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Nr. 157. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, den 9. Juli 1931. Seite 6. Ministerpräsident Schieck kennzeichnet die Beamtenpolitik der Regierung. Sie muß es ablehnen, einen Beamten, der seine Pflicht erfüllt, lediglich seiner politischen Gesinnung wegen oder um deswillen prets- zugeben, weil seine Berufung unter anderen als den gegen wärtigen politischen Verhältnissen geschehen ist. Mit aller Schärfe wird aber die Regierung gegen Beamte einschrcitcn, deren politische Betätigung aus Staats- oder Verfassungsfeindlichkeit schließen läßt. Eine Herabsetzung der Ministergehälter könne nur durch eine Änderung des Beamtenbesoldungsgesetzes herbetgesührt werden. Abg. Kunz (Natsoz.) Die Nationalsozialisten halten zur Frage der Ministergehälter durchaus an ihrer früheren Auf« fassung fest. Eine Stellungnahme im Haushaltnnsschuk sei oder lediglich eine Demonstration und rechtsunwirksam. Das habe der Abg. Edel früher selbst erklärt. Seine Fraktion stehe zur sächsischen Regierung in schärfster Opposition. (Während seiner Ausführungen herrsch! grobe Unruhe links ) Nach langer Geschäslsordnungsdebatte wird die nächste Sitzung, in der die dritte Lesung des Etats vorgenommen werden soll, und bis zu der die Kommunisten ausdrücklich die Wahrung der geschastsordnungsmäszigen Fristen fordern, aus Vorschlag des Abg Dr Kastner <S».-P.) auf die Nacht zum Sonnabend, 1 Minute nach Mitternacht, festgesetzt. Angenommen wird in der sich sehr schwierig gestaltenden Abstimmung die Herabsetzung der Dtenstauswandsemschädi- gung Nach abermals langer Geschäslsordnungsdebatte wird aus Antrag des Abg. Siegert »Dual.) beschlossen, alle Bcsol- dungsanträge dem Besoldüngsausschusse zu überweisen. In namentlicher Abstimmung werden gegen das Gehalt des Ministerpräsidenten 29 Stimmen der Nationalsozialisten, Deutschnationalen und Kommunisten abgegeben. Die Sozialdemokraten enthalten sich der Stimme. 30 bürgerliche Abgeordnete stimmen für das Gehalt des Mi nisterpräsidenten, das damit bewillig» ist. Ebenso werden die Gehälter der übrigen Minister bewilligt, für die nunmehr auch die Deutschnationalen stimmen. Im übrigen werden die Einstellungen nach der Vorlage genehmigt. Aus dem Gerichtsfaal Berufung im Uralzefs-Prozeh. Dresden. Dem Vernehmen nach wird Dr. Türk gegen das Urteil Berufung einlegen. Nissczes hat auf Berufung verzichtet, ebenso wird wahrscheinlich auch Bedenk verzichten. Die an deren Beteiligten haben sich noch nicht erklärt. Die Dresdner Zusammenstöße. Dresden. Am 2l. April hatte eine Kundgebung der SPD. aus der Jlgen-Kampsbabn stattgesunden, bei der der Minister Severing sprach Aus diesem Anlaß kam es an verschiedenen Stellen Dresdens zu blutigen Zusammenstößen zwischen Stahl helmern, Nationalsozialisten und Reichsbannerleuten. Vor dem Schöffengericht hatten sich jetzt acht Nationalsozialisten und ein Retchsbannerangchöriger zu verantworten. Das Gericht bil ligte allen Angeklagten mildernde Umstände zu. Es erhielten die Nationalsozialisten Hauptvogel wegen schweren Landsrie- dcnsbrnches, gemeinschaftlicher, gefährlicher Körperverletzung neun Monate Gefängnis, Leideck und Peters wegen schweren Landsriedensbruches je sechs Monate Gefängnis, Ritscher