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TtrrrtsHlcrtt Freitag, den 24. Oktober 1913. Nr. 248. Zweites Blatt An unsere Leser! fragt kein den» Eide zu ermitteln. View seines Korrespondenten mit Groftavmiral Berliner Korrespondent! der „Daily v. Tirpitz lasse einen Standpunkt erkennen, der Der Chronicle" berichtet über ein Interview, das er! ebenso von irgendwelcher Bitterkeit gegen Eng- Die deutsche Flotte werde gemäß den politischen Bedürfnissen und der Stärke der an darüber in'ormiert, daß eines schönen die Gegenrevolution, die nach aus Frankfurt mit Dame befanden sich nach den Schlacht- Mittwoch hat nun Militärposten ange- genau Tages Der Gastwirt Hofmann noch zwei Herren und einer aus einer Vergnügungsreise feldern. In der Nacht zum Hofmann im Rausch einen » ft. der eine entsprechende Einrichtung erhalten hat. Von den Ergebnissen der Versuche wird die end gültige Einführung abhängen. teilen oder als Makulatur zu verkaufen. Wir können heute — sagen wir Nummern unseres Blattes drucken und in die Welt Hinausposaunen, daß da» der zur dern erblicken könne. Er wünsche, daß das bri tische Volk mehr von der deutschen Flotte wisse, und er würde dem Korrespondenten Gelegenheit geben, einen guten Teil von der Flotte zu se hen. Gegenseitige Bekanntschaft könne nur von großem Nutzen sein. „Daily Chronicle" schreibt dazu, das Jnter- — 10786 wir leger des „Anzeigers" wohlweislich, einmal, weil dabei eine sehr ten ihre Genugtuung über die rasche und fried-! tonte weiter den rein defensiven Charakter der ! deutschen Flotte. Einen Angriffskrieg Die Herren scheinen bei ihren Lesern sehr Wenig Kenntnis des Zeitungs wesens oorauszusetzen, wenn sie meinen, daß heute noch irgend einem Inserenten wie Leser der grundsätzliche Unterschied zwischen „zahlenden Abonnenten" und „Auflage" unbekannt sei Für den Wert und die Bedeutung eines Blattes ist die Höhe der angeblichen „Auflage" vollkommen unmaßgeblich, da die „Auflage allein von dem Belieben des Herausgebers abhängt, der täglich so viele Exemplare drucken kann, wie er will, um diese dann entweder umsonst zu ver- soll ein sehr günstiges sein. Der russische Mini ster des Auswärtigen hat seiner Umgebung ge genüber in krästigen Worten den befriedigenden Eindruck hervorgchoben, den er von seiner Un terhaltung mit dem Reichskanzler empfangen hat. Ssassonow hatte im Laufe des Tages eine mehrstündige Unterredung mit dem Reichskanz ler, die am Abend während des Diners in der russischen Botschaft im Beisein des russischen Bot schafters und des Unterstaatssekretärs Zimmer mann fortgesetzt wurde. Es wurden alle aktuel len Fragen auf dem Gebiete der äußeren Po litik eingehend besprochen. Im Vordergründe stand der österreichisch-seroische Streitpunkt. Beide Staatsmänner brach ¬ land als von der Neigung für ein Flottenab kommen entfernt sei. Selbst wenn die öffentliche Meinung in Deutschland diesen Plänen geneigter sei, so stünden ihnen anerkanntermaßen große Schwierigkeiten entgegen. Aber Churchill habe seine Vorschläge nicht nur für dieses Jahr oder ein anderes bestimmtes Jahr gemacht, sondern aus einem Gedanken, der, wenn beide Regierun gen ihn im Prinzip annähmen, unter günstigen Umständen vielleicht auch von der übrigen Welt angenommen werden könnte. Unter dem Verdacht der Spionage. Aus Saarlouis meldet ein Telegramm: vor einiger Zeit mit Großadmiral v. Tirpitz hatte. Dieser betonte, daß niemals eine Beschleunigung des gesetzlich festgesetzten Schiffbau Programmes stattgefunden habe und daß das ursprüngliche Flottengesetz nur dadurch Aenderungen erfahren hätte, daß der Reichstag zu Anfang einige Schiffe abgestrichen hätte und daß für den Ersatz veralteter Schiffe gesorgt werden mußte. Der