Volltext Seite (XML)
WHÄ-EmMl TUM Amtsblatt für bs Mchl. Amts-ttiM mi> Sm SiaSlrat zu tzohmstei«4ruW«I. Organ aller Gemeindeverwaltungen der umliegenden Ortschaften. Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf Meinsdorf, Langenberg, Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch- heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher Nr. 11. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen. Nr. 251. Dienstag, 28. Oktober 1913. 63. Jahrg. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Schuhwarenfabcikanten Karl Franz Reber in Hohenstein-Ernstthal, alleinigen Inhabers der Firma Franz Reber, daselbst, wird zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußoer- zeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke sowie über die Erstattung der Auslagen und die Gewäh rung einer Vergütung an die Mitglieder des Gläubigerausschusses der Schlußtermin auf den 22. November 1S13, vormittags 1« Uhr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt. Hohenstein-Ernstthal, den 25. Oktober 1913. Königliches Amtsgericht. Die Neuwahlen der Beisitzer des Gewerbegerichts für die Stadt Hohenstein- Ernstthal finden Dienstag, de« 4. November ISIS, von vormittags 1l bis nachmittags 2 Uhr im Rathanfe, Zimmer Nr 8 statt. Die Arbeitgeber s) der Strumpfwaren- und Trikotagenindustrie wählen 1 Beisitzer, b) der Weberei „ 1 „ , c) der Maschinen- und Nadelfabrikation „ 1 „ , ä) alle übrigen Arbeitgeber „ 3 „ , Die Arbeiter zu s, k und c wählen je 1 Beisitzer. Hausgewerbetreibende wählen mit den Arbeitgebern, dafern sie außer ihrem Ehegatten und ihren weniger als 14 Jahre alten Kindern regelmäßig mehr als drei Lohnarbeiter beschäftigen, sonst wählen sie mit den Arbeitnehmern. Zur Teilnahme an den Wahlen ist nur berechtigt, wer 1. Deutscher ist, 2. das 25 Lebensjahr vollendet und 3. in der Stadt Hohenstein-Ernstthal Wohnung oder Beschäftigung hat, dafern 4. gegen ihn nichts vorliegt, was zum Amte eines Schöffen unfähig macht. Unfähig zum Amte eines Schöffen sind s) Personen, die die Befähigung infolge strafgerichtlicher Verurteilung verloren haben, b) Personen, gegen die das Hauptoerfahren wegen eines Verbrechens oder Vergehens eröffnet ist, das die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte oder der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter zur Folge haben kann, o) Personen, die infolge gerichtlicher Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen be schränkt sind. Wählbar ist, wer 1. Deutscher ist, 2. das 30. Lebensjahr vollendet, 3. in dem der Wahl vorangegangenen Jahre für sich oder seine Familie Armenunterstützung aus öffentlichen Mitteln nicht empfangen oder die empfangene Armenunterstützung erstattet hat, 4. in Hohenstein-Ernstthal seit mindestens 2 Jahren wohnt oder beschäftigt ist und 5. gegen den nichts vorliegt, was zum Amte eines Schöffen unfähig macht (stehe oben). Weder wahlberechtigt noch wählbar sind die Mitglieder der Bäcker. (Zwangs.) Innung für Hohenstein-Ernstthal und Umgegend und deren Arbeitnehmer, da für diese ein Jnnungsschiedsgericht besteht. Jeder Wähler hat fich bet der Wahl auf Erfordern über feine Stimmberech tigung auszuweife«. Als Ausweis für die Arbeitgeber genügt die Bescheinigung über die nach 8 14 der Gewerbeordnung erfolgte Anmeldung des Gewerbebetriebes, für die Arbeitnehmer eine Beschei nigung des Arbeitgebers, der auswärts Beschäftigte eine Bescheinigung des Polizeimeldeamtes über ihre Wohnung in Hohenstein-Ernstthal beizufüaen haben. Jede Abteilung hat die Beisitzer aus den zn ihr gehörigen Personen z« wähle«. Die Wahl erfolgt durch persönliche Abgabe verdeckter