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02-Zweites-Blatt Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 07.11.1913
- Titel
- 02-Zweites-Blatt
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-19131107027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-1913110702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-1913110702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-07
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
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fängnis zurückgebracht und in die Gummizelle gesperrt. — Wiesa, Bezirk Chemnitz, 5. Nov. Nach langen Verhandlungen ist beschlossen worden,, am 1. Januar die beiden Gemeinden Ober- und Niederwiesa, vorausgesetzt die Genehmigung der Aussichtsbehörde, zu einem Gemeindewesen unter dem Namen „Wiesa, Bezirk Chemnitz" zu ver einigen. Als Oberhaupt für die neue Gemeinde wurde Herr Gemeindevorstand Preißler, Nieder wiesa, gewählt, während der Gemeindevorstand von Oberwiesa, Herr Otto, in Zukunft als 1. besoldeter Gemeindeältester tätig sein wird. Der Bau einer neuen Schule und die Wasserleitungs frage waren, die Veranlassung zur Vereinigung. Außerdem liegen die beiden Gemeinden so eng beieinander, daß ein Unterschied nicht mehr be stand; u. a. hatten die beiden Gemeinden eine gemeinsanie Kirche, gemeinsamen Friedhof, Sparkasse usw. Durch die Verschmelzung ent steht nun eine neue Gemeinde, die gegen 4000 Einwohner zählen wird. — Dresden, 5. Nov. Unter dem Namen einer Gräfin Alice v. Bernsdorf, geb. Freiin v. Korff und Kerstenbrock und v. Lchmyringk brandschatzte seit einigen Monaten eine Kredit betrügerin zahlreiche Dresdner Geschäftsleute um erhebliche Summen. Sie bestellte in der Haupt sache Schmucksachen, Garderobe, Möbel usw., vertröstete die Lieferanten mit dem Hinweis darauf, daß sie Offizierswitwe und Besitzerin bedeutender Güter in Rußland sei. Eben'o ent lockte sie zahlreichen Herren, mit denen sie in Verbindung getreten war, unter den gleichen Vorspiegelungen große Darlehen. Der Polizei ist es jetzt gelungen, die Hochstaplerin zu ver haften. Sie heißt mit ihrem richtigen Namen Alwine Lewandowski und hat mit der in vori ger Woche verhafteten alfchen Gräfin Eva von Sanden nichts zu tun. Die Lewandowski war vor einigen Jahren die Heldin jener peinlichen Schietzaffäre in Berlin, bei welcher ein Offizier in ihrer Wohnung erschossen aufgefunden wor den war. Sie hat nach dem Prozeß ein regel rechtes Abenteurerleben geführt, bis sie in Dres den von ihrem Schicksal ereilt wurde. — Dresden, 5. Nov. Aus dem Haus haltplan für 1914 ist das Kapitel über den Ratskellereibetrieb besonders interessant. Es er gibt sich, daß der Nat für 1914 mit einem Weinumsatz von 600 000 Mark rechnet, der nach Abzug der Selbstkosten und des Gewinnanteils für den Pächter der Stadt einen Reinertrag von 180 000 Mark einbringt. — Zittau, 5. Nov. Zur Selbsthilfe haben die hiesigen selbständigen Schuhmachermeister bezw. die Mitglieder der Schuhmacherinnung wiederum greifen müssen. Wie 'chon einmal, als ein auswärtiges Wanderlager hier den Ver kauf einer Waggonladung Schuhwaren zu Schleu derpreisen ankündigte, so haben auch jetzt, da abermals ein Schuhwaren-Wanderlager