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Zahrg. 97 Sm Aeiche« der Totalität. Eine Reihe weiterer Maßnahmen im Sinne der totalen Kriegsführung sind jetzt angeordnet worden. Auch sie dienen, wie die voraufgegangenen, dazu, die Arbeitskräfte der Nation möglichst restlos zu mobilisieren und innerhalb des Kreises der Werktätigen die Umschichtung vorzunehmen die sich zwangsläufig daraus ergibt, daß von nun an ausschließ lich die kriegswichtige Arbeit im Vordergründe zu stehen hat. Hand in Hand damit geht die Herausziehung wehrfähiger Männer aus den Arbeitsstellen. Da es sich hier meist um Spezialkräfte handelt, die nur durch gelernte Arbeitskräfte er setzt werden können, wird in diesem Punkte der Umschaltungs prozeß nicht so schnell vonstatten gehen, wie das etwa beim Einsatz der Männer und Frauen möglich ist, die auf kul- turellem Gebiete tätig sind, z. B. beim Theater. Hier ist es vornehmlich der Nachwuchs, der nunmehr in den Rüstungs fabriken arbeiten oder in den Kasernen eintreffen wird. Weitere Arbeitskräfte werden die Hausgehilfinnen stellen, die grundsätzlich sämtliche in die wehrwirtschaftlichen Betriebe ein gezogen werden, ausgenommen sind nur diejenigen, die deut schen Blutes sind und kinderreichen Familien zugewiesen wer- den. Ein Nachbargebiet ist die Heimarbeit und zwar insofern, als Frauen, die jetzt arbeitsdienstpflichtig geworden sind aber mit Heimarbeit beschäftigt werden, die Möglichkeit erhalten, ihre hausfraulichen Aufgaben erfüllen zu können. Denn die Heimarbeit richtet sich im allgemeinen nach der Stückzahl und ist unabhängig- von einer festbegrenzten Arbeitszeit. In erster Linie kommen für die Heimarbeit aber solche Kräfte in Frage, die nicht arbeitspflichtig sind. Welche Maßnahmen zur Einsparung von Menschen bei den Behörden, Post und Bahn getroffen werden, ist im ein zelnen noch nicht bekannt. Offenbar ist mit zahlreichen Ver einfachungen zu rechnen, an die sich das Publikum ebenso gewöhnen wird, wie an die, die bereits in Kraft getreten sind. Die neuen Anweisungen schließen sich an die voraufge gangenen an und bilden gleichzeitig die Brücke zu weiteren. Sie alle sind insbesondere darauf abqestellt, der stark verästelten Rüstungswirtschaft ein Heer von Arbeitskräften zu verschaffen, das so umfangreich ist, daß es keinerlei Schwierigkeiten Mehr geben wird, wenn es gilt, die Produktion aufrecht zu er halten oder zu steigern. Die Einsatzfrage selbst wird nach Prü- fung der Eignung und Anhörung der besonderen Wünsche geregelt. Dabei wird es, wie die Erfahrungen gezeigt haben, Möglichkeiten genug geben, um den Einsatz zum höchsten Er- folg zu bringen. Es geht heute um mehr als z. B. darum, den Nachwuchs der Theater- und der Filmbühnen zu pflegen, es geht um die Selbstbehauptung der Nation und den Sieg. Diese Lasten sind auch an der Front genau so verteilt. Dort tragen alle Kämpfer das gleiche Kleid, jeder ist Soldat. Hier ist eben jeder ein Helfer im Dienste der Rüstung und der Versorgung der Front. Diese Gemeinsamkeit drückt der Heimat heute ihren Stempel auf. Infolgedessen kennen die Maßnahmen, die jetzt und künftig getroffen werden, keinerlei Unterschiede der Per- son und des Ranges. Sie haben eben nur das eine Ziel, sämtliche noch vorhandenen Arbeitskräfte für die Rüstung zu mobilisieren. Die neuen Lasten werden willig getragen werden, zumal Vorsorge getroffen ist, daß sie gerecht zugeteilt werden, daß also nicht das Gefühl irgendeiner Bevorzugung oder Benach- teiligung entstehen kann. Vf. erneute Dnrchbruchsversuche der Sowjets unter hohen blutigen Berlusten. 