Volltext Seite (XML)
Amtsblatt. Viertes Blatt. Nr. 244. Sonntag, den 19. Oktober 1913. M WM A m »er -MW MWU Schwer ruht des Schicksals eherne Hand auf der deutschen Luftschissahrt. Dahin das stolze Schiff, dahin so viele teure Menschenleben, so viele lufterprobte Kämpen, ein Trümmerhaufen das kunstvoll konstruierte Gebäude! Wieder ein mal alle Hoffnungen und Entwürfe veritichtet in einem kurzen, schicksalsschweren Augenblick, in einer Stunde voll ungeheurer Tragik. Zwei Marineluftschisse in wenigen Wochen zertrümmert, viele deutsche Militärflieger ein Opfer ihres gefahrvollen Beruses geworden, und das alles unmittelbar vor der erhebenden Ge denkfeier in Leipzig, das ist s a st zu viel des Unglücks und des Leides. Das Herz krampst sich zusammen, wenn man der gro ßen Verluste an Menschenleben gedenkt, wenn man sich vergegenwärtigt, daß so viele blühende Menschenleben an einem Tage vernichtet, daß zahlreiche Familien in Trauer und Schmerz ver setzt sind. Hiobspost auf Hiobspost. Noch bis zu diesem Tage konnten wir frohlockend auf die Tatsache Hinweisen, daß die deutsche Lust? schiffahrt an der Spitze aller Na tionen marschiert, wir durften Genugtuung darüber empfinden, daß die Erfolge der fran- zösifchen Flugkunst von der deutschen wettgemacht, wenn nicht übertrumpft find, und nun müssen , wir erkennen und immer wieder- einsehen, daß alles Menschenwerk nur Stückwerk ist. Das wird indessen so bleiben, solange Menschen leben. Da her stehen wir wohl erschüttert, aber nicht ver zweifelt vor den Geschehnissen des 17. Oktober. Diese verhängnisvolle -Katastrophe bringt uns aufs neue zum Bewußtsein, mit welchen dräuenden Gefahren die Eroberung des Reiches der Lüfte durch den rastlos vordringenden Men schengeist verknüpft ist. Noch mehr als sonst gilt hier das Dichterivort, daß die Elemente das Ge- bild von Menschenhand hassen. Trotzalledem gibt es keinen S t i l l st a n d - Je weiter die Technik fortschreitet, desto mehr dürfen wir auch auf immer zuverlässigere SicheuheiPmatz- regeln hoffen, die den Betrieb der Luftschiffahrt und der Aviatik gefahrloser gestalten. Denen aber, die jetzt wiederum im Kampfe mit den Geistern der Luft ihr Leben haben lasten müs sen, sei der Dank Ser Nation dargebracht, die in Trauer die Toten ehrfürchtig grüßt und ihnen huldigt! Sie sind, wie Soldaten vor dem Feind, den Heldentod fürs Vater land gestorben, und ihr Andenken wird un vergessen bleiben! Die Ursache des Unglücks ist naturgemäß ungeklärt und kann zunächst nur mit Vermutungen erklärt werden. Der Führer eines Zeppelin-Lustschiff-Komman dos erklärte der „Voss. Ztg.ß Das Unglück kann mutmaßlich darauf zurückzusllhren sein, daß der Laufgang des Schiffes, der nach hinten liegt, mit Knallgas gefüllt war, das durch irgendeinen Funken vom Motor zur Entzündung gebracht wurde. — Der technische Mitarbeiter des „Berl. Lok.-Anz." schreibt: Theoretisch kommen drei Möglichkeiten als Ursache der Explosion in Betracht: erstens ein Oel- oder Benzinbrand, der in den Maschinenräumen ausgebrochen und auf die Gasräume übergeschlagen sein könnte, zweitens das Auftreten irgendwelcher atmosphä rischer oder Reibungselektrizität, durch die es in der Nähe des brennbaren Gases vielleicht in dem Gaslustgemische zwischen den beiden Hüllen des Luftschiffes zu einer Funkenbildung gekommen sein kann, drittens ist die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, daß durch den Einfluß der an Bord befindlichen drahtlosen Station irgend wo im Luftschiffkörper