Kriegslage nicht für die sofortig Inangriffnahme des Baues erklären; dafür haben nur zwei Mitglieder ge- stimmt Elläreird bemerkt hierzu Herr LlalUrm Zwingenberger, daß verschiedene neue Geftchtspuntte den Rat zu djesor Stellung, lahme veranlaßt hätten: einmal die hohen Preise für Eisen und Apparate, die uni 40 Proz gestiegen seien, der Gasbehälter allein würde rund 15 000 Mk mehr kosten ; zum andern der infolge des Krieges schon jetzt zu beobachtende geringere Gasverbrauch und schließlich die unsichere po litische Lage. Diesen Bedenken tritt Herr Stadw Ebers bach entgegen. Wir müßten, die Gasanstalt, alis ein Geschäftsorgan der Stadt, auch lebens fähig erhalten. Nach dem Kriege würde sich der Gasverbrauch ganz sicher steigern und der Bau selbst würde neues Leben in alle Misere BevufSstände bringen, die danut zu nm haben Auch nach den, Kriege würde sich der Barr teurer stellen als man ihn anfangs berechnet habe. Der Gas- und Wasserausschuß ist, wie Herr Stadw. SLützner darlegt, schweren Herzens an die Prüfung der Baufrage heran gegangen, er ist aber doch von der No.hvendig- kett des Baues überzeugt. Könne man sich aus finanziellen Griurdm schwer für den Bau entschließen, so sei er aber doch aus Sicher heitsgründen unbedingt geboten. Herrn Stadw. Grießbachs Ansicht geht glsifalls dahin, daß sich der Bau auf keinen Fall länger h.nar»Sschieben lasse. Tei die Gas- Anstalt plötzlich einmal nicht mehr leistungs fähig, so würde man Vorwürfe zu hören be kommen. Redner wundert sich, daß das Rakö- kollegium so schwache Hoffnungen auf den Sieg der deutschen Sache im gegenwärtigen Kriege setze. Der Bau würde eine willkommene Arbeitsgelegenheit bieten für viele. Redner bit tet, den Ratsbeschluß abzulehnen mrd bean tragt nameittliche Abstimmung. Herr Kommerzienrat Stadtrat Rein hard führt aus, daß auch Ae Rahsmitglieder, die gegen den Bau gestimmt haben, die Frage nach bestem Wissen und Gewuien geprüft ha ben. Wir legen uns mit einem großen Be trag lest und wissen nickt, ivaS uns die Zu kunft bringen mag, wissen auch nicht, in welche polirische Bedrängnis wir noch kommen kön nen, wie sich das Kriegsglück gestaltet usw. Man möge zuwaneu, bis die politische Lage sich geklärt hat. Ein eigenes Urteil auf Grund persönlicher Inaugenscheinnahme Hai sich Herr Vorst. L o h- s e gebildet, rind danach müsse er für einen sofortigen B.m eimrelen Eine Mehrbelastung der Awaee bedeute eine groj e Gesal r für diese und er in ächte für die Sicheri ei keine Verant Wartung übernehmen. Die politische Lage ge be sicher' keine Veranlassung, pessimistisch zu sein. ES könne leicht de. Fall ein ersten, daß wir nach dem Kriege den Ansprüchen hinsicktt ch der Gas versorgung nicht genügen kinnton Herr Stadw. Wächter meint, man möge sich doch den Staal zum Vorbild nehmen, der Varlten vornehme, die jetzt gar nicht einmal nötig sin-V Für uwere öwSanswlt >ei die Bedürfnis frage anerkannt: später werde man auch nicht billiger hatten können. Nachdem die Herren Stadwv Grieß bach, Stützner und Ebersbach wiederholt sür dell Bau eingetretm sind und Herr Stadw. Nobis dessen Notwendigkeit an- erkaimt Hal, legt Herr Stadtrat Ange r auch seinerseits die Gründe dar, die döm Rat zur Ablehnung der Vorlage Veranlassung gaben. An der weiteren Aussprache beteiligen sich die Herren Stadträte Schneider rind Koni merzien-Rat Reinhard sowie die Herren Stadtvv. Grießbach und Ebersbach. Dann erklärt sich das Kollegium in na mentlicher Abstimmung ohne Ausnahme f ü r den Bau, lehni also die Ratsvorlage ab und nimmt die Vorlage des Ausschusses an. Dan Schluß der öffentlichen Sitzung bildet eine eingehende Erklärung der ganzen -Anlage, die Herr Gasinfpektor Martini an der Hand zahlreicher ausgehängler Zeichnungen gibt. Der Sitzung schloß sich eine geheime Beratung an. MkUkltts vom Lage, * Großseuer a ns Isla n d. In Reykjavik, der. Hauptstadt Islands, entstand am Montag früh um 3 Uhr ein Großfeuer, das 13 der größten Geschäftshäuser in Asche h-gte. Soweit inan bisher weis;, Haien zwei Personen