Stimmzettel. Die Stimmzettel der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer, die den eingangs unter s. b. und c. genannten Erwerbszweigen angehören, haben je einen Namen, die übrigen je 3 Namen zu enthalten. Die zu Wählenden sind so deutlich zu bezeichnen, daß über deren Person kein Zweifel übrig bleibt. Insoweit Stimmzettel dieser Vorschrift nicht entsprechen oder Namen Nichtwählbarer enthalten, sind sie ungültig. Hohenftei« Ernstthal, den 17. Oktober 1913. Der Stadtrat. nnm IgeteUte Ehrendienst, ferner Abordnungen desiWilhelm in die Stadt und gab ebenso wie bei gierungsentwurss zur Abänderung^ der Berfas. LZ » j Vereins Niederwald und anderer deutscher Ver-! den Mitgliedern des Kaiserhauses auch beim sung ist am Mittwoch zu erwartend Bis zur iKaiser Wilhelm traf gestern vor-leine. die Nationalliberalen und mit einer einhelligen oder fast einhelligen Zu- Kaiser Wilhelm zur Linken des Kaisers Josef die Front der Ehrenkompagnie ab, ihm aus dem linken Flügel der Ehren vorgestellt wurde. Das Publikum aus und aus. In Karlsruhe-Land wird der Wahlkampf schritt Franz wobei dienst der Stadtkommandant Feldzeugmeistcr Wikullil, der Statthalter Dr. Freiherr v. Bienerth, der Bürgermeister Dr. Weißkirchner, die Herren der 3, Heidelberg-Stadt. Mannheim-Weinheim gefochten. So werden also Uniform eines preußischen Generalfeldmatt'challs mit dem Bande des Schwarzen Adler-Ordens und schritt die Front der Ehrenkompagnie ab. Der Kaiser war trotz des nebligen und sehr feuchten Wetters persönlich erschienen, um seinen Freund am Bahnhofe zu empfangen. Punkt 11 Uhr wurde die Meldung erstattet, daß der Zug einfahre. Kaiser Franz Josef trat dicht an das Gleis heran, die Musik spielte „Heil Dir im Siegerkranz". Kaiser Wilhelm, in österreichischer Generalsuniform, entstieg rasch dem Zug und umarmte den Kaiser. Die Monarchen küßten einander zweimal, schüttelten sich die Hände und sprachen längere Zeit in herzlicher Weise miteinander. Während dem Kaiser Franz Josef das Gefolge Kaiser Wilhelms vorgestellt wurde, begrüßte Kaiser Wilhelm in herzlicher Weise die Erzherzoge sowie die zum Empfang erschie nenen offiziellen Persönlichkeiten, wobei er sich mit seinen alten Bekannten, dem Statthalter Freiherrn v. Bienerth und dem Botschafter Gra fen von Szögyeny-Marich unterhielt. Hieraus die Fortschrittliche Volkspartsi wieder Hand in Hand mit der Sozialdemokratie in den Stich- wahlkamps ziehen. Erfreulich ist das nicht, wenn es sich auch von- gewissen Gesichtspunkten aus entschuldigen läßt. Bei der Eigenart des badi schen Wahlrechts wäre es sicher gewesen, daß bei den Stichwahlen ohne dieses Abkommen die ver bündete Rechte, Zentrum und Konscrvat ve, noch eine ganze Anzahl von Mandaten erlangt, und damit eine absolute Majorität im Landtage er langt hätte. Das zu verhindern gab es nur ei nen Weg, das Grotzblockabkommen. Ob man mit dieser Blockwahlparole das erhoffte Ziel erreichen wird, hängt allerdings davon ab, ob die na tionale Wählerschaft dieser Parole folgen wird. Und man kann da nach deni Verlauf der Haupt wahlen gewiß skeptisch sein. Politische dmfckau. Trauerfeier für die Opfer des „L 2" in Friedrichshafen. Am Sonnabend sanden in der Pfarrkirche zu Friedrichshafen, sowie in der Schlotzkirche Trauer feiern für die Opfer des „L. 2" statt. Anwesend waren König Wilhelm, die Königin, Graf Zeppelin, das ganze Werftper sonal, die Lustschifferkompagnie usw. Vor der Schloßkirche hielt Graf Zeppelin eine ergreifende, doch auch aufmunternde Ansprache. Die bahrifche Königsfrage geht mit raschen Schritten ihrer Lösung ent gegen. Am heutigen Montag wird, wie be reits mitgeteilt, sich