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kWRMer MUMM I Sahrg. «7 , I Rr. 2tS ^Mittwoch.de» IS. September 1V44^ «V- Echrvar-sithergsr TsgLblatt I «erlagr L. M Gärtner. Au». Sachsen Jäger «nd Flak vernichteten 133 Terrorflngzenge. Feindlicher Brückenkopf über den Albert-Kanal zerschlage«. Deutsche Gegenstöße in de« Ostkarpaten Der OKV.-S«rlodr van ««»tarn, DNB. Aus dem Führerhauptquartier, 12? Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: 2m Westen scheiterten feindliche Angriffe bei Brügge, Sent und nördlich Antwerpen. Ein feindlicher Brücken kopf über den Albert-Kpnal nordwestlich Hasselt wurde zer schlage«. Schwacher Feind halt sich noch auf dem Nordufer. Nördlich Hasselt konnte der Gegner mit starken Infanterie- und Panzerkräften in Richtung Eindhoven Vordringen. Gegen angriffe sind angesetzt. Besonders heftig waren die Kämpfe östlich und südöstlich Lüttich und im Raum von Metz, wo unsere Truppen den vordringenden Angriffsgruppen des Feindes erbitterten Widerstand leisteten. Südlich Nancy wurden bei einem er folgreichen Angriff mehrere hundert Gefangene eingebracht. Starker feindlicher Druck von Süden gegen Veso «l hält an. In den beiden letzten Tagen wurden an der Westfront über 100 feindliche Panzer abgeschossen. Die Besatzungen von Dünkirchen nud Le Havre behaupteten sich gegen starke feindliche Angriffe. Westlich Brest hält sich bei Le Eonauet noch eine eigene Kräftegruppe unter Führung des Oberstleutnants Fürst in vorbildlicher Standhaftigkeit. Die Festung selbst liegt unter schwerem feindliche« Feuer. Die Besatzung von Lorient vernichtete bei erfolgreichen Ausfällen feindliche Munitions- und Ver sorgungsanlagen. I« der seit zwei Wochen fortdauernden großen Abwehr schlacht an der Adriatischen Küste haben unsere Trup pen dem an Mensche» und Material weit überlegenen Feind bei seinen vergeblichen Durchbruchsversuchen immer wieder schwerste Verluste beigebracht. Unter dem Eindruck dieser großen Ausfälle führte der Gegner dort am vergangenen Tage nur mehr schwächere örtliche Vorstöße, die abgewiesen wurden. 3m rückwärtigen italienischen Frontgebiet wurden zahl reiche Bandenlager zerstört, über 75V Banditen ,im Kampfe niedergemacht und gegen 500 Gefangene einge bracht. Im Süden Siebenbürgen» und in den Ostkar- pate» wurden feindliche Angriffe durch sofortige Gegen stöße unserer Truppen abgewiesen oder aufgefangen. Bei Sanok und Krosno hält der schwere Abwehr kampf an. Der angestrebte Durchbruch blieb dem Feind ver sagt. Oestlich Warschau und nordöstlich Ostrolenka leisteten unsere Divisionen gegenüber erneuten heftige» An griffen der Bolschewisten zähen Widerstand «nd vereitelten auch hier die sowjetische» Durchbruchsabstchten. Von der übri gen Ostfront werden keine größeren Kampfhandlungen ge meldet. Durch die Tagesangriffe anglo-amerikanischer Fliegerver bände gegen west- und mitteldeutsches Gebiet wurden beson ders die Städte Hannover, Magdeburg «nd Eise nach betroffen. 3n der Nacht war Darmstadt das Ziel eines britischen Terrorangriffes. Einzelne feindliche Flug zeuge warfen wieder Bomben auf Berlin. Im Verlaufe erbitterter Luftkämpfe sowie durch Flakab wehr verlor der Feind nach bisher vorliegenden Meldungen 133 Flugzeuge, darunter 104 viermotorige Bomber. (Wiederholt, da In einem keil der gestrigen Auflage nicht enthalten.) * Hervorragend bewährt. Ergänzend wird gemeldet: Bei den erbitterten Kämpfen um die Karpatenpässe hat sich das unter Führung des Rittmeisters Köhler stehende Füsilierbataillon der 46. Infanteriedivision durch Angriffs- schwung und Zähigkeit in der Abwehr hervorragend bewährt. Im gleichen Kampfraum zeichnete sich Leutnant Faltis, Schwadronführer in einem Füsilierbataillon, durch Tapferkeit und unisichtige Führung besonders aus. In den schweren Abwehrkämpfen an der Adriaküste hat sich das Gcbirgsjägerregiment 100 unter Führung von Oberst leutnant Ernst durch besondere Standhaftigkeit und erfolg, reiche Gegenangriffe im Raum Gemmano zusammen mit einer