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WWMllMr NzM Amtsblatt ' für Ns Wchl. WsztriA mit Sa StoStrat zu Hchnfick-WW. Organ aller Gemeindeverwaltungen der umliegenden Ortschaften. Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf Meinsdorf, Langenberg, Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch. heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rußdorf, St. Egidien, Hüttengrund il. s. w. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher Nr. 11. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen-Expedilionen solche zu Originalpreisen. Nr. 276. «LNL» Freitag, 28 November 1913. 63. Jrhrg. > WSt-W SM—> I Auf Blatt 149 des hiesigen Handelsregisters für die Dörfer, die Firma Gustav Silber mann in Gersdorf, Zweigniederlassung der in Oelsnitz i. E. bestehenden Hauptniederlassung, betreffend, ist heute eingetragen worden, daß das Handelsgeschäft als Hauptniederlassung sortgeführt wird, daß der Kaulmann Sally Silbermann in Oelsnitz als Inhaber ausgeschieden und der Kaufmann Joseph Neu meyer in Gersdorf Inhaber ist, sowie daß dieser nicht für die im Betriebe des Geschäfts begründeten Verbindlichkeiten des bisherigen Inhabers haftet, anch die in dem Betriebe begründeten Forderungen nicht auf ihn übergehen. Hohenstein Ernstthal, den 26 November 1913. Königliches Amtsgericht. Freitag, den 28. November 1913 nachm. >/z4 Uhr sollen in Gersdorf und 1 Ottomane 1 Garderobenständer gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Rest. „Centralhalle". Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal, am 27. Nov 1913 Kettelet bete. Es erscheint dringend notwendig, dauernd dem auch hier stark auftretenden Bettelunwesen zu steuern. Alle Einwohner der Stadt werden gebeten, an ihrem Teile dabei mitzuwirken. Var allem ist hierzu erforderlich, daß keinem unbekannten Bittsteller eüvas vor der Tür gegeben wird, daß vielmehr alle an der Tür abgewtesen werden. Hierbei sind Einheimische zu den zuständigen Armen pflegern oder zum Armenamte — Rathaus, Zimmer Nr. 2. —- und Wandernde auf die Polizeiwache zu schicken. Dort wird für sie, dafcrn nötig ausreichend gesorgt werden durch Verabreichung von Barmitteln, Kleidung usw. oder durch andere, Maßnahmen. Mit den Gaben vor der Lür wird Wahrer Not vielfach nicht avgcholfcn, sondern nur der Bettel großgezogen und dadurch Liederlichkeit, Arbeits scheu, Trunksucht und namenloses Elend in den Familien geschaffen und vermehrt. Wer wahre Wohltätigkeit über den Kreis der ihm zuverlässig bekannten Hilfsbedürftigen hinaus üben will, der wende seine Gaben den Vereinen und Anstalten zu, die sich zur Aufgabe gemacht haben, den Armen und Arbeitslosen beizustehen. Dann werden die Gaben den wahrhaft Hilfsbedürftigen znkommen, fodaß diese nicht nölig haben, vor der Tür zu betteln, und die Arbeitsscheuen werden den Hausbettel einstellcn, weil er nicht mehr lohnt. Hohenstein-Ernstthal, den 25. November 1913. Der Stadtrat. UMM LMmInIch WOm-ßlüstN Die für den 30. November und 1. Dezember 1913 anberaumten Ausschutzvertreterwahlen sind nach Z 9 der Wahlordnung als erledigt zu betrachten, da von beiden Gruppen der Wahlbe rechtigten nur je ein Wahlvorschlag zur Einreichung gelangte. Die auf den eingereichten Wahlvor- lchlägen verzeichneten Vertreter der Arbeitgeber und Versicherten gelten als gewählt. Die Wahl der Vorstandsmitglieder soll nunmehr in einer, Montag, den 39 M;ember 1913, abends von 8—10 Uhr im „Stadthaus", Neumarkt, stattfindenden Ausschußsitzung oorgenommen werden. Zu wählen sind 4 Vertreter der Arbeitgeber uud 8 Ersützma'nner, 8 Vertreter der