Zittau mit seinem Besuche beglückte, die Handwerker flugs neben dem Verkaufslokal des Wandec- lagers zwei große Verkaussslände errichtet, wo grue Sckubwaren in großer Auswahl zu haben und. Der Erfolg ist auch diesmal niwr ausge blieben. Mancher Kauf wird dem fremden Wan derlager vor der Nase weggeschnappt und fällt den Zittauer Handwerkern zu. — Gera, 5. Noa. Ein netter Hü er des Gesetzes ist der Schutzmann Geitner, der schon 7 Jahre hier in Diensten steht. Er hat in Leumnitz bei Gera bei einer jungenWit.ve nachts einen Einbruch verübt, wobei ihm 800 Mark in die Hände gefallen waren. G. flüchtete unter das Dach und wurde dort von der Polizei fest genommen. Aeukttes vom Loge. Eisenbahn-Katastrophen. * Ueber das entsetzliche Ei senbahnunglück bei Melun wird nnterm 5. November noch gemeldet: Bis 4 Uhr morgens sind 12 Tote geborgen worden. Ihre Rekognoszierung ist zum größten Teile unmög lich, da die meisteil Leichen zu verbrannt sind. Die Soldaten, die zur Vornahme der Bergungs arbeiten herangezogen wurden, fanden unter den Trümmern eine große Anzahl kostbarer Steine und seltener Perlen, sowie auch andere wertvolle Schmuckstücke. Außerdem wurden auch viele Banknoten, zum Teil verbrannt, und mehrere gefüllte Brieftaschen gefunden. Die Unfkllstelle ist daher durch einen doppelten Soldatenkordon abgesperrt worden. Au-f den Gleisen, die sich an der Unfallstelle hinziehen, steht eine große Zahl von Zügen., denen die Weiterfahrt durch die Trüm mer der zusammengestoßenen Züge versperrt ist. Die Zahl der Todesopfer der Katastrophe be trägt über fünfzig. * Ein folgenschwerer Eisen- bahnunsall hat sich um Mitternacht aus dem Eisenbahnknotenpunkt Chenee bei Lüttich zugctragen. Ein Güterzug suhr auf einen an deren in der Station haltenden Güterzug auf. Der Zusammenstoß war furchtbar. Die beiden Lokomotiven bildeten einen formlosen Trüm merhaufen. Zwei Maschinisten und ein Heizer auf den beiden Lokomotiven wurden zermalmt und waren auf der Stelle tot. Mehrere Bremser erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Ein Teil des haltenden Güterzuges wurde durch den Stoß losgerissen und rollte die stark abschüssige Strecke mit wachsender Geschwindigkeit hinab. Glück licherweise bemerkte ein Weichensteller den Vor gang und warf rasch entschlossen die Weicheher um, sodaß die Wagen auf einen toten Strang rollten, bevor sie Unheil anrichten konnten. * Entgleisung eines Perso - nenzuges in Rußland. Auf der Bahn linie nach Kasan entgleiste nachts ein von Nishni nach Pensa fahrender Personenzug. Vierzehn Personen wurden getötet und fünfzehn schwer verletzt. Es liegt der Verdacht vor, daß das Unglück aus böswilliger Absicht herbechoführt wurde. * E i n e S ch l e s i e n Fahrt de r „S a ch s e n". Das Zeppelin-Luftschiff „Sach sen" ist am Mittwoch in Dresden zu einer Fahrt nach Schlesien aufgesiiegeu. Ueber Görlitz wurde eine Schleife gefahren. In Liegnitz wird das Luftschiff in der dortigen Luftschiffhalle unter- gebrachl werden. Von Liegnitz aus unternimmt die „Sachsen" mehrere Passagiersahrten. Sie wird bis zn.n Sonntag in Liegnitz bleiben und dann nach dem Flugplatz Dresden-Kanitz zurück kehren. * F u r ch l V a r e Bluttat eines G reis e s. Aus