Großadmiral be- ihrem erstmaligen Mißerfolge im geheimen rüstig weiter arbeitete, bald wieder ihr Haupt erheben würde. Wenn nun die portugiesische Regierung den Wiederausbruch dieser Gegenrevolution in einen harmlosen Putsch umdeuten will, 'o wird sie damit kaum in Europa Glauben finden. Denn mag die innere Festigung der Republik auch so weit vorgeschritten sein, daß der Auf stand bald an ihr zerschellt, ein Aufstand bleist es darum doch, der immerhin ernst genommen werden muß. Aus Vigo wird gemeldet: Aus Portugal kommende Reisende haben berichtet, daß die Verbindung zwischen Oporto und Lis sabon unter rochen sei. In Viana habe das 5. Arlillerieregiment gemeutert, wobei ein Hauptmann erschossen worden sei. Aus Lissabon wird weiter gemeldet: Unter den bei dem Putsch Verhafteten befinden sich mehrere Persönlichkeiten in höherer gesell schaftlicher Stellung. Auch Offiziere und Poli- zeibeamte haben teilgenommen. Ein Kapitäw- leutnant wurde im Hoipital verhaftet, es ge lang ihn« jedoch zu entfliehen. Ein ehemaliger Beamter des Ministeriums des Aeußern ist bei Cascoes, mehrere Offfziere und Sergeanten in f der Marinekaserne verhaftet worden. Ein Ser geant tötete sich durch einen Schuß in den Kopf. Die Lissaboner Zeitung „Patria" schreibt: Die Bewegung wurde -durch zwei Komitees, ein f militärisches und ein bürgerliches, geleitet. Sie f sollte mit der Ermordung der M i n i st e r Die Verleger des Neustädter „Anzeigers" sind außer Stande, unsere Behauptung zu entkräften, daß unser „Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt", Amtsblatt, v. Bethmann Hollweg sehr erfreut. Es ffat sich herausgestellt, daß beide Staatsmänner in ihren politischen Ansichten über die weitere Entwick- Skl MW des „Weliskein-WWIkl MM" Amtsblatt. deren Flotten entwickelt werben, und sie habe eine schwere Aufgabe vor sich, auch in Anbetracht der Entwicklung in der Ostsee und anderwärts. Es sei erstaunlich, daß die deutsche Flotte als eine Gefahr oder Bedrohung ausgefaßt werden könne, da die anderen Mächte und sogar die süd- amerikänffchen Staaten grsoße Flotten bauten. Es sei nicht die Absicht, die englische Flotten politik zu beeinflussen. Das Wesentliche sei die Sicherheit für Deutschland selbst. Der Groß admiral sprach sich in freundschaftlicher Weise über die britische Flotte aus, für die er eine hohe Bewunderung hege. Er selbst habe sehr angenehme Erinnerungen an sie. Seine Bezie hungen zu manchen britischen Seeoffizieren seien sehr herzlich. Er äußerte, daß er zu seiner Freude sagen könne, daß er keinen Grund zu Meinungsveffschiewnhsiten zwischen beiden Län- liche Beilegung^ öes Falles zum Ausdruck. ... ,, . „ Minister Ssassonow war Liber das Gesamt-! von feiten Deutschlands halte er für undenk- ergebnis seines Meinungsaustausches mit Herrn f b a r. Die deutsche Flotte werde gemäß den lung der Dinge aus dem Balkan in den haupt sächlichsten Punkten übereinstimmen. Der rus sische Minister ließ auch im Verlaufe der Unter haltung die Gelegenheit nicht vorübergehen, Deutschlands Bemühungen zur Erhaltung des Friedens und zur Befestigung von Meinungs unterschieden unter den Großmächte,: während des Balkankrieges hervorzuheben, und gedachte in anerkennenden Worten des Verdienstes der deutschen Diplomatie zur Herbeisührung des Bukarester Friedens. Die beiden Staatsmänner verabschiedeten sich mit den herzlichsten Worten und betonten nochmals die augenblickliche Wärme der deutsch-russischen Beziehungen. So will wenigstens die „Tägl. Rundsch." wissen. Ob die Gefühle des Herrn Ssassonow sprochen und ihm ein Geldstück überreicht. Dies wurde durch einen Unteroffizier beobachtet, und Hofmann sowie seine beiden Freunde und die Dame unter dem Verdachte der