und Franke drei Monate Gefängnis, Heerklotz wegen schweren Landsriedensbruches und gemeinschaftlicher und gefährlicher Körperverletzung sechs Monate Gefängnis, und der Reichs bannermann Peukert drei Wochen Gefängnis. Schwerer Landsriedensbrnch in Leisnig. Leipzig. Ani IO Dezember letzten Jahres versuchten Kom munisten in Leisnig eine Versammlung der Nationalsozialisten zu stören. Die Teilnehmer wurden aus dem Wege zur Ver sammlung angegriffen, 25 Mann SA. aus Colditz mit einem Steinhagel überschüttet. Fünf Kommunisten wurden sestge- nommen Tas Schössengertchl ha» zwei derselben sreigesprochen, dagegen den Arbeiter Guhlmann wegen schweren Landsriedens bruches zu acht, den Maurer Schneidebauer zu sechs und den Schuhmacher Leonhardt zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Wasser-Temperaturen am 8. Juli VAUvlvUHI 22 - 23 - 23 Grad Celsius Sonne und Mond. 10. Juli: S.-A. 3.48, S.-U. 20.21; M.-A. 23.58, M.-U. 15.33 Kampf um Rofenbmg Koman aus Oberschlesien von Zohanne« Hollstein re, Den Revolver in die Hand. Ein kühner Satz aus dem Parterrefenster und draußen ist er. Er stürmt dem Stall zu. Sieht, wie hinter ihm Brucks, totenblaß, das Gewehr in der Hand, kommt. Reiht die Stalltür auf. Sieht, wie die Polen auf Schaffranz, der sich ihrer kaum noch erwehren kann, eindringen. Hebt den Revolver und schreit, laut und scharf: „Zurück!" Sie sehen den Mann, den Herrn mit der drohenden Waffe und im Augenblick ist Ruhe, Sie lassen von ihm ab Retirieren in das kleine Stallgebäude zurück. Da kommt der Inspektor hereingestürzt. „Um Gottes willen!" stößt er hervor. Angst ist auf seinen Zügen. Schaffranz' Brust geht keuchend. Er ist der Erschöpfung nahe. „Herr . . Herr . . ." stößt er hervor. „Dieser . . . Zolonyci ... das Schwein ... ich hab' ihn erwischt, wie er in die drei Eimer dort Mist warf . . . das Schwein . . . ich hab' ihn zur Rede gestellt . . . da . . . ging er mit dem Messer auf mich los. Dort liegt er. Ein Schlag ... er lag. Da sind die anderen gekommen. Sie hätten mich abgestochen wie ein Schwein . . . wenn . . . wenn Sie nicht gekommen wären." «Rundfunk Nunvfunk-Programm Leipzig (289,3). Zwischensender: Dresden (319). Eleichbleibender Werktags-Programm. 6.30: Turnstunde. » 10.00: 15.40: 17.55: Wirtschaftsnachk. (So. nur 10 u. 15.45). O 10.05 Wetter, Verkehr, Tagesvrogr. « 10.10: Was d. Zeitung bringt. G 11: Werbenachrichten. » 12: Wetter, Wasserstände. « 12.05: Schall platten. » 12.55: Nauener Zeit. « ca. 13: Wetter, Presse, Börse, Schallplatten. » 17.30: Weiter, Zeit. O ca. 22 bis 22.30: Zen, Nachrichten, Wetter. Freitag. 10. Jutt. 14.00: Dr. W. Koch. Leipzig: ^Literaturgeschichte und Gegenwart. 14.30: 1. Fritz Gan bell aus seinem unveröffentlichten Roman. — 2. Lnril von Tuno Wojczewski. 15.15: Margot v. Senvlitz: Landfrau und Berliner Bauausstellung. 16.00: Nachmittagstonzert des Leipziger Rundfunkorchesters. ca. 17.40: Arbeitsmarltbericht des Landesarbeitsamies Sachsen. 18.00: Sozialversicherungsrundsunk. 18.25: Englisch. 18.50: Wir geben Auskunft ... 19.00: W. Tiegel: Ein Jugendlicher spricht über die Zukunft seiner Generation. 19.30: Alte Tanzmusik der Kapelle Kilian, Dresden. 20.30: Tagesfragen der Wirtschaft. 20.40: 1. Kaukasische Ballade von O. Rombach. — 2. Leben eines Zeitgenossen neben Dir und mir. von W. Bauer. 