Berlin, 5. November, wird bericknel: Ter 77 Jahre alte Photograph und Rektameschildfabrikaiu Lichtenfeld erschoß auf freiem Felde in der Feldmark Lühars seine bei den -36 und 02 Fuhre raten Töchter, sowie das Oiätlrige Kind der letzteren und dann sich selbst. Tie beiden Töchter Lichtenfelds waren gestern f wegen Verbrechens gegen das keimende Leben chu 8 Wochen bezw. 9 Monaten Gefängnis ver ur eil, worden Aus diesem Grunde hat Lich- l Umfeld die Tal im Einverständnis mit seinen jTöchtern begangen. Die eine der beiden Töch fier war erst vor einigen Tagen aus Kaisers- ! lautern zur Gerichtsverhandlung nach Berlin s gekommen. * Die heldenmütige Rettungs aktion der Dampfer „Großer Kurfürst" und „Seydlitz" des Norddeutschen Lloyds gelegent lich der Katastrophe des Dampfers „Vdlturno" veranlaßte den Norddeutschen Lloyd, den betei ligten Offizieren und Mannschaften besondere Auszeichnungen zukommen zu lassen. Der bis herige erste Offizier Spangenberg, welcher pro visorisch das Kommando des „Großen Kurfürst" innehatte, wurde zum Kapitän ernannt. Die Of fiziere, welche die von beiden Dampfern ausge setzten Rettungsboote führten, erhielten ein Ge schenk, sämtliche Bootsmannschaften der zwölf Rettungsboote beider Schiffe ein Monatsgehalt. Außerdem erhielten die anderen am Rettungs- Werk beteiligten Leute, welche an Bord des „Großer Kurfürst" und des „Seydlitz" verblie ben, entsprechende Gratifikationen. Ferner gin gen jedem einzelnen von den Besatzungen der Boote sowie den Matrosen, Heizern und Ste wards persönliche Dankschreiben der Direltidn des Norddeutschen Lloyds zu. * Ein peinliches Verbot, gegen A m u ndse n. In Flensburg wollte, der große Entdecker des Südpols Roald Amund sen am 15. November in deutscher und am 16. November in norwegischer Sprache einen Vor-, trag halten, wohlverstanden nicht in dänischer,, sondern in norwegischer Sprache. Die Polizei yat diesen zweiten Vortrag verboten. Flens burg ist eine rein deutsche Stadt, dänischer Partikularismus hat dort keinen Boden. Fürch tete man, daß eine demonstrative Absicht vor lag? Die kleinlichen Maßnahmen Politisch-Poli zeilicher Natur sollten vor der ernsten Wissen schaft doch Halt machen. * Chinesen als Falschmünzer. In Straßburg i. E. sind zwei Chinesen wegen Münzverbrechens verhaftet worden. Sie wur den von der französischen Staatsanivaltschaft steckbrieflich verfolgt. Man fand bei ihnen falsche Einfmnkstücke und andere Falsifikate. Wohl kein Organ des menschlichen Körpers ist derart täglichen Insulten ausgesetzt wie ge rade der Magen, dem oft ganz unglaubliche Nah- runßsmengen, zuweilen auch noch von zweifel- häfter Qualität, zugemutet werden. Daß die Verdauung durch die manchen Kräutern und Wurzeln innewohnenden Arzneistoffe in wirk samster Weise unterstützt wird, ist eine seit lan gem feststehende Erfahrung, und schon ini grauen Altertum brauten sich unsere Vorfahren aus heil samen Waldkräutern GesNndheits-Tränke, die ih nen Arzt und Apotheke ersetzen mußten. H e r t- richs Gesundheits-Bitter enthält die wirkungsvollen Bestandteile von solchen medizi nischen Vegetabilien, die auch in unserer moder nen Zeit der Arzt bei leichten Störungen der Verdauungsorgane anwendet, und seins