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Nr. 249. Oertkches und Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.) Pulsnitz. Der ärztliche Sonntagsdienst wird Sonntag, 25. Oktober, von Herrn Dr. med. Fuchs versehen. Pulsnitz. Staatsbürgerlicher Vortrag. Auf Veranlassung der Jungdeutschen Bewegung (Jungdeutscher Orden und Volksnationale Reichsvereinigung) findet am Mitt woch, 28. Oktober, im Hotel „Grauer Wolf", abends 8 Ahr, ein staatsbürgerlicher Vortrag statt, der sür alle politisch interessierten Kreise der Bevölkerung bestimmt ist. Dr. Alfred Kuermann, einer der bekanntesteten Redner des Jungdeutschen Ordens, spricht über das Thema „Gold oder Arbeit". Im Rahmen dieses Vortrages werden die verschiedensten staats- und wirtschaftspolitischen Fragen auf dem Gebiet der Jnnen- und Außenpolitik behandelt, und zwar nicht vom interessen mäßigen Standpunkt einer einzelnen Wirtschafts- oder Derufs- gruppe aus (Arbeiter, Angestellter, Bauer, Beamter, Kaufmann, Handwerker und dergl.), sondern im Sinne eines übergeordne ten Staatsbürgertums, in dem alle diese Stände gleichberechtigt vertreten sind und vertreten sein müssen. Vor allem wird sich Ler Redner auch in gründlicher Weise mit dem Radikalismus im politischen Kampf auseinandersetzen und darlegen, aus welchen Gründen die Jungdeutsche Bewegung ihn grundsätzlich ablehnen muß. Anschließend an den Dortrag findet eine Aus sprache statt, an der sich jeder Staatsbürger beteiligen kann. — Rentenzahlung. Bei den Postämtern Pulsnitz und Ohorn werden für den Monat Rovember die Heeres- renten am 28. Oktober und die Invaliden- und Anfallrenten am 30. Oktober gezahlt. — Wirtschaftswoche. Die Amnestie-Anleihe der Reichsbahn hat mit rund 175 Millionen Mark zwar kein über wältigendes Ergebnis, aber immerhin einen Erfolg erzielt,! der die Reichsbahnverwaltung in die Lage setzt, zusätzliche! Arbeitsaufträge hinausgeben zu können". Wenn berücksichtigt wird, daß der Reichsarbeitsminister Stegerwald im vorigen Jahr einmal ausvechnete, daß rund 2,5 Milliarden Mark er forderlich seien, um eine Million Arbeitslose wieder in den Wirtschaftsprozetz einreihen zu können, so wird klar, daß mit dem Ertrag der Amnestie-Anleihe eine wirksame Unterstützung des Arbeitsmarktes nicht zu erzielen ist. Auf der anderen Seite hat der Ausweis der Reichsbank für Mitte Oktober stark enttäuscht, insbesondere deshalb, weil es trotz der verschärften Bestimmungen über die Devisenbewirtschaftung nicht gelungen ist, der Reichsbank neue Devisen in erheblichem Umfange zuzu führen. Die Reichsbank macht darauf aufmerksam, daß das Deckungsverhältnis der Noten auf etwa 26 v. H. zurückgegangen ist, was eine Unterschreitung der bankmäßigen Deckung um fast 14 v. H. bedeutet. Die Erkenntnis, die daraus zu ge winnen 'ist, ist doch vor allem die, daß das Deckungsverhältnis an sich die Währung nicht sichert, was auch bestätigt wird/ dadurch, daß trotz der starken Deckung der Dollarnoten eine leichte Erschütterung des Dollarkurses eingetreten ist. Nun hat der Außenhandel Deutschlands seit Juli Monat für Monat hohe Ausfuhrüberschüsse geliesert, so daß unter normalen Verhältnissen der Zufluß an Devisen in die Reichsbank be trächtlich sein mühte. Trotzdem hat die Reichsbank seit sechs Wochen Gold und Devisen wieder abgeben müssen, so daß nur die Annahme übrig bleibt, daß die Devisen, die auf Grund des Ausfuhrüberschusses doch unbedingt hereinkommen oder zur Verfügung stehen müssen, absichtlich im Auslande zurück- gehalten werden. Gegen dies Verfahren, das nicht scharf genug verurteilt werden kann, stehen weder der Reichsbank noch der Reichsregierung Maßnahmen zur Verfügung. Der Vorschlag, internationale Vereinbarungen