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Nr. 181. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, den 6. August 1931. nahmen fortgesetzt. Zunächst wird eine Verordnung über die weitere Regelung des Zahlungsverkehrs bei den Sparkassen vorbereitet. Diese Verordnung soll spätestens bis Sonnabend der Oeffentlichkeit bekannt gegeben werden. Dann wird man im Wirtschaftsausschuß des Kabinetts sich den Maßnahmen zuwenden, die nach der Rundfunkrede des Reichskanzlers für die Banken getroffen werden sollen. Zunächst wird eine besondere Bankanfstcht geschaffen werden, wobei noch zwei Probleme im Vorder grund stehen, entweder die Schaffung eines Bankkommis sariats bei der Reichsbank oder die Begründung eines grö ßeren Reichsaufsichtsamtes für die Banken nach dem Muster der Reichsaufsicht für die Versicherungsgesellschaften. Nach Ansicht des Reichskabinetts ist eine sehr starke Auf sicht über die Banken nach den Erfahrungen aus der letzten Krisis unbedingt notwendig. Weiter wird die Reichsregierung darauf bestehen, daß personelle Veränderungen in der Leitung derjenigen Banken vorgenommen werden, die die Reichsregierung jetzt gestützt hat, also besonders bei der Darmstädter und Nationalbank sowie bei der Dresdner Bank. Später soll in dem Programm der nationalen Selbsthilfe die Abänderung des Aktienrechts eine Rolle spielen, die schon im Reichsjustizministerium seit zwei Jahren vorbereitet wird, die aber bisher im Reichstag nicht zur Verhandlung gebracht werden konnte. Die Bestim mungen über den Schutz der Aktionäre sollen durch Notverordnung verkündet werden. Endlich bereitet die Reichs regierung ein Bankgesetz vor, das die Trennung von Depositenbanken und Emissionsbanken ausspricht, um eine größere Sicherheit für die Einlagen bei den Banken zu schaffen. Alle übrigen Maßnahmen des Programms der natio nalen Selbsthilfe sind vorläufig so ganz allgemein erörtert, daß es völlig verfrüht ist, jetzt bereits von der Möglichkeit einer völligen Veränderung der Hauszinssteuer mit Folgen für die Mieten zu sprechen oder schon auf ganz bestimmte Pläne in der Frage der Löhne und Gehälter hinzuweisen. Die Reichsregierung wird erst in etwa drei Wochen die Verhand lungen über diese Fragen abgeschlossen haben. Die Ausführungsbestimmung zur Devisennotverordnung Berit«, 5. August. Wie der D. H. D erfährt, werden die Ausführungsbestimmuugen zur Notverordnung über den Devisenverkehr voraussichtlich Donnerstag veröffentlicht werden. Besprechungen über die Aussührungsbestimmungen mit den Spitzenverbänden dürften voraussichtlich in den nächsten Tagen erfolgen. Kreditsperre für Gemeinden und Gememdeverbände. Die neueste Notverordnung. Amtlich wird folgende Verordnung des Reichspräsidenten über die Spar- und Girokassen sowie die kommu nalen Giroverbände und kommunalen Kreditinstitute vom 5. August bekanntgegeben: 8 1. 1. Die Reichsregierung ist ermächtigt, bei den öffentlichen oder dem öffentlichen Verkehr dienenden Spar- und Girokaffen sowie bei den kommunalen Giroverbänden und kommunalen Kreditinstituten die zu einer zweck mäßigen Gestaltung der Organisation er forderlichen Maßnahmen zu treffen, insbesondere bestehende Satzungen zu ändern oder neue Satzungen einzuführen. Sie kann zu diesem Zwecke insbesondere Einrichtungen und An stalten aufheben, zusammenlegen und neu begründen. 2. Die Reichsregierung kann die im Absatz 1 verzeichneten Befug nisse auf die obersten Landesbehörden übertragen. 