aner kannt guten Eigenschaften machen ihn als Hausmittel unentbehrlich in jeder Familie. Sparen ohne zu entbehren ist eine Kunst, die vielfache Erfahrungen erfordert, denn man kann es nie an einer Stelle, sondern mutz an möglichst vielen Kleinigkeiten sparen. Am Kaffee aber kann nran jährlich sine ganz beträchtliche Summe einsparen,'wenn man den ausgezeichneten Seeligs Kornkaffee verwendet. Er ist wohlschmeckend, kräftig und gesund und das Beste, was aus diesem Gebiet existiert. Kirchliche Nachrichten. St. Chrtstophort Parochie Hohenstein- Ernstthal. Donnerstag, den 6. November, abenos halb S UHrBlbcl stunde Im Waisenhaus- und Hüttengrundbeyaale. Gersdorf. Donnerstag, den 6. November, abends 8 Uhr Btbelstund« im Oberdorf bet Herrn Traugott Schwalbe, im Unterdorf bei Herrn Kohlenhändler Teichner. Geschäftliches. Welch geivaltige Fortschritte die Kultur im letzten Jahrhundert gemacht hat, zeigt am deut lichsten die Entwicklung des häuslichen Badewe sens. Wer die Wonne und die Wirkung kennt, die ein Wannenbad mit Gehrauch der bekannten Steckenpferd-Seife von B e* r g - m a n ii u. C o., Radebeul, auf den Kör per ausübt, der wird sich glücklich preisen mrd gestehen, datz es zur Erzielung einer frischen, zarten, weißen Haut keine bessere Lilienmilch seife gibt, afls die Matte Steckenpferd Das Fortuna-Haushaltungs- b u ch der Nährmittelfabrik Dr. A. Oetker in Bielefeld, mit vielen nützlichen Notizen und einer Anzahl bewährter Rezepte versehen, ist in neuer Auslage zum bisherigen Preise von 50 Psg. erschienen. Dieses sehr begehrte Buch dient der Hausfrau zum Anschreiben ihrer Ausgaben und ermöglicht so stets die Ausübung einer ge nauen Kontrolle über den Verbleib des Wirt schaftsgeldes. Im gleichen Verlage erschien auch Dr Oetkers Schul-Kochbuch, ein voll ständiges bürgerliches Kochbuch im Preise von 20, 80 und 40 Pfg-, je nach Ausstattung. Bei Einsendung des Betrages (auch in Briefmarken) an die Nährmittelfabrik Dr. A. Oetker, Biele feld, erfolgt die Zusendung der gewünschten Bücher franko. Wenn ick die Kochvorschriften auf dem Paket genau beachte, schmeckt mir Kathreiners Mafttaffee ganz vorzüglich. Machen Sic einen Versuch! WM Lilos MM diskret war, geschah es beide vernünftig seid und Euch heiratet. Dir zu seinem Fürstenhanse. Er kennt unsere Ka soll ich sich der Die Zinsen ihres Vermögens decken kaum voll. dieses Lpser diese Ver- seinen Wonnen. Noch lebt der den reicht worden sein. Da jedoch täglich das Ab Das ist mir unfaßbar, Papa, ganz unfatz deutungsvolle Mitteilung zu machen, die vor l bar. Serenissimus zog seinen Sohn neben sich auf (Fortsetzung folgt.) zählen- nnmög- Familienschmuck, das ist immerhin etwas eine arme Prinzessin, wenn es auch nicht für den gerstein, geborenen Freiin von Ried, von Du vorhin sprachst." Prinz Joachim schüttelte fassungslos Kopf. „Dir? Eine erfreuliche Botschaft? Wie das verstehen?" Fürst Egon stand auf. Zugleich erhob Prinz, dessen Hand der Vater erfaßte. und da er ohne Erben stirbt, sollst Du erhalten, was für Georg Fallenhausen bestimmt war. Graf Faltenhausen hat aber außer seinem Sohne leben des Grafen Falkenhaufen zu befürchten ist, so ist keine Zeit zu verlieren, wenn Du die Pvinzessin vor der