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Nr 173. Pulsnitzer Lagrblatt. — Dienstag, den 28. Juli 1931. Seite 6. Aus aller Welt Berlin. Polizei erschießt einen Revolver- Helden. Ein Baron v. Heldreich betrieb im Hause Weißenburger Straße 59 im Keller eine Konfektions schneiderei. Am Sonntagabend erschien er in einer Gastwirt schaft und trank dort mehrere Glos Bier. Als es zum Zahlen kam, erklärte er, kein Geld bei sich zu haben. Es kam zu einem Wortwechsel zwischen ihm und dem Wirt, der damit endete, daß der Wirt dem zahlungsunfähigen Kunden das Jackett als Pfand abnahm. v. Heldreich holte sich daraufhin von Hause eine Pistol« und ging in die Gastwirtschaft zurück. Er blieb im Eingang stehen und feuerte von dort auf die Frau des Gastwirts einen Schuß ab, der aber glücklicherweise fehlging. Dann ergriff er die Flucht. Er wurde von Gästen des Lokals und Polizisten verfolgt. Unterwegs gab er noch zwei Schüsse auf seine Verfolger ab. In seiner Wohnung verbarrikadierte er sich. Ms die Beamten Anstalten machten, die Tür gewaltsam zu öffnen, schoß er auf sie. Nun zogen die Polizisten ihre Revolver und schossen in den Keller hinein. Line Kugel drang v. Heldreich in die Brust und hatte seinen sofortigen Tod zur Folge. Berlin. Selbstmordversuch eines Groß- kaufmanns. Der Inhaber der Konfektionsfirma E. Rothe, Heinrich Heidemann, wurde am Montag in seinem Privat kontor mit einem Schuß in der Schläfe besinnungslos auf gefunden. Der Grund zu der Verzweiflungstat ist wahr scheinlich in Geldfchwierigkeiten der Firma, zu suchen. Die Firma E. Rothe ist eines der führenden Häuser in der Damenmäntelbranche. Heidemann ist 52 Jahre alt, besitzt eine Billa im Grunewald und gehört dem Vorstand des Ver bandes der Damen- und Mädchenmüntelfabrikanten an. Pose». Ein Mädchen mit zwei Köpfen. Nach acht gesunden Kindern gebar die Frau eines Landwirtes in Krajewitsch ein Mädchen mit zwei Köpfen. Das bedauerns- werte Wesen ist zwar recht schwach, aber doch schon mehrere Tage am Leben. Ilmenau. Hotelbesitzer überfallen und be raubt. Auf den Hotelbesitzer Schulz wurde in der Nacht zum Montag ein Raubüberfall verübt. Als Schulz nachts 2 Uhr mit der gesamten Tageseinnahme von mehr als 1000 RM auf dem Wege zu seiner Wohnung begriffen war, wurde er an einer einsamen Waldstelle von unbekannten Tätern überfallen, niedergeschlagen und durch Hammerschläge an Kopf und Armen schwer verletzt. Der gesamte Geld- betrag wurde ihm entwendet. Arouach. Sechs Arbeiter im Stein bruch ver schüttet. In Reichenbach ereignete sich in dem dortigen S^inbruch ein Steinrutsch, der sechs Arbeiter verschüttete. Lin 23 Jahre alter Arbeiter war sofort tot. Drei weitere Arbeiter wurden so schwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifet wird. Zwei Arbeiter wurden leichter verletzt. Köln. Schwere Bluttat in einer Gaft» Wirtschaft. In einer Gastwirtschaft in Rohrbach sSaar- pfalz) ereignete sich eine schwere Bluttat. Zwischen dem Be- sitzer der Wirtschaft und zwei Italienern kam es zu Strei tigkeiten. Plötzlich zog einer der Italiener einen Revolver usd gab mehrere Schüsse ab. Eine 30jährige Frau wurde