8 2. Die (in 1) genannten Spar- und Girokaffen, Giro verbände und Kreditinstitute sind bis auf weiteres zur Ab gabe wechselmäßigcr Erklärungen nach näherer Bestimmung der obersten Landcsbehörde befugt. Die Rechtswirksamkeil der Wechselverpflichtung ist von solchen Bestimmungen un abhängig. 8 3. Den im 8 1 genannten Spar- und Girokaffen, Giroverbänden und Kreditinstituten ist bis auf weiteres untersagt Anleihen,Darlehenund Kassen kredite an Gemeinden, G c m e i n d e v e r b ä n d e und andere öffentlichrechtliche Körper schaften und Anstalten unmittelbar oder mittelbar zu gewähren. 8 4. Die Vorschrift des 8 2 tritt mit Wirkung vom 1. August 1931 in Kraft. Ric Verordnung tritt im übrigen mit ihrer Verkündung in Kraft. Zu der Verordnung über die Sparkaffen und Giro kassen vom 5. August wird folgende amtliche Erläuterung gegeben: „Im Zusammenhang mit den Absichten der Reichsregierung nach Schaffung von Einwirkungsmög lichkeiten auf dem Gebiete des Bankwesens hat es sich als notwendig erwiesen, auch für die Sparkassen und die kom munalen Kreditinstitute gesetzliche Grundlagen für eine möglichst zweckmäßige Ausgestaltung der Organisation .i schaffen. In dieser Richtung gibt die Notverordnung oer Reichsregierung die Ermächtigung, die erforderlichen Maßnahmen entweder selbst zu treffen oder sie aus die obersten Landesbehörden zu übertragen. In Verbindung damit steht das Verbot für die Sparkassen und Giro verbände, künftig neue Kredite irgendwelcher Art an die öffentlich-rechtlichen Körperschaften bis auf weiteres zu ge währen. Wenn auch für die Kredite die gesamte Bevölke rung der kreditnehmenden Körperschaften mit ihrer Steuerkraft einzustehen hat, so scheint doch diese Maß nahme unter dem Gesichtspunkt der erhöhten Liquidität der genannten Institute wünschenswert. Die Ermächti gung, Wechselverbindlichkeiten einzugehen, ist in der Not verordnung den genannten Kreditinstituten nur insoweit erteilt worden, als die obersten Landesbehördcn dies zu lassen. Dabei ist zunächst nur daran gedacht, den Spar kassen die Möglichkeit zu geben, durch Vermittlung der Slkzept- und Kreditbank die nötigen Kassenmittel anfzu- nehmen. Eine Erweiterung der Befugnis über diesen Rahmen hinaus kommt nicht in Fraae." Oerüiches und Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.) Traute Heimat Mit etwas Wehmut im Herzen haben die „Zurückgeblie benen der Ferien" den mit Koffern und Körben belasteten Reisenden nachgeschaut: „Die haben's gut — uns zwingt der Geldmangel in die altgewohnten Mauern." — Und als hätten die alten Pflastersteine an allem schuld, tritt der Fuß etwas energischer auf als sonst, und die Augen wollen gar keinen Blick übrig haben für das alte Nest. Kluge, verständige, liebe Menschen werden in solchen Stunden des Mißmutes zu greinenden Kindern, die das liebste Spielzeug in die Ecke werfen und der Mutter ant worten, wenn sie ihnen Märchen erzählen möchte: „Nein — ich will nicht!" Aber allmählich gehen auch die brummigen Gedanken weg, und die Augen sehen so ganz anders in die Welt. Und sie fangen an, die Gedanken zu fragen, ob sie sich wohl erinnern, jemals so viel Schönheit in der Hei matstadt gesehen zu haben. Die alten Giebel und Schnörkel der Häuser erzählten gar viele Geschichten, aus alten Winkeln raunt es von Tagen der Not und Tagen der Lust und Freude. Jahr hunderte alte Bäume, die die Promenaden einfäumen, haben sich ihre Aeste wie Hände gereicht und haben sich fest ver schlungen, als hätte es Zeiten