Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 29.10.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-191310290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19131029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19131029
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-10
- Tag 1913-10-29
-
Monat
1913-10
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 29.10.1913
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
selig leit Deutschland gegenüber, um geben habe, wird sich nun in den nächsten Tagen nach Berlin begeben, um diesen kleinen.Schrirt vom rechten Wege durch persönlichen Besuch rück gängig zu machen. Aus Konstantinopel wird darüber gemeldet: „Wie von kompetenter Quelle verlautet, wird Dschavid Bey sich demnächst nach Berlin begeben, ohne sich in Sofia auszuhalten. Dschavid Bey wird sich bemühen, die Verhand lungen Uber das französisch-deutsche Eisenbahn- Übereinkommen zu fördern und bezüglich einer Zollerhähung von 4 Prozent zu einein Ein vernehmen zu gelangen. Das Wahlergebnis in Italien. Als Charakteristikum der italienischen Wah len läßt sich an der Hand der vorliegenden Be richte feststellen, das? das Gesicht der neuen Kammer kein wesentlich anderes sein wibd als das der verflossenen. Anstelle der 18 in den Senat berufenen Abgeordneten wird man neue Männer zu sehen bekommen, ein paar sozialistische, ein paar konservative, ein paar radikale Mandate sind neu erobert worden, was sich im Endergebnis ziemlich ausgleichen wird. Die Republikaner scheinen zer rieben, die Klerikalen haben nur im Venezianischen Er folge. Die Wahlen sind mit ganz wenigen Aus nahmen sehr ruhig und ordnungsgemäß verlau fen. Die Wahlbeteiligung war überall, beson ders aber in Rom, enttäuschend gering. Eine Schätzung auf sechzig Prozent wird von vielen noch für optimistisch gehalten. Der neue Wahl modus mit dem wesentlich verwickelteren Wahl- verjähren bewährte sich im allgemeinen gut. Gewählt sind bis jetzt 162 Ministerielle, 13 verfassungstreue Oppositionelle, 34 ministe rielle Radikale, 18 Katholiken, 11 Republikaner, 20 offizielle Sozialisten und 15 reformierte Sozialisten. In 56 Wahlkreisen ist Stichwahl nötig. Studenten und Stimmrechtsweiber. In Bristol haben et>va 300 Studenten eine neue Attacke auf die Geschäftsräume der dortigen Suffragettenvereinigung verübt. Sie drangen in die Räumlichkesten ein, zerschlugen alles mit mitgebrachten Beilen, Hämmern und Aexten, steckten übelriechende chemische Stoffe in Braud und warfen schließlich die Schreib maschinen der Suffragetten zum Fenster hin aus, so daß sie in taufend Stücke sprangen. Die Suffragesten sind auch nicht müßig ge wesen: Auf zwei Birminghamer Bahnhöfen wurden Brandstiftungen entdeckt. Daneben Pla kate mit der Inschrift: Es wird kein Friede ge schlossen! Sächlilches. Hohenftei« Ernstthal, 28. Ostober 1913. Wettervoraussage der Königl. Sächs. Landes- Wetterwarte zu Dresden. Aür Mittwoch r Lebhafte Südwestwinde, wechselnde Bewölkung, mild, kein erheblicher Niederschlag 2N. Oktob.r Tagesmittel-j-5,2°, Maximum -f-7,6", Minimum -f-2,2<>. —: Auf Abenteuer aus gezogen sind gestern vier Knaben aus der Altstadt, die im letzten Schuljahre standen. Sie haben sich mit Rucksäcken versehen, in die sie Brote, Würste usw. verstauten, und sind ihren Eltern entwichen, angeblich „auf Nimmerwiedersehen auf Wanderschaft" gegangen. Auch einige Mark Geld, die sie sich beim Kartoffelausnehmen verdient haben, nahmen sie mit. Jedenfalls find die Jungen durch Lesen von Schundromanen auf diese abenteuerliche Idee gekommen. Ihre Ab sicht, „aus Nimmerwiedersehen" zu