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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.11.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-191311267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19131126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19131126
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-26
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.11.1913
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ernst, daß die zur Verfügung stehenden zwanzig Polizeibeamten über die Köpfe der Manisestan ten hinweg Schüsse abgaben. Da diese unwirk sam blieben, gaben sie zwei Salven auf die Menge ab und töteten drei Eingeborene. 22 Personen wurden verletzt, davon acht schwer. Ein Mörder Mahmud Tchefket Paschas verhaftet. Der Polizeichef von, Konstantinopel hat im Beisein des russischen Konsuls an Bord eines russischen Schiffes im Hasen Karakli-Mu- stapha einen der Mörder Mahmud Scheflet- Paschas fe st nehmen lassen. Die Wirren in Mexiko. Seit Sonntag nachmittag ist nach einer Meldung aus Newyork im Süden von Juarez eine äußer st heftige Schlacht im Gange. Es scheint dies die größte Schlacht zu sein, die seit Ausbruch des Aufstandes in Mexiko geschlagen wurde. General Villa verließ mit 7000 Mann und vier Auiomobil-Mitrailleusen die Stadt Juraz, um sich nach dem Süden des Landes zu begeben. In Juarez selbst wurden nur Truppen in Stärke von 1500 Mann zurück gelassen. Er stieß bald auf eine Avantgarde der Föderalisten, die 3000 Mann stark war und un ter Führung des Generals Cavares stand. Ein weiteres Korps der föderalistischen Armee eilte in kurzer Zeit zur Hilfeleistung herbei und es ewtspann sich ein furchtbarer Kampf. Die födera listische Armee, die jetzt im Gefechte steht, wird auf 7000 Mann geschützt. Ferner sollen zur wei teren Verstärkung noch 2500 Soldaten von der Abteilung des Generals Orozo eingetroffen sein. Dir Föderalisten verfügten außerdem über 40 Ka nonen. In Juarez Höri man unaufhörlich Ka nonendonner. — Die Lebensmittelpreise sind ge- stiegen und die Kaufleute befürchten noch eine neue Steigerung. Die finanzielle Lage ist au ßerordentlich ernst. Das Geld ist knapp. Man befürchtet, daß die Ausgabe von Ein- und Zweipesosfcheinen das Vertrauen auf die Ban ken nicht wiedeyherstellen wird. Die Aushebun gen für die Armee haben große Bestürzung bei den unteren Klassen hervorgerufen. Man hat so- gar Frauen als s o l d a t e ras ausgehoben. eine Rede im Bow Palace und verhieß, daß demnächst schon Arsenale, Kasernen und Exer- zierplätze für das Volksheer der Suffragetten be reit sein werden. Die Befehlshaber hierfür seien auch bereits gefunden. Ein Bataillon dieiser Suffragettenarmee nahm Miß Pankhurst nach Schluß der Versammlung in die Mitte und brachte sie ungeschoren in ihre Wohnung, trotz dem an allen Straßenecken Polizisten zu Fuß und zu Pferde ihrer harrten. Viele Taufende von Frauen und Männern hatten sich dem Zug angeschlossen, und es wäre wieder zu Blutver gießen gekommen, hätte sich die Polizei nicht weise, zurückgehalten. Bei so starken und vielseitigen Ansprüchen an die Wehrkraft des Volkes ist es wahrlich kaum zu verwundern, daß für die reguläre bri tische Armee keine Leute mehr übrig bleiben. Die Rekrutierung der regulä ren Armee hat im letzten Jahre so viel zu wün schen übrig gelassen, daß die Regierung sich entschlossen hat, in Zukunft zu modernen Re klamemitteln zu greifen. Verlockende Schilderun gen in den meistverbreiteten Tageszeitungen