gegeben, da sie aneinander Halt suchten, um zu ertragen, was sie sahen. — Der schmale Steg über dem Mühlbach knarrt immer noch so ärgerlich wie zu jener Zeit, wo die jungen Füße im goldenen Leichtsinn hinübersprangen. — Auf der Wiese am Bach wurden die Maienkränze gewunden, und vom Laub der fast abgebroche nen Eiche die Heldenschärpen geflochten . . . Zärtlich streicht der Blick die Heimplätze. — Das Jugend-, das Kinder- glück . . . Wer will noch in solchem Gedenken als der vom Glück Vergessene erscheinen, weil er nicht hinaus in die Sommer frische durste? Ein leises Schämen will aufkommen, daß wir den Ort, der uns am meisten gegeben, der unseren tiefsten Regungen gelauscht, der uns seine ganzen Schönheiten stiller, nachdenklicher Stunde offenbarte, so hintansetzen und iHv vor fremden Stätten erniedrigen. M. Gröhn. Pulsnitz. Bankverkehr wieder in geregel ten Bahnen. Gestern Mittwoch ist bei den Pulsnitzer Banken der Bankverkehr wieder in vollem Umsange ausge nommen worden; es werden also alle Bankgeschäfte wieder in reibungsloser Weise abgewickelt. Gelegentlich einer Rück frage bei den hiesigen Banken erfahren wir, daß die Einzah lungen die Abhebungen bei weitem übersteigen, womit der Beweis erbracht fein dürfte, daß das Publikum weiter volles Vertrauen zu den Banken hat. Pulsnitz. Der heißeste Tag 1931. Wie uns das Geophysikalische Institut der Universität Leipzig mitteilt, erreichte gestern mittag 14 Uhr das Thermometer den in diesem Jahre noch nicht dagewefeoen Stand von 31,1 Grad Celsius im Schatten; das Thermometer steigt noch! Vor gestern war das Maximum 28,8 Grad, und der bisher heißeste Tag des Jahres, der 26. Mai, hatte nur 29,5 Grad aufzuweisen. Pulsnitz. Mütterabende. Nach Weggang der Schwester Margerete hat Frau Pfarrer Schulze die Leitung des Mütterabends Pulsnitz übernommen. Pnlsuitz. Mütterabend. Sonntag, den 9. Aug., abends 8 Uhr im Konfirmandenzimmer Mütterabend Puls nitz. Rednerin: Frl. Schulz, Berlin: Orient-Blindenmission. — Zum Volksentscheid am 9. August in Preußen. Dem Teluniom Sachsendienst wird mitgeteilt: Inhaber von Stimmscheinen können am Sonntag, den 9. August mittels Kraftwagen unentgeltlich nach Preußen und zurück befördert werden, um ihr Stimmrecht zum Volksentscheid aus zuüben. Meldungen sind zu richten an die Propagandalei tung der Nationalsozial. Deutschen Arbeiterpartei, Dresden, Neustädter Markt 12 oder an den Bezirksstaffelführer des Stahlhelms, W. Richter, Dresden, Holbeinstr. 65 (Ruf 62092). — Der Sonderzug der sächsischen Kauf- mannSjugend nach Innsbruck ist mit über 1000 Teilnehmern sehr stark besetzt und wird am Freitag, dem 14. August, abends 19 45 Uhr, Chemnitz verlassen. Hierher gelangen die ostsächsischen Gruppen des Bundes der Kauf mannsjugend des DHV. z. B. von Dresden in Sonderwagen, während die westsächsischcn Gruppen in Glauchau 20.26 Uhr, Zwickau 20 50 Uhr, Reichenbach 21.42 Uhr und Plauen 22.17 Uhr zusteigen werden. Am nächsten Tage wird der Sonderzug gegen 10 Uhr vormittags in Innsbruck erwartet; weitere sechs Sonderzüge werden die reichs- und auslands deutsche Kausmannsjugend zu ihrer Grenzlandtagung in Tirol bringen. Weil trotz der Schwierigkeiten des Grenzübertritts die Fahrt von den amtlichen Stellen freigegeben wurde, ist die Freude der Teilnehmer besonders groß Ueber die Grenz landkundgebung werden wir an dieser Stelle berichten. — Schwärzepilze im Getreide. Schwärzliche Getreideähren sieht man in diesem Jahre auch auf unsern