verschwinden, werden sie aber schwerlich zur Wirklichkeit wer ¬ den lassen können, denn die Behörden werden sie schließlich aus ihrem Wege nach Böhmen, wohin sie sich zunächst wenden wollten, doch bald abfassen. —a. Eine herbe Enttäuschung mutzte gestern vormittag ein auswärtiger Händ- l e r auf dein Wochenmarkt erleben. Es erschien plötzlich ein Gläubiger mit einem G e - rich^svollzioher und ließ den Pferde- wagen samt den darauf befindlichen Weinstau ben und Aepfeln pfänden. Der Händler mutzte den Verkauf sofort einstellen. Der Vor gang hatte natürlich eine schaulustige Menschen menge angelockt —a. Die am Sonnabend ftattgefundenen goldenen Hochzeiten der in der Neu stadt wohnende Ehepaare Webermeister Karl Leipziger und Webermeister Friedrich Wil helm Schreiber brachte beiden Jubelpaaren viele Beweise der Liebe und Achtung. Bei der Familie Schreiber erschien ain Sonnabend nach mittag Herr Pfarrer Schmidt und segnete in de ren Wohnung im Beisein sämtlicher Familien glieder das Jubelpaar feierlichst ein. Dabei überreichte er im Austmge des Kirchenvorstandes St. Trinitatis eine Ehrenbibel und ein Geldge schenk. Wie wir hören, soll das Ehepaar Leip ziger am kommenden Reformationsfest in der Trinitatiskirche nach beendetem Gottesdienst noch mals feierlichst eingefegnet werden. —f. Ueber das am Sonntag seitens des Turnerbundes abgehaltene Gelände spiel wird uns folgender Bericht zur Ver fügung gestellt: Unten zahlreicher Beteiligung — genau 100 Turner — zog der Turnerbund ani Sonntag in den zeitigen Vormittagsstunden aus, um ein gutvorbereitetes Geländespiel mit darauffolgendem Abkochen abzuhalten. In zwei Abteilungen marschierten die Turner auf ihre Sammelplätze. Der einen aus Mitgliedern be stehenden Abteilung war die Tannenmühle, der anderen, die Vorturnerschaft mit den Jugend- mannschasten bildende Abteilung, war der Gast hof Langenberg als Sammelplatz zugewichen. Dort eingetrossen, wur!0e das Frühstück einge nommen und die Lage des Geländespieles be kanntgegeben. Daraus war zu entnehmen, datz der Gasthof Meinsdorf, als Festung gedacht, von der Mitgliederabteilung gesichert und verteidigt werden sollte. Die andere Abteilung, von Westen kommend, sollte zum Angriff vorgehen und sich in Besitz der Festung setzen. Das Uehungsge- lände war begrenzt im Norden und Süden von Meinsdorf bezw. Langenberg und der Wüsten- brand-Langenbcrger Straße, im Westen von Langenberg und im Osten von der Hohenstein-Er.- Limbacher Straße. Pünktlich 9 Uhr wie an geordnet setzten sich die Abteilungen in Vormarsch. Bereits Stunde nach Aufbruch hatte es die Mstgliederabteilung durch energisches Vorgehen erreicht, in die etwa 150 Meter vor der Straße Hohenstein-Er.—Limbach 'ausgewählte Vertei- digungslinie einrücken zu können. Aber der Geg ner hatte auch in dieser Zeit bereits unter ge schickter Ausnutzung des Geländes seine Mannen soweit herangebildet, daß gegen 10 Uhr der Kampf um die Festung entbrannte. Auf beiden Seilen setzte man alles ein, um unbesiegt her vorzugehen. Durch kleinere Trupps versuchten die Angreifer auf dem äußersten linken und rech ten Flügel sich durchzuschlagen. War es hier durch die Achtsamkeit der Gruppenführer nicht gelungen, so hatte doch der Angreifer erreicht, daß der Haupttrupp die geschwächte Mitte der Verteidigungslinie durchbrechen konnte, ohne große Verluste durch Gefangennahme zu erleiden. Trom petensignale verkündeten, daß der Kampf zu Ende ivar. Jede Abteilung war wohl infolge Aus bietung aller Kräfte der berechtigten Meinung, aus den Sieg Anrecht zu haben. Doch die An zahl der Gefangenen