sol len die jungen Leute für den Militärdienst ge winnen. Bischer wurden für das Werbegeschäst nur die ganz veralteten Methoden, die man auf dem Kontinent nur aus Operetten kennt, angewendet. Die Folge war, daß heute kein einziges Regiment vollzählig ist. Wenn die Methode die Lücken in der regulären Armee wirklich füllt, soll sie auch von den Werbe stellen für die ebenso an Rekrutenmangel kran kende Territorialarmee angewendet werden, der der Schutz der englischen Heimat gegen ein Jn- vasionsheer anvertraut ist. Sächlilches. Hohenstein-Ernstthal, 25. November 1913. Wettervoraussage der Königs. Stichs. Landes- Wetterwarte zu Dresden. Für Mittwoch: Nordostwinde, wechselnde Be wölkung, kälter, kein erheblicher Schneefall. 26. NoV.r Tagesmittel -s-1,2°, Maximum -s-2,9°, Minimum —1,50. Soldaten trauen die Irländer nicht. Den un- Kirch Polizei gern wieder habhaft werken möchte, hielt heute erhöht, denn wegen eines am 4. d. M. zu tun T h o st meister Krämer und Webermeister ner aus Ernstthal. —: Einer der den Gerichten viel gibt, ist ein gewisser Ernst Clemens getten. Diese Armee gab gestern eine erste Kraftprobe. Die auf Urlaub aus dem Gefäng- — * Seil Fertigstellung des Baues der elek trischen Ueberlandbahn hatte man gehofft, daß der nicht nur den Verkehr hiwöernde, sondern auch für Fußgänger gefährliche Str atzen - buckel zwischen der Moltke- und der Schiller- straße an ihren AuDnündungan am Bahnffofe endlich beseitigt würde. Wie wir hören, hat der Stadtrat auch bei den in Frage kom- mittlebaren Anlaß zu dieser Maßregel hat die Entdeckung gegeben, daß sich in Dublin etwa 2000 Ulsterleute besinden, die der homerulefeind- lichen Armee des Sir Edward Carson angehören. Aber noch für eine andere Armee wird in irländffchen Städten geworben, nämlich für das Arbeilerheer des „Napoleon" Larkin zum Schutze der Rechte der streikenden irländischen Trans portarbeiter. Die Transportarbeiteruuion von Dublin hat zu diesem Zwecke einen alten Land sitz zur Verfügung gestellt, den sie vor einigen Jahren zu einem Spottpreis erworben hat. Die Gebäude werden als Kaserne, der riesige Park als Exerzierplatz dienen. Ein viertes Volksheer ist in Lon don in Entstehung begriffen, das der S u f f r a- —: Jin Hinblick auf die Jahrhundertfeier des Befreiungskriegs erscheint es angebracht, auch derer besonders zu gedenken, die 1813 aus den Städten Hohenstein rind Ernstthal sgus- zogen, um teilzunehmen an den Taten, die in der Geschichte der Völker einzig dastehen. Von be'rcundeter Seite werden uns die Namen jener Männer übermittelt,- es sind dies: Maurer und Webermeister Heinrich Keller, Packer K ö h- l e r, Webermeister Riedel und Weiße, Schrchmachermeister Bäßler, Hutmacher Wünschman n, Posamentier Lauter- b a ch, Oberkontrolleut H o f s m a n n, Weber meister Fr. Otto aus Hohenstein, Stadtwacht- MsMedsle gegen Sie MM Wierling. Wie voraustzusehen war, hat das Beispiel von Ulster in den verschiedenen politischen La gern Nachahmung gefunden. Wie Ulster, sv ist jetzt auch die irländische Gaelic Liga bemüht, , —aus Chemnitz, der, wie er versichert, nur erst nis entlassene Miß Lydia Pankhurst, deren die 1 6 4 m a l vorbestraft ist, Diese Ziffer wurde _ wenden staatlichem Behörden« dahingehende Schritte eine Volksarmee auf die Beine zu brin- getan, aber die Erledigung der Angelegenheit gen und hat bereits Tausende von irischen Män-i scheint auf den toten Strang geraten zu sein, nern verpflichtet, um den Ulsterleuten die, Im Interesse des