52 feindliche Panzer wurden abgeschossen. In Lettland blieben zahlreiche Vorstöße des Feindes zwischen Mitau und dem Pleskauer See erfolglos. Schlachtfliegerverbände griffen vor allem im großen Weichselbogen und im Raum westlich Kauen sowjetische Be- reitstellnngen und Panzeransammlungen mit guter Wir- kung an. In der Nacht waren feindliche Truppenansammlungen nordwestlich Baranow und südöstlich Warka das Angriffsziel unserer Kampf, und Nachtschlachtflieger, Der Feind verlor gestern 41 Flugzeuge. Feindliche Bomber warfen bei Tag Bomben im Raum von Budapest. In der Nacht griff ein schwächerer feind- kicher Bomberverband das Gebiet von Ploesti an, wobei er 14 Flugzeuge verlor. In West- und Südwestdeutschland wurden vor allem Saarbrücken, Karlsruhe, Pirmasens und« Luxemburg angegriffen und durch Luftverteidigung«, kräfte 3S feindliche Flugzeuge, darunter 31 viermotorige Bomber, vernichtet. (Wiederholt, da ln einem Teil der gestrigen Auflage nicht enthalten.) „Bis zum letzten Mqnn." Als ein besonders fanatischer Kämpfer wird der deutsche Kommandant von St. Malo in einem Bericht geschildert, den „Daily Expreß" veröffentlicht. Dort heißt es, dieser deutsche Kommandant habe seinen Truppen den Befehl gegeben, bis zum letzten Mann zu kämpfen. Fanatischer Haß gegenüber den Alliierten erfülle ihn, seitdem seine Verwandten bei einem Terrorangriff auf Berlin ums Leben kamen. Die Garnison sei zweifellos entschlossen, ihrem Führer bis zum Ende zu folgen. Zwei Sowjetdivisionen vernichtet. Das Oberkommando der finnischen Wehrmacht gibt be kannt: In Richtung Ilomantei führten die finnischen Truppen in den letzten Wochen erfolgreiche Operationen durch. Dabei wurden die 176. und 289. Division der Sowjets eingxkesselt und vernichtet. Die Säuberung des Kampfgebietes ist noch im Sange. Die Deut« ist beträchtlich. MI» Schwarzenberger Tageblatt Rr. 18? Vee »«q^bbUqch« w»lk»srmi»»- «rschetm M»mM. Frei -an» durch Lrilger L00 ZK durch dl« Po« Lw « (aur^»Nch »«»laOt Et.». «x, Ga. Geschäftsstelle«: Aue, Ruf Lammel-Rr.2Ü41. Schneebeva «> Schwarzenberg S1S4 und Läßnit filmt Auch SS«. Freitag, den 11. August 1V44 Alle Kräfte i« -e« Dienst der Nation. Neue Anordnungen des RelchsbevoUmSchttgte«. Kriegsmäßiger Lebensstil. Der Reichsbevollmächtigte für den totalen Kriegseinsatz, Reichsminister Dr. Goebbels, teilt mit: Nachdem in der vergangenen Woche bereits durch die Heraussetzung der Frauenarbeitspflicht auf das 5V. Lebensjahr sowie durch den Erlaß gegen die Scheinarbeit erhebliche Ar beitskräfte freigestellt worden sind, die nunmehr durch die Arbeitsämter in die kriegswichtige Rüstungsproduktion über- geführt werden, sind die weiteren Maßnahmen zur Totalisierung unsere» Kriegseinsatzes in Gang gekommen bzw. in Vorbereitung begriffen. Diese Maß- «ahmen sind zum Teil improvisatorischer, zum Teil aber auch grundsätzlicher und tiefergreifender Natur. Sie werden auf den verschiedensten Gebieten des öffentlichen Lebens zu wesentlichen Einschränkungen führen, an dbnen die gesamte Bevölkerung teilnehmen muß. Der Reichsbevollmächtigte für den totalen Kriegseinsatz wird bei seinen Maßnahmen größten Wert darauf legen, daß die Lasten so gerecht wie möglich verteilt werde». Sinn und Zweck dieser Maßnahmen ist, Arbeitskräfte für die Rüstung und Kriegsproduktion und Soldaten für die Front freizumachen. Im Rahmen dieser Maßnahmen sind folgende Anord- nun gen bereits ergangen: 1. Sämtliche fremdvölkischen Haus- und Wirt schaftsgehilfen werden der Rüstungsindustrie zuge führt. Die zur Zeit noch ihren Beruf als Haus- und Wirt schaftsangestellte ausübenden deutschen Arbeitskräfte werden z. T. der Rüstung, z. T. solchen Haushalten zugewicsen, in denen sie dringend benötigt werden, also in erster Linie kin derreichen Familien. 2. Eine ganze Reihe von Jahrgängen u. k. - Ge stell ter, deren die Front besonders dringend bedarf, werden aus dem gesamten öffentlichen Leben und nach Ueber- einkunft mit dem Reichsminister für Rüstung und Kriegspro- duktion, Albert Speer, zum großen Teil auch aus der Rüstungsindustrie herausgezogen, nachdem die Grsatzkräfts dort eingcarbeitet sind. > 3. Die Kreise der Bevölkerung, die bisher wenig Gelegen heit hatten, an den gemeinsamen Kriegsanstrengungen teil- zunehmen, werden durch größtmögliche Intensivierung der Heimarbeit der Rüstungsproduktion dienstbar ge macht. Für Heimarbeit kommen in erster Linie solche Kräfte in Frage, die nicht arbeitspflichtig sind. 4. DasKulturleben in allen seinen Sparten wird wesentlich eingeschränkt. Die diesbezüg lichen Einzelmaßnahmen sind eingeleitet. U. a. wird schon in den nächsten Tagen der gesamte deutsche Nachwuchs für Film und Theater geschlossen in die Rüstungsindustrie übergeführt. 