war maßgebend, und es ergab sich, daß der Jungmannschaft unter Lei tung der Vowturnerschaft der Sieg nicht vorent- halten werden konnte. Wenn schon — denn schon. Angesichts der Zusammengehörigkeit der Turner gab es keine bösen Kampfesgesichter, viel mehr wurde nun schnell Umschau gehalten nach einem geeigneten Abkochplatz. Durch die Lie benswürdigkeit eines in der Nähe des Gasthofes Meinsdorf wohnenden Gutsbesitzers bekamen wir ein Stück Feld angewiesen und bereits ge gen 11 Uhr konnte man beobachten, wie alle Turner-Krieger sich riegenweise um die sechs ge schickt angelegten Feuerplätze beschäftigt machten Mittlerweile war auch der hochbeladene Proviant- Wagen eingestoffen und lebhaft ging es daran, den Inhalt der Kisten und Kasten mundgerecht zu machen. Fröhliche Gesichter ließen, erkennen, daß alles vortrefflich schmeckte. Ein guter Tropfen sowie weithinschallender Männergesan'g trugen weiter zu bester Stimmung bei. Die Lei ter des Geländespieles, Turnwart Uhlig als Führer der Jungmannschaft und Vorsteher Hof mann als Führer der Mitglieder, nahmen nach Beendigung des Mahles Veranlassung, über das stattgefnndene Geländespiel Kritik zu halten, da bei erwähnend, datz trotz einiger Fehler doch im allgemeinen die Durchführung als sehr lobens wert bezeichnet werden muß. Jedenfalls habe sich noch ein guter Zweck damit verbinden las sen, indem einige Stunden in der schönen Statur verbracht worden seien. Um 1 Uhr mittag zo gen die Turner gemeinsam unter Sang und Klairg und mit dein Wunsche, daß solche Ver- anstaltunMN sich öfter wiederholen möchten, nach Hause. —: In die Kollektion von Emst Fr. Zeuner hier fielen zwei Tausend mal k - G e w i n n e, und zwar auf die Num mern 70 798 und 50 251. —i. Am Sonnabend abend sand sich im „Meisterhaus" der Vorstand der hiesigen Weber innung vollzählig ein, um an 10 bedürftige Weber m e i st e r resp. Meisterswitwen, die geladen waren, die Zinsen des Legats vom verstorbenen Friedensrichter und Obermeister der ehemaligen Neustädter Weberinnung zu vertei len. Stiftungsgemäß kamen 100 Mark zur Ver teilung. Ein alter Meister konnte krankheitshal ber nicht mit zugegen sein, ihm wurde das Ge schenk übermittelt. Die Verteilung nsahm Herr stellv. Obermeister Siegel vor, der, wie auch Herr Obermeister Werner, ehrend des gütigen Geschenkgebers gedachte. —a. Die Teschin-Schietzge^esll- schäft Altftadt l-iielt gestern im AWäd- str Schützenhaus ihren diesjährigen H e r b st - ball ab. Derselbe nahm einen guten Ver lauf, hätte aber etwas besser besucht sein kön nen. —i. Der hiesige Samariterverein hält in den nächsten Tagen in der Nähe des Gasthauses Bergmannsgruß eine Gelände übung ab. —o. Die Bepflanzung von Stra ßen und Plätzen unserer Stadt macht wei tere Fortschritte. An der Dresdnerstrabe ist das Setzen von Linden, das voriges Jahr begon nen wurde, vollendet worden. Fünfzehn junge Bäumchen an der „Roten Acht" bilden nun ein Bindeglied zwischen Allee, Friedhofanlagen und der Hohen Straße. Lebhaftes Grün wird bei fortschreitender Entwicklung der jungen Anpflan zung hineinreichen in das Grau der alten Stra ßen, die damit ein Test des schönen Ganzen werden. — Zum K ampf u m den Et ch st r i ch wird geschrieben: Um den Klagen über schlech tes Einschenken wilcksam zu steuern, wollen die Münchner und Nürnberger Brauereien größere Schankgefäße einführen, an denen der Eichstrich um zwei Zentimeter am Liter und um einen Zentimeter am halben Literglas erhöht ist, und wollen die neuen Schankgefäße den Wirten kostenlos liefern. Diese aber wollen die Gefäße auf 0,90 bezw. 0,45 Liter zurückgeeicht