ungehinderten Verkehrs jedoch Schädel e i n z u s ch 1 a g e n, wenn sie es i liegt es, daß hier Abhilfe geschaffen wird, zu wirklich wagen sollten, gegen die Einführung des mal die Beseitigung des Hindernisses mit irgend- Homerulegesetzes sich zu erheben. Den britischen welchen Schwierigkeiten kaum verknüpft ist. beiden Aufführungen einen Besuch finden, der die Mitten der Darsteller reichlich lohnt und die Hand Oder haben wir wieder nur einen der im letzten Bau eines Erlbacher hier konnte —ff Gersdorf, 25. Nov. in hiesiger Sckmle hat großen Das MilchfrUhstück Anklang gefunden. dieser Tage gehoben werden. Der Barr soll die ses Jahr noch unter das Dach gebracht werden, der Ausbau erfolgt aber erst im nächsten Früh jahre. — Ursprung, 25. Nov. Das im Grund- meinen an ein temperamentvolleres Walten der Jahreszeiten gewöhnt, als jsie in den letzten Jahren mit ihren kühlen Sommern und milden Wintern cmftraten. Hoffentlich trägt den, die Natur wieder einnial Rechnung! — Die Niederschläge im zweiten Drittel des Monats November sind folgende: der Jugendpflege neue Mittel an gibt, ihre Aufgaben voll zu erfüllen. —-- Gersdorf, 25. Nov. Der Sechsfamilienwohnhauses an den Straße durch Herrn Ernst Friedrich 71 Kinder nehmen daran teil und die allermeisten für das ganze Winterhalbjahr. Die Milch wird direkt von einem Gute bezogen. Es ist ein hüb scher Anblick, unsere lieben Milchgäste in der Frei viertelstunde an langer Tafel schmausen zu sehen. Wie wir hören, ist im Nachbarorte OelSnitz ange regt worden, Gersdorfs Beispiele zu folgen. —g. Gersdorf, 24. Nov. Der Begeiste rung für eine gute Sache entsprang die wohl- gelungene Veranstaltung der hiesigen Jugend pflege, die am gestrigen Sonntag im „Grünen Tal" stattfand und durch die Mitwirkung von 26 Mitgliedern des Vereins unter Leitung des Hernr Schuldirektor Pfeifer ermöglicht wurde. Lebendiger Schilderungen voll ist das Zeitbild aus dem deutschen Freiheitskriege von 1813: „Studenten und Lützower", das Dr. W. Schrö der zum Verfasser hat, der damit ein zünden des Werk schuf. Voller Hingabe der Mitwir kenden bedarf es, wenn man ein Bllhnenwerk so hevausbringen will, wie es am Sonntag ge schah. Flammende Vaterlandsliebe beseelte jeden einzelnen der deutschen Jünglinge, die so über zeugend dargestellt wurden, Körnerscher Geist be- heiviffcht das Ganze — kein Wunder, wenn da auch die Begeisterung sich der Höret in vollstem Maße bemächtigt. Die edlen Gestalten der jun gen Freiheitshelden wurden aufs beste verkör pert, und was sich an noch Unfertigem bemerk bar machte, wird bei den Wiederholungen der Aufführung am kommenden Freitag und Sonn tag im gleichen Saale abgeschlifsen sein. Dank bar konnte der Leiter des Ganzen, Herr Schul direktor Pfeifer, quittieren über die rege Anteil nahme an dem Gebotenen, und nach herzlichem Willkommengruß wies er auf die Bedeutung des Totensonntags hin, der zum Gedenken derer be sonderen Anlaß gibt, die Gut und Blut Hin gaben, um in der schweren Zeit vor 100 Jah ren dieRettung des Vaterlandes mitzuerstreben;, mit der Mahnung, dem Vaterlande je und je Vis Treue zu wahren, schloß Redner. In den Zwischenpausen boten die Herren Oestreich und Jandeisek schöne Klavier- und Violin-Vorttäge, und nachdem die Schlußszene der Aufführung vorüber war, brach ein Beifall los, der Zeug nis davon ablegte, daß die Vereinsleitung mit der Wahl dieses Stückes einen besonders guten Griff getan. Hoffen wir, daß auch die nächsten ten, der bis Weihnachten nur ein