21.30: Moderne Tanzmusik der Kapelle Kilian. Dresden. Anschi - Unterhaltungskonzert der Kapelle R. Rösner. Rnnvfnnk-Programm Deutsche Welle (1635). Deutsche Weller. Eleichbleibendes Werktags-Programm. 5.45: Zeit, Wetter für den Landwirt. O 6.30: Gymnastik. O 10.35, 13.30: Nachrichten. » 12.00: Wetter für den Landwirt. » 12.05: Schall platten bzw. Schulfunk. » 12.55: Nauener Zeit. » 14.00: Schall- platten. » 15.30: Wetter, Börse. Deutsche Welle: Freitag, 10. Juli. 15.00: Jungmädchenstunde: Was wir lesen. 16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert. , 17.00: Lehrer Fischer: Die Fortbildung ,n deutschen Einheits kurzschrift im Rahmen des Schulunterrichts. 1/LO: Stud.-Rai Thiel: Die Natur als Vorbild der Technik. 18.00: Dr. Broeäer: Staatspolitische Auswirkungen der deutschen Sozialpolitik. , „ „ . . 18.30: W. Wauer: Das Erlebnis am Kunstwerk: „Denker von Rodin. , „ 18.55: Wetter für die Landwirtschaft. 19.00: Wissenschaft!. Vortrag f. Zahnärzte. 19R0: Tanz-Abend des P. Godwin-Orchesters. 20.50: Tages- und Sportnachrichten. _ , , , , 21.00: R. Rieth: „Ums goldene Kalb" Ein Totentanz von heute 22.15: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. Anschl.: Abendunterhaltung des Berliner Konzert-Vereins. Börse und Handel Amtliche sächsische Notierungen vom 8. Juli. Dresden. An der Börse war die Tendenz schwach. So ver loren Berliner Kindl 10 Radeberger und Dortmunder Ritter je 5, Schösserhos 4, Aschassenburger 3, Reichelbräu und Felsen teller je 2, Dresdner Albumin-Aktien, Dr.-Kurz-Aktien und Ver. Photo-Genußs Heine je 10, Zeiß-Ikon 2,5, Sächsische Bank 2,5, Braubank 2,25, Schubert u Salzer 4, Elektra 8, Meißner Ofen 2, Polyphon 3 Prozent. Dagegen gewannen Union Diehl 2 und Mtmosa 2,75 Prozent. Änlagewerte kaum verändert. Leipzig. Die Börse war lustlos. Verluste hatten Reichsbank 4, Mechanische Zittau und Glauztger Zucker je 3. während Steingut Colditz und Sachsenwerk je 3 Prozent gewinnen konnten. Fretverkchr unverändert. Chemnitz. Tie Börse hatte eine schwächere Haltung. So mutzten Schuber, u Salzer 5, Braubank 2 Prozent hergeben, während Union Diehl 2 Prozent gewannen. Auch Banken weiterhin schwach, Freiverkehc still. Berliner Börse — Entspannung am Devisenmarkt Berlin, 8. Juli. In Dörsenkreisen sand das Zustande kommen des deutschen Garantiesyndikates unter Führung der Golddiskontbank eine günstige Aufnahme. Ein Abschluß eines grösseren Auslandskredites ist indessen noch nicht erfolgt. Am Devisenmarkt machten sich weitere Anzeichen einer Entspan nung geltend, doch betrugen die Anforderungen auch heute noch fast 10 Millionen Dollar. Die Kurse blieben unverändert. Der französische Franken lag international im Zusammenhang mit den französischen Geldabzügen sehr fest und stellte sich in Berlin auf 16,498, also über den oberen Goldpunkt. Geld ersorderte weiterhin 8 bis 10 Prozent. Madrid, 8. Juli. Die Bank von Spanien erhöhte ihren Diskontsatz um einhalb v. H. auf 6,5 v. H. Effektenmarkt. Heimische Renten schwach. Me Anleiheauslosungs chuld verlor 1M Prozent. Von Verkehrswerten ver- oren Hamburg-Süd sowie Allgemeine Lokalbahn und Kraftwerke e 6, Verkehrswesen 4,50 Prozent. Bankaktien bis zu 2 Pro zent nachgebend. Montanwerke gaben um 2 bis 4 Pro- zent nach. Kaliwerte sehr schwach. Die Farbenaktie verlor 6^0 Prozent. Von Elektrowerten gaben Chade 12 RM nach. Amtliche Devisen-Notierung. D e visen (in Reichsmark) 8. Juli 7. Juli Geld Bries Geld Brief RM. RDt. RM. RRt. New Dort . I ) 4,209 4,217 4,209 4R17 20,475 20,515 20,475 20,515 Amsterdam ' 100 G ld. 169,43 169,77 169,43 169,77 Kopenhagen 100 Kron. 112,72 112,94 112,74 112,96 Stockholm . 