haben und doch denselben Preis wie bisher verlangen. Aus Sympathie für die bayrischen Kollegen und zur Abwehr der ihnen selbst drohenden Gefahr hat der sächsische Ga st wirte Verb and beschlossen, das Münchner, Nürnberger und Für ther Bier so lange zu boykottieren, bis sich die Brauereien dieser Städte mit ihren Wirten wegen der neuen Eichung geeinigt haben. Die Münch ner Gewerkschaften dagegen haben beschlossen, diejenigen Wirte zu boykottieren, die mit dem Gichstrich heruntergegangen sind. — Das echte Pelzwerk wird immer seltener. Dieser Umstand hat Veranlassung gegeben, auf dem Wege der Fabrikation künst liche Hermelin-, Otter-, Silberfuchs- und Skunks pelze herzustellen. Das geschieht in einer sol chen Vollendung, daß selbst leidliche Kenner von Pelzen durch die Nachahmung im ersten Augen blick unsicher werden. Dieser Fabrikatton ist die zielbewußte Veredelung der Kanin chenzucht voraufgegangen. Die kleinen wei ßen polnischen Kaninchen liefern Hermelin-, die Silberkaninchen Chinchilla-, die französischen Havannakaninchen Zobel-, die schwarzen Kanin chen Otterpelz-Nachahmungen. — In Rücksicht auf die demnächst erfol gende Veranlagung zum W e h rb e i- trag und zur Staats- und Gemeinde-Einkom mensteuer für das Jahr 1914 sei Para graph 68 des Gesetzes über den Wehrbeistag zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Er lau tet: „Gibt ein Beitragspflichtiger bei der Veranlagung zum Wehrbeistag oder in der Zwischenzeit seit dem Inkrafttreten dieses Ge setzes bei der Veranlagung zu einer direkten Staats- und Gemeindesteuer Vermögen oder Einkommen an, das bisher der Besteuerung durch einen Bundesstaat oder eine Gemeinde entzogen worden ist, so bleibt er von der lan desgesetzlichen Strafe und der Verpflichtung zuir Nachzahlung der Steuer für frühere Jahre f r e i." — Oberlungwitz, 28. Okt. Infolge Ver sehens beim Korrigieren des Satzes ist in der gestrigen Meldung über die Versammlung des hiesigen Konsumvereins ein siunstörendes Ver stellen der Zeilen vorgekommen. Wir drucken die Notiz deshalb in der richtigen Fassung noch einmal ab: Der Geschäftsführer Herr Riedel trug die Jahresrechnung und den Geschäftsbe richt vor. Einstimmig wurde das Rechnungs werk richtiggesprochen. Der Reingewinn wrqrde, wie vorgeschlagen, mit 10 Prozent zur Vertei lung festgesetzt. Im Hinblick aus die beabfich tigte Verschmelzung hielt Herr Brüß-Chemnitz dann noch ein eingehendes Referat iiber Handel und Produktion, an das sich eine kurze Dis kussion schloß. Mit 70 gegen 11 Stimmen wurde die Verschnielzjung mit dem hiesigen Kon sumverein „Haushalt" und dem Konsumverein Hohenstein-Ernstthal in geheimer Abstimmung im Prinzip beschlossen und die Kommission mit der weiteren Ausarbeitung betraut. Anwesend waren auch einige Kommisfionsmitglieder und der Geschäftsführer Herr Grießbach vom Hohen- steiner Verein, während eine Vertretung vom „Haushalt" nicht anwesend war. —p. GerSdors, 28. Ott. Die am Sonn tag stattgefundene Ergänzungswahl zeitigte fol gendes Ergebnis: Wiedergewählt wurden die Herren Kirchenrechnungsführer Bochmann und Friedensrichter Fanghänel, neugewühlt die Her ren Lehrer Hellriegel und Privatmann Schubert. —p. Gersdorf, 28. Ott. Guten Besuchs erfreute sich der Herbstball unsres Militärver eins 1, der am Sonntag im „Blauen Stern" 42s gen traf Ines, nur ein einziges Wort, Munde. und nicht .Das bedauere ich ausrichtig, bester Graf. das Gerücht die Stadt durcheilte, ließ in Pal- Aber nun ie nur bitte, Ihren Freund. sei- und auf, und Blick, daß Du verzeihst, was ich aus Liebe zu Dir gefehlt." meer- Soll Im GeMerterl. Ein