Arbeitnehmer nnd 16 Ersatzmänner. Die Wahlzeit dauert 4 Jahre Die Wahl ist geheim. Gewählt wird nach den Grundsätzen der Verhältniswahl. Die Wahlberechtigten werden hiermit aufgefordcrt, Wahlvorschläge bis spätestens Montag, den 15. Dezember 1913 bei dem Kassenvorstand einzureichen. Die Wahlvorschläge sind gesondert für die beteiligten Arbeitgeber und Versicherten aufzustellen. Jeder der Wahlvorschläge darf höchstens dreimal soviel Bewerber benennen, als Vertreter zu wählen sind Sie müssen von mindestens drei Wahlberechtigten der betreffenden Gruppe unterzeichnet sein. Im übrigen wird auf die Wahlordnung, die bei der Kaffenverwaltung während der Geschäfts- stunden zur Einsicht ausliegt, verwiesen. Hohenstein-Ernstthal, den 27. November 1913. Der Vorstand. Julius Meter, Vors. Las Wichtigne vorn Tagr. Der Kaiser und die Kaiserin trafen mit Sonderzug gestern nachmittag 5 Uhr 7 Min. auf Bahnhof Primkenau ein und wurden dortselbst von dem Herzog und der Her- zogm zu Schleswig-Holstein mit den Hofstaaten und den! Lairdrat des Kreises Sprottau, Frei herrn v. Kottwitz, empfangen. Der Kaiser wird voraussichtlich im näch sten Frühjahr an Bord der „Hohenzollern" nach Korf« reisen. Mit Bezug auf die in französischen Blättern verbreitere Meldung, daß der kaiserliche Statt halter Graf v. Wedel an Rücktritt denke und bereits eine Villa in Berlin gemietet habe, wird von zuständiger Stelle feslgestellt, daß die Pariser Meldung glatt erfunden fei. Der sächsisck)e Kriegs m i n i sl e r Frei- Herr v. Hausen feiert am 12. Dezember sein fünfzigjähriges Militärjubiläum. Im Prozeß Tiegs in Metz wurde der Leutnant Tiegs wegen Totschlags zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Belgien wird wegen seiner finanziellen Schwierigkeiten möglicherweise die Kongo- kolonie aufgeben müssen. Auf der Reede von Hongkong bohrte ein japanischer Dampfer ein chinesisches Boot in den Grund. 3 0 Chinesen sind dabei ertrun ken. 8W MM SM MI O. * In dein R -i v a l i t ä t e n k a m p f e zwischen O e st e r r e i ch und Rußland scheint vorläufig ersteres obenauf zu lein. König Ferdinand, der zweifellos die russischen Quertreibereien satt hatte und sich mit RüMMs-Absichten trug, ist vom Grafen Berchtold der Rücken so gestärkt worden, daß er seine Absichten vertagt hat und Zar aller Bulgaren bleiben will. Er hat gestern im Palais Koburg in Wien mit einem Berichter statter eines großen Wiener Blattes eine Unter redung gehabt und diesem gegenüber erklärt, daß er wirklich nicht begreifen könne, woher die Abdankungsgerüchtc stammten. Sobald er sein Erholungsprogramm erledigt habe, werde er nach Sofia zurückkehren. W chrend seiner langen Regierung, durch fast dreißig Jahre, habe es wohl Zeiten gegeben, wo er daran gedacht habe, die schwere Last der Regie rung abzugeben. Aber das sei gerade jetzt sicherlich nicht der Fall, jetzt in einem Augen blicke, wo das Land mehr als je seinen trai nierten Verstand brauche. Er habe nicht einen Augenblick geglaubt, daß auch nur eine einzige antidynasfische Partei in Bulgarien existiere. Bei den Bulgaren gebe es kein Uebelwollen; das alberne Gerücht über die Abdankung sei nicht aus Sofia gekommen, es sei vielmehr außerhalb Bulgariens erfunden worden. Eben so bezeichnete der König die Berichte über eine ge heime Unterredung mit dem Grafen Berchtold! als baren Unsi n n. Auch Kronprinz Boris habe ihm gedrahtet, daß im Lande alles ruhig sei. Der König schloß mit den Worten, daß er sich nur um den Fortschritt und die Unab hängigkeit seines Landes kümmere, und das be hage manchen Leuten nicht." In Rußland düüfte