durch einen Schuß ins Herz getötet; ihr Mann und ein anderer Gast trugen schwere Schußverletzungen an den Bei nen und am Kopfe davon. Nachdem der Italiener seine Munition verschossen hatte, ergriffen er und sein Kollege die Flucht. Budapest. Zigeuner rauben ein Postamt aus. Nachts wurde das Postamt von Bihar-Keresztes an der ungarisch-rumänischen Grenze von einer Zigeunerbande vollständig ausgeplündert. Die Zigeuner hatten erfahren, daß zu dieser Zeit das Postamt unbewacht ist. Sie fuhren mit mehreren Wagen vor, raubten das Amt vollständig aus und schafften sogar zwei große Kaffen, die an den Fußboden angeschraubt waren, weg. Wien. DieFolgedesSparkassen-S'turmes. Der Kreditverein für Handel und Gewerbe in der Wiener Neustadt, einer der ältesten Sparvereine Niederösterreichs, hat am Sonnabend seine Schalter geschlossen, da die Einleger auf die Kasse einen Run veranstaltet haben. Kopenhagen. Segeljacht mit fünf Personen nntergegangen. Auf dem Saimensee bei Helsingfors kenterte die Segeljacht des dänischen Rittmeisters Lönnroth, auf der sich außer ihm noch seine Frau und zwei Töchter sowie ein Feldwebel und di« deutsche Erzieherin der Mädchen, Annemarie Schmidt, befanden. Während sich die Deutsche durch Schwimmen retten konnte, ertranken die übrigen In sassen. London. Gestörte Trauungsfeier. Die Gra tulationscour nach der Trauung der Tochter des Gesundheits- Ministers Greenwood mit Mr. Cotter erfuhr eine parlamen tarische Unterbrechung. Die Hochzeitsgäste waren gerade im Begriff, auf das junge Paar anzuftoßen, als die anwesenden Minister und Parlamentarier plötzlich dringend ins Unterhaus gerufen wurden. Außenminister Henderson, der Marinemini- ster Alexander und zahlreiche andere Arbeiterparteiler, die so brüsk das Sektglas hatten stehen lassen müssen, kamen noch rechtzeitig im Unterhaus an, um die Regierung mit 21 Stim men Mehrheit zu retten. Börse und Handes Termingeschäfte an der Dresdner Börse. Der Vorstand der Börse zu Dresden hat übereinstimmend mit Berlin beschlossen, daß die aus Ultimo Juli 1931 ab geschlossenen Börsentermtngeschäfte in Wertpapieren erst Ul timo August fällig werden. * Amtliche sächsische Notierungen vom 27. Juli. Esseltenbörsen in Dresden, Leipzig, Chemnitz geschlossen. Leipziger Schlachtviehmarli. Auftrieb: 86 Ochsen, 245 Bullen, 205 Kühe, 62 Färsen, 395 Kälber, 834 Schafe, 2073 Schweine. Preise: Ochsen 1. 48-50, 2. 44—47, Bullen 1. 40-42, 2. 37 bis 39, 3. 35-36, Kühe 1. 36-40, 2. 32-35, 3. 26—31, Färsen 1. 43—47, 2. 38—42, Kälber 2. 47—50, 3. 43-46, 4. 40 bis 42, Schafe 2. 50—51, 3. 50—53, 4. 44—48, 5. 40-43, Schweine 1. 45-46, 2. 47—48, 3. 46—47, 4. 43—45, 7. 40 bis 44. Geschäftsgang: Rinder und Kälber schlecht, Schafe und Schweine langsam. Chemnitzer Schlachtviehmarkt. Austrieb: 121 Ochsen, 225 Bullen, 473 Kühe, 16 Färsen, 1 Fresser, 850 Kälber, 174 Schafe, 1986 Schweine. Preise: Ochsen a) 1. 47. 2. 40—43, b) 1. und 2. 