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frischender und verstandesmäßiger Weise führte er den gewaltigen Stoff seinen aufmerksamen Zuhörern vor, oft unterbrochen von spontan hervor'rechender Begeisterung und Zustimmung. Er gab eine Geschichte der jungen Wissenschaft der Kinderpsychologie und der Konfirmanden- stunden, und stellte dann die Kostbarkeit des Materials derselben fest. Die Kindesliebe des Referenten kau ins schönste Licht, als er be hauprete, daß nur, wer das Kind recht verstehe, seine Zeit und die Aufgaben derselben verstehen könne. Als wichtigste Ausgabe der Konfirman- densmnden stellte er hin, die Kinder zürn Hei- lan.de zu führen, sie in ein persönliches Ver hältnis durch Christus zu Gott zu bringen. Nachdem er sich des ausführlicheren über die Zeit und Dauer des KonfirmandenunterrichkS verbreitet, ging er auf die Psychologie der Kon firmanden ein und beleuchtete die Frage, wel cher Konsirmandenunteriricht solche Kinder am besten beeinflussen könne. Nach einer Schilde rung des Konfirmandenpastors schloß er seinen Vortrag mit dem Hinweis auf den Gott aller Kraft, der auch unseren Konfirmandenunterricht segnen werde. Der Herr EPhorus sprach sodann fei nen und der Versammlung Dank dem Referen ten aus und eröffnete eine lebhafte Debatte, die verschiedene wichtige Fragen streifte und klärte. Nach Erledigung verschiedener Ephoralia und geschäftlicher Mitteilungen schloß die Ver- sammlung um 3 Uhr. Ldwg. Sachliches Hohenstein-Ernstthal, 12. November 1913. Aus Handelskreisen ist wiederholt der Wunsch auf Einführung einer D r e i p f e n- nigpo st karte im Ortsverkehr laut geworden. Das Reichspostamt hat jedoch den in letzter Zeit erneut hervorgetretenen Wünschen eine ablehnende Antwort erteilt. Die Post nützt eben ihr Monopol aus. Als vor Jahren die Pvivatposten ausgehoben wurden, sollte das PulbtikuM keinen Scl)aden leiden. Die kurze Lebensdauer der beliebten Zweipfennig karte zeigte aber wieder den Unterschied zwi schen Theorie und Praxis. — Die B e st e l l u n g der W e i h- n a ch t s a u f t r ä g e soll inan nicht erst in den letzten Wochen vor dem Feste vornehmen. Auch mit den WeihnachVseinkäufen soll man jetzt beginnen. Nur wenn man frühzeitig mit dem Einkauf beginnt, kann der Geschäftsmann noch alle Wünsche des Käufers pünktlich erfüllen und es wird so auf beiden Seiten Verdruß und Aerger erspart. Aber auch mit Rücksicht aus die Angestellten sollte inan mit den Bestellungen und Einkäufen nicht unnötigerweise warten, denn an diese werden so wie so schon in den letzten Tagen große Anforderungen gestellt. — Am 2. Ziehungstage der 24. Lot terie zum Völker sch lacht denkmal wurden an größeren Gewinnen gezogen lohne Gewähr): Nr. 20 718 mit 10 000 Mark, Nr. 165 972 mit 5000 Mark, Nr. 55 162, 98 724 116 797 mit je 300 Mark, Nr. 5396, 104 588, 111 725, 147 427 mit je 200 Mark, Nr. 82 647, 84 504, 91 209, 111 625, 136 849, 1:88 034, 151 958, 157 039 mit je 100 Mark. — Zwickau, 12. Nov. Der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Generaloberst mit dem Range eines Generalfeldmarschalls, der ä I» suite deS 9. Infanterie-Regiments Nr. 133 in Zwickau steht, wird am 15. November der Vereidigung der Rekruten dieses Regiments beiwohnen und