man diesen Worten des Kfinigs ein besonderes Verständnis, wenn auch nicht gerade ein besonderes Wohlwollen entgegenbringen. Ueber die Lage aus dem Balkan im Ganzen will ein Sonderberichterstatter der „Tägl. Rundsch." aus Berliner diplomati schen Kreisen Folgendes erfahren haben: „Die von Wien aus verbreiteten Gerüchte von Rücktrittsabsichten König Ferdinands be gegnen in Berlin keinem Glauben. Es ist richtig, daß der König gegenüber ver schiedenen Persönlichkeiten, darunter auch gegen über dem Grasen Berchtold, die schwierige Lage hervorhob, in die er infolge des Bukarester Friedensvertrages in seinem Lande gekommen ist, da ihm die Verantwortung für die ungünstigen Friedensbedmgungen im bul garischen Volke zugeschoben wird. Dabei hat der König auch niit dem Gedanken der Thron entsagung „gespielt". In unterrichteten Kreisen legt man aber diesen Worten keine Bedeutung bei, denn es ist bekannt, daß König Ferdinand in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt mit seiner Thronentsagung gedroht hat, um Europa gegenüber bestimmten bulgarischen Wünschen zum Nachgeben zu bewegen. Als der König im Vor jahre, einige Monate vor Ausbruch des Krieges, in Berlin war und hier mit allen königlichen Ehren empfangen wurde, hatte er eine lange Unterredung mit dem damaligen Staatssekretär v. Kiderlen-Waechter, in deren Verlauf er seine Lage als die eines Menschen bezeichnete, der auf einem Pulverfaß fitzt. Auch bei dieser Ge legenheit erörterte König Ferdinand die Mög lichkeit eines Tbvonvcrzichtes, falls die Groß mächte gewisse politische Forderungen seiner Re gierung nicht erfüllten. Dec kürzlich vom „Mattn" veröffentlichte bulgarisch-serbische Bündnis vertrag ist von nissophiler Seite veröffent licht worden, nm Zwietracht zwischen Oester reich-Ungarn und Bulgarien zu s en. Die Ver öffentlichung hat aber weder in Oestertreich- Unaarn noch in Rumänien besonderes Aufsehen erregt, da man in Wien und Bukarest den Wortlaut des Vertrages schon seit längerer Zeit kennt. Man hat aber in Wien dem König schon vom ersten Augenblick an bedeutet, daß der Weg von Sofia nach Wien über Bukarest geht, d. h., daß die österreichisch-ungarische Balkanpolitik nur rm vollen Einvernehmen mit R u m änien ihre Entschließungen faßt, Die ser Bescheid macht vorerst die bulgarische Hoff nung auf eine baldige Revision des Bukarester Friedens zunichte. Die endgültige Lösung der noch schweben den Balkan fragen wird in der nächsten Zeit drckch einen M e i n u n g s a u s t a w s ch der Groß in ächte in Angriff genommen werden. Es handelt sich) in erster Linie um eine Entscheidung in der Jnselfrage, die durch die Londoner Botschasterkonferenz dem Spruche der Großmächte Vorbehalten ist. Es soll der Versuch gemacht werden, den noch vorhandenen türkisch-griechischen Streitpunkt, der sich in der Hauptsache um die von Griechenland während des Krieges besetzten türkischen Inseln Chios und Mytilene öreht, durch einen europäischen Schiedsspruch zu beseitigen. Im Zusammen hänge damit steht die Rückgabe der von Ita lien zur Zeit des Tripoliskriezes besetzten In seln an die Türkei, die Italien als Pfand für die Einhaltung des Lausanner Friedens bisher festhält." Lächlilches. Hohenstein-Ernstthal, 27. November 1913 Wettervoraussage der Königs. Sächs. Landes- Wetterwarte zu Dresden. Für Freitag: Oestliche Winde, wolkig, mild, zeitweise Niederschlag. 