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des Morgenrotes einer neuen Epoche, trotz des schrillen Russ der roten Vögel der Revolution, aus der Zeit nichts für die Zeit lernen wollte und über die dann die großen Tage des zweiten Jahrzehntes deS 19. Jahrhunderts niedertretend hinwegschritten Einzelnes aus der „Schöpfung" wird bleibenden Wert behalten und unserer Gegenwart zeigen, wie man damals dachte und sühlte, aber das Ganze wird in seiner Blutlosigkeit bald nur noch die Repositorien der musikalischen Bibliotheken zieren. An der Wiedergabe des Werkes haben Dirigent, Solo, Chor und Orchester gleich rühmlichen Anteil. Der Sopran der Frau Diener-Walz, die ja hier keine Fremde ist, paßt sich dem modulatorischen Empfinden Haydn's sehr gut an, da er in seinem weichen Klangreichtum dem lyrischen Gcdankengang trefflicb zu folgen vermag. Nur die Atemführnng machte ihr manchmal zu schaffen, sodaß sie einheit liche Perioden mehr als angängig zerreißen mußte. Herr Loch erwies sich als musikalischer Baßbarito- nist, der mit der Ausgeglichenheit des künstlerisch fertigen Sängers an seine Aufgabe herantrat und sie restlos erfüllte, während Herr Bröll in der Differenzierung seines Könnens nicht weit genug ging Sein Tenor ist gesangstechnisch gut durchgebildct, . aber er gibt sich etwas spröde und trocken und schmiegt sich in seiner Ausdrucksmöglichkeit der Si tuation vielfach zu wenig an, um überzeugend zu wirken. Der Chor ließ wie immer keinen Wunsch offen und gab sich so stimmschön, daß seinem tech- -nischen Wollen und Vermögen hohe Anerkennung zu zollen ist. Das Orchester erfüllte seine Auf gabe der kompositorischen Durchführung entsprechend, der es umso bester Rechnung zu tragen wußte, als Haydn seine Werke immer nur sür kleine Orchester geschrieben hat. Der Leiter, Herr Kantor F i s ch e r, befeuerte das Ganze durch sein eingehendes Verstand nis der Eigenheiten Haydns, der ja nichts Gewalt sames verträgt und künstlerisch mit leichter Hand angefaßt sein will. Besucht war das Konzert bis aus den letzten Platz und die Zuhörerschaft, die sich aus allen Schichten unserer Einwohner — auch von auswärts waren Hörer gekommen — zusammen setzte, dankten am Schlüsse der einzelnen Teile herz lich für das Gebotene. vr. Alban Frisch. Meueltes vom Loge * Gewölbeeinsturz in einer Kirche. Man berichtet ans Karlsruhe, 13. November: In Oberstroth bei Gernsbach im Murgtal waren fünf Maurer und der Bauführer Fischer damit beschäftigt, das Gewölbe des Mit telschiffes der Kirche fertigzustellen, als plötzlich das Gewölbe einstürzte und das Gerüst mit den Maurern und dem Bauführer zu Boden schleu derte. Ein Maurer wurde getötet, die vier an deren schwer verletzt. Der Bauführer kam mit leichteren Verletzungen davon. * Die Gewiffensqualen eines Leichenräubers. Aus Berlin wird ge meldet: Ein vierschrötiger Mann, dem die Hände fest aus deni Rücken gefesselt waren, sollte sich vor der ersten Strafkammer des 3. Berliner Landgerichts verantworten, weil er im Grab gewölbe der alten Kirche zu Blumberg bei Pots dam die Särge geöffnet und die Leichen beraubt hatte. 