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dunstet der Kampfer ziemlich schnell und vertreibt alle dumpfe Luft auS dem be. treffenden Raume. Oer brscbeicien« ^«densretttr. Der um 1772 regierende Kurfürst von Trier, Johann Philipp, war ein leiden- schaftlicher Jäger: vor allem gehörten Jagden auf Wildschweine zu seinen! Lieblingsneigungen, zu denen er sich! einen eigenen Weidmann namens Groschopp verschrieben hatte, dem er den Titel Oberjäger nebst gukr Besoldung verlieh. Groschopp machte seinem Amte Ehre, im übrigen war er ein schlichter Mann ohne Bildung, der sich um den Hof und die Hofessitte wenig kümmerte. Auf einer Saujagd ereian e es sich, daß die Begleitung des K> Hrsten von diesem getrennt ward, nur Groschopp war mit dem Gebieter zusammen ge blieben, und beide schritten ahnungslos, den Waldpfad dab n als plötzlich ein Eber aus einem Gesträuch hervorbrach und sich gerade auf den völlig un vorbereiteten Kurfürsten stürzte. Johann Philipp wäre verloren gewesen, hätte nicht im letzten entscheidenden Moment! der Oberjäger sich zwischen seinen Herrn und das wütende Tier geworfen. Eine Waffe zu gebrauchen, war unmöglich, aber mit Riesenkraft packte Groschopp das kolossale Tier und hielt es fest, bis der Kurfürst imstande war, ihm den tödlichen Stotz zu versetzen. Nun kam auch das Gefolge herbei, und vor aller Augen umarmte Johann Philipp den Helfer in der Not, ihn als seinen Lebens retter preisend. Noch in derselben Stunde bat er Groschopp, ihm einen Wunsch zu äußern, dessen Gewährung er im voraus versprach. Der schlichte Mann dachte eine Weile nach, ehe er an den kurfürstlichen Herrn die Bitte äußerte, ihm das Fell des eben erlegten Tieres zu überlassen. Unter den Hosleuten entstand eine Bewegung, man batte dem Groschopp soviel Zartgefühl gar nicht zu getraut. augenscheinlich ivollte er die Haut ausstopfen lassen oder sonstwie zur Er innerung an das verhängnisvolle Ereignis verwenden. Selbst der Kurfürst war ge rührt. und unter dem Borbehalt einer besseren Entschädigung gewährte er natürlich sofort das bescheidene Ver langen seines Retters. „Und nun sage mir, mein Sohn", fragte er, „zu welchem Zweck willst du denn die Saut ver wenden, die du so heldenhaft erobert?" — „Das will ich Eurer kurfürstlichen Gnaden sagen", lautete die unbefangene . Antwort Groschopps, „eine saulederne! „Bur" (Hose) soll mir der Schneider daraus mamen!" Trotz einer gewissen Enttäuschung konnte sich der hohe Herr des herzlichen Lachens nickt enthalten: daß der Oberjäger aber neben dem ge wünschten Stoff zur „Bur" auch den „Macherlohn" von dem dankbaren Kur fürsten erhielt, ist selbstverständlich. SffAGM fimiicherllaigrdek Moktgerücke kür Uss r»r»nkenrimm«r. Bei mnadau rnoen Krankheiten wird der Patient leicht der meisten Wohl gerüche überdrüssig: daun empfiehlt sich folgender Versuch: Man beschaffe sich eine kleine Menge Santelholzöl, erhitze eine Schaufel ziemlich stark und tröpfle etwas von dem Ole hinein. Danach er füllt sich das Krankenzimmer mit einem sehr angenehmen Duft, der auf den Patienten höchst erfrischend wirkt. Einen anderen sehr angenehmen Geruch ver breitet man im Krankemiminer dadurch, dab man ein Stück Kampfer in ein nicht zu tiefes Gefäß und darüber ein rot- glühendes Schüreisen legt. Dabei ver- Segen Nvkn«r»ug«n wird Kollodium empfohlen. Das Kollo dium. namentlich anwendbar bei weib- gemrbten, oberflächlich weichen und schmerzhaften Hühneraugen, bewirkt ein Zusammenlchrumpfen derselben, sie sinken mehr und mehr zusammen und lasten sich schon nach dreimaliger Behandlung herausschälen. Die gelben, lehr harten und in der Tiefe auffallend schmerz haften Hühneraugen werden nach einem lauwarmen Bade mit einer Feile oder Bürste bearbeitet, gelingt das nicht, mit dem Mester schichtweise abgetragen, nie mals darf aber mit dem Mester in die Tiefe gebohrt werden. Sobald die ober flächliche harte Schicht entfernt ist, wird dann ebenfalls Kollodium angewendet. Huitzelster <l«r MaMkckr. In der Fahrtlini» der Pastagier dampfer au? dem Atlantischen Ozean, wo noch Walfische in groben Mengen vorkommen, ist es rin eigenartiges Schau spiel, die mächtigen Tiere ihren Körper aus den Wellen emporbeben und so eine Strecke an der Oberfläche hinschwimmen zu sehen, wonach sie dann mit der Schwanzflosse klatschend wieder ver schwinden. Dieses, das Interesse der Ozeanfahrer stets neu erweckende Schau- spiel ist aber keineswegs eine Belusti gung der Riesen dcS Meeres, sondern gerade das Gegenteil: die erzwungene Bemühung, sich von einem quälenden Ohrenschmerz zu befreien. Es gibt näm lich ein winziges Seekrustentier, das dis Wale unerträglich peinigen kann, und es scheint