die Kammerder Reichsräte damit befassen. Es wird dort dem Bahnhöfe brach in brausende Hochruse aus. Die beiden Kaiser verließen hieraus den Bahn- Hot und bestiegen die bereitstehenden Leibwagen. Unter den sich immer wieder erneuernden Hochrufen des Publikums wurde die Fahrt nach Schönbrunn angetreten. In Schön brunn erwarteten den Deutschen Kaiser der Oberst- hosmeister und Oberzeremonienmeister und ge leiteten ihn in den Saal, wo die Erzherzogin nen Maria Annunziata, Maria Thorese, Blanca und Isabella den Monarchen begrüßten. So dann geleitete Kaiser Franz Josef feinen Gast in die für ihn bestimmten Zimmer. Nach kur zer Zeit erwiderte Kaiser Wilhelm den Besuch Kaiser Franz Josefs. Um die Mittagsstunde erschien im Auftrage Kaiser Wilhelms der deutsche Militärattachee Graf Kageneck in der Kaisergruft bei den Kapu zinern und überbrachte zwei prachtvolle Kränze, mit denen Kaiser Wilhelm die Sarkophage der Kaiserin Elisabeth und des Kronprinzen Rudolf schmücken ließ. Um 1 Uhr nachmittags fand in der kleinen Galerie des Schönbrunner Schlosses ein Früh- st ü ck statt. Viel bemerkt wurde die besondere Auszeich nung, mit der Kaiser Wilhelm den Minister des mittag 11 Uhr auf dem Bahnhof Penzing ein, wo er von Kaiser Franz Joses empfan gen und herzlichst begrüßt wurde. Beide Kaiser fuhren dann nach dem Schlosse Schönbrunn. Abends 9 Uhr reiste der Kaiser nach Wildpark ab. Auf der Kaiserlichen Werft in Kiel ersolgre der Stapel! auf des kleinen Kreuzers „Er satz Prinz Wilhelm". Das Schiff erhielt den Namen „Graudenz". Der Reichskanzler wird kurz vor dem Zusammentritt des Reichstages den Führern der bürgerlichen Fraktionen den Standpunkt der Re gierung in der braunschweigischen Thron solgefrage llarlegen. Zum österreichisch-ungarischen Gefand - t e n am sächsischen Hose ist der jetzige Gesandte in Athen Baron v. Braun in Aus sicht genommen. Pegoud führte am Sonntag seine „Looping the Loop"-Flüge abermals in I o- hannisthal vor etwa 300 000 Zuschauern aus. Das S t i ch w a h l a b k o m m e n in Ba den zwischen den Nationalliberalen, der fort schrittlichen Volkspartei und der Sozialdemo kratie ist nunmehr abgeschlossen worden. Zur Deckung des Defizits von 850 Millionen werden in F r a n k r e i ch u. a. eine Kapitalrenten- und eine Steuer aus ausländi sche Wertpapiere vorgeschlagen. ' Der bayrische Landwirt schaftsrat hat die Stellungnahme seines Direktoriums in der Königsfrage einstimmig gebilligt. Dieses hatte die Teilnahme an der Kundgebung der Handelskammern wegen der nahen Beziehungen des Regenten zum Landwirtschaftsrat abgelehnt. Das Grotzblott Abkommen in Baven abgeschlossen. Man hat es in Baden eilig gehabt, das Abkommen für die Stichwahlen zwi schen den Nationalliberalen, der Fortschrittlichen Volkspartei und der Sozialdemokratie abzuschlie ßen. Allerdings haben die beiden liberalen Par teien bisher nichts über den Abschluß dieses Ab kommens bekanntgegeben, und nur aus der so zialdemokratischen Presse ersährt man, daß der Abschluß schon vollzogen ist. Der „Vorwärts" ist sogar in der Lage, den Inhalt des Abkommens mitzuteilen. Danach haben die National- liberalen und Fortschrittler in fol genden Kreisen ihre eigenen Kandidaten zurück- zuziehen und für diejenigen der Sozialde - mokratie zu stimmen: Lörrach-Stadt, Frei burg 2, Bruchsal-Durlach, Schwetzingen, Mann- Heim-Schwetzingen. In folgenden Kreisen wer den die sozialdemokratischen Kandidaten zurück gezogen und die sozialdemokratischen Wähler stimmen für die Kandidaten der liberalen Par teien: Konstanz-Stadt für die Fortschrittliche Volkspartei, Donaueschingen-Engen, Schopfheim- Schönau, Freiburg 