zu treffen, ist zwar gut ge meint, aber tatsächlich nicht durchführbar. Nun wird aus dem Reichsfinanzministerium bekannt, daß die Eingänge an Steuern und Zöllen im Oktober verhältnismäßig günstig gewesen sind. Jedenfalls sind sie erheblich höher als im Monat September, was aber Wohl damit zusammrnhängt, daß im ersten Quartals monat Vorauszahlungen auf die wichtigsten Steuern geleistet Werden müssen. Das Reichsfinanzministerium ist der Auf fassung, daß der Reichshaushalt selbst in Ordnung sei, aller dings mit der Einschränkung, daß die aus den Vorjahren übernommene schwebende Schuld noch nicht entfernt abgedeckt werden konnte. Außerdem ist ein offener Fehlbetrag bisher nur dadurch verhindert worden, daß die Ersparnisse aus Lem Hoover-Feierjahr stillschweigend verrechnet wurden, mit an deren Worten: Sie sind durch die Fehlbeträge der Steuern und Zölle nicht nur in voller Höhe aufgezehrt, sie reichen auch nicht aus, um alle Ausfälle zu decken. Dagegen kämpfen die Gemeinden nach wie vor mit einem Fehlbetrag in ihrem Haushalt, der nach sorgfältigen Berechnungen noch immer an 320 Millionen Mark heranreicht. Hier wird die Reichs regierung unbedingt eingreifen müssen. — 12. Zwingerlotterie. In der am 17. und 18. Ok tober 1831 stattgefundenen Ziehung wurden folgende Haupt gewinne gezogen: Prämie von 30 000 RM auf Nr. 480701 mit 1 Gewinn von 3 RM. 1. Hauptgewinn von 20 000 AM auf Nr. 498 276. 2. Hauptgewinn 10 000 RM auf Nr. 286 640. 3. Hauptgewinn 5000 RM auf Nr. 276 582. 5 Gewinne zu je 1000 RM fielen auf die Nummern 137 660, 196 486, 266 518,: 38 619, 284857. 10 Gewinne zu je 500 RM sielen auf die Nummern 378 147, 267 924, 284 932, 46 356, 364 915, 108 003, 222 970, 121906, 183 615, 127 159. Alle Lose mit der End nummer 4 wurden mit 1 RM gezogen. Die Ziehungslisten erscheinen am 27. Oktober 1931. (Ohne Gewähr.) — Die Wohltätigkeitsveranstaltungen der Reichswehr, auf die wir schon früher hingewiesen haben, finden am 30. und 31. Oktober, 1., 2. und 3. November je 20 Ahr und am Sonntag, 1. November, außerdem 15,30 Ahr im Zirkus Sarrasani in Dresden statt. Die Vorführungen werden ein reichhaltiges Programm von musikalischen und sportlichen Darbietungen in den Aniformen des alten und neuen Heeres bringen. Die Angehörigen der Dresdner Trup penteile, die sich in Len Dienst der edlen Sache gestellt haben, haben in mühevoller Arbeit eine Veranstaltung vorbereitet, die gewiß die gleiche jubelnde Begeisterung Hervorrufen wird,! wie in früheren Jahren. — Zum Tarif st reit in der sächsischen Holz industrie. Die Pressestelle beim Landesausschuß sächsischer Arbeitgeberverbände teilt mit: „Die Vorverhandlungen vor dem vom Reichsarbeitsministerium gestellten Sonderschlichter für den Tarifstreit im sächsischen Holzgewerbe wurden in Leipzig zu Ende geführt. Eine Einigung zwischen den Parteien konnte nur in nebensächlichen Punkten erzielt werden. Der Sonderschlichter hat nunmehr für den 3. und 4. November 1931 zu Verhandlungen vor der Schlichterkammer geladen." Lichtenberg. Sächsische Nothilfe. In der kürzlich abgehaltenen Sitzung des Ortsausschusses der Sächsischen Not- Hilfe berichtete Bürgermeister Siegemund als Vorsitzender über Lie Schlußsitzung des Nothilfeausschusses des Dezirksverbandes Kamenz und gab einen Aeberblick über die im Bezirke wie auch in der Gemeinde Lichtenberg gesammelten Beträge. Den Land wirten, die sich durch bereitwillige Fuhrleistungen um die Belieferung Erwerbsloser mit Kohlen verdient gemacht haben, wurde daraus der Dank des Ausschusses ausgesprochen. Es wurde dann über eine weitere Kvhlenbeschaffung und über die Vornahme einer Sammlung beraten, die im November zu PulSttitzer Tageblatt. — Sonnabend, den 24. Oktober 1931. Seite 2. gunsten Ler Erwerbslosen Lurchgeführt werden soll. Nach Bekanntgabe der Zahl der erwerbslosen Ortseinwohner wurde die Sitzung geschlossen mit der Bitte, die zum Besten der Nothilfe unternommenen Dereinsveranstaltungen Lurch regen Besuch unterstützen zu wollen. Oberlichtenau. 