Entscheidung kennen lernen willst." Jedenfalls Hal er zuweilen, trotz seines i Euch beiden das Erbe ungeteilt hinterlassen. Einsiedlerlebens, seinen Rechtsanwalt, Justizrat! Auch sähe er es nicht gern, wenn der Besitz zer- lamitäten, und es trieb ihn, nur eine erfreuliche Botschaft zu bringen." „Verzeihe, Papa — - aber da mutz ich mir erst einmal ein wenig Bewegung machen — darf ich das Fenster öffnen? Es ist unsinnig Heitz hier im Zimmer. Also das ist ja — Herr des Himmels — ganz unfaßbar ist die Sache! Eid. Freilich — Du wirst dieses Erbe eventuell zu teilen haben mit der Prinzessin Lokandia Wengerstein, einer Tochter jener bereits verstör denen Jugendfreundin des Grasen, Fürstin Wen Deutschlands und eines nach Millionen den Vermögens? Das ist doch gänzlich lich!" „Seltmann versicherte es nur aus Roman von H. C o u r t h s - M a h l e r. im Beisein Seltmanns, der sein volles Vertrauen 11 Nachdruck orrvow.i.! erworben hat." bindung uns außerdem noch manchen Vorteil brachte. Der pekuniäre Standpunkt war hier nicht ausschlaggebend, wenn er auch wichtig ge nug für uns ist. Wenn meine lieben Unterta nen wüßten, daß ich zum Beispiel nicht genug Mittel habe, um diese fadenscheinigen Brokat- bezüge auf den Möbeln zu erneuern — sie wür den mein Dasein weniger beneidenswert finden. Aber wir schweifen wieder ab von dem, was ich Dir zu sagen habe. Also Seltmann, der mir sehr viel Treue und Anhänglichkeit erweist, weil ich ihn vor Jahren an den Grafen Falkenhausen empfohlen habe, war bei mir, um mir eine be- schwester — aus ihres Vaters erster Ehe — in Weißenburg, wo den Schwestern vom Herzog von Liebenau das sogenannte Prinzessinnen- schlößchcn als Obdach überlassen worden ist. Die Schwestern sind ganz vermögenslos und le ben nur von einer bescheidenen Pension. Warum Graf Falkenhausen sich der noch jugendlichen Prinzessin Lokandia — sie wird nur Lolo gerufen nicht genähert hat, wußte Seltmann nicht zu sagen. Jedenfalls scheute ec sich in seinem Gram vor jeder Berührung von außen. Nun aber jhat er also testiert, daß Du sein Universalerbe wer den sollst, wenn Du Dich bereit erklärst, Prin zessin Lolo zu heiraten. Weigerst Du Dich, dann ist Prinzessin Lolo Univerfalerbin — und Du gehst leer aus. Weigert sie sich indessen, dann erhält sie gewissennaßen als Abfindung eine halbe Million Mark und die Falkenhausenschen Familiendiamanten. Diese soll niemand tragen als die Tochter jener Frau, die er einst geliebt hat. Dir aber bleibt auch in diesem Falle dann das Haupterbe. Weigevt ihr Euch aber alle beide zugleich, dann werden die Güter und das Ver mögen nach genauen Bestimmungen verteilt. Je denfalls habt Ihr beide Eure Erklärung, ob ihr annehmt oder verzichtet, zu gleicher Zeit abzu geben, sodaß nicht der eine seine Bestimmungen nach der eines andern treffen kann." wird eigentlich gar keine Wahl gelassen, er meinte wohl, ein Mann müßte in solchen Fällen die Vernunft am höchsten stellen. Nur der Prinzes sin läßt er eine Entschädigung bieten — falls sie sich nicht zu einer Verbindung mit Dir ent schließen kann. Eine halbe Million und der als viele unserer Untertanen und müssen doch das Dekorum wahren. Das ist manchmal sehr schwer, mein Sohn." „Ist es denn