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WMslkiMlWer TUM Tlrntsblcrtt. Nr. 255. Sonntag, den 2 November 1913. Viertes Blatt. Nr MM Am-Weiil. Um feierlichen Abschied zu nehmen von den Vertretern seines Landes, hatte der HerzogÄe- gent von Braunschweig für Donnerstag mittag in den Thrvnsaal des Residenzschlosses die Mit glieder der Landesversammlung und die Spitzen der Behörden eingeladen. In seiner An sprache führte der Herzog-Regent aus: „Es ist mein Wunsch, Ihnen, den berufenen Vertretern des Landes, als Regent des Herzog tums feierlich Lebewohl zu fagen. Als ich am 5. Juni 1907 die Regierung übernahm, habe ich bei meinem fürstlichen Worte versichert, die Landesverfassung in allen ihren Bestimmungen zu beobachten und aufrechtzuerhalten. In Er füllung dieses Gelöbnisses habe ich es als eine meiner vornehmsten Pflichten angesehen, die Be ziehungen des Herzogtums zu seinem ange stammten Fürftenhause, soweit es mit dem Rechtsbestand der Negentschast und der unver brüchlichen Treue gegen das Reich vereinbar ist, zu Pflegen, zu fördern und zu vertiefen. Wenn nunmehr durch Gottes gnädige Fügung die Hin dernisse beseitigt sind, die der Uebernahme der Regierung seitens des berechtigten Erben der Krone bisher entgegenstanden, so gereicht mir dies zur Genugtuung und hohen Freude. Aus innerstem Herzen beglückwünsche ich das Herzog rum zu der Wiedervereinigung mit seinem angestammten Herrscherhause. Das schöne Land ist mir in allen seinen Teilen lieb gewor den. Von den: Tage an, als ich dieses urdeut sche Land betrat, war ich unablässig bestrebt, die mir auferlegten hohen Pflichten nach besten Kräften zu erfüllen. Möge das Herzogtum Braunschweig unter seinem erlauchten Herrscher hause und mit ihm allezeit blühen und gedeihen, möge die braunschweigische Landesversammlung treu zu ihrem Fürstenhause stehen und die Wohl- iahrt des Landes fördern. Ich danke den Ver tretern des Landes und den Raren der Krone sür ihre Mitwirkung bei der Regierung des Lan des und hoffe, daß Sie alle mir und der Her zogin, meiner Gemahlin, ein freundliches An denken bewahren." Darauf erwiderte Staatsminister Hart- w i g u. a.: „Vor den Vertretern des Landes und der Beamtenschaft bekunde ich hiermit fei erlich, daß Eure Hoheit mit einer Pflichttreue ohnegleichen siir die Wohlfahrt des Landes Sorge getragen haben. Die Jahre der Regentschaft Eurer Hoheit werden bei uns stets in dankbarer Erinnerung bleiben. Ich darf die Versicherung hinzufügen, daß das Bild der hochverehrten Fürstin in seinem Herz und Gemüt gewinnenden Reiz bei uns nie verblassen wird." Nach einem dreifachen, von dem Kreisdirek tor Krüger (Wolfenbüttel) auf das Regenten paar ausgebrachten Hoch verließ der Herzog- Regent unter großem Dortritt den Thronfaal. Am Mittwoch brachte die Studenten schaft der Technischen Hochschule in Braun schweig dem Negentenvaar eine Huldigung durch Auffahrt der Chargierten in studentischem Wichs dar, wobei der Rektor der Hochschule, Beckurts, und der Vorsitzende der Studenten schaft, stud. ing. Meyer, im Ballsaale des Schlos ses Ansprachen an den Herzogregenten hielten, in denen sie den Dank für die der Hochschule jederzeit bewiesene Förderung zum Ausdruck brachten. Abends folgte dann eine Huldi gung der Bürgerschaft auf dem großen Vorplatz vor dem Schlosse. Nach dem Vortrage zweier Chöre durch die Sängerschaft des Nationa len Vereins hielt Stadtrat Frankenberg eine Ansprache an das Regentenpaar, in der er den Dank der Braunschweiger Bürgerschaft für die jederzeit und auf allen Gebieten erwiesene Für sorge aussprach. Bei der Huldigung