35-38, c) 30-35, Bullen a) 38, b) 33-35, c) 30—32, Kühe a) 37-41, b) 30-34. c) 20-26, d) 13-18, Färsen a> 40 bis 43, b) 36-38, Kälber b) 48—51, c) 44—46, d) 40-43, e) 32 bis 37, Schafe a) 2 50, b) 42-45, c) 35—38, d) 30—33, Schweine a) und b) 48—49, c) 48—50, d) 45—48, e) 42—46, g) 38—43 Geschäftsgang: Schafe mittel, Schweine langsam, das übrige Dresdener Produktenbörse. Zweite Durchführungsverordnung zur Kapital flucht Verordnung. Die zweite Verordnung zur Durchführung der Verordnung do, Reichspräsidenten gegen die Kapital- und Steuerflucht vom Ki. 7. bestimmt ausdrücklich: Ehegatten, dir nicht dauernd vonein ander getrennt leben, ferner Eltern und minderjährige Kinder, die in einer Haushaltung leben, gelten im Sinne der Bestimmung als «in Pflichtiger. Von den Verpflichtungen der Verordnung gegen die Kapital- rmd Steuerflucht sind befreit: Personen, soweit ihnen unter Wahrung der Gegenseitigkeit nach allgemeinen völkerrecht lichen Grundsätzen ein Anspruch auf Befreiung von den persön liche« Steuern zusteht; konsularische Vertreter, die Berussbeamte stich, und die ihnen zugewiesenen Beamten, sofern sie Angehörige des Lptsendestaates sind, die deutsche Staatsangehörigkeit nickt be sitzen und außerhalb ihres Amtes oder Dienstes im Inland keinen Beruf, kein Gewerbe und keine andere gewinnbringende Tätigkeit ousüben. 27. 7. 24. 7. 27. 7. 24. 7. Wetzen Wei,.-Kl. 12,2-12^ C2H-12,k 77 Siw 201-206 245—250 RoggKl. 11,7—13,0 t2L—13,l Roggen M Siw Wtmergste 205-210 145-150 170—175 150-155 Kaiseraus- 47,0—49,1 47,0—49/ Sommer g. Hafer. tüt Kaps, tr. — — mundmehl 40,5—42,5 41,0—43,( 167-175 170—182 Wetzen- 20^—22,0 — nachmehl 20^—22,1 MaiS Inland- Laplata welzenm. 42,7—44,i Ltnqu. — Tvp«A)X 432—45^ Rotklee Trocken- — Roggen mehl 01 schnitzel 7,4V-7,6c 7,60-7^0 Tove 60« 28,5-29,5 3lK-S2,l gucker- schnitzel Kartoffel- — — Roggen- mehl I Lop« MX 27,0-28,0 29,5—30^ stocken 15.6-16,2 15,6—16.2 Roggen- aachmehl Futtermehl >14^-15,7 15,2—16,Lj 19/>-L0,t 2l^0—22,( Die Formulare sind in doppelter Ausfertigun- »uszufüllen und einzureichen. Ein Stück ist dem Anzeige pflichtigen zurückzugeben. Als Forderungen .in ausländisches Währung im Sinne der Verordnung gegen die Kapital- und Steuerflucht gelten glicht Forderungen in ausländischer Währung gegen Personen, die im Inland ihren Wohnsitz, ihren Sitz oder de» Ort der Leitung haben, mit Ausnahme von Ansprüchen aus Währungskonten bm inländischen Kreditinstituten. Die Ver ordnung tritt mit Wirkung vom 22. Juli 1931 in Kraft. Amtlich« Devisrn-Notierung. De visea R-lchünok) 27. Juli 2L Juli Geld Brief Geld ! Brief RM. RDi. R'M. RM. New York . 1 t LorZdon . . . I S 4,209 4,217 4,209 4,217 20,435 20,475 20,435 20,475 Amsterdam 100 Dld. 169,73 170,07 169,73 170,07 Kopeahagea 100 Kron. 112,44 112,66 112,44 112,66 Stockholm , 100 Lro«. 11^53 112,75 112,53 112,75 Oslo ...»100 Kron. 112.49 112,71 112,49 112,71 Italien .,, 100 Lire 22,06 22,10 22,06 22,10 Schwei, 100 Fres. 82,02 82,18 P2,02 16,53 58,76 82,18 Pari» .... 100 Fus. DrüfsÄ ...WOBelga 16^3 58,76 1H.57 58>88 16^7 58,88 12,497 Prag ..,,100 Krim. Men . . , » 100 Schill. 