eine sogenannte Fritter- Wirkung aufgetreten ist, daß also unter dem Einfluß der von der Station ausgehenden elek ¬ trischen Schwingungen irgendwo Fünkchen zwi schen den Teilen des Luftschiffes ausgebrochen sind. Die Ueberreste des Marineluftschiffes lassen deuttich erkennen, daß der Ballon nach dem Brande senkrecht in die Tiefe g e - st ti r z t ist. Die Gondel mitsamt den schweren, viele Zentner wiegenden Motoren hat sich tief in die Erde eingewühlt und die kurze Grasnarbe, die das Feld deckt, ist in einem Umkreise von etwa 10 bis 15 Metern verbrannt. Wie stark die Explosion gewesen ist, läßt sich daraus er kennen, daß Rippen und Spanten, ebenso wie Teile der Gondel, Holzstücke usw. bis auf den etwa 600 Meter entfernt liegenden Flugplatz ge schleudert worden sind. Besonders schlimm sicht das Hinterteil des Ballons aus. Hier hüben die Ueberreste sich zu einer Höhe von 4 bis 5 Me tern aufgetürmt. Ein Augenzeuge berichtet über die Katastrophe des „L. 2": Ich sah das Luftschiff in Flammen gehüllt zur Erde stürzen. Die Hülle war bereits vollständig verbrannt. Von den Gasballonetts war nichts mehr zu se hen. Das nackte Gerippe mit den Gondeln stiirzte mit der Spitze nach unten zu Boden. Die Feuerwehr der Albatroswerke fand nur einen wüsten Trümmerhaufen, unter dem die Leichen begraben waren. Aus Bahren, mit Flaggen tüchern zugedeckt, wurden die Leichen der Ver unglückten fortgetragen. Feuerwehr und Mili tär eilten nach der Unfallftelle. Rauchwolken stei gen aus den Trümmern auf. Automobile und Lastfuhrwerke halten auf der Straße. Große Menschenmasten umgeben die Unfallftelle. Der schwerverletzte und später verstorbene Leutnant Freiherr v. Bleuel soll in surcht- baren Qualen gerufen haben: „Schlagt mich tot, schlagt mich tot!" Sämtliche Personen der Ab nahme-Kommission sind ums Leben gekommen. Die Leichen sind zum Teil bis aus die Knochen verbrannt. Das Feuer ging von der vorderen Maschinengondel aus und lies zunächst nach vorn; dann schlug es rückwärts. Im Bruchteil einer Sekunde war der Koloß nur noch eine einzige Riesenslamme. Die Ballonhülle! ist zu kleinen, gelb-braunen Fetzen verbrannt. Ueber das Unglück liegt noch folgende aus führliche Schilderung vor: Nach dem Aufstieg winkten die Passagiere den Zurückbleibenden freundliche Grütze zu, die ebenso erwidert wurden. Keiner ahnte, daß un ser stolzer Marinelustkreuzerj wenige Sekunden später zertrümmert am Boden liegen, datz seine fröhlichen Insassen gleich darauf, unter! den Trümmern begraben, den entsetzlichen Verbren nungstod erleiden würden. Als der Lustkreuzer eine Höhe von etwa 150 Metem in ruhiger Fahrt erreicht hatte, sahen die Zuschauer, datz plötzlich aus der vorderen Maschinengondel eine kleine Flamme hervorzüngelte. Das dann Erfolgende ereignete sich mit derartig rapider Schnelligkeit, daß die Aussagen der Augenzeugen, trotzdem sie teilweise in unmittelbarer Nähe standen, sich in verschiedenen Punkten widersprechen. In einem Punkte stimmen sie aber alle überein, nämlich, datz unmittelbar nach Sichtbarwerden des ersten Feuerstrahles das ganze Luftschiff blitzartig in Flammen stand. In der nächsten Sekunde lag schon das Gerippe frei und brennende Fetzen der Hülle fielen wie ein Sprühregen zu Boden. Ihnen nach stürzten die dunklen Körper eines Teiles der Besatzung. Das Knattern der bis zum letzten Augenblick laufen den Motoren vermischte sich mit den entsetz lichen Todesschreien der Besatzung, die aber schnell verstummten. Wenige Sekunden später