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Nr. 225 Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnabend, den 26. September 1931. Seite 3. Aus dem Landtage Anfragen der Volksrechtpartci. Die Volksrechtpartei, Landesverband Sachsen, hat im Sächsischen Landtag folgenden Antrag eingebracht: „Der Landtag wolle beschließen, die Regierung zu ersuchen, durch Notverordnung auf Grund der Verordnung des Reichs präsidenten vom 24. September 1931 eine Höchstauszah lungsgrenze für Gehälter und Pensionen von jährlich 12 000 Mark für Minister, Staatsbeamte und Staats angestellte, Gemeindsbeamte und Gemeindeangestellte am zuordnen." — Ferner fragt die Volksrechtpartei die Re gierung, welche Maßnahmen sie getrosfen hat, um die Her absetzung der Gehälter der Leiter des Leipziger MeßamteZ und die Streichungen von Aufsichtsrat- und sonstigen Auf wandsentschädigungen beim Leipziger Metzamt und an gegliederten Betrieben durchzusetzen, damit nicht der Messe-- zuschuß des sächsischen Staates mit zur Aufrechterhaltung übermäßig hoher Gehälter und ungerechtfertigter Bezüg, verwendet wird. Ser sranzSMe M'ni-erbesuch In Berlin. Ministerrat in Paris. — Laval fährt im Oktober nach Amerika. Bor dem Besuch des französischen Ministerpräsidenten und des französischen Außenministers fand in Paris eine Beratung des Kabinetts statt, in der das gesamte Programm des Berliner Besuches erörtert wurde. Dabei hat sich aber das französisch« Kabinett auch bereits mit dem Besuch des Ministerpräsidenten Laval in Washing ton beschäftigt. Man steht in Paris wesentlich stärker unter dem Eindruck der englischen Krise als unter dem Eindruck des Berliner Besuches. Laval wird nach Washington einen großen Teil seiner engeren Mitarbeiter mitnehmen. Wahrscheinlich wird der amerikanischen Regierung mitgeteilt werden, daß Laval Mitte Oktober in Washington ein trifft. Für den Berliner Besuch wird die französische Re gierung nur einige Punkte eines Wirtschaftsprogramms vor bereiten, das aber nicht etwa in Berlin endgültig vereinbart werden, sondern nur in der Form besprochen werden soll, daß man sich auf die Einsetzung eines deutsch französischen Ausschusses einigt. Auftakt zum Berliner Besuch. In einem bemerkenswerten Artikel, der anscheinend auf eine zuverlässige Quelle zurückgeht, bringt Fernand de Brinon in der „Information" das angeblich von der französischen Regierung für die Berliner Besprechungen aufgestellte Programm. Brinon erklärt, man werde ver suchen, einen Organismus zu schaffen, dem Vertreter der Industrie, der Regierungen und anderer interessierter Kreise angehören solle, und der die Wirtschaftsbeziehun gen beider Länder überprüfen, Möglichkeiten für ihre Er weiterung zu suchen und möglicherweise auch auf politi schem Gebiet neue Beziehungen schassen solle. Ferner plane man französischerseits, die Zusammenarbeit mit Deutsch land auf die Kolonien auszudehnen. Man denke daran, durch Wiederaufnahme der Sachlieferungen im Rahmen der Reparationen Deutschland auf der industriellen Ver sorgung der Kolonien zu beteiligen. Man verfolge sogar den Plan, Togo und Kamerun in nicht zu ferner Zukunft an Deutschland zurückzugeben. Eine gemeinsame Finanzgesellschaft solle die Finanzie rung von in beiden Ländern bestehenden großen In dustriezweigen durchführen. Die Berliner Besprechungen würden sich allerdings nicht nur in dem engen Rahmen be wegen, den er gezogen habe, um nur die wichtigsten Fragen auszuwerfen, an deren Lösung man in Berlin herantreten könne. Besonderer Polizeischuß sür Laval und Briand. Die Berliner Polizei hat auf besondere Ver anlassung der Reichsregierung und der Preußischen Regie rung für den Besuch der französischen Minister ganz be sondere Schutzmaßnahmen ausgearbeitet. Die „Deutsche All gemeine Zeitung", ein der Reichsregierung immerhin nahe stehendes