Spionage ver haftet. Sie sind bis jetzt noch nicht wieder frei gelassen worden. Reitende Jäger mit Jnfanterie- Tcittng<stvchren. Bei den neuen Jäger-Regimentern zu Pferde ist versuchsweise das Infanterie- Seitengewehr 84/98 einge'ührt wovden. Es soll beim Fußgefecht der Kavallerie gegebe nenfalls auf den Karabiner aufgepflanzt werden, Aus öem Mslsnde. : Weitze Sklaven in Oesterreich Ungarn. In dem Augenblick, da Oesterreich-Ungarn sich anschicki, eine umfangreiche Armeevorlage einzubringen, berühren die jetzt aufgedeckten Verfehlungen der A u' s Wanderer- Agenten der Canadian-Pacisic-Company besonders unangenehm. Von militärischer Seite ist sestgestellt worden, daß in diesem Jahre bis lang allein aus Galizien über 170 000 noch wehrpflichtige Männer und etwa 10 000 in das wehrpflichtige Alter getretene junge Leute zur l Auswanderung nach Kanada verletzet worden sind. Jetzt wo das Kind in den Brunnen ge fallen ist, hat man sich endlich entschlossen, ihn zu schließen und hat der Canadian-Pa:ific-Com- pany ilr Handwerk gelegt. Tatsächlich waren 36 Auswanderer-Agenturen dieser Gesellschaft in Oesterreich-Ungarn konzessioniert, deren Konzes sion man vorläufig kassiert hat. Besonders laut nahm die „Neue Zeitung" sich der vermeintlichen Rechte der Gesellschaft, zur Aussaugung der Monarchie, an, und ist es sehr er- ireulich, daß, wie Danzers „Armeezeitung" be richtet, es einwandfrei festgestellt ist, daß diese Zeitung von den Agenten der in Rede stehen den Gesellschaft gespeist wurde, bezw. durch deren Hintermänner, die freilich zum Teil hohe Be amte zum Teil Abgeordnete sind. Die monarchistische Revolution in Portugal. Unter der sich allmählich festigenden äußeren Hülle des neuen republikanischen Staatswesens in Portugal ist die Gärung seit der Vertreibung des Königshauses niemals erloschen gewesen. Und auch die Negierung der Republik selbst war Nus dem Beiche. Die Reise des Kaisers nach Oesterreich. Der Kaiser tritt seine Reise nach Oesterreich nm heutigen Donnerstag vormittag 8,55 Uhr voit der Station Wildpark aus an. Die Ankunft in Benescha u ist auf 5,40 Uhr festgesetzt. Von dort begibt sich der Kaiser nach dem Jagd schloß K onopis ch t. Für Freitag und Sonn abend sind Jagden vorgesehen. Die Abreise des Kaisers erfolgt an: Sonnabend abend über Bres lau. Der kaiserliche Hoszug trifft am Montag mittag in Berlin auf der Station Wildpark um ä.17 Uhr wieder ein. Der Reichsbaukdiskont. Die Frage, ob sich die Reichsbank doch nicht möglicherweise noch zu einer Diskontherabsetzung entschließen werde, hat die „B. Z." veranlaßt, sich eingehend nach den Entschließungen der Reichsbankleitung zu erkundigen. Danach ist die Einwirkung der Lage weiterhin nicht dazu an getan, der Frage einer eventuellen Diskonther absetzung näherzutreten. Namentlich die inter nationalen Geldverhältnisse und insbesondere die Gestaltung des englischen Geldmarktes verhin dern es, an eine Diskontherabsetzung gegenwärtig zu denken. Die in der nächsten Woche stattfin-, dende übliche Monatssitzung des Zentralausschus ses dürfte sich auch mit der Frage einer Dis- konthembsetzung befassen, bestimmte Vorschläge! werden jedoch keinesfalls gemacht werden, und es erscheint ausgeschlossen, daß man sich in An-. betracht der Ultimonähe jetzt noch zu einer Herab setzung des Diskonts entschließen wird. ' k"r Deutschland wirklich so angenehm sind, möchten wir nicht in allen Punkten behaupten. Das Ergebnis des Vcsuches Ssaffonows Der Herr wird dem französischen Minister des TN »ertM , Auswärtigen sicherlich das Gleiche versichert haben. Staatssekretär v. Tirpitz über die deutsche Flotte. und der höheren Beamten beginnen. Sodann sollten drei Kolonnen gleichzeitig in Aktion treten. Die