ereigneten sich kurz hintereinan der drei heftige Explosionen, deren Detonation weit über Johannisthal hinaus bis Treptow vernommen wurde. Gleich darauf knickte das riesige Gerippe des Lustlreuzers in der Mitte ein und stürzte, von mächtigen Stichflammen und dicken Rauchschwaden umgeben, unter lau tem Krachen etwa 300 Meter südwestlich der Ballonhalle auf eine Wiese. Von allen Seiten stürmten jetzt die Zuschauer, die Augenzeugen dieser Schreckcnssahrt gewesen waren, nach der Unfallftelle, um zu retten, was noch zu retten war. Aber auch die schnellsten von ».ihnen kamen zu spät. Aus dem brennenden Trümmerhaufen hörte man wohl noch leises Wimmern, sah auch noch einzelne Körper sich in der Glut bewegen, aber durch das Flammenmeer zu ihnen zu ge langen, war auch dem Beherztesten nicht mög lich. Allmählich erstarb jedes Geräusch in dem Trümmerhaufen und erschüttert starrten die Um stehenden in die knisternde Glut, die die Leiber der Verbrannten den Blicken entzog. Im Laus schritt eilten die Hilfsmannschasten des Apgusta- Negiments herbei, gefolgt von, den Pionieren, die todesmutig in die glühenden Trümmer eindrangen, um noch, wenn möglich, Menschenleben zu retten. Dann risfen die Soldaten die rauchenden Eisenteile ausein ander, um nach den Ueberlebenden zu sorschen. Bei den meisten, die sie hervorzogen, war jede Hilfe zu spät. Furchtbar war der Anblick der teilweise bis zur Unkenntlichkeit entstellten Leichen. Nur einer, nämlich Leutnant Freiherr v. Bleuel vom Augusta-Regiment, gab noch Le benszeichen von sich und wurde ins Spital ge bracht. Die Leichen dev übrigen wurden mit Tüchern beoeckt und in die bald aus allen Rich tungen eintreffenden Krankenwagen verladen, die die Toten nach der grotzen Zeppelinhalle brach ten, wo sie vorläufig aufgebahrt wurden. Die Namen der Bcrunglticktcn. Soweit bis jetzt festgeslellt ist, sind fol gende Personen getötet worden: Vom Neichs- marineamt Korvettenkapitän Behnisch, Ober bourat Neuman n, Baumeister Pietzker, die technischen Sekretäre Prieß, Eisele, Lehmann, von der Mavineluftschiffabteilung Kapitänleutnant Freyer, Kapitänlerttnant Alexander Trenk, Marineoberingenieure Hausma n n und B u s ch, SegelmachermaM M ii l l e r, Ingenieur Schüler, Steuermann P i t t e l k o w, Maschinist Lasch, Bvots- mannsmaat Werner, Signalmaat Kluge, Q^ermaschinistenmaate Kramer, Tresse l, Beckert, Focken, P ä t h e, Maschinisten maate Leber und Fricke, von der Zeppe linwerft Kapitän G l u n d, die Monteure H o h e n st e i n und Bauer. Schwer verletzt war Freiherr v. Bleuel, Leut nant im Königin-Augusta-Regiment, der gleich falls im Laufe des Nachmittags verstarb. Die stärkere Besatzung des Marineluftschiffs „L. 2" ist darauf zurückzuführen, daß die Fahrt als Höhenflugabnahme geplant war. Hierzu war eine stärkere Belastung des Fahr zeuges erforderlich. Graf Zeppelin am der Fahrt nach Leipzig empfing die Un glücksnachricht am Münchener Hauptbahnhof. Er war aufs tiefste erschüttert und ist sofort mit dem nächsten Schnellzug nach Fried richshafen z u r ü ck g e r e i st. Der Gras hatte in München den Lindauer Schnellzug eben ver lassen und wollte während des Aufenthaltes im Hauptbahnhof sich etwas ergehen, als fein Blick zu seinem Entsetzen aus ein in der Schalterhalle angeschlagenes Extrablatt mit der Unglücksnach- üicht fiel. Der Graf war so erschüttert, daß er kaum sprechen konnte. Mittlerweile war der Stationsvorsteher herangekommen, der ihn sucht« und ihm, von Friedrichshafen telephonisch darum