'Nach der Dat bemächtigte sich seiner eine große Aufregung. Dies fiel auf, als er die Sa chen verkaufen wollte. Er wurde verhaftet und gestand sein Verbrechen. Dann kam eine lange Zeit der Untersuchungshaft. Seine Schreckhaftig keit nahm zu, die Toten, die er beraubt hatte, standen in seinen phantastischen Träumen aus- gereiht neben seinem Bette und klagten ihn an. Allmählich brach bei ihm der Verfolgungswahn sinn aus. Bevor man den Gefangenen vor die Richter führte, stellte sich ein TobsuchtMnfall ein. Er schrie und kämpfte gegen die Toten, so daß er gefesselt werden mußte. Da der sachverstän dige Gerichtsarzt den Angeklagten für nicht ver handlungsfähig erklärte, wurde der Fall ver tagt. * 400 amerikanische Matro sen um eine Romreise betro gen. Der Papst empfing 150 Matrosen des nordamerikanischen Geschwaders, und zwar von den Schiffen, die bei Neapel vor Anker gingen. Vierhundert amerikanische Matrosen der in Ge nua liegenden Schiffe sind jedoch durch einen Betrüger um die Erfüllung des Wunsches ge kommen, dem Oberhaupt der katholischen Kirche persönlich huldigen zu dürfen. Reverend Beaney, der es übernommen hatte, die katholischen Ma trosen nach Rom zu geleiten, hatte die 18 000 Mark, die die Seeleute für die Romreise zu sammengebracht haken, einem Agenten überge ben, der einen Extrazug besorgen und die Or ganisation der ganzen Reise durchfuhren sollte. Der Agent, der sich aus seine große Erfahrung in der Durchführung solcher Angelegenheiten und aus Referenzen von Prälaten berief, ift spurlos verschwunden, und die armen Matrosen haben das Nachsehen. * Die S ch n e e st ü r m e i n A m e- rika. Man schreibt aus Newyork: Der drei tägige Sturm hat die Ufer der großen Seen mit Schifsstrümmern bedeckt. Zehn Leichen wur den angeschwemmt; sechs weitere Personen sind bei dem Untergang des Leuchtschiffes von Bus falv ertrunken. Fünfundziwanzig Mann der Be satzung eines gekenterten Dampfers find zwei fellos umgekommcn. Man befürchtet zahlreiche andere Opfer, da über ein Dutzend Schiffe ge strandet sind, von denen einige als rettungslos verloren gelten. Gerettete berichten von schreck lichen Strapazen. Der Materialschaden ift noch unübersehbar. Die Situation in dem schwerbe drohten Cleveland im Staate Ohio ist etwas gemildert. Dort sind fünf Menschen ums Leben gekommen; viele liegen krank danieder. Es droht eine Lebensmittelnot und Typ,Husepidemie. Alle Schulen sind geschlossen und der Verkehr ist zeitweise gänzlich lahmgelegt. * Löwenjagd in der Schule. Aus Köslin wird gemeldet: In der hiesigen städtischen Knabenschule führte in der Turnhalle !ein Tierbändiger den Schulkindern u. a. eine junge Löwin vor, die er im Kreise um die Kinder herumgehen ließ. Plötzlich fingen die Kinder an ruhig zu werden, 'da die Löwijn sie beschnupperte. Die Kinder stürmten aus den Hof hinaus. Die Löwin folgte ihnen nach und erreichte aus der Treppe den siebenjährigen Kna ben Dorow, den sie mit einem Prankenfchlag zu Boden streckte. In dem Hause zufällig beschäf tigte Arbeiter waren durch das Geschrei ausmerk- !sam geworden, eilten herbei und trieben mit ih- !rem Handwerkszeug die Löwin zurück. Der Knabe wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die Löwin konnte vdm Tierbändiger wieder eingefangen werden. * Die B l u t s ch w i tz e r i n von Vo.dicc. Nahezu ein Jahr machte