8 8. Geburtstag. Der Zimmermann, Herr Wilhelm Pofandt aus Oberlichtenau, begeht fern seines Heimatortes, in Pirna a. E. bei seiner Tochter, wo er Pflege bedarf, seinen 88. Geburtstag. Herr Pofandt wurde am 24. Oktober 1843 in Oberlichtenau geboren. Er ist in seinem Heimatgebiet eine alt bekannte Persönlichkeit. Herr Pofandt ist Gründer des hiesigen Gemeinnützigen und des Gesang- Vereins im Jahre 1866, deren Ehrenmitglied er noch heute ist. 1899 war er Mitbegründer der dortigen Feuerwehr. 40 Jahre war er Gastwirt im Restaurant zum Pulsnitztal. Bautzen. Tödlicher Verkehrsunfall. Bein Einbiegen in einen Feldweg wurde auf der Löbauer Straße ein Radfahrer von einem Motorradfahrer ge rammt. Beide Fahrer kamen zum Sturz. Der Radfahrei wurde ein großes Stück Wegs mit fortgeschleift, erlit schwere Verletzungen und ist bald darauf gestorben. Dei Kraftradfahrer kam mit dem Schrecken davon. Zwickau. Unpünktliche Unter st ützungs Überweisungen. Im Bezirksausschuß der Amts Hauptmannschaft Zwickau wurde über die Verzögerunger bei der Überweisung der Unterstützungen an die Bezirks gemeinden geklagt. An einzelne Gemeinden seien seit Sep tember keine derartigen Überweisungen erfolgt. Unter der Rentenempfängern usw. sei Empörung entstanden. In Planitz seien die Unterstützungsempfänger zum Brotbet teln gezwungen gewesen und von Haus zu Haus gegan gen. Es wurde festgestellt, daß die Schuld an den Verzöge rungen nicht beim Bezirk, sondern an der Finanzkalamitä: liegt. Amtshauptmann Müller stellte ferner fest, daß aus der Reichshilse die Stadt Zwickau mit 2734 Wohlsahrts- erwerbslosen 533 000 Mark, der Bezirksverband mit 2736 Wohlfahrtserwerbslosen aber nur 381 000 Mark erhalte. Er werde gegen die Verteilung Beschwerde einleaen. Erschreckende Zunahme der arbeilsiosen Angestellten. Der Arbeitsmarkt in Sachsen. Der sächsische Arbeitsmarkt wurde in der ersten Ok toberhälfte besonders durch drei Tatsachen ungünstig be einflußt: Durch die unsicheren innerpolitischen Verhält nisse in Deutschland, die englische Währungskrise und den Quartalsabschluß, der die an zahlreiche Angestellten aus gesprochenen Kündigungen zur Verwirklichung kommen ließ und zu einem erschreckenden Anschwellen der Arbeit- suchendenzahlen bei den Angestellten führte. über 2700 Zugänge an arbeitsuchenden Angestellten in einem halben Monat! Diesen drei vorherrschenden Einflüssen stehen allzu ge ringe Stützpunkte des Arbeitsmarktes gegenüber. Es sind dies kurzfristige Arbeitsverhältnisse in der Landwirtschaft (Rübenernte), in Zucker- und Kartoffelflockenfabriken (be ginnende Kampagne), in der Industrie der Steine und Erden infolge des Arbeitsbeschaffungsprogramms der Reichsbahn, im Spinnstofsgewerbe infolge saisonbedingter Belebungserscheinungen durch den Anfang der Weih- nachtssaison. Während der konjunktur- und modeempfind liche Geschäftsgang der Textilindustrie ein ost wechselndes Auf und Ab der Arbeitsuchendenzahlen hervorrief, ist in der Entwicklung des Arbeitsmarktes der sächsischen Metallindustrie schon seit Jahren ein strukturell be dingtes Abgleiten zu erkennen. Mit einem Zugang von über 2100 Arbeitsuchenden in der Metallindustrie hat sich die Abwärtsrichtung in der Be richtszeit verstärkt. Der Baumarkt versagt aus oft genann ten Gründen. Die Zahl der Arbeitsuchenden stieg vom 30. Septem ber bis 15. Oktober 1931 von 551902 auf 568 447, also unl 3 Prozent. Infolge Kürzung der Unterstützungsdauer in der Arbeitslosenversicherung verminderte sich die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeitslosenver sicherung von 136 903 auf 116 408, während die Zahl der Hauptunterstützungsempsänger in der Krisenunterstützung fast um die gleiche Zahl, nämlich um 18159, zunahm. 