so, als ob diese manche Wal fische geradezu toll gemacht hätten. Es handelt sich hierbei nämlich um eine Krabbe von derselben Größe wie die, die man zuweilen in Austern findet. Wenn fich diese auf einem Walfisch an siedeln, suchen sie die innere Fläche des Augenlids und des Obres auf. Durch schnelles Hinschwimmen an der Wasser oberfläche ist der Wal dann imstande, seine Augen von dem lästigen Parasiten zu befreien, aus d-m Ohrinnern kann er sie aber auf keine Weise vertreiben. Oer Soritia. Einzelne Afrikaforscher behaupten, dab der Gorilla zwar gewöhnlich vor dem Menschen stiebe, ihn zuweilen aber auch angreife und dann ein sehr gefähr licher Gegner sei. Bis zum Jahre 1800 wußte man nichts von dem Vorkommen des Gorilla nördlich vom Äquator, dann schob aber Paschen in Kamerun ein riesiges Exemplar, das im folgenden Jahre in Berlin ausgestellt war. Der Forscher Koppenfels stimmt mit anderen Beobachtern darin überein, daß die Gorillas einzeln oder in Familien leben, die allemal aus einem erwachsenen Männchen und einem dis drei Weibchen nebst ihren Jungen bestehen. Dominik behauptet dagegen, dab die Gorillas von Kamerun in Herden vereinigt leben. Über diese einander widersprechenden Angaben braucht man sich nicht be sonders zu verwundern. Tie Griechen und die Römer versicherten, daß die Löwen niemals in Herden lebten, und das ist für die Berberlöwen auch zu treffend. Die spätere Wahrnehmung, dab Löwen in zahlreichen Gruppen in den Steppen Ostafrikas Hausen, wurde deshalb mit ungläubigem Erstaunen aus genommen. Der Unterschied in den Gewohnheiten ist durch die Verschieden ¬ heit der örtlichen Verhältnisse begründet. Ähnliche Umstände mögen wohl an dem Unterschiede der Berichte über das Auf treten des Gorilla schuld sein. Südlich vom Äquator hat der Gorilla nur einen ihm gefährlichen Feind: den Leoparden, dem er im Einzelkampf oft unterliegt. WM 8Ünle 6eschichleü Ein« rigen»rtig« fflilitlirifbung. Moser, der bekannte Schweizer Reisende, der sich wiederholt längere Zeit in Buchara aufhielt, gibt in einem seiner Bücher folgendes lustige Ge- schichtchen zum besten. Im buchariotischen Heere figurierte ein sehr gelungenes Manöver: auf ein Trompetensignal setzte sich die Truppe im Laufschritt in Be wegung: aus ein zweites Signal hin warf sich die Mannschaft zur Erde nieder, legte sich auf den Rücken und fing an aus Leibeskräften in die Luft emporzustrampeln. Ich konnte mir den Zweck dieses sehr erheiternd wirkenden Manövers nicht recht zurechtlegen. biS mir später ein russischer Offizier, welcher der Eroberung Samarkands beigewohnt hatte, eine glaubwürdige Erklärung gab. Die Rusten mußten nämlich damals den Sarafschan, an dessen anderem End? buchariotische Truppen standen, durchwaten: drüben angekommen, be eilten sich die Russen zuerst, das Wasser aus ihren großen Schuhen heraus zubekommen, indem sie sich auf den Rücken legten und die Beine gen Himmel streckten. Dann griffen sie die Feinde an und schlugen sie gründlich. Die Bucharioten glaubten nun. dieses Beinestrampeln sei schuld am Siege der Russen gewesen, und führten darum dieses nützliche Manöver schleunigst in ihrer Armee ein. Oer Varg hieltons. Aus einem Stück des großen Mastes des englischen Kriegsschiffes „Orient" ließ dessen Befehlshaber, Kapitän Hallo well, durch seinen Schiffszimmermann einen Sarg verfertigen, den er nachher seinem alten Freund und Vorgesetzten Neison mit folgendem Schreiben zu- schukte: „Sir, ich nehme mir die Freiheit, Ihnen hiermit ein Geschenk mit einem Sarg zu machen, der aus dem Mittel- § mast des „Orient" verfertigt wurde, damit Sie, wenn Sie einst Ihre nautische Laufbahn aus dieser Welt beschließen, in einer Ihrer Trophäen ruhen können. Daß aber dieser Zeitpunkt noch recht fern sein möge, ist der herzlichste Wunsch Ihres aufrichtigen Freundes Benjamin Hallowell." Dieses seltsame Geschenk wurde in dem Geiste ausgenommen, in dem es dargebracht worden war. Nelson stellte es in seiner Kajüte ausrecht an die k Wand, hinter den Stuhl, auf dem er !beim Essen zu sitzen pflegte, und hier ! blieb dieser Sarg stehen, bis ein ! Lieblingsdiener Nelson veranlaßte, ihn beiseite schaffen zu lasten. Die irdischen Überreste des englischen Seehelden wurden später wirklich in diesem Sarge beigesetzt. Auslösungen voriger htummer» Silbenrätsel: Melone, Idstein, Taris, Daniel. Elle, Sarah, Jesuit, Ahaus, Maggi. Migräne, Ersatz, Radau, Siegfried, Scheune, Terrarium, Ulrich, Maria. Marder, Euphrat, Nabe, Bremen, Latium, Ida, Calderon, Kolben. (Mit des Jammers stummen Blicken steht sie ! zu dein harten Mann.) > Bruchstück-Rätsel: Degen, Rent, Epilog, Indus, Kant, Odessa, Elbing. > (Dreikönigstag.)