5. Weitere wesentliche kräftespavende Maßnahmen auf dem Gebiet derallgemeinen inneren Ver waltung, der Reichsbahn, der Reichspost und des kultu rellen Lebens sind im Gange oder in Vorbereitung. Sie werden der Oeffentlichkeit von Fall zu Fall vor Inkrafttreten bekanntgegeben. 6. Was den Stil des öffentlichen Lebens be trifft, so ist er nunmehr grundsätzlich den Erfordernissen des totalen Krieges anzupassen. Nicht der äußere Aufwand einer Veranstaltung soll in Zukunft als Maßstab ihrer Bedeutung gelten, sondern ihre Einfachheit und Zweckmäßigkeit. Alle öffentlichen Veranstaltungen nicht kriegsmäßigen Charakters, wie Empfänge, Amtseinführungen, Fest- und Theaterwochen, Musiktage, Ausstellungseröffnungen und Gedenkfeierlichkeiten, die nicht der unmittelbaren Förderung unserer gemeinsamen Kriegsanstren'gungen dienen, haben zu unterbleiben. Der unumgängliche Rest solcher Veranstaltungen hat in einem Rahmen zu erfolgen, der jeden unzeitgemäßen Auf wand vermeidet und ganz auf den Zweck der Veranstaltung ausgerichtet ist. Wenn jetzt und in steigendem Maße in den kommenden Wochen und Monaten jeder Volksgenosse seine ganze Kraft in den Dienst der Nation stellt und dadurch sein persönlicher Lebensstil notwendigerweise immer kriegsmäßiger wird, so muß auch aus dem öffentlichen Leben nunmehr alles verschwinden, was mit der Härte unseres Schicksalskampses nicht mehr in Einklang steht. Das deutsche Volk wird in all seinen Lebcnsäußerungrn nur uoch dr» unbeugsamen Willen exkennen lassen, diesen Kampf um seine bedrohte Existenz, koste es was es wolle, bis zum siegreichen Ende durchzustehen. Deutsche Gegenangriffe in -er Normandie. 2SS00 BRT durch besondere Kampfmittel der Kriegsmarine vernichtet DNB. Aus dem Führerhauptquartier, 10. August. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Südlich Laen setzte der Feind seine starken Angriffe fort und erweiterte seinen Einbruchsraum nach Süden und Süd- osten. Unsere Gegenangriffe fingen jedoch die feindlichen Kampfgruppen auf und brachten sie zum Stehen. Vom 7. bis 8. August verlor der Gegner südlich Laen und westlich der Orne 278 Panzer. Auch an der übrigen Front setzte der Feind seine starken Angriffe an den bisherigen Schwerpunkten fort. Es gelang ihm jedoch nur südlich LePlessis und südlich Vire, Boden zu gewinnen. Die schweren Kämpfe dauern an. In der Bretagne wurden von Panzern unterstützte Angriffe der Nordamerikaner in den Kampfräumen von St. Nazaire, Lorient upd Brest unter Abschuß zahlreicher Panzer abgewiesen. Die tapferen Verteidiger von St. Malo stehen in schwerem Kampf mit dem vo« allen Setten angreifenden Feind. Im französischen Raum wurden 128 Terroristen im Kampf niedcrgemacht. Im Seegebiet westlich Brest wurde ein feindlicher Groß» zerstörer durch Bombentreffer schwer beschädigt. Durch besondere Kampfmittel der Kriegs marine verlor der Feind in der Seinebucht wiederum sechs vollbeladene Nachschubschisse mit 25000 BRT. sowie einen Zerstörer und ein Sicherungsfahrzeug. Südlich der Insel Jersey versenkten Sicherungsfahrzeuge eines deutschen Geleits zwei amerikanischeSchnell- boote, davon eines nach Rammstoß im Nahkampf. Schweres Störungsfeuer liegt auf London. In Italien nahm der Feind seine Angriffe an der adriatischen Küste mit starken Kräften wieder auf. Sie brachen verlustreich zusammen. Im Osten sind bei Sanok und Mielee heftige Kämpfe mit eingebrochenen feindlichen Kräften im Gange. Nordwestlich Baranow wurden wiederholte feindliche Angriffe zerschlagen und die Sowjets im Gegenangriff zurück- geworfen. Bei den schweren Kämpfen wurden hier in der Zeit vom 3. bis 9. August 108 feindliche Panzer abgeschossen. Südöstlich Warka gewinnt der Gegenangriff unserer Panzerverbände gegen zähen feindlichen Widerstand Eiter Boden. Westlich des oberen Narew wurden wiederholte Angriffe der Bolschewisten abgewiesen oder aufgefangen. BeiWilko - wischien sind Gegenangriffe unserer Truppen im Gange. Nördlich der Memel scheiterten im Raum von Raseinen „Panzerfaust" im Fluge. ff -PK-Kriegsberichter Kinchjuhn; Atl., Sch. Flugzeugsuchkommando an der Jnvasions- Aont. PK-Kriegsber. Koll; Sch.