154 848 Hauptunterstützungsempfänger in der Krisen unterstützung übertreffen den Bestand an solchen in der Arbeitslosenversicherung sehr wesentlich. Uniform- und Oemonstrationsverbot? Wie verlautet, beabsichtigt Reichsinnenmiuister Groener ein allgemeines Uniform- und Demonstratiousverbot zu er raffen, um, wie es in den Meldungen aus jener Quelle heißt, ähnlichen Vorkommnissen wie denen in Braunschweig vor zubeugen. Es sollen im Reichsinnenministerium zwischen den zuständigen Referenten Besprechungen stattgefunden haben, und auch mit den Ländern soll sich der Reichsmnenminister in Verbindung gesetzt haben. Die Pläne Groeners sollen durch eine Notverordnung in Kraft gesetzt werden. Das Verbot von Demonstrationen soll für das ganze Reich gelten «ad das Uniformverbot für alle politis chen Verbände. Wie es heißt, soll in Verbindung mit dem Uniformverbot auch das Schwergewicht der Polizeigewalt von den Landern auf das Reich übertragen werden. Bisher lag es im Ermessen der einzelnen Landespolizeibehörden, das Tragen politischer Uniformen zu gestatten oder zu verbieten. Man glaubt sogar zu wiffen, daß bei den Beratungen über das Uniformverbot auch die Frage eines all- gemeinen Verbots der Wehrverbänds gestreift wurde. Allerdings soll hier eine Entscheidung noch nicht zu erwarten sein. Eine Milliarde Lahreszahlung? Treviranus über wirtschaftspolitische Fragen. In einem Vortrage vor der Deutschen Weltwirtschaft lichen Gesellschaft behandelte Neichsverkehrsminister Tre viranus die politischen und insbesondere wirtschafts politischen Fragen der Gegenwart. Es bestehe keine Hoff nung, daß Deutschland nach Ablauf des Stillhalteabkom mens die fälligen Beträge zahlen könne. Deutschland müsse daher der Welt einen ehrlichen, sauberen Tilgungsplan vorlegen, mit einer Jahresleistung von nicht viel über eine Milliarde Mark, unter der Vor aussetzung, daß man uns gestatte, diesen Betrag durch Ausfuhrüberschüsse abzudecken. Treviranus machte weiter die interessante Mitteilung, daß die Verhandlungen mit dem Präsidenten Hoover bereits seit Dezember vorigen Jahres geführt worden seien, ohne daß selbst die engsten Mit arbeiter Hoovers davon erfahren hätten. Der Kampf gehe jetzt weiter. Es hänge von dem persönlichen Vertrauen der verantwortlichen Männer zueinander ab. Die Gewerkschaftsführer ^sim Reichswirtschaftsmimster. Reichswirtschaftsminister Dr. Warmbold empfing am Freitag die Führer der drei gewerkschaftlichen Spitzenver- bände, um sich ihnen als Reichswirtschaftsminister vor- zustellen und die Verbindung auch mit den großen Organi sationen der Arbeiter und Angestellten aufzunehmen. Die Freien Gewerkschaften waren vertreten durch ihre Vorsitzen den Lei pari und Eggert, der Afa-Bund durch Spähr und Suhr, die Lhristlichnationalen Gewerk schaften durch Otte und Jahn, und der frei heitlich nationale Gewerkschaftsring durch Schneider, Lemmer und Neustedt. Die Gewerkschaftsführer trugen dem Reichswirtschaftsminister ihre Ansichten über die zur Milderung der Wirtschaftskrisis notwendigen Maßnahmen vor. Im Mittelpunkt der Aussprache stand das Problem der Selbstkostensenkung in der Wirtschaft, die nach Ansicht des Reichstagsabgeordneten Schneider nicht ohne Neuorientierung der Agrarpolitik gewonnen werden könnte. Es wäre unmöglich, eine Politik fortzusetzen, die zu einer weiteren Einschrumpfung des Inlandsmarktes führen müsse. Die Vertreter der anderen gewerkschaftlichen Richtungen machten ähnliche Ausführungen. Ein Artikel Hitlers in der Saturday Review London. 