der Studentenschaft über reichte der Herzog-Regent der Hochschule sein lebensgroßes Porträt, das ihn in braunschwei gischer Generalsuniform mit dem Roten Mantel der Amtstracht der Professoren darstellt. Nus dem Reiche. DieVertcilitngder evangelischen Sammlung der Nationalspende. Die dem Kaiser zum Regierungsjubi läum dargebrachte Nationalspende zu gunsten der christlichen Missionen in den deut schen Kolonien und «Schutzgebieten hatte evange lischerseits bekanntlich den stattlichen Betrag von 3 500 000 Mark erbracht. Nunmehr hat der Kaiser durch Erlaß vom 29. Oktober für die Verteilung des evangelischerseits eingegangencn Betrages folgende Ordnung getroffen: Die Mif- sionsgesellschaften erhalten insgesamt einen Be trag von 2 825 000 Mark. Die Bettäge sind zu 80 Prozent nach der Kopfzahl ihrer Berufs- arbeiter, zu 20 Prozent nach der Zahl ihrer Schulen und Schüler in den deutschen Kolonien und Schutzgebieten zugeteilt, daneben sind an sie Zuwendungen für ihre ärztliche Tätigkeit ge macht worden. Die besondere Notlage «inzel- ner Missionsgesellschaften, namentlich der Ber liner, ist durch entsprechende Erhöhung berück- tigt worden. Zur Begründung eines Missions fonds zur dauernden Organisation der deutsch evangelischen Missionsarbeit ist als Stamm vermögen der Restbetrag von 675 000 Mark durch den Kaiser bestimmt worden. In Abzug kommen hiervon nur die zur Bestreitung der Verwaliungskosten und zur Bildung eines Aus gleichfonds von geringem Betrage bestimmten Summen. Mit besonderer Dankbarkeit und Genug- tlrung wird es die deutsche evangelische Bevöl kerung begrüßen, daß auf diese Weise ein Unter nehmen ins Leben geritten werden soll, welches in Fortführung der bei Sammlung der Natio nalspende veranlaßten Aufklärung über die Be deutung der Mission in den deutschen Kolonien und Schutzgebieten die allgemeine Teilnahme für die deutsche evangelische Mission erwecken, pflegen und fördern soll. Die Vorbereitungen zur Gründung dieses Unternehmens, dem der Kaiser sein lebhaftes Interesse entgegenbringt, sind in vollem Gange. Der Besuch des Königs von Sachsen in München. Bei dem Besuche des Königs von Sachsen, der am 14. November vor aussichtlich um 5,52 Uhr nachmittags in Mün ch e n eintrifft, wird am Hauptbahnhof großer Empfang stattfinden. Sodann wird der König am 15. November die bedeutendsten Sehens würdigkeiten, darunter auch das Rathaus, be sichtigen, die in München wohnenden Fürsten be suchen und einer Festvorstellung im Residenz theater beiwohnen. An demselben Abend um 9)^ Uhr soll noch die Abreise erfolgen. Die städtischen Kollegien haben für die Aus schmückung des Bahnhofplatzes und der Stra ßen, die zur Residenz führen, 2000 Mark be willigt. Die Versassungskrisis in Mecklenburg. Ein großherzoglicher Erlaß teilt dem Land tage von Schwerin mit, daß der Großherzog die Entgegennahme der Antwort des Landtages, der die Verfassungsvorlage ab lehnt hat, verweigert. Von einem Oktroi der Landesverfassung beabsichtigt der Großherzog in Schwerin vorläufig abzu sehen, vielmehr will man die Mitwir kung des Reiches nunmehr in Anspruch nehmen. Wie die Landeszeitung für beide Mecklen burg von zuständiger Seite erfährt, hat der Sftelitzer Staatsmini st er Bossart nach Beendigung der Verhandlungen über die mecklenburgische Verfassungsfrage bei dem Groß herzog von Mecklenburg-Strelitz seine Ent lassung nachgesucht. Die endgültige Zusammensetzung der Zweiten badischen Kammer. Das Gesamtresultat der Nach wahlen zur Zweiten badischen Kammer ist folgendes: 4 Fortschrittliche Volkspartei, 11 Nationalliberale, 4 Sozialdemokraten, 1 Zen trum. Die Zweite Kammer setzt sich nun wie folgt zusammen: 50 Zentrum, 5 Konservative,. 