gebeten, die Unglücksnachricht mitteilen wollte. Als der Graf erfuhr, daß ein fahrplanmäßiger Schnellzug nach Lindau bereit stehe, war er so fort zur Rückreise entschlossen und stieg ein. Das neue Marinelustschiff „L. 2", dessen Bau erst kurz vor der schrecklichen Katastrophe des „L. 1" bei Helgoland in Friedrichshafen vollendet wurde, stieg am 20. September mit der militärischen Abnahmekommission an Bord in Friedrichshafen zu seiner e.rsten Fernfahrt aus. Das Luftschiff verließ an jenem Tage 4 Uhr 20 Minuten früh unter Führung des Kapitäns Glund mit 23 Personen an Bord Friedrichs hafen zur Fahrt nach Johannisthal, wo es nach etwa 12stündiger, wunderbarer Fahrt glatt landete. Aus grund der Probefahrtergebnisse wurde „L. 2" noch am gleichen Tage von der Abnahmekommission in den Besitz der Kaiser lichen Marine übevno m m e n. Seit dem 20. September unternahm „^L. 2" mehrere Uebungsfahrten von Berlin aus. Das Marinelustschiff „L. 2" ist der zehnte Zeppelin, der vernichtet worden ist. Den Anfang machte am 16. Januar 1906 der „L. Z. 2", der durch Sturm zerstört wurde. Am 4. August 1908 ereignete sich dann dis Katastrophe bei Echterdingen, wo „L. Z. 4" sein Ende fand. Der „L. Z. 5" verunglückte bei Weilburg am 25. April 1909 und die „Deutsch land" stürzte bei der „Journalistenfahrt" im Teutoburger Walde am 28. Juni 1910 ab. Schon am 15. Septemäer folgte ihr der L. Z. 6", der in der Ballonhalle in Baden-Oos ver brannte, und das gleiche Schicksal erlitt im Juli 19l1 der „L. Z. 8" in Friedrichshafen. Ein Jahr später verunglückte die „Schwaben" in Düsseldorf und am 19. März 1913 fand der „Ersatz Z. 1" als neunter Zeppelin sein Ende. Waren bei diesen Katastrophen Verluste an Menschenleben nicht zu beklagen, so mußten bei den beiden nun folgenden gleich viele Menschen ihr Leben lassen: Am 9. September d. I. stürzte der „L. 1" bei Helgoland in die Nord see, voäei 14 Personen ertranken, und jetzt kam außer der ganzen 18 Mann starken Be satzung noch die Abnahmekommission des Reichs marineamts um, die sich an Bord des „L. 2" befand. Beileidstelegramme. Anläßlich des Unglücks des Marineluftschif- fes sind beim Reichsmarineamt folgende Tele gramme des Kaifers und der Kaiserin eingelaufen: „Wieder hat ein schwerer Schicksals schlag meine Marine getroffen. Das Luftschiff „L. 2" ist einer Explosion zum Opfer gefallen. Fast 30 brave Männer, darunter die berufen sten Förderer der neuen Waffe, haben daläei ihr Leben lassen müssen. Ihr Tod im Dienste des Vaterlandes sichert ihnen bei mir und dem gan zen deutschen Volke ehrendes Gedenken. Ihren Angehörigen ist unser aller herzliches Beileid gewiß. Aber die Trauer über das Geschehene wird, davon bin ich überzeugt, nur zu erneu ten Anstrengungen anspornen, die so wichtig« Luftschifftoaste zu einem zuverlässigen Kriegs mittel zu entwickeln. Wilhel m, I. R." — „Ich bin tief erschüttert von dem erneuten Un glück, das unsere Marine durch den Unfall des Marineluftschiffes „L. 2" erlitten- hat. Gott tröste die armen Hinterbliebenen. Ich würde ihnen dankbar sein für Nachrichten. Viktoria." , Auch aus allen Teilen des Auslandes trafen in herzlichen und bedauernden Ausdrücken gehaltene Kundgebungen der tiefsten Anteil nahme an dem schrecklichen Unglück ein. Politische (lmscbau Die braunschweigische Thronfolgerfrage. Der Bundesrat wird sich voraussicht lich am 24. Oktober mit der braunschweigischen Frage beschäftigen, und zwar auf Grund eines braunschweigischen Anttages. Von anderer Seite wird