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Ttnrtsblatt. Nr. 275. Zweites Blatt. Donnerstag, den 27. November 1913. KWW Skt ZMSWMl. Dein sächsischen Landtage ist der Entwurf eines Gesetzes über die Erhebung der Zuwachs steuer nebst Begründung zur verfassungsmäßigen Beratung zugeganzen. Nach 8 1 des Entwurfs soll der nach § 58 des Zuwachssteuergesetzes vom 14. FebrUar 1911 dem Reiche zugenxesene Anteil am Ertrage der Zulvachssteuer für die nach dem 15. November 1913 eintretenden Fälle der Steuerpflicht für den Staat erhoben werden, soweit nicht durch das Gesetz über Aenderungen im Finanzwesen vom 3. Juli 1913 etwas Ab weichendes bestimmt ist. Nach 8 2 sollen die Gemeinden, deren Behörden als Zuwachs steuerämter tätig sind, vom Ertrage der von ihnen erhobenen Zuwachssteuer neben den ihnen nach § 58 des Zuwachssteuergesetzes zufallen den vierzig vom Hundert weitere fünf vom Hundert erhalten. Diese Vorschrift findet auf entschädigungs berechtigten Gemeinden der im § 60 Absatz 1 des Zuwachssteuergesetzes erwähnten Art inso weit keine Anwendung, als zu ihren Gunsten der auf das Reich entfallende Anteil weiter er hoben wird. Durch Ortsgesetz kann eine andere Regelung der Besteuerung des Wertzuwachses an Grundstücken, unbeschadet der Vorschrift in 8 59 des Zuwachssteuergesetzes, nicht getrof'en wer den. Mit Ausführung dieses Gesetzes wird das Finanzministerium beauftragt. In der Begründung wird u. a. aus- gesührr, daß die auf dem Reichsgesetze vom 14. Februar 1911 beruhende Zuwachsßeuer durch 8 1 des Reichsgesetzes über Aenderungen im Finanzwesen vom 3. Juli 1913 die Eigenschaft einer Reichssteuer verloren hat. Für alle in der Zeit nach dein 30. Juni 1913 eingetretenen und künftig eintretenden Fälle der Steuerpflicht wird die bisher auf das Reich entfallende Hälfte der Steuer nicht mehr erhoben. Auch kann für sie die Zuwachsbestxuerung durch Landesgesetz oder in Gemäßheit des Landesrechts dusrch ortsstatu tarische Dorschristen anderweit geregelt werde». Hierin liegt für die Landesgesetzgebung die Er mächtigung, zu bestimmen, daß der seitherige Anteil des Reichs an der Zuwachsßeuer zugun sten eines anderen Bereck/tigten forlerhoben wird. Die Entwicklung der finanziellen Verhälr- nisse nötigt dazu, von der zuletzt bezeichneten Besugnis zugunsten des Staates Gebrauch zu machen. Das G e s a m t a u f k o m m e n an Zu- wachsstener läßt sich in Sachsen auf etwa 2j-z Millionen Mark schätzen. Im Fatle der Er hebung des bisherigen Reichsanteils für den Staat würde daher mit einer Mehreinnahme von etwa 1)Z Millionen Mark zu rechnen sein Dieser Betrag erfährt jedoch nach 8 2 eine Kürzung, so daß der Ertrag, einschließlich des bereits jetzt dem Staate zukommenden Anteils von rund 200 000 Mark, mit 1 200-000 Marl in den Erat einzuftellen war. Deutscher Reichstem. Sitzung am 25. November 1913. Der Reichstag hielt heute die erste Setzung nach den Sommerferien ab. Das Gebäude hat während der langen Pause infolge großer Um bauten im Innern ein erheblich anderes Aus sehen bekommen. Die Versammlung bietet das gleiche Bild wie sonst beim Tagungsbeginn. Der Besuch ist, wenn auch nicht übermäßig stark, so doch gut. Die erste Ausgabe, der sich das Haus unterzieht, ist die Erfüllung einer Pflicht der Pietät. Präsident Dr. Kaempf widmet nach einer kurzen Begrüßung der anwesendem Abgeord neten den während des Sommers verstorbenen Kollegen: Kohl (Ztr.), Lender (Ztr.), Graf Ka nitz (kons.) und Bebel (Sozd.), deren Hingang einen schweren Verlust für den Reich-tag bedeu te, einen Nachruf, und spricht ferner über die Katastrophe der beiden- Marinelustschisfe und ihre Opfer. Die Mitglieder des Hauses ehren das Andenken der Toten in üblicher Weise, indem e sich von den Plätzen erheben. Der Präsiden: macht daraus eine lange Reihe geschäftlicher M:> teilungen, unter denen besonderes Jntereße L.