Roman von der Insel Mallorka von Anny Wothe. aus den Boden gleiten. Sein bittender Blick! ' .... suchte die Frau, die nicht ein einziges verzei- weich ins Gesicht, und dann sagte er feierlich^ hendes Wort für den Mann finden konnte, aus Liebe zu ihr zum Verbrecher ward. .. .... „ - i Wenige Sekunden später neigte sich Ralph Der Tod war durch die Gassen geschritten. Randaus hohe Gestalt vor dem Prinzen. Das ' f. Gesicht des Verwalters war tiefernst. Es schien sdenn was ich versah, tat ich aus Freundes- Baron Randau sah dem schönen Mädchen Pflicht." Das Meer aber rauschte und schäumte, und um Jahre gealtert, und doch glühte, in seinen .... neuemgrauen Augen ein eigenes Licht. ent-! Der Prinz musterte mit Wohlbehagen die stattliche Erscheinung des Mannes, der so stolz und doch so besck)eiden vor ihm stand. „Ich wollte über Ihre Zukunft mit Ihnen beraten, Baron Randau", nahm der Prinz, jedes Wort betonend, das Wort. „Der Weg in die Heimat steht Ihnen frei. Die vor Zeugen ab gegebenen Erklärungen des Grafen Burgdorf rehabilitieren Sie vollständig. Man wird Sie mit offenen Armen in Deutschland empfangen, und meines Schutzes und meines Wohlwollens dürfen Sie sicher sein." „Hoheit überhäufen mich mit Gnade. So tief ich meine deutsche Heimat liebe, und so schwer ich auch unter der krankhaften Sehnsucht nach daheim in den letzten Jahren litt, gegen wärtig dürfte der Zeitpunkt für meine Rückkehr nicht geboten erscheinen. Ich möchte mein Glück nicht durch die Schande der Frau erkaufen, die ich einst geliebt habe, und die ja ohnehin schon schwer genug gestraft ist, indem sie Burgdorfs Gattin wurde." „'Alle Hochachtung vor Ihrem Empfinden, aber Sie wollen doch nicht etwa die Geschichte auf sich sitzen lassen, bester Baron? Im übrigen durfte es wohl zu Ihrer Rücksichtnahme zu spät sein, denn die Fama reitet schnell. Was um alles in der Welt gedenken Sie denn nun zu beginnen?" „Wenn Hoheit mir die Täuschung, die ich jahrelang üben mußte, verzeihen können, und wenn Hoheit mit meinen Leistungen zufrieden sind, dann möchte ich untertänigste bitten, mich hier in meiner Stellung zu belassen. Ich möchte nichts weiter sein als Jarnos y Co'e, der hier lkuhe und Frieden fand und in ernster Arbeit sich ein Glück aufbauen möchte, angesichts des Geistertales, das alle meine Schmerzen und Kämpfe sah. Es ist zwar eine Gnade Eurer Hoheit, auf die ich kaum zn hoffen wage, aber ich würde darin ein Zeichen sehen, daß mir Hoheit völlig verziehen haben." (Fortsetzung folgt.) „Ich kann nicht", wollte Ines aufschreien, s Haupt, und ihre AugM glitten u... ....—— vrivu» uu, vr Schaudernd wandte sie sich ab. Da sagte Glanz über den stillen Toten hinweg, den man eingeheimst? Ich meine, ein Paar schöne, Ralph Randau leise: „Wer gesündigt, dem soll soeben hinaustrug, in die Augen des Mannes, blaue Augen hatten es Ihnen angetan, auch viel vergeben werden. Ziehe hin in Frie-.b" ihr jetzt so seltsam ins A^ge bliche. ... -. den und die Gnade Gottes sei mit Dir!" ! Vom Meer .bernber strich der Wmd. Brust und sagte dann gepreßt: . "v— Der „Palast der Könige" aber lag im Dun- "Z^ ^abe diesen Traum begraben, sobald damit ich sterben kann. Der Weg ist so dunkel kel, das jäh unterbrochene Fest, von dem bald sä) auf Mallorka war, Hoheit." und die Nacht so lang. ' - -- - - - - - .... - - - ---- - Auch Mare lehnte mit ganz blassem Ant-^ie ganze volle Wahrheit zu sagen. Jamos y Co- ein, daß es röricht war, denn es hieß die innere _ _ ! Größe und Güte meines hohen Herrn unter- - , , . . -Was ist geschehen? fragte sie mit zittern-! schätzen, daß ich so wenig Vertrauen