hier eingesetzten Artilleriegruppe besonders hervorgetan. Bolschewistische Hinterlist. Angriffe aus unsere sich in Finnland absetzenden Truppen. Wie in Berlin von militärischer Seite mitgeteilt wird, haben die Sowjets an der Front in Mittel Finnland an einigen Stellen, z. B. bei Alakurtti und bei Korja, die Deutschen angegriffen und versucht, in die dort im Gang be findlichen Absetzbewegungen hineinzustoßen. Diese An- griffe wurden aus der Lust unterstützt. Unsere Truppen wur- den gezwungen, zum Schutz ihrer Bewegungen wieder Front zu machen und sich dieser Angriffe zu erwehren. Bekanntlich haben die Sowjets von der finnischen Regie rung als Vorbedingung zum Abschluß eines Waffenstillstands die Räumung des Landes durch die deutschen Truppen bis zum 15. September gefordert. Mit den neuen Angriffen gegen die deutschen Bewegungen ist es den Sowjets ohne Zweifel darum zu tun, einen Vorwand zu schaffen, um den Finnen die Nicht einhaltung der Bedingungen vorwerfen zu können. Sie haben von Anfang an die Absicht, ganz Finnland militärisch zu be setzen und es zu bolschewisieren und wollen durch die Ein führung einer Vorbedingung, deren Erfüllung sic selbst durch militärische Operationen durchkreuzen, das finnische Volk be trügen und die Weltöffentlichkeit iiber ihre wahren Absichten gegenüber Finnland täuschen. In der finnischen Presse wird festgestellt, daß die deut schen Soldaten immer mustergültig aufgetreten sind. „Wo gibt es eine ähnliche Armee", so heißt es da, „die während eines jahrelangen Aufenthalts in einem freien Lande bis zum Schluß eine solche musterhafte Ordnung und untadelige mili- tärische Disziplin hat wie unsere deutschen Waffenbrüder? Mr müssen den Deutschen, die uns jetzt verlassen, zeigen, daß sie von uns als geachtete Soldaten scheiden. Wir können ver stehen, daß Bitterkeit bei ihnen aufkommt. Deshalb müssen wir ihnen zeigen, daß wir nicht vergessen haben, wie sie drei Jahre an unserer Seite kämpften." Auch der finnische Innen minister Hillila sprach seine Anerkennung über das Verhalten der deutschen Offiziere und Soldaten aus. Die schweren Verluste der Terrorflieger. In schweren Luftkämpfen hat die deutsche Luftverteidi gung den nordamerikanischen Luftstreitkräften, die am Mon tag mittag Angriffe im mitteldeutschen Raum unternahmen, die seit Wochen größte Niederlage beigebracht. Ueber dem Raum Kassel—Erfurt—Eisenach stellten Jagd- und Zerstörer- verbünde den Feind mehrfach zu weiträumigen Luftgefechten, in die auch schwere Flakbatterien mit Sperr- und Vernich tungsfeuer eingriffen. Der aus mehreren Geschwadern von Langstreckenjägern bestehende Bomberschutz der Nordamerika ner wurde von unseren Jägern wiederholt durchbrochen und der Kampf unmittelbar in die Formationen der Viermotori gen getragen. Dabei stürzten mehrfach drei und vier schwere ÜSÄ.-Bomber gleichzeitig zu Boden. Allein 87 Viermotorige wurden über dem mitteldeutschen Raum vernichtet. Hierzu kommen noch 29 ein- und zweimotorige Begleitjägcr, die ebenfalls in Luftkämpfen abgeschossen wurden. Der Angriff britischer Bomber gegen die Stadt Darmstadt in der Nacht zum Dienstag hatte reinen Terrorcharakter. Me Briten war- fen ihre Bomben wahllos über der Stadt ab und verursach ten in den Wohngebieten, an Kulturstätten und Wohlfahrts- cinrichtungen beträchtliche Schäden. Nachtjäger und Flak artillerie konnten trotz wenig günstiger Wetterverhältnisse nach noch unvollständigen Meldungen 17 Viermotorige ver- Wahrhaft groß. ,ZN Harren und Krieg, in Sturz und Sieg — bewußt und groß, — so riß er uns vom Feinde los." Goethe hat die sen Nachruf auf den Feldmarschall Gerhard Leberecht Blücher, Fürsten von Wahlstatt, geformt, dessen Todestag sich gestern zum 125. Male gejährt hat. Nichts Rühmlicheres kann iiber den Charakter eines Mannes, eines Soldaten gesagt werden, als daß er sich „in Sturz und Sieg", im'Unglück und im Glück als wahrhaft groß erwiesen hat. Blücher, der als „Marschall Vorwärts" dem deutschen Volke unvergeßlich geworden