Fortwursleln eingetragene Grundstück soll am 13. Januar des Spätherbstes ist und dann nach ein paar 1914, nachmittags 3 Uhr im Wege der Zwangs kurzen Winterlagen in einen zeitigen Vorsrüh- Vollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ling übergeht? Wir Erzgebirger sind im allge- ist nach dem Flurbuche 2 Hektar 85,9 Argroß hier auf dem Neumarkt verübten Stratzenkra- walls erhielt er 3 Monate Gefängnis, wegen damit in Verbindung stehenden Widerstands außerdem noch zwei Wochen Haft zudiktiert. —: Wegen Mißhandlung ihres Pflegekindes wurde heute vom Schöffen gericht eine früher hier, jetzt in Wüstenbrand wohnhafte Ehefrau zu 25 Mark Geldstrafe ver urteilt. —a. Gestern abend fand im Svadthaus die ordentliche Generalversammlung der hiesigen Allgemeinen Ortskrankenkasse statt, zu der 26 Vertreter erschienen waren. Für die am 1. Januar 1914 in Kraft tretenden Kas sensatzungen wurden einige Aenderungen und Er- gjänzungen vorgenommen und beschlossen. So- dann wurde u. a. noch eingehend über die auch für die hiesige Kasse brennend gewordene Angelegenheit des Abschlusses neuer Verträge mit den Kassenärzten berichtet. —i. Der Lokalverband Hohenstein-Er. und Umg. vom Sächsischen Keglerbund hält am 30. November, 1., 7. und 8. Dezember in hiesiger Stadt in „Stadt Dresden" ein großes Meisterschaftskegeln ab. —a. Gestern abend fand durch zwei Züge der hiesigen freiwilligen Feuerwehr 1. Komp, eine Prüfung der Ober- Und U. n t e r f l u x h h d r a n k e n der Alt- st a d t statt. Dieselben wurden in bester Ord nung befunden. Nächsten Montag findet die Prüfung durch) zwei andere Züge eine Fort setzung und dürfte dann auch beendet werden. Vor kurzem wurden auch die Bevghydranten ge prüft und ebenfalls in gutem Zustande be funden. —: Seine M e i st e r p r ll f u n g im Zie- getdeckerhandwerk legte mit gutem Erfolge die ser Tage vor der Gewerbekammer Chemnitz Herb Franz Willy Pothorn ab. — Der Deutsche Turnverein in Sao Paulo in Brasillien hat beschlossen, an läßlich seines 25jährigen Stiftungsfestes, das Anfang Dezember gefeiert werden soll, den Vor sitzenden der Deutschen Tuynerschaft Geh. Sani- tätsrat Dr. med. Ferdinand Götz in Leipzig zum Ehrenmitglied zu er nennen. — Falsche Z w a n z i g m a r k st ü ck e mit dem Bildnis des Kaisers Wilhelm des Ersten, dem Münzzeichen A und der Jahreszahl 1875 sind in Sachsen im Umlauf. Auf der Bildnisseite befindet sich eine bogenförmige Li nie zwischen „K" und „Oe" in König. Die Zwi schenräume zwischen den Randperlen unterhalb des Münzzeichens dl sind ausgefüllt. Auf der Adlerseite sind der obere und untere Bogen der 8 der Jahreszahl und der obere Teil des „R" in „Reich" ausgefüllt. Vor Annahme der Falsch- ftücke wird hiermit gewarnt und gebeten, bei ih rem Vorkommen sofort dem nächsten Polizeibe amten Mitteilung zu machen. — Unter der Spitzmarle „In Erwar tung des Winters" lesen mir im „Ch. Tgbl.": Im Durchschnitt der letzten Jahrzehnte pflegte bei uns spätestens ausgangs November die erste dichtere Schneedecke über die heimische Landschaft ausgebreitet zu werden. Wird sie auch Heuer uns beschert lyerden? Die Tatsache, daß wir seit Jahren keinen echten, rechten Win ter gehabt und die außerordentliche Bedeutung, die der Winter gegenwärtig für zahlreiche Zweige der Volkswirtschaft gewonnen hat, bewirken, daß man allenthalben seinem Beginn mit wachsender Spannung entgegensieht. Wird der heurige Win ter rechtzeitig eintreten, wird er endlich die längst fällige Kälte und die von allen