im Pfau hof zu Vodice bei Mamrsbuirg (Krain) ein Mädchen durch ihren Mittwochs und Freitags austretenden Blutschweiß ungeheures Aussehen. Tausende pilgerten herbei, um das Wunder zu sehen. Eines Tages fuhr sie jedoch nach Lai bach, wo sie im Schlachthause eine Flasche Kalbsblut kaufte. Dem Kutscher fiel der merk würdige .Kauf aus. Man untersuchte die Blut schwitzerin und fand, daß sie unter den Kopf haaren blutgetränkte Schwämmckjen verbarg, denen sie mittels leichten Handdruckes den Blut- schwciß entlockte. Dev Zorn ihrer bisherigen Bewunderer, die ihr manches Scherslein ge opfert, >var ungeheuer. Sie mußte verschwin den und begab sich nach Fiume. Hier halsen ihr die Kapuziner. Sie zeigten sie auf einem mit Spitzen bedeckten Tisch inmitten brennender Kerzen. Auch hier dauerte iHv Auftreten län gere Zeit, dis ein Rarsmitglied Maßnahmen gegen sie forderte. So laut „Egerer Nachrichten" geschehen im 2. Jahrzehnt des 20. Jahrhun derts. Letzte Drahtnachrichten. Leipzig, 14. Nov. Por dem vereinig ten 2. und 3. Strafsenat des Reichsge richts begann heute vormittag die Verhand lung gegen den Mechaniker und Kgrstwagenfüh rer Leo Ernp aus Mühllmusen im Waß, der beschuldigt ist, im April 1913 sich in den Be sitz und die Kenntnis des geheim zu haltenden Ausrüstungsnackweisungsverzeichnisses über die Munition der Festungsgeschütze vom IO. Mai 1905 gesetzt zu laben. Das Verfalnen gegen den Mitangeklagten Handlungsreisenden Alois Clär aus Forbach ist abgetrcnnt wcttden, weil dieser erst auf seinen Geisteszustand hin unter sucht werden muß. Zur Verhandlung sind ge laden 5 Zeugen mxd ein militärisch er Sachver ständiger. Die Oeffentlichkeit wutrde ausge schlossen. Berlin, 14. Nov. Nach der agrar politischen Korrespondenz ist ein bedenkliches A nwachse n der Maul- und Klaue n- seuche in Deutschland zu verzeichnen. Berlin, 14. Nov. Die sozialde mokratische Reichstagsfraktion hat gestern beschlossen, von jeder Teilnahme an der R ü st u n g s k o m m i f s i o n abzu- s e h e n. Man will eine Interpellation in dieser Angelegenheit einbringen. Die Abgeordneten Ledebur und Noske sind als Redner bestimmt. M ü n ch e n, 14. Nov. Zn einem impo santen Festakt gestaltete sich der F a ck e l z u g, den gestern die Studentenschaft der Münchner Hochschulen aus Anlaß der Thronbe steigung dem Königspaar darbrachte. Als der König an dem Fenster erschien, brachte nach einigen Huldigungsworten der Präsidierende ein dreifaches Hoch auf das Königspaar aus, in das die Studentenschaft begeistert einstimmte. Dann empfing der König eine Abordnung der Studentenschaft. M ü n ch e n, 14. Nov. Der König voni Sachsen ist mit großem Gefolge von Dres den kommend heute früh 7 Uhr 50 Minuten aus dein Münchner Hauptbahnhofe cingetroffen. Der König fuhr nach kurzem Aufenthalte, während dessen er auf dem Perron promenierte, mit Son derzug nach Garmisch weiter, wohin ihn auch der Gesandte und der Attaches begleiteten. Die Abfahrt von München erfolgte um 8 Uhr 10 Minuten. Der König wird gegen 11 Uhr in Garmifch cintreffen, von dort um 4 Uhr nach mittags die Rückfahrt nach München antreten, wo er 5 Uhr 52 Minuten eintreffen wird. Der sächsische Minister des Aeußern Exzellenz Graf Vitzthum v. Eckstäöt