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Adorker Wochenblatt. Mktthetlungen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Fünfter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post ie gr. Sächs., bei Beziehung de« Blatte« durch Botengelegenhett IS Gr. Sächs. , , 27. Erscheint jeden Donnerstag. 4. Juli 1839. Ueber den unter Geistlichen und Schullehrern be stehenden Voigtländischen Feuer-Hülfs-Verein. Vorgenanntes Institut deS Volgtl. Feuer - Hülfs- Vereins, welches im Juni 1833 Ins Leben trat, ist gewiß Eines der nützlichsten Institute, welches nur für das materielle Interesse der Geistlichen und Schul lehrer des Voigtlandes gegründet werden konnte. Es Ist auch als solches allgemein anerkannt worden. Auch hat es sich in mehren Fällen bereits in solo». Mütz. lichkcit bewährt. Das werden nicht nur diejenigen, welche wegen Ihres, durch Feuer erlittenen Verlustes bis jetzt Entschädigung erhalten, sondern auch die jenigen, welche diese Entschädigung aufgebracht haben, ohne Zweifel zugeben. Nur werden die Letzteren dringend wünschen, daß sie für das, was sie bezahlt haben, nuu auch die Hoffnung behalten, sich bei ähn lichem Misgeschicke einer Reziprozität gewärtigen zu dürfen. Allein diese Hoffnung hat die zcikherige Direk- zion dieses Vereins durch eine willkührliche und ganz unstatthafte Erklärung in dem Voigtländischen An zeiger vom 22. Juni über dach qstgebliche Nichtmrhr- bestehen des so nützlichen Instituts zerstört. Diese Erklärung ist gewiß allen Mitgliedern des Vereins ganz unerwartet gewesen, weil sie in der Art, wie sie erfolgt ist, nach allem Rechte und nach den Statuten deS Vereins in'S besondere ganz undenkbar war. Die Direkzion erklärt nämlich, daß dieser Verein vom Juni dieses Jahres an nicht mehr bestehe, und zwar weil 1) die Ursachen, aus welchen derselbe vor 6 Jahren In's Leben getreten sei, nicht mehr vorhanden seyen, und 2) die meisten Mitglieder dessen Auflösung oder doch ihren Austritt aus demselben wünschen. Eine öffentliche Erklärung muß sich, wie sich bil lig erwarten läßt, auf Wahrheit und Recht gründen; allein dieses ist bet dieser Erklärung durchaus nicht der Fall. Denn welche Ursachen haben denn daS genannt« Institut liiS reden gerufen f Doch wohl keine andern, als die stete Gefahr, in welcher jede Familie vor der Macht des Elementes schwebt. Seit welcher Zeit aber ist diese Ursache nicht mehr vor handen? Wir verstehen und begreifen die Herren Direk toren hier nicht. Meinen dieselben etwa, daß jetzt andere Assekuranzen gegründet worden seien, in welchen ein Jeglicher sich gegen jede Gefahr zu schützen vermögt? Aber diese Assekuranzen waren auch schon damals, in Gotha sowol, als in Elberfeld und noch an mehren Orten, vorhanden; also kann die Errich tung eines neuen Instituts der Art, z. B. in Leipzig, die Ursachen, warum unser Feuer - HülfS - Verein er richtet worden ist, durchaus nicht entfernt und außer Kraft gesetzt haben. Diese Ursachen sind also noch immer vorhanden und wirken noch immer fort. Und wie viel von den weniger besoldeten und vermögen den Mitgliedern mögen wol eben so leicht sich an eine allgemeine Assekuranz anschlicßcn können, als dieses vielleicht die beiden Herren Direktoren und