- yervorrief, daß die elsaß-lothringischen Aogeord- nüen eine Interpellation wegen der Vorgänge in Zabern eingebracht haben. Die Sozialdemo kraten haben die angekündigte Ansrage wegen der Arbeitslosigkeit gestellt. Gleich die Beratung der ersten Petition, die vom Mittelstandsbund für Hessen-Nassaui in Wiesbaden ausging und um Maßnahmen gegen Vas Ueberhandnehmen von Warenhäusern, Fi lialen, Konsumvereinen usw. bat, zeigte, daß die Sozialdemokratie nicht daran denkt, sich in der Ausnützung der Nevefreiheit die geringste Beschränkung auszucrlegen. Nicht weniger als fünf Genossen bestiegen die Rednertribüne, um gegen den Antrag der Petitionskommission, die Petition dem Reichskanzler „als Material" zu überweisen, mit den schärssten Angriffen gegen die bürgerliche Gesellschaftsordnung und> die bürgerlichen Parteien zu Felde zu ziehen und den Uebergang zur Tagesordnung über die Pe tition zu verlangen. Da die bürgerlichen Par teien aber einmütig für den Antrag der Pe titionskommission eintraten, blieb die Attacke ver Sozialdemokratie erfolglos. Der Schutzverband gegen die Bäckerei- verordnung bittet um mildere Handhabung der Verordnung. Die Kommission beantragt Ueberweisung an die Regierung zur Erwägung. Abg. Binder (Soz.) verlangt Uebergang zur Tagesordnung. Die Bäckereiverordnung werde sowieso schon viel zu milde gehandhabt. Abg. Frcrker (Ztr.) führt dagegen aus, daß die Fürsorge für das Bäckereigewerbe sich fast nur in der viel zu scharfen Beaufsichtigung äußere. Abg. Lützel (natl.): Wolle man die Ein schränkungen, denen Vas Bäckereigewerbe unter worfen ist, beibehalten, so müßte man gerechter weise sie auch auf andere Gewerbe ausdehnen. Abg. Dr. N e u m a n n - H o f e r (Vp.) wünscht feste Grundsätze. Für die Ausführung der Verordnung sei der polizeiliche» Willkür Tür und Tor geöffnet. Aog. Kopsch (Vp.): Seine Freunde seien auch für ausreichenden Arbetlerfchutz im Bäckerei betriebe. Die Beschwerden der Bittsteller richte ten sich aber gar nicht gegen die hygienischen Bestimmungen, sondern gegen bauliche Härten. Die Bäcker verlangten mit Recht, daß sie nicht durch Polizeibestimmungen ruiniert würden. Einstweilen begnügten sich seine Freunde mit der Erwägung der Petition. Abg. Wurm (Soz.): Die Fürsorge für einzelne Bäcker müsse zurücktreten hinter dem Schutz des Publikums, dem man nicht zumuten dürfe, ekelhafte, schmutzige Ware zu essen. Abg. Giesberts (Zentr.) bezeichnet das als eine illoyale Polemik. Präsident Dr. Kaempf rügt diesen Aus druck. Abg. Kopsch (Vp.) weist die sozialdemo kratischen Angriffe besonders gegen die Berliner Bäcker zurück. Die Petition wird zur Erwägung über- win'en. Mittwoch, 1 Uhr: Interpellationen über Ar- äe.Llosenversicherung, die Vorgänge in Zabern, Erner Spionagegesetz und Gebührenordnung für Zeugen. Schluß ^7 Ubr. Nus dem Reiche. Tie Gtatbcratung in der zweiten sächsischen Ka mer. Bei der allgemeinen Etatberatung der Zwei- len Kammer, sie, wie wir bereits berichteten, beute vormittag beginnt, wird es nun doch noch zu e ner