Feldern ziemlich häufig. Die Verfärbung rührt nicht, wie vielfach angenommen wird, vom Schwarzrost oder Brand, sondern von Schwärzepilzen her, die sich namentlich bei regnerischer Witterung auf abgestorbenen oder anderweitig geschädigten Pflanzenteilen aller Art ansiedelt. So findet man sie z. B. nicht selten aus solchen Getreidepflanzen, die durch Fußkrankheiten zur Notreife gebracht wurden. Die Schwärze selbst ist meist eine harmlose Erscheinung, nur bei sehr starkem Befall kann die Entwicklung der Körner be einträchtigt werden. — Die Gewinnlisten der 21. Geldlotterie zur Wiederherstellung des St. Nikolaus Münsters in Ueberlingen sind kingetroffen und liegen in der Lolteriegeschästsstelle der Firma Max Greubig zur Einsichtnahme aus. Dieselben sind daselbst auch käuflich zu erwerben. — Neue Statistik der Wohlfahrtserwerbs losen. Der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermitt lung und Arbeitslosenversicherung hat, wie die Wohlfahrts- Korrespondenz mitteilt, neue Richtlinien für die monatlichen Seite 2. Statistiken der Wohlfahrtserwerbslosen ausgestellt. Dabei sind die Erfahrungen, die bisher bei der Durchführung ge macht wurden, berücksichtigt worden. Als Wohlfahrtserwerbs' loser gilt danach, wer arbeitsfähig im Sinne des 8 88 Abs. 1 des Gesetzes über Arbeitsvermittlung usw. ist, weder ver- sicherungsmäßige Arbeitslosen- noch Krisenunterstützung be zieht, laufend aus Mitteln der öffentlichen Fürsorge unter stützt wird und als Arbeitsloser in dauernder Kontrolle deS Arbeitsamts steht. Nicht zu den Wohlfahrtserwerbslosen gehören nach den neuen Richtlinien Kranke, die nicht nur vorübergehend arbeitsunfähig sind, und die Wöchnerinnen; die Empfänger von Renten aus der Sozialversicherung, die die Rente wegen einer Erwerbsbeschränkung von mindestens 66 »/z v. H. oder wegen Erreichung des 65. Lebensjahres beziehen; Kleinrentner, Arbeitslose, die eine Rente von 60 v. H. und mehr nach dem Reichsversorgungsgesetz und dem Offizierpensionsgesetz oder in anderem Zusammenhang erhalten; Arbeitslose, die weniger als ein Drittel arbeitsfähig sind: Arbeitslose, für die in der Arbeitslosenversicherung oder Krisensürsorge eine Sperrfrist läuft; ausständige oder ausge sperrte Arbeitslose, die während der Wartezeit Wohlfahrls- unterstützung beziehen; unterstützte Kurzarbeiter, die gleichzeitig Wohlsahrtsunterstützung erhalten. Aus den Sächsischen Gesetzblättern. Das Ministerial blatt für die Sächsische innere Verwaltung Nr. 14 ent hält Verordnungen über „Ausstellung von Ehcfähigkeits- zeugnissen in Litauen", „Sondernachweisen für die Ein nahmen und Ausgaben der Gemeinden und Gemeindever bände im Verfolg des 4. Teiles der 2. Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen", „Gemeindebeamtenbesoldung", „Kosten polizei licher Erörterungen", „Kraftsahrzeugsteuer für Anhänger an Lastkraftwagen", „Verwendung ausländischen Holzes bei Beihilfebauten", „Untersagung des Handels mit Ge genständen des täglichen Bedarfs", „2. Verordnung über Grundsteuer 1931 für Siedlungshäuser und für sonstige Grundstücke, deren zweiter Einheitswert niedriger als der erste Einheitswert ist", „Verzugszuschläge und Stun dungszinsen bei der Gewerbesteuer, Grundsteuer und Auf wertungssteuer", „Ruhestandsunterstützung und Mindest einkommen der Hebammen". Gcbäudcbrandvcrsichcrungs-Beiträge. Die Brandver sicherung wird mit Genehmigung des Ministeriums des Innern nach dem Beschluß des Verwaltungsausschusses für