das Leien eingebüßt. DaS Feuer brach im Hotel RelLjavik aus, vo gerade eile Hochzeit a gehalten wurde. Von andsreu bedeutenden Gebäuden wurden vernichte.: die LandbMk, das Geschäftshaus der Isländischen Tampser-Gessll- schckt,^ das Edinbourgher Warenhaus. Der Scha deir beträgt bis jetzt etwa 3 Millionen Mark. Bei Abgang des Telegramms aus Reykjavik waren auch Post- und Telegraphenamt vo-M Feuer bedroht. S alem Aterkum oder SalemGold bringt- prsls blS 3K 4 2 S S IO 3K 4 SS S lO vks 20 verpackt portvüei? SO ZtcL.tsIäpoLtmässiy verpackt idvkkvrto! Tick,Luyo Lietz,fMÜekirsOt Z.HäWolyLv Zacdäcw A IrvtstLrer 1 zM Es braust et« Muf. Erzählung aus dem deutschen Krieg« von Max Arendt-Denar t. Wf sLachdruck v«boten). Der Hohenlindower legte seinem Sohne die Han- auf die Schulter und fuhr fort: „Mach' Dich frei von all' diesen Gedanken, Edwin! Liebst Tu Dein Vaterland? Ja! Du traft ihm heute unvergleichliche Dienste erwiesen, baff Dich vor Dir selber gerechtfertigt. Was sonst zwischen Dir und Temem Gewissen sieht, ist ausgelöscht. Du hast Deine Pflicht getan Junge! Das Herz laß drankommen, wenn alles vorüber ist. Du wirft jenes Weib vergessen —" „Niemals, Vater!" Der Alte erschrak vor der glühenden Lei denschatt. die aus den Worten seines Sohnes sprach. „Ja, was denn, Edwin, launst Tu wirt lich daran auch nur einen Augenblick denken, dieses Weib —" Da streckte Edwin von Carsten seinem Pa ter -ie Han- hin. „Willst Du wieder an mir zweifeln, Vater? Ter Traum ist aus, sür immer aus. Das ist doch wohl selbstverständlich. Nur will ich nicht lügen — ich kamt sie verachten — aber ich liebe sie!" „Meine Junge!" sagte der Holkmlintzvwer weich, indem er Edwins ausgestreckte Hand er griff. „Solche Kämpfe haben wir alle einmal dirrchzunkachen, und ihnen feige aus dem Wege gehen, heißt noch nicht Sieger sein. Tu aber" — eine Träne glänzte in seinem Auge — „wirst Sieger sein, denn Tein Handeln ick diktier, vom Pflichtgefühl. Unser Herz spielt uns manche^ schlimmen Streich, die Hauptsache ist, daß wir immer der Vernunft, der Gäre die Oberhand veoschrffen. Und was den entflohenen Cheva lier anbelangt — so mach' Dir keine Kopfschmer zen. Laß' ihn in seine Heimat fahre,:. Uns ivtrd er nicht mehr schaden." Die drückten sich noch einmal die Hmwe und hatten einander restlos verstanden Edwin nahm Handschuh und MM« „Nanu, willst Du nicht mein Gust sein, Junge, ich will doch wenigstens etwas von Dir haben, solange wir noch zusammen sind." „Nur noch euren Gang, Varer! Im Hilfs- Lazprett hier in -er Hauptstraße liegen ein paar Jungen aus meinem Beritt. Sie muß ich doch erst mal besuchen, ehe ich mir'S an Va ers Tafel wohl sein lasse." „Aber selbstverständlich! Kaun ich Dich be gleiten? Wir wollen den armen Kerlen waS mit nehmen von unserem Ueberfluß: so'n paar Pul len vom Wirt und vaS Rauchbares, was nieinst Tu?" „Sa werden ßw riesig freuen!" In aller Eile ließ der Hohenlindower ein paa- Flaschen Wein, eine Kiste Zigarren und eine Kiste Zigaretten in einen Kor- packen Tsnm nahmen Vater und Sohn den Korb zw.scheu sich und trugen ihn selber hinüber zur Hauptwache, da in der menschenleeren Sta-t mohl niemand auszurreiben gewesen wäre, der den Transport hält; besorgen können. Ter Gast wirt war ein alter gebrechlicher Mann, dem der Schrecken der Beschießung nach in allen Gliedern steckte. In dem großen Prachtzimmer der Komman dantur, das früher nur zu Festlichkeiten benutzt wurde lagen etwa vierzig Verwunde.e: Deut sche und Franzosen. Geschäftig nnd lauttos eil ten die Schwestern vom Noten Kreuz zwischen den Betten bin und her, hier einem Ungedul digen Trost, dort einem Durstigen einen Trunk spendend. An der Hinterwand, wo ein ungewisses Halbdunkel herrschte, lag einer in schwere,,. Fieberphanlonen. E än? Frau von hohem Wuchs var mn ihn bemüht. Sie netzie seine Lippen, mit Zitronenwafser und kühlie seinen Kopf „fit Eismnschlägen. Dabei suhr sie unausgesetzt „fit ihrer schmalen weißen Hand über seine Stirn, dann wieder hielt sie seine Hände, die nach den Verbänden um