13 Sozialdemokraten, 19 Nationalliberale, 1 Wilder, 5 Fortschrittliche Dolkspartei. Nus dem Uuslsnvr. Die österreichische Heeresverstärkung. Die Regierung hat im Abgeordnctenhause die neue Wehrvorlage eingebracht, die die bereits angekündigte Erhöhung der Rekruten- kontingente enthält, die auf die nächsten 5 Jähre verteilt werden. Die Steigerung des Nelcuten- kontingents in Oesterreich beträgt sür die geiamre Wehrmacht und Landwehr zusammen im Jahre 1914 7792 Mann im Jahre 1915 4474, un Jahre 1916 4233, im Jahre 1917 383 und im Jahre 1918 480 Mann. O welche Lust, Fremdenlegionär zu sein! Die Bochumer Familie Bloemecke hat die Nachricht erhalten, daß ihr Sohn, der vor Mei Jahren als kerngesunder Mann die Hei mat verlassen hatte, um in die Fremdenlegion einzutreten, dort einem langwierigen L u n° genleiden erlegen sei. Bloemecke hatte nach seinem Eintritt in die Legion euren Flucht versuch unternommen, war dabei jedoch ergrif fen worden. Später beklagte er sich wieder holt über schlechte Verpflegung, den harten Dien st und die unmenschliche Be handlung, an deren Folgen der junge Mann ietzt zugrunde gegangen sein dürfte. Huerta gewählt! Wie ein Telegramm aus Mexiko mitteilt, wurde unter dem Drucke der Regierung. Huerta zum Präsidenten und Kriegs Minister C l a n q u e t zum Vizeprä sidenten gewählt. Die endgültige Entschei dung wird durch einen neuen, der Regierung ergebenen Kongreß Ende November getroffen. Ein Mißgriff bei der amerikanischen Zollresorm. Wie aus Washington verlautet, hat der Attorney-General sich von der Unwirksam keit der Bestimmung über die 5 pro z. Zollermäßigung sür Waren, die auf amerikanischen Schiffen eingefllhrt werden, über zeugt, da diese Vergünstigung der gesamten Ein fuhr unter den bestehenden Zollverträgen zuguie kommen müsse. Kanada und die deutsche Flotte. Sir Winfried Laurier sprach in dem kana dischen Wahlkreis South Braue in Ontatzio, wo augenblicklich eine Ersatzwahl stattfindet. (Ein. Drittel der Wähler ist deutscher Herkunft.) Sir Laurier kritisierte die Flottenpolitik der Regie rung. Der Beitrag für die Reichsflotte, den die Regierung Vorschläge, 'ei aus einer Notlage be gründet, die tatsächlich nicht existiere. Er b e- st r i t t das Vorhandensein einer deutschen G e s a h r. Es sei nicht richtig, daß Deutsch land eine große Flotte baue in der Absicht, England anzugreifen. Zwischen oeiden Ländern habe nie ein Streit bestanden. Die deutsche Flotte werde vermehrt, um den großen Seehandel zu schützen. Ebenso müsse Kanada zum Schutze seiner Seemacht eine eigene Flotte bauen. MchlilchkS Hohenstein-Ernstthal, l. November 1913 — Bei Verpackung von Druck sachen für die Postbeförderung wird von den Absendern häufig dadurch gesün digt, daß nur ein Streifband verwendet und lose umgelegt oder ein ungeeigneter Briefum schlag gewählt wird. In die Falten solcher mangelhaften Slreifbandsendungen sowie in die offenen größeren Briefumschläge mit nach innen eingesteckter Verschlußklappe verschieben sich un bemerkt Briefe, Postkarten und andere tleine Gegenstände und machen sodann als Kinde Pas sagiere wider Willen oft weite Irrfahrten. Bei größeren Drucksachen, die unter Band verschickt werden sollen, bietet sich als wirksamstes Mit tel zur Vermeidung breiter Spalten die An legung eines Kreuzbandes anstelle des einfachen Streifbandes. Kann man sich ater hierzu nicht entschließen, dann sollte man wenigstens ein aus. gutem Papier gefertigtes Streifband so eng wie nur möglich um die