28. Nov.r Tagesmittel -s-1,0", Maximum -s-2,5", Minimum —1,7". — * Während gestern auf unseren hochge- legenen, dem Wind und der Sonne ausgesetzten Straßen der Staub wie im Hochsommer empor- wirbelte, hat sich heute unter dem Einfluß eines von Nordwesten heranziehenden Tiefs Regen wetter eingestellt. Die Temperatur ist neuer dings wieder gestiegen und erreichte heute mit tag im Maximum -j- 5,2 Grad Celsius. Solange die Wetterlage die gleiche bleibt wie bisher — Maxim« im Süden und Westen, Minima im Norden — ist aus den Eintritt winterlicher Wit terung nicht zu hoffen. — * Am nächsten Sonntag nachmittag findet bekanntlich im „Logenhaufe" die Ziehung der Lotterie der Sächsischen Fecht schule statt. Wir sind noch im Besitz einer Anzahl Lose und stellen diese zum Preise von 50 Pfennigen für das Stück unseren Lesern zur Verfügung. —i. Seit kurzem mußten Anwohner der Schubertstraße die Wahrnehmung machen, daß die vor den Türen aufgehängten Frühstücks- beutel früh bei Dunkelheit ihres Inhalts beraubt wurden. Heute früh stellte man sich aus die Lauer und es dauerte nicht lange, bis ein größerer hiesiger Schulknabe erschien, der die Brötchen an sich nehmen wollte. Sein Name wurde sestgefieltt. —: Am kommenden Sonntag hält der K o n z e r t i n a k l u b Hüttengrund sei nen H e v b st b a l l in der „Hüttenmühle" ab. — An Pfennig-Sammlungen für das Völkerschlacht-Denkmal wurden, wie in der Hauptversammlung des „Deutschen Patriotenbundes" bekannt gegeben wurde, von, Schulkindern über 50 000 Mark aufgebracht. — Die sächsische Regierung hat sich, wie gemeldet, bereit erklärt, bei dem Reichs amt des Innern eine Vermittlung zwi schen Kassenverbänden und Kassen ärzten zu beantragen, falls beide streitenden Parteien bereit sind, diesen letzten Ausgleichsver such mitzumachen. Die Kassenverbände haben daraufhin bereits ihre Mitwirkung in Aussicht gestellt. Der Leipziger Aerzteverband hat gleich, falls die Beteiligung an den Verhandlungen be- schlossen. Und da auch das Reichsamt des In nern schon vorher seine Mitwirkung zugesagt hatte, ist für die nächste Zeit bereits mit der Einleitung der Verhandlungen zu rechnen. Sie sollen eine Einigung für das ganze deutsche Reich zum Ziele haben. — Im Interesse des Wintersport- Verkehrs wird die Sächsische Staatseisen bahnverwaltung voni nächsten Sonntag ab an allen Sonn- und Festtagen bis Ende März (außer ani Frühjahrsbutztage, den 11. März) folgenden Sportzug ablassen nach dem Erzgebirge: ab Chemnitz Hbf. vorm. 6,26 nach Oberwiesen thal (Ank. vorm. 9,38). — * Das nächtliche Kläffen und Heulen von H u n d e n ist eventl. strafbar. Vom Kgl. Schöffengericht Zwickau wurde ein Hunde besitzer deshalb bestraft, weil er keine Abhilfe schaffte, trotzdem ihni bekann/t war, daß sein Hund nachts laut bellte und heulte und dadurch die Nachtruhe störte. Hundebesitzern möge diese Mitteilung zur Warnung dienen. — Der Stadttat hat, wie bekannt, dem hiesigen Naturheilverein ein Gründ- stück von 10 500 Quadratmeter Grütze Mr Ver fügung gestellt. Das Grundstück grenzt an das dem Verein gehörige an und soll zur Anlage von neuen Luftbädern unb zur Erweiterung der Schrebergärten-Anlage ver wendet worden. Die neue Anlage soll nach Entwürfen des Herrn Stadtgärtner Kaiser in Glauch.ni ausgeführt werden und den Charakter eines Volksgartens erhalten. Die ge bräuchliche monotone Gestaltung der üblichen Lchrebergärten-Anlagen soll fallen gelassen und eine architektonische Anlage geschaffen werden. Nach ErläüteUung der Entwürfe des Herrn Stadchärtner Kaiser wurden die Zeichnungen in der Unterkunftsralle des Vereins ausgestellt. — Die Unternehmerverzeich nisse nach den neuen Satzungen der Land wirtschaftlichen B e r n f s g e n o f - senschaft und der weiteren Veranlagungs- art werden nächstens zwei Wochen lang in den