Bewegung sollte in Oporto, Braga, Etora und Bianna einsetzen. Die Einrichtung der Zeitungen „Dia" und „Nacao" ist demoliert worden. Wie aus Oporto gemeldet wird, herrscht in: ganzen Norden des Landes Ruhe. Die Poli zei hat dort zahlreiche Monarchisten verhaftet und Waffen beschlagnahmt. Ein bulgarisch serbisches Gefecht. Nach einer Meldung der „Agence Bulgare" hat eine serbische Kompagnie, die nach Beve- baire im Bezirke Küßenvil auf dem Marsche war, beim Passieren eines bulgarischen Postens von Buschderitza diesen unerwartet ange griffen, indem sie auf ihn feuerte und B o m- ben gegen die Wache schleuderte. Es- entspann sich ein Feuergefecht, das eine halbe Stunde dauerte. Die Serben besetzten den Posten und verschanzten sich. — So die bulgarische Lesart nachstehend die serbische: Belgrad, 22. Oktober. „Politika" meldet: An der bulgarischen Grenze, östlich von Kratowo, kam es zu einem bewaff neten Zusammenstoß, weil eine bulgarische Ab- teilung ein serbisches Blockhaus besetzt hatte. Der Dcutfchenmord vnu bovavonga hat nach mehr als zwei Jahren endlich keine Sühne gefunden. Nachdem der oberste Gerichtshof des mexikanischen Staates Huelva die Berufung der zum Tode verurteilten vier eine Mm m 10 M WilMen haben: was wir mit den tiberschießenden Exemplaren anfangen, danach Staatsanwalt! Maßgebend allein für eme Zeitung ist die Auf Grund unserer genauen Kenntnisse der tatsächlichen Verhältnisse erklären mir nach wie vor, daß unser „Hohenstei nErnstthaler Tageblatt", Amtsblatt, MM MM MMk MMM Mr Sal, als der „Neustädter Anzeiger" samt seinen Ablegern. Es macht uns wahrlich kein Vergnügen, immer wieder diese Feststellungen wiederholen zu müssen, aber die unrichtigen Darstellungen der Verleger des Neustädter Blattes legen uns die Verpflichtung auf, fortgesetzt zu betonen, daß als maßgeben des Publtkattonsorgan unserer Gegend infolge seiner Verbreitung in allen BeoölkerungSk eisen nur unser „Hohenstein - Ernstthaler Tageblatt" in Frage kommen kann. einige MM MIMe MMM Ml hat als ihr „Anzeiger" samt seinen Ablegern. Sie sind, um nicht gar so klein zustehen, jetzt auf den AuSweg verfallen, statt „zahlende Abonnenten" von „Auflage" ihres Blattes zu reden, indem sie ansühren, daß diese „Auflage" Zeit 2860 Exemplare betrage. Ml -er Mumien, der Leser also, welche ihr Blatt bezahlen und welche der treue Stamm einer Zeitung sind. Die Zahl ihrer Abonnenten aber anzugeben, hüten sich die Ber- niedrige Ziffer herauskommcn würde, und dann, weil ihnen bekannt ist, daß es Mittel nnd Wege gibt, die Wahrheit vor Gericht unter vor ins Mm. 24. Oktober 1813. Jetzt, nachdem Napoleon gefchla- g e n war, löste sich Ordnung und Disziplin im französischen Heere, auch litt das fliehende, wenn auch nicht energisch verfolgte Heer große Not. Ein Wachtmeister von den preußi schen schwarzen Husaren erzählt: „Dem Feinfte auf seiner eigenen Straße folgend, stellten sich uns die Spuren der Vernichtung und die Wir kung des Elends in den gräßlichsten Szenen dar. Neberall in feinen verlassenen Lagern, die wir gewöhnlich am frühen Morgen, wenn er sie ver lassen hatte, erreichten, lagen Kranke, Sterbende und Tote um das glimmende Feuer in großer Anzahl, die noch lebenden mit zerrissenen, halb verbrannten Mänteln und abgehungert wie Ske lette. Die Toten lagen vom Feuer zurückge schoben, da sich die Lebenden Platz zum Wär men gemacht hatten. Was wir an Lebensmit teln besaßen, wurde ihnen zugeworfen, soweit es reichte, und jedesmal am Abend vorher wurde schon darauf Bedacht genommen, um etwas zu erübrigen für diese Nervensiebe r- a r in e e." ! Friedrich Wilhelm kehrte für einige Tage nach Berlin zurück und ließ sich, gegen seine sonstige Gewohnheit, feierlich empfangen.