darauf am Mittag essen im Offizierkasino teilnehmen. — Lindenau bei Schneeberg, 12. Nov Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich in der Fabrik der Firma C. F. Schmalfuß. Gestern früh in der 7. Stunde geriet der 16jährige Arbeiter Löffler in die Transmission. Er erlitt eine Bmstquetschung und einen Oberschcnkelbruch. Der Bedauernswerte wurde ohne Besinnung vom Platze getragen und starb zwei Stunden darauf. — Marienberg, 12. Nov. Von einem Kauf mannslehrling wurde ein Geldbeutel mit zirka 1700 Mark in Kassenscheinen verloren. Eine arme Frau hat den Beutel gesunden und diesen nebst Inhalt auf der Polizeiwache abgegeben. — Frankenberg, 12. Nov. Die Aussperrung in der Frankenberger Zigarrenfabrik der Großein kaufsgenossenschaft deutscher Konsumvereine ist auf gehoben und der Betrieb wieder ausgenommen wor den. Die Differenzen sind noch nicht völlig bei gelegt, und die in Hamburg unter Zuziehung von Vertretern der Arbeiterschaft gepflogenen Unterhand lungen hatten nur die Aufhebung des Aussperrungs beschlusses zur Folge. — Oelsnitz i. B., 12. Nov. Aufsehen er regte hier eine Eheschließung wegen des Alters unterschiedes der Brautleute. Während der Bräuti gam bereits 68 Lenze zählt, ist die Braut und nunmehrige junge Frau vor kurzem 16 Jahre alt geworden. — Bad Elster, 12. Nov. Die der Gemeinde gehörigen Orts-Kolonnaden, die schon längst nicht mehr den Bedürfnissen genügten, werden jetzt ab gebrochen und an ihre Stelle sieben moderne und der Neuzeit entsprechende Verkaufsläden errichtet. — Bockalt, 12. Nov. Der hiesige Schulvor stand hat unter der Bedingung, daß keine Erhöhung der Gemeindesteuern eintritt, beschlossen, nächste Ostern an hiesiger Volksschule ein Direktorat zu be gründen. — Grotzenhain, 12. Nov. Die Schweine pest greift weiter um sich. Laut amtshauptmann- schastlicher Bekanntmachung ist sie auch unter dem Schweinebestaude des Gutsbesitzers Oswin Dörschel in Treugeböhla ausgebrochen. — Grimma, 12. Nov. Eine unangenehme Ueberraschung erlebte ein Ziegeleibesitzer in Nerchau, als er seinen Teich fischen wollte, in den er vor zwei Jahren etwa einen Zentner Karpfen eingesetzt hatte. Er fand nicht den kleinsten Fisch in dem Teich Unbefugte Fischer waren ihm zuvorgekom men und hatten den Teich seines kostbaren Inhalts beraubt. Der Gendarm ermittelte, daß die Fisch räuber unter den eigenen Arbeitern des Bestohlenen zu suchen waren. — Leipzig, 12 Nov. Die dänische Regierung hat eine namhafte Summe zur olfiziellen Beteiligung Dänemarks an der Internationalen Buchgewerbe- Ausstellung Leipzig 1914 bewilligt. Keueltes vom Lagt * Verzweiflungstat einer G c i st c s i r a n k e n Aus Steinantanger wird gemeldet: Das Poslmeisteramt des Dorfes Boba, das die Pvslmeificrin Helene Milvius leitet, war der Schauplatz einer surchtbaren Bluttat. Die Mutter der Postmeisterin, Wi'lwe Milvius, die seit langem infolge ständiger materieller Sorgen geisteskrank ist, versetzte beim Morgengrauen ih rer schlafenden Tochter 38 Axthiebe und Messer stiche und machte daun einen Selbstmordversuch. Sie lief auf den Dachboden, schnitt sich in die Kehle und sprang schließlich aus dem Boden fenster in die Tiefe. Man sand sie später be wußtlos in einer Blutlache auf. Mutter und Tochter