ist in München ausgestie gen und hier geblieben. Garmifch - P a r t e n k i r ch e n, 14. Nov. Als heute vormittag kurz nach 10 Uhr der H o f z u g des Königs von Sach sen sich dem Bahnhofe Garmisch näherte, e n t- glei st e kurz vor der Station der Gepäck wagen aus noch unbekannter Ursache und fiel um. Der König stieg im Freien aus und legte die kurze Strecke zum Bahnhose zu Fuß zurück. Am Bahnhose lvurde er von seinem Bruder, dem Prinzen Max, empfangen, welcher mit Dr. Wigger, dem Besitzer des Kurhauses, im Auto- mvbil eingetrosfen war. Nach der Begrüßung begaben sich die hohen Herrschaften zu Fuß nach der Partnachklamm. Zürich, 14. Nov. Das Hochwasser der Birs überflutete ein ganzes Viertel in Mün ster am Berner Jura so rasch und so stark, daß in den Hütten der Tunnelbaugesellfchast zur Ret tung der Insassen Löcher in die Decken geschla gen werden mußten. Gewaltige Wassermengcn find unter Blitz und Donner auch im Jura nie dergegangen. Brüsse l, 14. Nov. Der größte Leit der Baumwollspinnereien von Gent hat die Arbeitszeit auf 5 Tage pro Woche verkürzt. P a r i s, 14. Nov. Die Arbeiter der Fabri ken für militärische Ausrüstungsgegenstände sind in de» A u s st and getreten, weil ihnen die „englische Woche" nicht bewilligt wurde. Sie begründen ihren Schritt damit, daß es den Fabrikanten leicht fallen würde, diese Bitte zu gewähren, da sie ja durch die Einführung der dreijährigen Dienstzeit bedeutend größere Ein nahmen zu verzeichnen hätten. Athe n, 14. Nov. Der griechisch- 1 ü r k i f ch e F r i e d e ist um Mitternacht u n- terzeichnct worden. T e r r i t e t, 14. Nov. Gestern erschoß s i ch in einem Boote aus dem Genfer See der 45 Jahre alte Arbeiter Alfred C r a u s a z, nachdem er vorher in seiner Wohnung seine Frau, seine 15jährige Tochter und seinen cinjäjhrigcn Sohn erschossen hatte. Zwischen dem Ehepaare muß ein furchtbarer Kampf statt gefunden haben. Das Drama ist unerklärlich, da Crausaz als guter Familienvater bekannt war und in geordneten Familienvcrhältnissen lebte. Montgomery (Alabama), 14. Nov. In der Nähe von Clayton ist ein Zug der „Zentral Georgia Railway" von einer Brücke abgestnrzt. 20 Personen wurden gehütet und 250 verletzt. In dem Zuge befanden sich zahlreiche Schausteller, die zum Jahrmarkt nach Eufaulo reisen wollten. Fundamt Gersdorf M Als gefunden sind abgegeben worden: 1 Brosche, 1 Herrenuhrkettc, 1 Herrenring, 1 elektr. Taschenlampe, 1 Geldbörse mit Inhalt. Als verloren sind gemeldet worden: 1 seidener Schal. Zugelaufen: 1 gelber Hund. Fundsachen sind unverzüglich im Rathauss, Zimmer Nr. 8, 1 Tr., anzumelden. Kirchliche Mschrichten. Langenberg mit Meinsdorf. Am 26. Sonntag nach Trinitatis, den 16. November, vor mittag? 9 Uhr Hauptgottcsdienst mit Predigt über Offenb. 3, Berantworlltch für den redaktionellen Teil Htppacher, für die Inserate Mto Koch; Druck und »er von K. N«tzr Uachf. Or Alban Frisch. (Hierzu eine Beilage.) AN «E. Die mle 8kMllg frische starke schlesische Wald Hasen sind eingetroffcn, sowie /Aw das beste in frischen GW» die vorzügl. Prager- und Dresdner, auch pfundweise. la. Karpfen empfiehlt billigst Gerber, Markl, ff. ZÜMiMlD 1 Pfd. Mk. 1.05. K. 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