nicht etwas besser geworden seit Alexanders Heirat?" Der Fürst zuckte die Achseln. „Theodora hat uns ja einiges Vermögen zugebracht, aber dafür erfordert der Haushalt des jungen Paares wiederum sehr viel Ausga ben. Theodora ist verwöhnt und sehr anspruchs ¬ läufig außer Dir und mir kein Mensch erfahren S ch... darf. Deiner strengsten Diskretion bin ich sicher." einen Diwan. „Selbstverständlich, Papa." I ,,J' zehnten Teil der übrigen Erbschaft ausmacht. Ich gebe zu, datz das Testament etwas sonderbar ist, aber die Prinzessin wird wohl ebensowenig verzichten, wie Du. Und Du, mein Sohn, wirst vernünftig sein. Bedenke, es handelt sich uni Millionen — und wir könnten endlich ein mal wieder aufatmen." Prinz Joachim wurde dunkelrot. „Aber Papa, — ich kenne doch diese Prin zetz Lolo gar nicht. Ich kann mich doch nicht ohne weiteres bereit erklären, sie zu heiraten." „Nun — so wirst Du sie kennen lernen, durch Seltmanns Nachricht haben wir Zeit ge- , ...t Graf Falkenhausen und sein Testament wird erst am Tage seines Todes er öffnet. Zehn Tage danach muß dann Eure Erklärung schriftlich an Justizrat Hofer einge- „So höre denn, mein Sohn. Graf Heinrich Falkenhausen hat Dich, den besten Freund seines Sohnes, zu seinem Erben eingesetzt." Prinz Joachim trat erschrocken zurück. Sein 'risches Gesicht erblaßte jäh. „Mich, Papa? Mich zu seinem Erben? Zum Erben eines der reichsten Grundbesitze schäbig geworden. Wir sind arm, viel ihre eigenen Bedürfnisse." „So hat sich Alexander umsonst auferllgt?" „Opfer? Nun, er wußte, daß „'Nun gut. Also höre. Graf Falkenhausen Also, Gras Faftenhausen hat Dich sehr lieb ge- hat gestern sein Testament gemacht, und zwar habt, weil Du seines Sohnes Freund warst, Prinz Joachim sprang auf und lockerte sei- Hch will Dir alles zu erklären versuchen, neu Halskragen. — möchtest Du mit Graf Falkenhausen tau-i unser Haus." ! der Graf anscheinend aus deren Tochter dieses scheu?" »Das ist interessant. Aber ich möchte wohl Zuneigung übertragen. Der Fürs! suhr auf. > wissen, ob Seltmann zu dieser Indiskretion be- „Nein, nein — das nicht. Aber Gott sei's rechtigt war." ..... . , , , , , , . . - . . geklagt, der Glanz unserer Fürstenkrone ist sehr!, „Berechtigt? Darüber läßt sich streiten. Aber Dr. Hofer, damit beauftragt, Erkundigungen splittert wird. Seiner Ansicht nach soll die Prin- ärmer 'ch will nicht niit ihm rechten, denn wenn er in-! nach der Prinzessin Wengerstein einzuziehen. Diese Destin famos zu Dir passen. Er hofft, daß Ihr aus Liebe und Treue will seit dem Tode ihres Vaters mit ihrer Stief Der Fürst stieß einen tiefen Seufzer ausZ »Ah! lind Seltmann? Er hat Dir wohl . Joachim legte seine Hand liebevoll auf die des Mr verraten, wer der Erbe des Grafen sein noch einem Wesen eine große Zuneägüng be- Sv ein sonderbares Testament! Ob denn der Vaters. ! wird?" wahrt — das war eben jene Fürstin Wenger- alte Herr durch sein Unglück ini Kopf gelitten „Du hast schwere Sorgen, Papa — aber sieh! „Allerdings — aus alter Anhänglichkeit an stein. Diese ist seit Jahren tor. Und nun hat Hat?" > „Nein, nein — er hat das alles ganz lo gisch begründet. Am liebsten wollte er jedem von
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