Drucksache legen und außer dem eine feste kreuzweise Umschnürung mittels Fadens herumschlingen. Bei Drucksachen, die unter größeren Briefumschlägen zur Absendung kommen sollen, wären tunlichst Umschläge anzu wenden, deren Verschlußklappe sich an der schmalen Seite befindet. Jedenfalls soll man die Verschlußklappe nicht in den Umschlag ein stecken; will man den Inhalt vor dem Heraus fallen schützen, so verwende man Umschläge, deren Verfchlußklappe einen zungenartigen, zum Einstecken in einen äußeren Schlitz des Um schlages eingerichteten Ansatz besitzt. Eine wei tere Gefahr für Postkarten und kleine Briefe, durch Verschieben in Drucksachen verloren zu oehen, erwächst aus dem Mißbräuche, größere Mengen von Drucksachen und Warenproben in, die Straßenbrieflasten einzuwerfen. Zur Em- lieferung größerer Mengen von Drucksachen und Mustersendungen sollten daher die Straßenbrief kasten niemals benutzt, solche Massensendungen vielmehr zweckmäßig am Schalter der Postan stalten abgegeben oder durch die Posthaus- und Schalterbriefeinwürfe zur Einlieferung gebrächt werden. — Wir meldeten kürzlich, daß die ame rikanischen Zollbeamten gegenüber den »edertragenden Danien, die mit den Schif fen in Newyork eintrefsen, sehr rigoros verfah ren und ihnen einfach die Hutseder n a b- schneiden. Das Vorgehen der Zollbeamten wird durch das amerikanische Einfuhrverbot der Federn von Wildgeflügel, wozu Reiher und Paradiesvögel gehören, erklärt. Gegen diese ge setzliche Bestimmung ist nicht aufzukommen. Lei der hat Amerika versäumt, eine Frist bis z,um Inkrafttreten des Gesetzes zu stellen. Die Rei senden, die sich auf der Fahrt befinden, wissen natürlich nichts von den Vorschriften und wer den überrumpelt. Das Vorgehen Amerikas be deutet wahrscheinlich das Ende der Reiher mode. Auch in England ist ein ähnliches Ge setz in Vorbereitung. Für die tonangebenden Pariser Ateliers bedeuten der amerikanische und englische Markt eine Lebensfrage. Eine Schwen kung der Hutmode ist daher, wie die „Deutsche. Konfektion" betont, fast unausbleiblich. Deutsch land ist in Sachen der Hutmode nicht selbstän dig, sondern richtet sich lediglich nach Frankreich. Schalten die Pariser Ateliers .die Reiherfedern aus, so gehören sie auch in Deutschland der Vergangenheit an. Da der Strauß, der in Far men gezüchtet wird, und die Hergabe der Federn nicht mit seinem Leben bezahlt, kein Wildege- flügel im Sinne des Gesetzes ist, so dürsten jetzt wieder Straußfedern zur erhöhten Bedeutung, kommen. — Die Güter Verkehrseinnah men der Sächsischen Staatseisen- bahn find im 3. Vierteljahr 1913 gegenüber dem gleichen Zeiträume des Vorjahres nicht unerheblich zurückgeblieben, sie betragen nämlich 31 288 100 Mark, d. s. 1 016 760 Mark gleich 3,15 Proz. weniger als im 3. Vierteljahr 1912. Dieser Mindereinnahme steht erfreulicher weise eine Steigerung der Einnahmen im Per- sonenverkehr gegenüber, denn auf ihn entfallen im 3. Vierteljahre 1913 : 21 306 800 Mark, das sind 1 346 667 Mark gleich 6,75 Proz. mehr als im 3. Vierteljahre 1912. Hiernach betrügen im 3. Vierteljahre 1913 die Verkehrseinnahmen im ganzen 52 594 900 Mark, die Gesamteinnahmen haben also im bezeichneten Zeiträume gegenüber dem gleichen Zeiträume des Vorjahres immer noch eine kleine Zunahme, nämlich um 329 927 Mark gleich 0,63 Proz. erfahren. Die Zunahme des Personenverkehrs ist namentlich auf den Massenverkehr aus Anlaß des Deutschen Turn festes und der Internationalen Baufach-Ausstel lung in Leipzig zurückzuführen, wie auch die im Vergleich zum Vorjahre wesentlich besseren Wit terungsverhältnisse im August