12,477 12,497 12,477 59,19 59,31 59,19 59P1 Spanien »,100 Peseta 37,96 38,04 37,96 38,04 Bankdiskont: Berlin 10 (Lombard 15), Amsterdam 2X, Brüssel 2A, Italien 5)4, Kopenhagen 4, London 3)4, Madrid 6)4, Oslo 4, Paris 2, Prag 4)4, Schweiz 2, Stockholm 3, Wien 10., New York 1)4. Berliner Produktenbörse: Juliliquidation. Gemäß Notverordnung vom 25 d. M. befaßte sich der Bör- seuvorstand, Abteilung Produktenbörse, mit der Feststellung von Liquidationskursen der noch offenen Iuliengagements. Man schlug der Regierung vor für Weizen einen Liquidationskurs von 262, für Roggen von 180 und für Hafer von 177 RM je Tonne. Die Regierung wird hierüber noch zu befinden haben. — Pro duktenverkehr ruhig. Auf etwa unverändertem Preis niveau zeigte sich bei geringfügigem Angebot für Brotgetreide etwas Interesse. Die Landwirtschaft ist mit Offerten vorsichtig. Hafer allerdings ist vermehrt und billiger zu kaufen. Amtliche Notierung der Mittagsbörse ab Station. Mehl und Kleie brutto einschl. Sack frei Berlin. Ml, t, 27. 7. 31 25. 7. 31 100 Icg Mehl 27. 7. 31 23. 7.31 Weizen 29.2-36.5 29.5-36.7 Zuü — — Roggen Weizenkleie 26.2-28.5 12.5-12.7 26.2-28.5 12.7-13.0 Roggenkleie 11.6-12.0 11.7-12.2 Ok^ — — Weizenkleie- mclasse - — Raps (l OVO kg) »mm — mark. — — Leinsaat (do) Juli — — Erbsen, Viktoria 26.0-31.0 26.0-31.0 Sept. — Kt. Speiseerbsen — — Okt. — — Futtererbsen 19.0-21.0 19.0^21.0 Peluschken — — Gerste Ackerbohnen 20.0-22.0 20.9-22.0 Brau —— — Wicken 24.0-28.6 24.0-28.0 Futt. — — Lupinen, blau — — Reue . gelb —— — Winter 138.0-150.0 138.0-150.0 Serradella, neu — — Hafer Rapskuchen S.30-S.8V 9.30-9.80 Leinkuchen 13.5-13.8 13.6-13.9 märk. 146.0-152.0 148.0-154V Trockenschnitzel 7.60-7.8t 7.60-7.80 Juli —— — Soya-Extrakt.- Sept. — —m Schrot 12.5-13.1 12.8-13.4 Okt. — — Kartoffelflocken — — Amtliche Berliner Kartoffclpreis-Notierung je Zent ner waggonfrei märkischer Station: Weiße Kartoffeln 2,20—2L0, Odenwälder Blaue und gelbfleischige 2,30—2,70 RM, Dt. Erst linge 2,70—3,00 RM. Preisnotierungen für Eier. (Festgestellt von der amt- lichen Eiernotierungskommisston.) Deutsche Eier: Trinkeier (vollfrische, gestempelte) über 65 Gramm 9,75, über 60 Gramm 9,25, über 53 Gramm 8F0, über 48 Gramm 7,75, frische Eier über 53 Gramm 8, aussortierte kleine und Schmutzeier 6,25. Auslandseier: Dänen 18er 9,75, 17er 9,25, Estländer I7er 9, 15)4—1tier 8FO, Holländer 68 Gramm 10,25, 60—62 Gramm 9, 57—58 Gramm 8,75, Rumänen 6,75—7, Russen, große 6,75—7, normale 6^0, Polen, größere 6HO, normale 6, abweichende 6 bis 6,25, kleine, Mittel-, Schmutzeier 5,50—5,75. Die Preise ver stehen sich in Reichspfennig je Stück im Verkehr zwischen La dungsbeziehern und Eiergroßhändlern ab Waggon oder Lager Berlin nach Berliner Usancen. Witterung: trübe, Tendenz: jchwach. (Ohne Gewähr.) Kamps um Loseubmg ««, vbsrschlssl«, -sllfislD iss »Werde mich hüte»! Ich weiß ja keinen schönen Ramen!" „Warum gefiel Ihnen denn Alida nicht?" „Das, gnädige Frau, will ich Ihnen nicht verbergen. Also ... ich bin vor zehn Jahren, als ich Will noch nicht kannte, ein einziges Mal im Leben auf dem Rennplatz ge wesen." „Und da gab es ein Pferd, das hieß Alida?" »Ja!" „Und Sie haben auf das Pferd gesetzt?" „Ja!" „Und es hat verloren?" „Nein, gewonnen!" „Ja . . . aber . . .!" „Denken Sie gnädige Frau! Alida gewann und ich kriegte für meinen Zehnmarkschein über dreihundert Mark