Binst und Schenkel fahren woll ! en. An dieses Bett kamen die beiden Hahem lindowcr zuletzt, nachdem sie ihre Gaden ziem lich verteilt batten. „Wer iit's?" sragre Edwin, der nur die Binde am Ann des jungen Weibes scrb. Lie ernste Helserin beugte sich tief über den Kranken, un- es war, als ab ein Dchluch- s zen sie burchbebte. Leile antwortet« sj-: „Ein den,jller Offizier." Edwin von Carsten wir jetzt an die andere Seile des Bettes getreten, um dem Fiebornden die Hand zu reichen. „Hier oin ich", äckzle der Verwundete, „hier, Herr Orersl! Der Feind ist da. viele hundert Mann - Kabel zerschnitten — und Piqalls Pw-d!" Edwin beugte sich nwder: aber- er richtete sich sofort wieder auf. Er rvanöte sieb um: „Vater — es ist Karl!" Ter Atte verstand nicht sofort; dann aber als Edwin lick, aus die Knie niedcrließ un) seines Bruders heiße Häitde zwischen die seinen nahm, begriff anch der Hohenlindower. Pater und Sohn saßen eine geraume Zeil schweigend an, Bette das Fiebernden. Vergeblich warteten sie, daß er einen Blick auf sie werfe, oder sie gar anspreche. - Karl von Ecu-sten war einer von den Hoffnungslosen. Endlich erhob sich der Alle. Er halte den Schmerz über dieses Wiedersehen verwunden. Die große Zeit hatte von ihn, einen TrioM ge fordert. „Komm. Edwin", sagte er, „Dich Nit die Pflicht." Der Offizier luhr empor wie aus einem weiten Traun,. Jetzt erst bemerkte er, daß die Pflegerin das Zimmer verla-ffen hatte. Im Gange stan- eine Wärterin. Noch immer unter den. Banne dieses schreck liehen Wiedersehens mit feinen, Bruder NeheiM, fragte Edwin „ach der Pflegerin, das Mädchen wies ihn in einen kleinen Nebenraum, ivo sich Ankleidezellei, und Medikamenteufchränie beim, den. Die beiden Männer traten ein, um dem Weibe zu danken, das sic in so hingehender Be sorgnis un, ihren Lieben gefunden hatte,,. Ta stand die hohe Gchtalr am Fenster. Edwin trat aus sie zu. Ms sie Achrit e hinter sich vernahm, wandte sie sich um. Der Offizier vermochte nicht 'sMmch zu sprechen, als er sie erkannte. Ameli, dErce hjMe genügend Zeit gehabt, sich auf -lesen Augenblick vorzubereiten. Sie lmtt» gehofft, daß er hinterher kommen würde und ,var sich schon, als die Tür gwssnet wurde, in, llmen, was sie ihm sagen wollte. „Herr von Carsten", flüsterte sic, „wenn Sie au diesem Orte mit mir reden wollen, so las sen Sie nns beide wenige Minuten -Klein blei m." Wie unter einem unerklärliche,, Zw.mge sie bcnd, wandte sich Edwin zu seinem Vater. „Ich bitte Dich, Papa, lag mich einen A igen', lick mit dieser Dame allein." Der alte Herr ahnte nicht, um was es üch hier Han-Ate. „Gewiß, mein Sohn", amwo-tete er, „aber vorher darf ich dieser Dame danken,-was sie an unfern, Jungen getan hat." Er s hritt auf Amelie zu und streckte ihr die Hand entgegen. Arcr sie nahm die ausgestreckte Hand nicht „Heia von Carsten", sagte sie leise, „viel leicht könnten Sie in wenige,, Minutcn bereuen, mir die Hand gereicht zu haben. Möchten Sie nicht lie er erst Ihre,, Herrn Sohn fragen, ob Sie mir die Hand geben dürfen, mir, die sich selber von Ihrer Gememsckast und von jedem Glück ausgeschlossen hat?" Der Hoffcnl'ndower sah sie schürf an, ei cmerltc in ihren Augen den Leidenszug, deu die letzten schweren Tage und die Nachlwacktzn am Bäte des verwundeten Carsten dort enge- gncken halten, und sein Herz entschied in die sein Augenblick sür das Weib, dem er „och vor weifigen Wochen nicht den Anfemhalt i„ seinem Hause gestattet haben würde. „Gnädiges Fräulein", sagte er, „ich begrei e, welche Geftckle Sie jetzt beseelen. Ich will und darf nicht danach Fagen. Meine Pflicht ist nur, Iälen dafür zu dcmkeii, daß Sic me'mem Sohn.' in diesen schvcren Sttmipn eine so aufopfernde Pflegerin gewesen sind. Was sonst „och", seine Stimme wlrrde unsicher, „hier zu verhandeln ist — geben Sie mir immerhin Ihre Hand. Ich will üc iil Dailkbarteit drücken." Das junge LÄeib reichte ihm zi'jllnrd die Hand, die der alte Mann, ehe sie es verhindert konnte, an die Lippen führte. Dann ging er hinaus. (Fortsetzung folgt.)