100 Kron. 112,86 113,08 112,89 113,11 Oslo .... 100 Kron. 112,72 112,94 112,72 112,94 Italien . » . 100 Lir« 22,045 22,085 22,06 22,10 Schweiz . . 100 Frcs. 81,67 81,83 81,63 81,79 Paris.... 100 Frcs. 16,478 16,518 16,475 16,515 Brüssel ,,. 100 Belga 58,77 58,89 58,78 58,90 Prag . . , . 100 Kron. 12,473 12,493 12,473 12,493 Wien .... 100 Schill. 59,205 59,325 59,19 59,31 Spanien . . 100 Peseta 40.03 40,11 40,36 40.44 Bankdiskont: Berlin 7 (Lombard 8), Amsterdam 2)4, Brüssel 2)4, Italien 5)4, Kopenhagen 4, London 2)4, Madrid 6)4, Oslo 4, Paris 2, Prag 4)4, Schweiz 2, Stockholm 3, Wien 7)4, New Jork 1)4. Berliner Produktenbörse: Fester. Regen verzögert Drescharbeiten, Deckungen erfolgen. Preise zogen an. Witterung bestimmt die Tendenz. Konsumnachfrage geringfügig. k Amtliche Notierung der Mittagsbörse ab Station. Mehl und Klei« brutto einschl. Sack frei Berlin. MX »z 8 7. 31 7. 7. 31 100 kg 8 7 31 7. 7.31 Mehl Welz, miirk. Juli Sept. Weizen 31.0-36.2 31.0-36.2 251.0-252.0 260.00 227.0-228.5 251.0 252.1 258.50 225.75 Roggen Weizenkleie Roggenkleie Weizenkleie melaffe 27.0-29.7 12.5 12.7 11.2 11.5 27.0-29.7 12.5-12.7 11.2-11.5 Okt. 228.0-229.0 226.7-226.5 —M Rogg. Raps (1000 kg) —- — märk. 187.0-192.0 190.0-195.0 Leinsaat (do) — Juli 187.0-188.0 185.5-185.6 Erbsen, Viktoria 26.0-31.0 26.0-31.0 Sept. 180.5-181.2 178.50 Kl. Speiseerbsen — — Okt. 181.0-182.5 178.50 Futtererbsen I9.0-2I.0 19.0-21D Gerste Peluschken — — Ackerbohnen 19.0-21.0 19.0-21.0 Brau — — Wicken 24.0-26.0 24.0-26.0 Füll. —— 165.0-194.0 Lupinen, blau 16.0-17.5 16.O-17R Neue - gelb 22.0-27.0 22.0-27.0 Winter 154.0-162.0 — Serradella, neu — — Rapskuchen 9.30-9.80 9.30-9.80 Hafer mark. Leinkuchen 13.6-13.8 13.6-13.8 153.0-159.0 150.0-156.0 Trockenschnitzet 7.50-7.70 7.50-7.70 Juli 165.0-169.0 162.5-161.2 Soya-Extrakt.- Sept. 148.0-149.5 146.00 Schrot 12.6-13.4 12.6-13.4 Okt. 150.5-1520 148.00 Kartoffelflocken — — Wild- und Geflügelpreise. Wild und Wild- aeflügel. (Die Wildpreise beziehen sich aus den vorhergehen den Werktag. Der Einfenderpreis ergibt sich durch Abzug der Fracht und von etwa 10 Prozent für Spesen und Provision.) Rotwild, la, mit Abschußattest, )4 Kilogramm 48—52, do. IIs 0,40—0,45; Rehböcke, la, per )4 Kilogramm 0,75—0,83, do. Ila, per )4 Kilogramm 0,63—0,70; Wildschweine, la, per )4 Kilo gramm 0R5—0,40, do. Ila 0,20—ORO. — Geschlachtetes Geflügel: Hühner, hiesige, Suppen-, la, per Kilogramm 0,85-—0,95, do. Ila 0,70—0,80, do. jung«, hiesige, la 1,20—-1R0; Poulets, holländische, la, 1,30—1,40, Hähne, alte, per )4 Kilo gramm 0,50—0,60; Tauben, hiesige, junge, la, per Stück 0,60 bis 0,70, do. Ila 0,40—0,50; Gänse, Oderbrucher, junge, la, per )4 Kilogramm 0,90—1,00, do. Oderbrucher, Ila 0,70—0,80; Enten, Hamburger, la, )4 Kilogramm 1,30—1,45, do. ungar., junge, )4 Kilogramm 1,20—1,30, junge, hiesige, la 