Sportssreunden herbeigesehnte ausdauernde Schneekecke bringen? ouven M" noi. cmrit vee »m royren buche für Ursprung Blatt 64 auf den Namen Jahrzehnt so häufigen „Halbwinter" zu erwar- des Bauunternehmers Hermann August Kuuze NtederWagsm. Norm Stand Abweichung Zwick. Mulde u. Tal 25 16 -t- 9 m. „ 26 18 -s- 8 o. „ 28 22 4- 6 Chemnitz 27 17 -f-io Würschnitz u. Zwönitz 31 20 -f-11 Lungwitz 27 17 -j-10 Nachdruck n-rt>onv.) 15! erfuhren? Er senkte seinen Blick tief in die fragenden, er, ob sie nicht aufstehen und zu ihm herüber unschuldsvollen Mädchenaugen. kommen würde. Nahm denn das dumme Buch .Was ich dachte? Das kann ich Eurer Durch- gar kein Ende, in das sie so vertieft schien? Prinzetzchm wurde sehr ein Hohn aus unsere mehr als bescheidenen Ver .Wir wollen es schlichtweg bei „Prinzeß' Aber ich will Sie nun nicht länger von Jh- von beiden. Ich stand, als Sie mich verlassen lassen. wundernswert." Das war kühn. taucht nicht sagen." Sie wandte sich schmollend ab. „Dann war es sicher etwas sehr Garstiges." „Durchlaucht!" rief er beschwörend. Sie warf den Kopf in den Nacken. „Ach, lassen Sie mich mit der dummen Durchlaucht zufrieden. Das ist ja doch nur wie Er stöhnte und seufzte herzbrechend bei sei ner Arbeit. Diese Pinselei erschien ihm recht ren, aber keinesfalls will ich Eure Durchlaucht stören oder lästig fallen." len Sommertag hinein. Prinz Joachim atmete wie erlöst aus und lachte mit. Endlich faßte sich die junge Dame und sagte, ihn schelmisch ansehend: „Waren Sie sehr enttäuscht von Prinzeß Lolo?" Er blickte mit einem warmen Ausdruck in ihren lachenden Augen. „Gottlob — nein. Ich finde Ihre Durch, laucht, Prinzeß Lolo, ganz entzückend und be- „Um Gottes willen nicht. Eure Durchlaucht hatten, mit tausend Fragen und Zweifeln und „Allerdings — ich möchte mein Buch zu End« sollen um keinen Preis vertrieben werden." schaute Ihnen nach. Und da kam, wie von einer lesen, aber ich sehe mir dann einmal Ihre Ar« Sie blickte in seine bittenden Augen. Die gütigen Vorsehung geschickt, der famose alte beit an", sagte sie damenhaft und kam sich sehr baten so beredt um ein Wort, daß die Situation Bielke daher. War es nicht das Klügste, was erhaben vor. klärte. Und als sie ihn eine Weile angesehen ich tun konnte, als ich ihn fragte, wer die junge! Er seufzte leise auf — aber so, daß sie es hatte, da sprühte der Uebermut wieder aus ihren Dame sei, die eben im Schlößchen verschsvinden hören mußte. Am Nachmittag desselben Tages saß Prin zeß Lolo aus der Schlummerbank. Sie war wieder allein zu Hause und wollte nun den Schluß des Romans lesen, den sie gestern be gonnen hatte. Obwohl es aber ein sehr span nender Roman war, blickte die junge Dame im mer wieder von ihrem Buche auf und hob lau schend den Kopf. Und endlich sah sie Baron Schlegell auf dem breiten Hauprweg daherkommen. Sein Bursche folgte ihn: mit allerlei Malgerät. Seine scharfen Augen shatien Prinzetzchen bald entdeckt. Aber sie hielt nun den Kopf schon wieder gesenkt und schien eifrig zu lesen. Prinz Joachim gab seinem Burschen Be fehl, das Gerät bis zur Partwiese, die er ihm bezeichnete, zu tragen und dort auf ihn zu war ten. Tann ging er schnell aus Prinzeß Lolo zu. Da er Prinzeß Renate und Fräulein von Birk huhn am Hotel hatte vorübergehcn sehen, wußte er, daß sie allein zu Hause war, wie gestern. Durchlaucht machte ein sehr würdevolles Ge sicht. „Bitte sehr, Herr Baron. Der Part ist Jh- nen in allen Teilen zugängig. Sollte ich gestört werden, kann ich mir