zu ihm be- Em tiefes seufzen entrang sich 1 einer Brust, chen Lippen. „Bitte, klären sie mich auf. Alles kündete. Ich bitte Hoheit, gnädigst zu verzeihen, Randau ließ den schweren Körper langsam schweigt sich aus, und mir ist so bang." Da legte sie ihre beiden gefalteten Hände ma schneller als sonst die Lichter erlöschen, und Es war nur ein lieber Gedanke, auf seine bleiche Stirn, und Tränen tauten über wo noch soeben Freude und Scherz geherrscht, schicken Sw sein Antlitz wie milder Sommerregen über eine lastete jetzt ein beklemmendes Schweigen. — ' dürre Aue. — Der Tod war durch Noch einmal flog ein Läck-eln iiber Grafs Da verstummte die Lust. Bodos Gesicht — ein tiefer Seufzer, und Burg-, Du» ^uu,u^ dorfs Leben war zu Ende. in den Gärten brachen Taufende von Jur ernsten Schweigen stand der Prinz, das Wunderblüten auf und glühten der Sonne ! Haupt betend gesenkt. Dann hob er die schluch- gegen. 'zende Ines aus, um sie hinwegzuführen. > Prinz Heinrich von Walbrunn saß in «Nachdruck verboten.h Es wurde jetzt lebhaft in der Halle. Der nein Arbeitszimmer vor seinem Schreibtisch I9N kr rv°td°, I^>p->x. >Arzt und die Printer kamen mit flackernden Ker-, iah mit leiser Ungeduld zu Graf Hatzdorf Jni Tanzsaal lockten noch immer die Gei- zen. Die Musik im Saal verstummte, der Ca- der in dienstlicher Haltung vor ihm stand — der brechende Blick Bodo Burgdorfs aber pitan generale kam verstörten Gesichts herbei und'etwas gebückt und verlegen das Wort nahm: , das Weib, das so kalt und hochausgerich-.die Festgäste drängten in die Halle. § „Ich hatte natürlich nicht den Mut, Hoheit, tet abseits stand, um das er gesündigt und das. Auch Mare lehnte mit ganz blassem Ant- die ganze volle Wahrheit zu sagen. Ich sehe er mn dieser Sünde willen für immer verloren litz an einer Säule und starrte in - - - - hatte, das nicht einmal mehr im Tode einen les so seltsam veränderte Züge. Mitleidsblick für ihn hatte. — , . , ... , „ ! „Schon gut, lieber Graf", winkte der Prinz der „Cmer mußte sterben, damit ich wieder leben gnädig, „ich tadele Sie ja gar nicht, aber hät- meve zu iyr zum neroreafer ward. !und glücklich sein konnte Er zahlte seine Schuld, ten Sie mehr Verstauen zu mir gezeigt, so hätte Ines", bat der Sterbende mit lallendem! die mich endlich frei machte, mit seinem Leben, sich das Schicksal Ihres Freundes wohl leichter — „Ines, nur ein einziges Wort, einen Beten sie für ferne arme seele, wie ich für ihn gestaltet. Doch ich höre, daß Baron Randau i beten will. !im Vorzimmer ist, lieber Hatzdorf?" Er sah den Und Mare nergte slrll und demütig das Adjutanten lächelnd und fragend an. „Sie ha l Haupt, und ihre Augen glitten mit mildem den doch wohl wenigstens etwas auf der Reise . - - sich ein gutes Wort für Sie einlegen?" , Vom Meer herüber strich der Wind, und ins Auf Hatzdorfs frischem Gesicht ging Langsam floß eine schwere Träne die bleiche ns" Durch"che^Ssta^ brennende Glut. sterbenden herab, dankbar faßte er schänd das Volk ch Narrenklechungund ju-! . -Die blauen Augen, Hoheit, strahlten nach Randaus Hand. jur mich , entgegnete er dann langsam. Vom Dom klangen die Glocken „Mitter- Gemahlin durch eines der sv^berühmten^ ^h, wie ungeschickt von mir", bemerkst nacht ' «Ä brach Ines mit einem wil- Gassenfeste wo alt und jung ch Karnevalsststn- der Prinz. „Verzeihen Sic, lieber Hatzdorf." den Aufschluchzen an der Seist ihres Gatten in^U n^' seltsamer Vereidung 1ich in Luft^. Graf Erling neigte tief das Haupt auf die . berauschte. „>;nes , flüsterst Bodo leise, „Ines vergib, - ch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)