Gebäudeversicherung < einschließlich Neichsversicherungs- steuer) auf die Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember 1931 am 1. Oktober d. I. nach einem Beitragssatz von 1,25 Reichs pfennig für die Einheit zur Einhebung gelangen. Gekürzte Aufwandsentschädigungen. Die Aufwands entschädigungen der Kreis- und Amtshauptleute sind rück wirkend ab 1. August auf zwei Drittel ihres ursprünglichen Betrages herabgesetzt worden. Die herabgesetzten Beträge gelten als kürzungspflichtige Dienstbezüge im Sinne der beiden Gehaltskürzungsverordnungen des Reiches, so daß also davon nochmals gekürzt wird. Die gleiche Herab setzung hat bei den Aufwandsentschädigungen einzutreten, die auf Grund von Ziffer 13 der Richtlinien für die Ge- meindebeamten-Besoldungsvorschriften bewilligt worden sind. Grotzuauudorf. Sitzungsbericht. In der letzten Freitag stattgefundenen Gemeindeoerordneten-Sitzung wurde die Jahresrechnung 1930/31. die vorher von den dazubestellten Rechnungsprüfern einer genauen Durchsicht unterzogen worden war, von Herrn Bürgermeister Söhnel vorgelegt und auf An trag richtig gesprochen und dem Herrn Gemeindekassierer Zeiler ordnungsgemäß Entlastung erteilt. Hierauf erfolgte eine ge heime Sitzung. Neugersdorf. E i n b r u ch. In ein Goldwarengeschäft in der Brüdergasse stieg ein Dieb nach Zertrümmerung eines Fensters ein und stahl aus Laden und Schaufenster Gold- und Silberwaren von beachtlichem Werte. Dresden. Einschränkungen bei der Stadt verwaltung. Durch die ständig zurückgehenden Steuerüberweisungen seitens des Reiches an die Länder und Gemeinden ist auch die Stadtverwaltung Dresden zu wesentlichen Einschränkungen gezwungen. Dem Ver nehmen nach sind auf Anordnung des Oberbürgermeisters alle nicht unbedingt notwendigen Arbeiten im städtischen Hoch- und Tiefbau eingestellt worden und in anderen städtischen Betrieben, bei der Gartenverwaltung usw. zur Erzielung von Ersparnissen Einschränkungen verfügt wor den. — Die Zahl der Erwerbslosen wird dadurch frei lich nicht geringer. Colditz. Verhältnismäßig günstige Fi nanzlage. In der ersten Stadtverordnetensitzung, der der neu gewählte Bürgermeister Rosenbusch beiwohnte, genehmigten die Stadtverordneten den Haushaltplan 1930/31. Dagegen waren die NSDAP., die KPD. und ein Vertreter der Volksrechtpartei. Der ordentliche Haushalt plan schließt im ersten Teil mit einem Fehlbeträge von nur 16 640 Mark ab, der zweite Teil (Wohlfahrtshaus hall) mit einem Fehlbetrag von 27 200 Mark. Der Vor schlag des Rates, zum vollständigen Ausgleich einen 100- prozentigen Zuschlag zur Bürgersteuer und zur Bier steuer zu erheben, wurde abgelehnt. Hartensteiu. Kirchenmarder gefaßt. Vor einiger Zeit war in den Kirchen in Hartenstein und Thier feld eingcbrochen worden. Der Täter war jeweils durch ein offenes Fenster eingestiegen, hatte die Opferstöcke er brochen und neben Geldbeträgen diverse kirchliche Utensi lien entwendet. Er konnte jetzt in der Person eines schwer mit Zuchthaus vorbestraften Arbeiters aus Berlin festge nommen werden, der sich unter falschem Namen hier ein gemietet hatte. Leipzig. Der Reichspräsident als Pate. Reichspräsident von Hindenburg hat die Ehrenpatenschaft über das siebente Kind des Kaufmanns Johannemann, hier, übernommen. Regis-Breitingen. Protest gegen Steuer dikl a t. Das Stadtverordnetenkollegium beschloß ein stimmig, die von der Amtshauptmannschaft ungeordneten Zuschläge zur Bier- und Bürgersteuer abzulehnen und Protest zu erheben.