Blatt, weiß zu berichten, daß diese Schutzmaß nahmen nach dem Muster des letzten Zarenbesuches in Berlin ausgearbeitet seien. Jedenfalls ist für die Dauer des Be suches, also von Sonntag vormittag bis Dienstag vormittags für die diensttuenden Polizeibeamten höchste Alarmbereit schaft angeordnet. Für die Bewachung der französischen Botschaft und des Hotels Adlon ist ein besonderer Stab von Beamten ausersehen. Bor der Wahlschlachi in Hamburg. Die letzten Wahlreden. Der Wahlkampf in Hamburg ist beendet. Als letzte Red ner der großen Parteien sprachen Severing und Hitler. Der preußische Innenminister Severing führte in einer sozial- demokrat^chen Wählerversammlung u. a. aus, man scheine bei den Gegnern vergessen zu haben, daß Deutschland den Weltkrieg verloren habe. Für den unglücklichen Ausgang dieses Krieges wie für den Krieg selbst könne man den Marxis mus nicht verantwortlich machen. Der wahre Schuldige an der Wirtschaftsdepression in Deutschland und der ganzen Welt sei die kapitalistische Produktionsweise. Die radikalen Flügelparteieu hätten die Sozialdemo kratie ferner für den Abbau auf sozialem und kulturellem Gebiet verantwortlich gemacht. Es lasse sich nicht bestreiten, daß Abstriche auf diesem Gebiet hätten gemacht werden müssen; aber daß es dazu habe kom men müssen, daran sei der Ausgang der Wahl vom 14. Sep tember 1930 schuld. Severing ging dann auf den französischen Minister besuch ein: Wenn dieser zehn Jahre früher erfolgt wäre, dann wäre uns vielleicht manches erspart geblieben. Daß der Besuch jetzt stattfinden könne, sei nicht zuletzt das Werk der Sozialdemokratie. Wer Geld zur Ankurbelung der Wirtschaft haben wolle, der müsse gerade die Verständigung mit Frank reich suchen. - Dingeldey in Hamburg Hamburg, 26. September. Am Freitag abend sprach der Führer der deutschen Volkspartei, Dingeldey, in einer großen Wahlversammlung im Konventgarten und führte unter anderem aus: Das deutsche Wirtschaftsleben stehe unter drei facher Gefahr. Die erste sei die außenpolitische Lage und das Tributsystem. Jetzt, wo der Zusammenbruch des Tributsystems aller Welt klar vor Augen stehe, müsse es möglch sein, eine neue Grundlage europäischer Zusammen arbeit zu finden. Die zweite ungeheure Gefahr sei das A n - steigen der öffentlichen Lasten. Hier müsse endlich eine Grenze gezogen werden. Es sei notwendig, die steuer liche Belastung so zu gestalten, daß die die Wirtschaft er drosselnden Steuern abgebaut würden, um den sich regenden schwachen Kräften zur Wiederbelebung Raum zur Entfaltung zu geben. Uns bleibe nichts anderes übrig als uns einzu richten. Die dritte Gefahr erblicke er in der jetzigen Ent wicklung Englands, die dem Wettbewerb Deutschlands außerordentlich gefährlich werde. „Weun jemals", so fuhr Dingeldly fort, „der Augenblick gekommen ist, wo es gilt, alle Prestigefragen beiseitezustellen, so ist das heute der Fall. Die Regierung, die das Volk in diesem Winter führen soll, muß eir.sehen, daß der Zeitpunkt des energischen Handelns gekommen ist. Die Politik kann nicht zum Ziel führen, die parteipolitische Ziele hat." Es gibt nichts mehr zu sparen! Die Notlage der kreisangehörigen Städte, Landgemeinden, und Landkreise. Der Deutsche Landkreistag, der Deutsche Landgememd«- tag und der Reichsstädtebund teilen mit, daß der Reichs-, kanzler im Beisein des Reichsarbeitsministers den PrLsb» deuten des Deutschen Landgemeindetages, vr. Gereke, d« Deutschen Landkreistages, Or. v. Stempel, und den Vize präsidenten des Reichsstädtevundes, vr. Voigt, zu einer, Besprechung über die Maßnahmen zugunsten der kreisange hörigen Städte, Landgemeinden und Landkreise angesichts ihrer katastrophalen Finanzlage empfing. > Es würde übereinstimmend betont, daß die bisher ver-s ordneten Sparmaßnahmen infolge der zahlreiche«, zwangsläufigen Kommunalaufgaben bei