wurden ins Krankenhaus gebracht. Die lebensgefährlich verletzte Postmeisterin' bat mit dem Hinweis auf die Geisteskrankheit der 79- jährigen Mutter, sie zu schonen. Die alte Frau beklagte sich seir langen,, daß sie keine Lebens mittel Und kein Heizmaterial haben und furcht barem Elend entgegengehen. * Eiire aufregende Szene in einer Menagerie wird aus Lindau ge drahtet. Dort hatte ein großer Bär seinen Herrn, den Menageriebesitzer Müller, angefallen lind hielt dessen linke Hand zwischen den Zäh nen fest. Der Frau Müller und einer Ange stellten gelang es, das wütende Tier von dem Manne wegzulocken. Müller wurde schwer ver letzt ins Krankenhaus gebracht. * Zu de in Doppelmord in Neu kölln. Der vlsrhastejite Kutscher Bofgan, der in Neukölln die Frau Brusseit und deren drei jährige Tochter ermordet hat, sagte bei seinem Verhör aus, daß Frau Brusseit, als er am Dienstag abend nach Hause gekommen sei, mit dem dreijährigen Töchterchen Erna auf dem Bo den gelegen habe und dabei gewesen sei, das Kind zu erdrosseln. Er habe sie davon zurück gehalten und es sei nun zu einem Streit zwi schen ihnen gekommen, in dessen Verlauf er von der Frau> wiederholt beleidigt worden und darüber so in Wut geraten sei, daß er einen ihm ge rade zur Hand liegenden Hammer ergriffen und die Frau damit auf den Kopf geschlagen habe. Sie sei daraufhin tot zusammengebrochen. Nun habe er bemerkt, daß auch das Kind tot gewe sen sei. Bogan bestreitet ganz entschieden, daß er der Mörder des Kindes ist, behauptet viel mehr, daß Frau Brusseit es umgebracht habe. Als Bogan die beiden Leichen auf das Bett legte, kam die elfjährige Klara gerade aus der Schule nach Hause und da habe er sich gesagt, daß auch sie nicht weiter zu leben brauche. Er packte das Mädchen und drosselte es, bis es die Besinnung verlor. * Verhaftung von Falsch- m ü n z e r n. Im westfälischen Industriegebiet wurden zwei Falschmllnzerbanden verhaftet. In Lintforl bei Mörs wurden fünf ausländische Bergarbeiter festgenommen, die in der Haupt sache Zweimarkstücke aus Blei und Aluminium angefertigt und in Verkehr gebracht chatten. In Essen verhaftete die Polizei eine Gesellschaft von sechs Personen, die Hundertmarkscheine herftell- ten. * D e r „B a u e r u s ch r e ck". Jäger des Stiftes Sankt Paul in Kärnten kreisten bei einer Hochwildjagd auf dem Pratenkogel zweimal den „Bauernschreck" ein. Sie fanden auch ein Lö wenlager. Der Löwe flüchtete. Die Jagd wird heute fortgesetzt. Zwei Hirsche wurden zerrissen aufgesunden. * Große Verwü st ungen durch ein Erdbeben. „Newyork Times" bringen eine Depesche aus Liman, nach welcher laut amt lichen Meldungen vom Freitag ein Erdbeben die Stadt Abanoay in der Provinz Apurimac (Pe ru) zerstört hat. Man zählt niehr als 200 Tote. 1000 MensclM sind obdachlos. Patentlckau. Vom Patentbnreau O Krueger L Co., Dresden-A., Schloßstr. 2. Abschriften bivü s>. Auskünfte frei. Bernhard Möbius, Jena: Druckknopf. (Gm.) — Fa Ernst Saupe, Limbach: Vorrichtung für den Riegelkasten von Keltenwirkstühlen usw. (Gm.). Ttandesamtsnachrichten für Hohenstein Ernstthal. In der leptcn Veröffentlichung der Aufgebote muh eS richtig heißen: Der Schleyer Emil Änton Schmidt in Chemnitz- Gablenz mit Olga J'ma Kriibel (nicht Krüge) hier.