ist, hat vielleicht mehr Niederlagen erlitten als Siege erfochten, aber kein Fehlschlag hat ihn entmutigt, kein Mißgeschick zer- krochen, und darum ist er aus der letzten Entscheidung als Sieger hervorgegangen. „Der alte Teufelskerl hat mich stets mit gleicher Wut angegriffen," sagte Napoleon von ihm, „kaum hatte ich ihn geschlagen, stand er schon wieder kämpf- bereit vor mir." Schon der junge Blücher hat sich durch keine Schlappe von seinem Wege abbringen lassen, und er wurde wahrlich auf harte Proben gestellt. Mit 15 Jahren war er, als jüng- ster von sieben Söhnen des ehemaligen kurhessischen Ritt meisters Blücher 1742 in Rostock geboren, in das schwedische Husarenregiment Sparre eingetreten. Preußische Husaren nahmen ihn 1760 gefangen, ahnungslose Werkzeuge in der Hand des Schicksals. Blücher blieb bei den Preußen, aber er schien kein Glück bei ihnen zu haben. 1770 wurde er bei der Beförderung übergangen, der Hitzkopf forderte seinen Ab- schied in einer -Form, die den Großen König veranlaßte, ihn auf dreiviertel Jahre einzusperren. Erst Friedrich Wilhelm II. nahm Blücher 1787 als Major wieder auf. Im gleichen Jahre erwarb er sich im holländischen Feldzug den Pour le mörite. 1806 mußte er sich bei Lübeck mangels Munition mit 6000 Mann dem Marschall Bernadotte ergeben. Nach seiner Aus wechslung 1807 erhielt er den Schwarzen Adlerorden, 1809 wurde er General der Kavallerie. Die Jahre der deutschen Erniedrigung durchlebte Blücher in unerträglicher Qual, die seine Feindschaft gegen Napoleon zu glühendem Hasse steigerte, aber er wartete ungebrochen auf seine Stunde. „Als alles gestürzt schien, war er die noch wehende Fahne des Heeres." Im Befreiungskrieg wuchs er „zur dichterischen Gestalt empor, einem Märchen ähnlich, an dessen Möglichkeit die nächste Vergangenheit nicht hätte glau ben können." Die Wechselfälle des Kampfes gegen Napoleon trugen ihn bald auf die Höhe, stürzten ihn bald in die Tiefe, „Er ist der einzige, der sich nicht vor Napoleon fürchtet", be zeugte Scharnhorst. Zum letzten Male unterlag er Napoleon am 16. Juni 1815 bei Ligny, weil ihn Wellington im Stich gelassen hotte. Während er infolge eines Sturzes vom Pferde bewußtlos war, gab Gneisenau in seinem Sinne den Befehl, den Marsch nach Norden anzutreten, um Wellington die Hand zu reichen. Auf diesem fürchterlichen Marsche durch Regen und Schlamm und ohne zureichende Verpflegung trieb der „Marschall Vorwärts" seine Soldaten zur Hergabe ihrer letzten Kräfte an. Minder, wir müssen vorwärts! Es heißt wohl, es geht nicht, aber es muß gehen. . . Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Und es ging: am Spätnachmittag des 18. Juni traf Blücher auf dem Schlachtfelde bei Belle-Alliance ein und gab dem Feind den Fangstoß. Im Tagesbefehl des Marschalls vom 19. Juni stehen die Sätze, die den Ruhm der heldenhaften Führung in einen Dank an die Truppe umprägen: „Alle großen Feld herren haben von jeher gemeint, man könne mit einer geschla genen Armee nicht sogleich wieder eine Schlacht liefern; ihr habt den Ungrund dieser Meinung dargetan und gezeigt, daß tapfere und geprüfte Krieger wohl können überwunden, aber ihr Mut nicht gebeugt werden. Empfangt hiermit meinen Dank, ihr unübertrefflichen Soldaten, ihr meine hochachtbaren Waffengefährten! Ihr habt euch einen großen Namen gemacht. Solange es Geschichte gibt, wird sie eurer gedenken . . . Nie wird Preußen untergehen, wenn eure Söhne und Enkel euch gleichen!" Nichten. Somit verlor der Feind in 24 Stunden mindestens 133 Flugzeuge, darunter 104 viermotorige Bomber. Die Mehrzahl der feindlichen Besatzungen — über 1000 Mann — fand in den brennend abstürzenden Flugzeugen den Tod. Neue Dombenkaliber für die „Iu 88". Deutsche Soldaten verteilen Lebensmittel Japanische Soldaten in Stcl lung auf einer Insel im Südpazifik. Reäus: Eine durch ameri- PK.-Kriegsber. Bankhavdt (Alt — Sch) an die italienische Bevölkerung. konische Bomben zerstörte Pagode in der birmcsischen Hauptstadt Rangun. Scherl-M.