berichtet: Am Geburtstage der Kaiserin, dem 22. Oktober, wird eine Zusammenkunft zwischen dem Kaiser und dem Prinzen Ernst Augrist in Potsdam stattfinden, die als Sckluß- stein der bisherigen Verhandlungen zu betrach ten ist. Eine Erhöhung der Zivilliste des Groh« Herzogs von Hessen hat die Regierung, wie man aus Darmstadt meldet, in einer dem Landtage zugehenden Vor- läge in Vorschlag gebracht. Die Zivilliste des Großhexzogs soll statt uni 75 000 Mark jetzt um 125000 Mark erhöht werden. Es hat sich nämlich herausgestellt,, daß die anfangs geforderte Summe, die im Rahmen der provi ¬ sorischen Beamtenbesoldungsaufbesserung bewil ligt wurde, zu reiner ausreichenden Aufbesse rung der Hofbeamten nicht ausreicht. Die bayrische Köntgsfrage. Nachdem für die Beendigung der Regentschaft in der Abgeordnetenkammer eine große Mehrheit aus Zentrum, Liberalen und Bauernbund so gut wie ge sichert ist, handelt es sich jetzt nur noch um die Haltung der Kammer der R e i ch sr ü t e, die bisher gegen eine Lösung der Königsfrage auf verfassungsmäßigem Wege war. In politi schen Kreisen erwartet man, datz nun auch die Reichsratskammer unter Betonung ihres gründ^ faßlichen Standpunktes ihren Widerstand doch! aufgeben werde. Erst dann, wenn mit einer absoluten Zustimmung in beiden Häusern des, Landtags bestimmt gerechnet werden kann-, wird! die Regierung aus der bisher von ihr beobach-! tetcn Reserve hervortreten. Im Zentrum stützt die verfassungsmäßige Lö'ung der Frage nur noch bei der kleinen Gruppe Held und Genos- sen auf Opposition; aber auch diese Gruppe wird aus taktischen Gründen geschlossen für die Be endigung der Regentschaft stimmen. Das französtsch-türkifche Uebereinkommen. Die Nachricht, datz das französisch-türkische Uebereinkommen über die Finanzsragen und be züglich der öffentlichen Arbeiten und der Schulen endgültig abgeschlossen sei, ist verfrüht. Die Pforte schlägt Abänderungen und Verein barungen betreffend Eisenbahnen und Hä'en vor, welche Dschavid Pascha in Paris paragra- phiert hat und die dem Uebereinkommen be ge schlossen sind. Die Besprechungen darüber kön nen noch einige Tage dauern. Man erörterte auch die Regelung der strittigen Punkte der Kapitulation und die Formalitäten bei Ver haftungen lind bei Präventivhaft. Ssafonow in Paris. Der russische Minister des Aeutzern S f a s- s o n o w, der Donnerstag nachmittag von dem Präsidenten Poincaree empfangen wurde und sodann mit dem Minister des Aeutzern Pichon eine längere Unterredung! hatte, erklärte einem Berichterstatter u. a-, Rutz- land wünscht gleich allen Großmächten eins möglichst baldige Befestigung des Frie-i dens im Orient. „Ich glaube, datz kein einziger Balkanstaat verkennt, welches geinein same Interesse mit dieser Befestigung des Frie dens verknüpft ist, was allerdings durch ange nommene Gewohnheiten und einander wider strebende Interessen erschwert wird." Rußland habe den lebhaftesten Wunsch, dem Osmani schen Reich eine normale und gedeihliche Exi stenz auf der gegenwärtigen Grundlage zu er leichtern; dazu seien innere Reformen unabweis- lich. Als Nachbar der Türkei habe es nur den! einen Wunsch, auf dem eigenen Gebiet nicht durch die Rückwirkung etwaiger Ruhestörungen in der Türkei beunruhigt zu werden. „Unsere offensichtliche Selbstlosigkeit steht mit einer guten Verwaltung der türkischen Interessen der asiati schen Türkei im Einklang. Was die Balkan staaten anlangt, so wird es zweckentsprechend sein, ihnen durch die den Großmächten zur Ver-