3, Fveiburg-Emmendingen für die Nationallüberalen, Triberg-Wolfach für die Fortschrittliche Volkspartei, Baden-Stadt, Bretten-Bruchsal und Sinsheim für die National- liberalen. Außerdem werden in folgenden Krei sen die sozialdemokratischen Kandidaten zurück gezogen: Lahr-Stadt, Karlsruhe 4, Mannheim stündige Unterredung mit dem Minister des Aeußern. Aus der Fahrt vom Penzinger Bahnhof zum Schloß Schönbrunn spielte sich eine viel- bemerkte Szene ab. In der Cumberlandgasse eilte plötzlich aus der Volksmenge ein junger Mann vom Trottoir gegen die Fqhrstraße und gelangte bis zum Wagen, in welchem die bei den Kaiser saßen. Der junge Mann überreichte den beiden Kaisern durch das Wagensenster eiu Schreiben, das die Kaiser willkommen hieß. Kaiser Franz Josef nahm das Schreiben ent gegen. Der Ueberreicher, ein Maschinenarb euer, wurde von einem Polizeiagenten angehalten und nach Feststellung seiner Identität entlassen, nach dem er verwarnt worden war. Bald nach 3 Uhr traf Kaiser Wilhelm mit den Herren seines Gefolges auf .der deut schen Botschaft zum Besuch des deut schen Botschafters v. Tschirschky ein, wo er den Tee einnahm. Um s^8 Uhr abends sand im kaiserlichen Schlosse in Schönbrunn ein F a m i l i e n d i n e r statt. Nach dem Diner verabschiedete sich der Deutsche Kaiser in herzlichster Weise vom Kaiser Franz Josef und den übrigen Mitgliedern der kaiserlichen Familie und reiste um 9 Uhr vom Penzinger Bahnhof nach Wildpark ab. Zur Ver abschiedung hatten sich auf dem Bahnhof einge sunden der deutsche Botschafter mit den Her ren der Botschaft, Fürst Fürstenberg, Botschaf ter Graf von Szögyenyi-Marich. Ferner waren die Herren des Ehrendienstes auf dem Bahnhof anwesend. Auf besonderen Wunsch des Deut schen Kaisers war jede sonstige Abschiedsauswar tung unterblieben. Ser Seme Wei in WMim. Wie aus Wien gemeldet wird, hatten am Sonntag zur Feier des Besuches Kaiser W i l^h e l m s in Schönbrunn alle um das Schloß liegenden Stadtteile und die zum Bahnhof Penzing hinführendcn Straßen reichen Flaggenschmuck angelegt. Besonders prächtig ge schmückt mit Blumen, Girlanden und Flaggen in den deutschen und österreichischen Farben so wie den Farben Wiens waren der Bahnhof und die Schloßbrücke von Schönbrunn. Die Bevöl kerung Wiens strömte trotz trüben Wetters und leichten Regens hinaus, um an den Wegen, die der Monarch auf der Fahrt nach Schönbrunn durchfährt, Spalier zu bilden. Der deutsche Bot schafter von Tschirschky und der deutsche Mil>- tävattachee Graf Kageneck waren dem Kaiser bis Nußdorf entgegengefahren. Die Ankunft des Kaisers auf dem Bahnhof Penzig erfolgte vormittags 11 Uhr. Kurz nach 10 Uhr versammelten sich hier die offiziellen Persönlichkeiten, u. a. der Korpskom- mandant General der Infanterie von Ziegler, Aeußern, Grafen Berchtold, behandelte, deutschen Botschaft, der sächsische Gesandte Graf Beim Frühstück saß Graf Berchtold an der Seite , _ . _ „ Rer, der dem Kaiser für seinen Aufenthalt zu-! des Kaisers. Nach dem Frühstück fuhr Kaiser Stimmung gerechnet. Die Einbringung des Re- Geraume Zeit vor 11 Uhr fanden sich die! Grafen Berchtold seine Karte ab. Endlich traf Beratung in der Kammer der Abgeordneten Erzherzoge Peter Ferdinand, Ludwig Salvator,! der Kaiser mit dem Grafen Berchtold wieder wird dann allerdings noch einige Zeit vergehen. Franz Salvator, Friedrich und Karl Albrecht!beim Tee in der deutschen Botschaft zusammen.! in ihren deutschen Uniformen mit den Ordens-- Hier zog sich der Kaiser mit dem Grafen nß bändern auf dem Bahnhofe ein. Bald darauf! ein Nebenzimmer zurück und hatte eine halb erschien K a i s e r F r a n z I o s e s in der