und September zu, einer Belebung des Reiseverkehrs beigetragen, haben. In dem erheblichen Rückgänge der Güter verkehrseinnahmen machen sich die Nachwirkun gen bemerkbar, die die unsichere politische Lage auf das ganze Geschästsleben ausübte; nament lich im Juli und August hatte der Güterverkehr darunter zu leiden. Besonders betroffen wurde hiervon die Ausfuhr nach Oesterreich, Rumänien und den Balkanstaaten. — Zwickau, 30. Okt. Ins Kgl. Krankenftist gebracht wurden die beiden 4 und 7 Jahre alten Kinder einer Witwe aus der Nordstraße in Nieder planitz Durch eine explodierende Wärmflasche waren die Kinder zu schweren Verbrühungen und sonstigem Schaden gekommen. Die Mutter der Kinder hatte die Wärmflasche in den Ofen gestellt. Als sich in dieser Dämpfe entwickelten, zerbarst diese unter hef tigem Krach, zerriß den Ofen und schleuderte das siedende Wasser über die in der Nähe des Ofens befindlichen beiden Kinder, selbige schwer verbrühend. Die Frau, die in den dürftigsten Verhältnissen lebt, kam mit dem Schrecken davon. Den Kindern geht es im Kgl. Krankenftist den Umständen entsprechend wohl. — Eibenstock, 30. Okt. Infolge finanzieller Schwierigkeiten hat sich der 55jährige Fabrikant Max Ludwig in seinem Kontor erhängt. Er hatte schon einige Tage vorher einen Selbstmordversuch in seinen Geschäftsräumen durch das Aufdrehen der Gashähne unternommen, doch konnte er noch recht zeitig ins Leden zurückgerufen werden. — Leipzig, 30. Okt. Heute mittag l/,1 Uhr fand in der Internationalen Bausachausstellung die offizielle Schlußfeier statt Der Vorsitzende des Di rektoriums, Oberbaurat Falian, warf einen Rückblick auf die Ausstellung und dankte allen Beteiligten, insbesondere dem hohen Protektor, König Friedrich August, der königlich sächsischen Staatsregierung, der Reichsregierung, den anderen Bundesstaaten, den freien Städten, den ausländischen Regierungen und allen, die zu diesem schönen Werke beigetragen haben. Oberbürgermeister Dr. Dittrich schloß sich diesem Danke an und hob besonders hervor, welche Vorteile von dem starken Besuche der Ausstellung die Stadt Leipzig gehabt habe; er gab bekannt, daß der Rat den Mitgliedern des Direktoriums, dem königlichen Kommissar v. Burgsdorff und Dr. Weber eine gol dene Erinnerungsmünze verliehen habe. Sodann dankte Kreishauptmann v. Burgsdorff im Namen des Königs und der Staatsregierung und gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Bauchfachausstellung fortlebe als ein Markstein in der Geschichte des AuS» stellungswesens. Mit einem Hoch auf den hohen Protektor erklärte er die Ausstellung morgen für geschlossen. — „Wolffs Sächsischer Landesdienst« ist von zuständiger Seite zu der Erklärung ermächtigt, daß die Blättermeldung, Oberbürgermeister Dr. Ditt rich habe den ihm von Sr. Majestät dem König von Preußen verliehenen Kronenorden 2. Klaffe nicht angenommen, den Tatsachen nicht entspräche. — Wirrzen, 30. Okt. Wegen erhöhter Lohn forderungen sind über 100 Mühlenarbeiter der Wurzener Kunftmühlenwerke vorm. F. Krietsch in den Ausstand getreten. Der Betrieb ist dadurch nicht gestört worden. — Zittau, 30. Okt. Wegen Veruntreuung von Sparkaffengeldern ist der Kämmerer der hiesigen städtischen Sparkasse, Paul Richter, verhaftet worden, der seit fünfzehn Jahren bei der städtischen Spar- kaffe angestellt ist. Der 39 Jahre alte Beamte hat das Sparkassenbuch einer Dame sich zu verschaffen gewußt, um nach und nach Beträge in Höhe von 2I00 Mark abzuheben. Durch größere Geldausgaben machte er sich verdächtig. Richter ist verheiratet. Er hat ein offenes Geständnis abgelegt.