Kontingentierung der Zahl der Redner, wie bei den voP ergegm- genen Etotberatungen, kommen, da die bürger lichen Fraktionen bereit sind, den vom Präsi dium der Kammer vo-rgelegten Kontingentie- rnngsvorschlag zu akzeptieren. Diese Kontingen tierung, bei der außer je einem Fraktionsred ner mr zwei oder drei Redner aus den ver schiedenen Fraktionen zu Einzelfragen sprechen, hat sich bei früheren Etatbemtungen durchaus bewährt und vor allem eine endlose Ausdeh nung der Etatsdebatte verhindert. Die Sozial demokraten werden sich mit dieser Kontingentie rung selbstverständlich nicht einverstanden er klären. Man hvst, auf diese Weise die Etat beratung bis Freitag abend zu Ende führen zu können. Hansa Bund und Schutz der Arbeits willigen. Das Direktorium des Hansa-Bundes schloß sich dem Verlangen nach einer vom Reichskanz ler zu erlassenden Streikinstruiktion mr die Eyekutivheamte» an und über wies däe weitergehenden Wünsche nach Ver schärfung der bes elenden Gesetze einem Aus schuß. In der näheren Begründung dieser Stel lungnahme heißt es u. a.: Das Direktorium war einig in der Aner kennung des Grundsatzes, daß die Koalitions- ireiheit der Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht angetaßet, sondern erhalten und gefördert wer den müsse, und Saß von Ausnahmegesetzen nicht eine Verbesserung, sondern eine Verschlechterung der hew.äoen Zustände zu erwarten sei. Man müsse aoer, auch bei unbedingter Festhaltung dieser Grundsätze, anerkennen, daß die Koali- tions rei! eit nickt ein Recht auf Ausschreitun gen und nicht das Recht in sich schließen könne, tei Streiks, wie dies vielfach in den letzten Jahren geschehen sei, einen förmlichen B e- lagerungszustand gegen die Unternehmer in Jndusllrie, Kleingewerbe, und Handwerk zu verhängen. Diesen schweren Mißständen werde man jedoch, woran es bisher, vielfach gefehlt habe, in weitem Um ange da durch abheifen können, daß die bestehenden Ge setze und Verordnungen in vollem Umfange ge handhabt und zur Geltung gebracht würden. Dabei komme es auch den Unternehmern in Industrie, Kleingewerbe und Handwerk nicht etwa auf möglichst harte Bestrafung begangener Ausschreitungen, sondern lediglich darauf an, daß in tunlichst weitem Umfange Streik-Aus schreitungen und damit Bestrafungen überhaupt verhmet würden. Was das gegenwärtig geltende allgemeine Straw er fa ren betrifft, so war man nahezu allgemein der Ansicht, daß sich, namentlich bei erfolgter Verhaftung des Ange'chuldigten, in allen Straf'achen, alio nicht etwa nur in Streik- Wen, eine Beschleunigung des erstinstanzlichen Verfahrens, spez.ell des Vorverfahrens, sehr empfehle. Ueler die Fragen, ob sich eine all gemeine, also weit über den Schutz derArbeßs- tvilligen hinausgehende Erweiterung des Tat- beätanves der 8 8 240 uns 241 Str. G B. (Nötigung und Bedrohung) und e ne Ausdeh nung des 8 31 B. G. B. auch auf nicht ein- gc.ragene Gewerkschaten und Berufsveceme emp-, e'üe, sollen zunächst noch der Gesamtausschuß und die Ortsgruppen und angesckloßenen Ver bände gMacktlich gehört und das Ergebnis durch einen Ausschuß geprüft werden, der aus Ver tretern von Industrie, handel und Gewerbe (einschließlich der Angestellten) zusammengesetzt werden soll. In der Diskussion wwvde darauf hingewiesen, daß man in eine Erörterung die ser Fragen erst dann eintreten könne, weirn man sich — was bisher nicht geschehen — über Sie Fassung etwaiger neuer Vorschriften einig geworden sei. Diese