0,90—1,10, do. Ila 0,70—0,85. Die Preise sind die amtlichen Berliner Markthallen preise. einschließlich Fracht Spesen und Provision. (Ohne Ge währ.) Metallpreise in Berlin (für 100 Kilogramm in RM): Elektrolytkupfer wirebars 82; Original-Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent, in Blöcken 170; do. in Walz- oder Drahtbarren> 99 Prozent 174; Reinnickel, 98 bis 99 Prozent 350; Antimon- Regulus 51—53; Feinsilber für 1 Kilogramm 40,50 bis 42^0, (Ohne Gewähr.) Willfried ist tief erregt. Er wechselt mit dem Inspektor, der seine Ruhe wieder- gewoimen hat, einen Blick, in dem der Vorwurf steht: „Ihre . . Polen . . .!" ! Brucks reagiert nicht. Er tritt zu der Verbindungstür und ruft mit scharfer , Stirnme in polnischer Sprache hinein: „Weitermelken!" Und das Wort des Mannes hat eine augenblickliche ! Wirkung. Sie schleichen an ihre Arbeitsplätze und unter der Auf sicht der'Drei vollzieht sich stumm das Melkgeschäft. Als es beendet und die Milch auf die Wagen geladen ist, da sagt Willfried bestimmt: „Herr Inspektor... die Schweizer werden heute noch entlassen. Machen Sie die Papiere fertig und zahlen Sie aus. Ich werde dafür sorgen, daß wir binnen kurzem acht deutsche Schweizer haben. Es kommt mir kein Pole mehr in den Stall." „Herr von Kamerlingk!" sagt Brucks ruhig, aber man spürte, daß er sich zur Ruhe zwingen muß. „Ich möchte Sie bitten, nicht zu übereilen, es wird gut tun, wenn wir über den Fall stoch einmal sprechen." Willfried schüttelte den Kopf. „Die Leute gehen! Zahlen Sie getrost voll aus! Daran solls nicht liegen. Aber ich will keine Polen inehr im Stall i sehen. Ich bin bestimmt nicht chauvinistisch veranlagt, der ! Pole ist für mich genau so ein Mensch, der leben will, wie der Deutsche . . . aber mir steht der Deutsche doch näher. ! Zumindest . . . mein Hausgesinde . . . das soll restlos deutsch sein." * Schassranz nahm Willfrieds Rechte und drückte sie heftig, i als sie auf dem Gutshof standen. „Ich bin noch mehr in Ihrer Schuld, Herr von Käme» lingk." „Bringen Sie mich nicht in Verlegenheit, lieber Freund. Würden Sie anders handeln?" „Nein, nein, gewiß nicht! Aber . . . lassen Sie mich in dieser Stunde eine Bitte aussprechen . . . wenn Sie über Land reiten . . . nehmen Sie mich mit. Ich bitte Sie darum." „So wollen Sie mein getreuer Ekkehart sein?" „Ja, das möchte ich!" „Abgemacht, das sollen Sie!" Die Polen waren aus dem Stall getreten. Acht Mann stark. Sie standen stumm und blickten zu Boden. „Geht in eure Baracken!" befahl Brucks finster. „Das weitere wird sich finden." Die Polen schlichen davon. Brucks kam zu Willfried. „Was soll nun werden?" „Darüber, Herr Inspektor, wollen wir uns jetzt einmal unterhalten. Bitte, kommen Sie! Auch Sie, Herr Schaf franz." Sie schritten nach dem Herrenhaus. Auf dem Gute war alles in Aufregung. * Sie saßen im Iagdzimmer einander gegenüber. Brucks nahm das Wort. „Herr von Kamerlingk . . . diese acht Schweizer find an die acht Jahre bei mir und i haben in dieser Zeit ihren Dienst mustergültig getan. Es sind Fachleute, die ihren Kram verstehen." „Daran zweifle ich nicht. Aber vergessen Sie nicht, daß sie dem Gute in jedem Jahre durch ihre grenzenlose Gleich gültigkeit über 10000 Mark gekostet haben." t (Fortsetzung sotgt.)