den kreisan- gehörigenGemeindenundLandkreisennickt die gleiche Auswirkung haben könnenwi» bei den Großstädten. Der bei der ländlichen Selbst- Verwaltung bereits in den vergangenen Jahren außerordent lich eingeengte finanzielle Betätigungsraüm kann eine weitere Schrumpfung nicht mehr vertragen. Sowohl in Landkreisen wie in den kreisangehörigen Gemeinden gibt es wesentliche» nicht mehr zu sparen. Eingehend wurde dem Reichskanzler die durch die Wohlfahrtserwerbslosigkeit vev- ursachte finanzielle Notlage dargelegt und die Bitte ausge sprochen, daß die Reichsregierung dafür Sorge tragen möchte, alsbald durch Bereitstellung von finanziellen Mitteln zahl reiche Gemeinden und Gemeindeverbände vor dem zweifellos kurz bevorstehenden finanziellen Zusammenbruch zu bewahren. Der Völkerbund hat's nicht nötig. Genf. In den Verhandlungen des Budgetausschusses der Völkerbundsversammlung wax von sämtlichen Re gierungsvertretern schärfste Einschränkung der Gesamt ausgaben des Völkerbundes gefordert worden. Es war zum Husdruck gekommen, daß auch eine Kürzung der heute noch außerordentlich hoben und steuerfreien Gehälter der PölkeL bundsbeamten emireten müsse. Das steuerfreie Jahresgehalt des Generalsekretärs beträgt z. B. gegenwärtig 190 000 Gold franken. Der Generalsekretär ließ jedoch wissen, daß er in keiner Weise dis Absicht habe, auch nur auf den geringstes Teil seiner Einkünfte zu verzichten. In einer bewegten Ler- fammlung der Beamtenschaft wurde mit 414 gegen 40H Stimmen beschlossen, keine auch noch so geringe Herab setzung der Gehälter zuzulassen. Die gesamte französische Beamtenschaft mit dem französischen Stellvertretende« Generalsekretär Avenol an der Spitze hat gegen die vor geschlagene Herabsetzung gestimmt. Landeswelftrioart« Dresden. (Aachdruck verboten.) Vorübergehend auffrischende Winde aus Nordwest bis Nordost, Bewölkung allmählich abnehmend, aber vorübergehend starke Eintrübung >tcht ausgeschlossen. Neigung zur Nebelbilduvg, etwas beträchtliche TagcSschwankungen der Temperatur, vorübergehend leichte Niederschläge. Lsstkok pulsnitr^.5. Decken 8onntax von nackm. 5 lllkr an keiner ökkentl. kxtra stark besetztes Orc Kelter. Neueste LckIsZer Eintritt unck lanr nur 50 Pfennig preirsddsu in allen Lslrsnken lllm krcll. OnterstütlrunA bitten Hermann Uenrel unck ffrau. ^tsz? ^//zz^z^z WWWi!!ii!!!!i!i!!!!!!!ii!!i!iWiUiiiiiiiiWiiiiiWWIiiWiiiiiiiiiiiiiiiiii!1iiW Zena/ 772 lanAsstraWö W Lssisiiungsn sui Vintsrksrtvkksln vom SsmöbockSO, wsisss, rots unö gslb' iisisoßiigs, nimmt snigsgsn öis MeiMs-VermIiiills kieiclMbsed ft. Künigsbrüok Tffslsi. Königsbrück filr. 4 Ker. - Obstbau - Vsi»6in ^I!ecl6rsl6ins MWlM-M-MWIM voin 26.—28. ä. dl. im „Vorgiümeinmcbt" ru dNeäsrslema. Lrökkauag sm 26. September, vorm. 11 Ilbr. Lilltritt: Lr- waebseas 2V, liinäer 10 ?kg., Mitglieder krei skiarte vor- Leigens. — ^Ils Mitglieder unä krsunäs äes Obstbaues vvsräeu bisrru krsuuälicbst emgelsäen. Oer Vorstand Sonnabeoä, äeo 26. September, abouäs 8 llbr Vortrag ciss ffsrrn ftostmsnn, I_su1srs6orf im .Vtzrgiümeiolliebt" Aieäer^teina. Oeäer komme! Otto (Zarten, Vor8itren6er Lsslkof rur Klinks Sonntag, äen 27. unä Montag, äon 28. September Sroks Kümss ksisr ^n beiäen lagen groöe ökkenlliebs lsatbätlle In 6sr le8tbaHe bsrvorrager 6«8 Ksbsre1t-8rogramm mit 6er Ltimmuugs-kspeHe 4 Lri - 80^8 klit Lpemea unä Letrsoken weräen be8ten8 auk- warten un6 Ia6en kreun61icbst ein O. L180I6 u. lran lm Latten U. VMndeliiÄirim WiiiiUIWiiiiiiiWiiWWWiiiWiiWIlIiiiiiMiiiiiWiiiiiiiiiW „Arktiks Luc LnMie" ?ur Kirmes an beicken feierta^en von 4 Gür an 6t«r Kross« V1«Lv»-V»irLr Verstärkte jar^-Kapelle!.. ffreck in Koker Stimmung! In cker oberen Lake- unck IVeinstube: kleine lünter- kaltunASMUsilc! Veste 8peisen unck Getränke ^ussckanlc von ik. 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