Fa'sungsfvage sei aber um so schwieriger, als hierbei sowohl der von verschiedenen Seiten in großem Umfange be triebene wirtschaftliche undpoliti'che Zwangs- und Rachebotzkott und ebenso die sür Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichmäßig wich tige Ffrage der Veroufserklärungen ohne weite res mit zur Debatte stünden. Dichtung oder Wahrheit? Ter Pariser „Temps" veröffentlicht eine Mitteilung aus Konstantinopel, derzufolge der russische Mmisterpräsident Kokowzew bei seiner Durchreise dwrch Berlin dort lebhaften Einspruch gegen die Stellung des Chefs der deutschen M i l i t ä r m i s s i o n in der Türkei auf einen Kommandoposten in Kon stantinopel erhoben hat. Er habe selbst dem Deutschen Kaiser gegenüber sehr scharfe Vorhaltungen (!!) gemacht. Es heißt nun, daraufhin würde der Clef der deutschen Militärmission, der Generalleutnant Liman v. Sanders, nach Erzerum versetzt wen den, was aber in Rußland ebenso gropeS Miß fallen erregen dürfte. Die russische Politik ist in der letzten Zeit Deutschland gegenüber so undurchsichl g gewor den, daß man wo.)l allerlei für möglich ballen muß. Auf jesen Fall unmöglich ist aber ein Verhalten des Herrn Kokowzew gegen den WM Alls NMl. Roman von H. Courths-Mahler. t6> Nachdruck verboten. Prinz Joachim bedachte nicht, daß es gar nicht Prinzeß Lolo Wengerstein war, die er so ohne weiteres in sein Herz geschlossen hatte, son dern die sremde junge Dame, die er zuerst sür die Psörtnevstochter gehalten hatte. Tenn als er erfuhr, wer sie war, da hatte sie sich bereits mit ihrem schlichten, natllrüchen Wesen in sein Herz hineingeschlichen, unter falscher Flagge. Würde er auch ihr Herz unter der falschen Flagge erobern, unter der er segelte? — Als sie nahe herangekommen war, sprang er auf. „Nein, Sie dürfen sich nicht stören lassen, Herr Baron, — sonst gehe ich gleich wieder fort. Bitte, bleiben Sie ruhig bei Ihrer Arbeit." „Ich Hütte ohnehin jetzt Pausiert, Prinzeß", antwartete er und schob ihr seinen Klappsessel zu. Sie ließ sich daraus nieder und betrachtete seine Arbeit. „Ah, also diese Partie nehmen Sie zuerst aus. Es muß sehr schwer sein, Buchen zu ma len?" „Allerdings — sür einen Dilettanten wie ich bin. Aber ich habe es mir nun mal in den Kopf gesetzt, diesen herrlichen Buchenschlag im Bild festzuhalten." „Sie hätten das aber entschieden in Ialken- hausen bequemer gehabt, Sa Sie doch in Schwar zenfels lebe». Ich behaupte noch immer, daß die Falkenhausener Buchen schöner sind." Er betrachtete ihr weiches, junges Gesicht. Sie hatte die Hände um das Knie geschlungen und ein träumerischer Ausdruck gab ihre» Zügen etwas unbeschreiblich Süßes. „Vielleicht gehe ich später einmal nach Fal tenhausen und stelle Vergleiche an", erwiderte er, ohne seine Augen von ihr zu lassen. Sie schaute von der Skizze in das Blätter- gewirr der Baumkronen hinüber. „Ich habe seit gestern sehr viel an Falken hausen denken müsse». Sie sagten nur, Gral FalkenMusen sei sehr krank. Ist er noeb immer so allein, wie all die Jahre seit seines Sobnes Tod?" „Ja — und es darf auch je^t kein Mensch zu ihm — sonst wäre ich dort." „Wie settsam das zusammentriffi, Saß nur beide Georg Falkenhansen gekannt txiben. Er war einige Male als Gast ans kurze Zeit im Haube meiner Eltern und dann waren wir ei nige Wochen in Falkenhausen zu Besuch. Meine Mutter und Graf Falkenhausen waren Jugend- freunde und hielten sehr viel voneinander. Ge- vrg konnte so lustig sein