ausbezahlt." „Und da waren Sie nicht froh?" „Nein . . . denn ... im Gedränge hat ein fixer Junge meinen ganzen Mammon und was ich jo noch in meiner Brieftasche trug, geklaut. Ich stand buchstäblich ohne einen Groschen in der Untergrundbahn! Stimmung ... das wer den Sie verstehen, gnädige Frau, und werden auch be greifen, daß ich gegen den Namen . . . Alida ursprünglich etwas hatte." „Sehr begreife ich das! Aber . . . aber . . . wie sind Sie denn ohne Geld nach Hause gekommen?" „Das war nicht schwer. In Berlin bin ich ein Stück zu Fuß gegangen und habe einen Eid abgelegt, nie wieder auf den Rennplatz zu gehen. Der Dieb war übrigens anständig! Er hat mir die Brieftasche mit den Papieren und fünfzig Mark wieder zugeschickt." „Mehr hast du vermutlich auch nicht in der Brieftasche gehabt . . . außer deinem Gewinn!" „Rein, es waren bloß SO Mark!" „Das ist ja bald 100 Prozent Verzinsung! Da hat sich der Rennplatzbesuch doch gelohnt." „Ra, ja . . . nach ein paar Tagen dachte ich auch milder." ' „Also nun zur Sache . - . wie wollen Sie mich nennen, Herr Gothe?" fragte Alida lustig. „Frau Baronin oder gnädige Frau ... ich werde gar nicht in Verlegenheit wegen des Namens kommen." „Das klingt beides so kalt! Sie sind Wills guter Freund. Ich bitte ergebenst, dich ich . . . soweit es den Herren möglich ist ... in den Freundschastsbund mit «tngeschlossen werde . . . also Sie werden sagen . . . Frau . . . nun, wie denn, bringen Sie den Namen! Haben Sie noch nie ein Mädel gehabt, dessen Namen Ihnen gut gefiel?" „Ich bleibe dann bei Frau Alida!" „Gibt es nicht! Im Vertrauen, mir gefällt Altda . . . oder schon Lida auch nicht, also finden Sie einen anderen Namen." „Haben gnädige Frau nur den Namen zur Taufe mit bekommen?" „Nein ... ach so, da wollen Sie sich einen anderen heraussuchen. Ich heiße noch . . . Käthe!" „Käthe . . . keinen weiteren Namen, gnädige Frau! Frau . . . Frau Käthe . . . das klingt so frisch und munter und meine Mutter heißt auch so." Alida sah Winfried an. „Und du bist auch damit ein verstanden?" „Gemacht, Käthe ... also wir taufen dich jetzt my." Gothe stieß mit der Baronin an. »Ihrer Gesundheit, Frau Käthe!" „Ihrem Humor, Herr Hellmer!" Hell klangen die Gläser. Danach sagte Hellmer: „Also Frau Küthe... Sie wollen sich auf Rosenburg erholen?" „Ja, das möchte ich!" „Bon! Sie werden viel Milch trinken!" „Ich gehorche!" „Jeden Tag mindestens ein Stündchen ausreiten!" „Haben Sie ein frommes Tier für mich?" „Lammfromm! Eine Stute! Sie hat den Namen Agathe! Fein, was! Und . . . gleichzeitig möchte ich mir erlauben, Sie einzuladen, mit mir zusammen einen Ritt nach dem Forsthause zu unternehmen." Überrascht sah Willsried den Freund an. „Du willst . . .?" „Dem Geheimnis des Forsthauses auf die Spur kommen. Ich muß einfach. Tag und Nacht läßt mich der unterirdische Gang nicht in Ruhe. Will, ich lasse mich fressen, der hat's in sich." Frau Käthe warf ein: „Das ist die Försterei ... ich habe von einem Bombenattentat gelesen?" „Stimmt, das Forsthaus ist es! Oder haben Sie Sorge, Frau Käthe?" „Nein, nein, ich reite mit! Abgemacht! Um welche Zeit?" (Fortsetzung folgt.)