2n einem Artikel „Deutschland am Scheideweges in der „Saturday Review" tritt Hitler den im Auslands vielfach herrschenden Ansichten über den Nationalsozialismus und seine Ziele entgegen. Das Ausland müsse die Entwickelung in Deutschland richtig verstehen. Damit diene man der Sache des europäischen Friedens besser, als wenn man dem National sozialismus fälschlicherweise aggressive und zerstörende Ten denzen zuschreibe. Tatsächlich sei der Nationalsozialismus die einzige Bewegung in Deutschland, die den sozialistisch- marxistischen Schlendrian erfolgreich bekämpfen könne. Ein nach nationalsozialistischen Wirtschafts - Grundsätzen aufgebautes Deutschland biete ausländischen privaten Gläubigern viel mehr Sicherheiten und Bürgschaften als das jetzige System. Ein Loch im Anedenssystem. Im Völkerbundsrat sand eine ausgedehnte Aussprache Wer Briands Vorschlag zur Regelung des chinesisch- japanischen Streitfalles statt. Es ergab sich, daß über Kefen Vorschlag keinerlei Einigung zwischen den beiden streitenden Parteien möglich war. Der chinesische Regie rungsvertreter Sze forderte, daß die japanische Regierung den status quo ante wiederherstelle. Wenn das gemeinsame Vorgehen des Völkerbundsrates und der amerikanischen Regierung nicht zur Befreiung der Gebiete einer Völker- bundsmacht und eines Signatarstaates des Kellogg-Paktes von der widerrechtlichen Besetzung durch eine andere Völkerbundsmacht genügten, so müsse sich offensichtlich ein Loch in dem Friedensshstem des Völkerbunds befinden. China verlangte volle Zurückerstattung des von den japanischen Truppen beschlagnahmten staatlichen und pri vaten Eigentums. Briand gab sodann den japanischen Gegenvorschlag bekannt, den der Vertreter Chinas als völlig unannehm bar ablehnte. Lord Robert Cecil erklärte, daß die englische Regie gierung durch die Bombenwürfe japanischer Flugzeuge, die mit dem internationalen Recht unvereinbar seien, auf das peinlichste berührt worden fei. Zersetzung der Braunschweiger Oyser. Zusammenstöße zwischen Kommunisten und Polizei. Im Krematorium wurden die beiden bei den Un ruhen am Sonnabend und' Sonntag ums Leben gekom menen Arbeiter Fischer und Engelke eingeäschert. Die Teil nahme aus den Reihen des Reichsbanners, der SPD. und der Gewerkschaften war sehr groß. Dje Kommunistische Partei, der der verstorbene Engelke angehört hatte, be nutzte die Beisetzung zu einer politischen Kundgebung. Ein geschlossener Umzug wurde von der Polizei aufgelöst. In der Halle fand nur eine Trauerfeier im Familienkreise statt, wobei der kommunistische Landtagsabgeordnete Win ter sprach. Als nach Beendigung der Trauerfeier trotz des Verbotes verschiedene kommunistische Redner zu den Versammelten sprachen, schritt die Polizei.ein. Es kam zu mehreren Feststellungen, und die Beamten mußten vom Gummiknüppel Gebrauch machen. An der Ecke des Steinweges und der Schöppenstedter Straße kam es noch zu einem neuen Schaufenstersturm, wobei die großen Spiegelscheiben zweier Geschäfte in Trümmer gingen. Die Täter entkamen unerkannt. Nationalsozialistischer Präsident der Bremer Bürgerschaft. Bremen. Die Bremische Bürgerschaft nahm die Neu wahl ihres Präsidenten vor. In der Stichwahl erhielt Rechts anwalt 0r. Backhaus (Nationalsozialist), 57, der Sozialdemokrat Jahn 41 Stimmen. Damit war vr. Back haus zum Präsidenten der Bremischen Bürgerschaft gewählt. Rußland verheimlicht den MstnnMand. Moskau. Litwinoff hat die Aufforderung des Völker bundes, die Rüstungsziffern der Sowjetunion anzugeben, ab lehnend beantwortet. Die Antwort stellt zwar die Bereit-