und tollte oft mit nur herum. Und fein Vater hatte mich so sehr lieb — viel lieber als mein —" Prinzeß Lolo brach ab und hielt erschrocken inne. Fast hätte sie dem srenrden Mann, den sie erst seit gestern kannte, verraten, daß ihr Vater sie nicht geliebt hatte. Aber das kam daher, daß er ihr so vertraut schien. Sie richtete sich auf aus ihrer versunkenen Stellung und strich sich lächelnd das Haar zurück. „Da verliere ich mich in allerlei Erinnerun gen aus meiner Kinderzeit. Ich wollte nur sa ge», daß Graf Falkenhausen mir sehr lieb war. Einmal sagte er im Scherz: Lolo, wenn Du einmal groß bist, dann kommst Du für immer nach Falkenhausen, dann wirst D» Georgs Frau." Sie lachte ein wenig dabei. „Vielleicht war es ihm gar kein Scherz — vielleicht sah er wirklich schon seine Schwieger tochter in Ihnen", sagte Prinz Joachim leise. lind er glaubte, was er sprach. Gras Fal- kenhausens Testament verriet jedenfalls, daß er sie zur Herrin von Falkenhausen ausersehen laue. Sie schüttelte den Kopf. „Ach nein, das war nur so ein Scherz, Ge- org war mir nur ein lieber, großer Freund und er bettachtete mich als ein lebhaftes, übermüti ges Kind, das er nach Belieben neckte und ver- zog. Er hat mir auch einmal von einem sehr lieben Freund erzähle — aoer nicht von Ihnen, sondern von einem Prinzen von Schwarzenfels." „Das war Prinz Joachim", sagte er bewegt. Sie nickte lebhaft. »Ja — jetzt erinnere ich mich. Prinz Jo achim hießt er", erwiderte Lolo. Georg Falken hausen schien sehr an ihm zu hängen." Der Prinz nickte. „Ja — ich weiß es. Georg — Prinz Jo achim hieß er", erwiderte Lolo. „Georg Falken- Freunde und liebten einander sehr." „Ach — uns nun sind nur Sie beide übrig geblieben. Wie muß Sie sein früher Tod ge schmerzt haben. Verkehren Sie noch viel mit Prinz Joachim?" Es zuckte in seinem Gesicht. „Ja - sehr viel." „Er soll sehr lebhaft und luftig sein. Wir hörten zuweilen Neuigkeiten vom Schwarzenfel- ser Hof. Auch von Prinzeß Sibylle, die eine charmante Frau sein muß. Es ist wohl sehr lu stig zu leben in Schwarzenfels?" forschte sie weiter. Prinz Joachim lächelte. bens, Prinzeß Lolo. Aber Prinzeß Sibylle und Prinz Joachim sind Sonntagskinder, deshalb sind sie wohl besonders frohe Naturen, die sich durch allerlei Sorge» nicht unteckriegen lassen." Sie sah strahlend zu ihm auf und atmete er regt. „Tas gefällt mir. Ich liebe frohe Menfchen sehr. Und obwohl ich leider kein Sonntagskind bin, so halte ich es auch wie diese beiden Men schen — ich lasse mich nicht niederdrücken. So schwer mir auch oft mein Leben scheint — ich liebe es doch sehr und lasse mir den Frohsinn nicht rauben. Ja — Sie brauchen gar nicht so zu lächeln — ich habe es wirtlich manchmal recht schwer." Mit einem warmen Blick sah Prinz Joachim auf sie nieder. „Ich bezweifle es durchaus nicht, Prinzeß Lolo. Aber ich freue mich, daß Sie so mutig sind. Dem Mutigen gehört das Glück." Sie seufzte. „Das Glück? Ach — das ist da draußen, irgendwo in der Welt. Es verirrt sich nicht in das Prinzessinnenschlößchen. Arme Prinzessinn:n sind Stiefkinder des Glücks." „Vielleicht kommt es doch eines Tages durch die Parktür hereinspaziert." Sie lachte fröhlich auf. „Vielleicht springt es auch kühn wie Sie über das verrostete Parktor." Er beugte sich herab zu ihr und küßte ihre Hand. „Ich wollte, ich hätte es gleich mitbringen können, als ich überstieg." Sie zog errötend ihre Hand zurück. „Von Schwarzenfels müssen Sie mir noch