einen anderen Platz zum Lesen aussuchen." Er erschrak sichtlich. langweilig und überflüssig. Wie schön hätte er sich inzwischen mit Prinzeßchen unterhalten kön nen. Wenn nun Prinzeß Renate zurückkehrte, ehe sie herüber kam, dann wurde sie am Ende gar ins Haus gerufen, ehe er noch einmal mit ihr sprechen konnte. Und er meinte, daß er noch unendlich viel mit ihr zu besprechen habe. Endlich, als ihm vor Ungeduld schon die Hände zu zittern begannen, sah er, daß sich die Prinzessin erhob und langsam auf ihn zukam. Verstohlen lugte er durch das Gebüsch. Wie lieb sie wieder aussah in ihrer schlichten Klei dung mit dem goldigen Schein auf dem jüngen Haupte. Es war ein Glück, daß sie den greu lichen Hut abgenommen hatte, der ihr schönes Haar so neidisch verbarg. So saß er und wartete und verliebte sich mit Bewußttein und Inbrunst iw das liebliche Prinzeßchen. Es war, als öffnete sich sein Herz immer weiter, je näher sie kam. Und dazwischen dachte er übermütig: „Seine Hoheit kann mit mir zufrieden sein. Wenn ich nicht so viel gu ten Willen hätte, würde ich mich nicht gleich so ohne Zaudern in sie verliebt haben." (Fortsetzung folgt.) „Dann bitte ich tausendmal um Verzeihung", «antwortete er sehr enttäuscht, verbeugte sich tief es und ging. j Mit seinem Skizzenbuch beschäftigt, wartet« MM Ws MMl. Roman von H. Courths-Mahler. schlafen können." „O — der Park lauft mir so wenig fort als „Sagen Sie nur ruhig Neugier. Das klingt bas Skizzenbuch. Aber Prinzeß wünschen ohne weniger schön, aber entschieden! zutreffender", sagte Zweifel, Ihre Lektüre fortzu etzen?" sie neckend. ! Trotz seines bittenden Blickes, der ihr deut- Er wurde mit einemmale ganz ernsthaft und lich verriet, daß er eine Aufforderung zum län- in seinen Augen erschien wieder das warme geren Bleiben von ihr erhoffte, besann sie sich, Leuchten, das sie jedesmal so seltsam berührte, daß sie Birkhllhnchen versprochen hatte, ihre Würde „Nein, Durchlaucht. Eigentlich war es keins als erwachsene junge Dame nicht außer acht zu Augen. Herüber und hinüber blitzten mutwil- wollte?" lige Strahlen — und plötzlich lachte Prinzeß! Sie sah ihn erwartungsvoll an. Lolo so recht vergnügt und 'herzlich in den Hel-- „Nun, und was dachten Sie, als rot. Es war das erste Kompliment, das man hävtnisse. Meine Schwester hält zwar ängstlich ihr machte. Um ihre Verwirrung zu verbergen, daran fest, aber ich mag es nicht ausstehen. Es machte sie ein schmollendes Gesicht. klingt so gräßlich steif und förmlich. Kein Mensch „Ach — Sie haben mir den ganzen Spatz darf mich so nennen, der mich nicht ärgern will." verdorben. Ich hatte mich so aus Ihr erstauntes^ „Und wie mutz man Prinzes; Lolo nennen, Gesicht gefreut. Mutzten Sie unbedingt Bielke, um sie nicht zu erzürnen?" Als er dicht vor ihr stand, blickte sie wie überrascht auf. Aber nur mit Mühe konnte sie, ernsthaft bleiben, sein Gesicht hatte einen unbe- fragen, wer ich bin? schreiblichen Ausdruck. j Er legte die Hand beteuernd aufs Herz, bewenden lassen." „Gestatten Eure Durchlaucht, daß ich mich „Ich mutzte, Eure Durchlaucht. Es ging nicht „Aber ich will Sie nun nicht länger von Jh- hier in der Nähe mit meinem Skizzenbuch nie- anders. Ich hätte vor Wihbegier, wer meine rem Skizzenbuch zurückhalten", sagte sie mit rei- derlasse? Ich möchte diese Vaumgruppe skizzie- gütige Begleiterin war, die ganze Nacht nicht zender Würde. — . - - - .. - . ,O — der Park läuft mir so wenig fort als
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