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Porter Wochenblatt- M i t t h e i l u n g e n über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Fünfter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post 1« gr. SLchs., bei Beziehung des Blatte« durch Botengclegenheit 12 Gr. Sachs. 16. Erscheint jeden Donnerstag. 18. Apl'll 1839. Bitte um Entschuldigung! Wenn der geneigte Leser sich erinnert, welche Ten denz unseres Blattes wir nach der ursprünglichen An kündigung in Aussicht stellten, so wird er uns zu- geben, daß wir dasselbe zunächst zu Besprechung örtlicher Angelegenheiten, insonderheit aus der städti schen Verwaltung, bestimmt hatten. Da jedoch eineS Theils zu erwarten stand, daß sich In dieser Hinsicht nicht immer ausreichender Stoff darbitten würde, andern Theils gleich von Anfang an eine so achtbare Zahl von auswärtigen Lesern für unser Unterneh men, noch ehe es vollständig ins Leben getreten war, Interesse zeigte, daß schon die Rücksicht auf diese eine Mischung von lokalen und allgemeineren Gegen ständen zur Pflicht machte; so entstand der Titel: Mitt Heilungen über örtliche und vaterlän dische (d. h. nicht auf die engen Gränzen unserer sächsischen Heimath beschränkte, sondern jedem teu eschen Staatsbürger Interesse gewährende) An gelegenheiten. In wieweit wir dem, was der Ti tel unseres Blattes besagt, nachgekommen sind, weiß der geneigte Leser selbst. Doch können wir wol dar auf aufmerksam machen, daß der Besprechung ört licher Angelegenheiten nach und nach ein immer ge ringerer Raum zugestanden wurde. DieS geschah weniger deshalb, weil unser kleines „Lokalblatt" fast tn jedem Monate eine vermehrte Theilnahme fand und jetzt in allen Theilen dcS Landes, ja selbst in dem benachbarten Baiern und Böhmen, (ohne spezielles Juchem von unserer Seile) freundliche Leser zählt, als vielmehr aus dem Grundt, weil die keim Beginn des Blattes noch nicht völlig beendigten städtischen Wirren nach und nach sich lösten und das Schifflcin unserer Verwaltung jetzt ruhig auf den geebneten Wellen des Friedens dahingleitct, also Stoff für öf- fentliehe.Verhandlungen nicht Immer in so reicher Maase darbietet. Fassen wir daS bisher Gesagte zu sammen, so bedarf es Seiten unserer wol eigentlich keiner „Bitte um Entschuldigung," wenn wir dies mal blos rcin-Oerlliches verhandeln. Der einhei mische Leser hat darauf ein Recht, der auswär tige weiß, daß er von Zeit zu Zeit auch die Berichte über die wichtigen politischen Begebenheiten einer Ihm fremden „kleinen Stadt" mit in den Kauf zu neh men hat. Aber wir haben uns des gegenwärtigen Vorwortes doch um deswillen nicht enthalten können, weil eS gar unsere Absicht nicht war, dem geneigten Leser lokale Nachrichten allein aufzutischen. Daß wir also nur die Verhandlungen unserer Stadtver ordneten bringen, wir tragen keine Schuld davon, der Buchdrucker auch nicht. Zwei Manuskripte kehr ten schüchtern zu Ihrer Quelle zurück, daS Letztere da von so spät, daß wir, zumal bei der Entfernung vom Druckorte, nicht Zeit fanden, ein andere« Ma nuskript noch glücklich durch die Klippen der Zensur hindurch zu bugsiren, ja nicht einmal wissen, ob der von unS abgesendete erpresse Bote noch dieses unser „Bitte um Entschuldigung" an den Mann bringen wird. Wer nun die Schuld trägt, da« dürfen wir zwar, da wir bekanntlich keine Preßfreiheit haben, vicht geradezu sagev, aber der geneigte Leser wird eS