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war freilich nur zu lesen gewesen: „Geschossen' im Spessart". Wer sie aber geschossen und wo man sie vom Baume herabgeholt hatte, das war nirgends zu erfahren. Natürlich geht der Krug solange zum Brun nen, bis er bricht. Und so war denn endlich der „lange Konrad" am Geiersberg, weit oben im Bayrischen von einem Forstschutzbeamten so angeschossen worden, daß er einen Tag und eine Nacht gebraucht hatte, um sich heimzuschleppen. Nun lag er in seiner Hütte im Wundsieber. „Brandfelders Gehler" hatte schon den Schäser geholt und den Laufacher Nagelschmied, der ge gen manche Krankheit Mittel wußte, gefragt; aber es hatte bisher noch nichts geholfen, kein Fieberklee und keine Salbe aus Hundefett und zerriebenen Schasläusen. Und beide Mittel wa ren doch sonst so gut und schlugen immer an. Es war so gegen Abend, als der „Gehle" wieder vor dem Bett seines Freundes stand. Mit einem Mal schlug der die Augen auf. „Bist Du's, Gehler?" „Das is aber recht, Konrad; jetzt werd's wieder klar. Freilich sein ich's." Der Bauer war voller Freude und schlug sich klatschend auf das Knie. Konrad schüttelte mit dem Kopf. „Ich mein, ich fühl, es wär bald vorbei mit mer." „Schwätz net so. D' hast ja Dein Verstand schon wieder! — Also?" „Gehler, 's is aus. Ich sühl's. Aber eins möcht ich noch ei Mal, noch ei Mal!" Und das klang so verlangend und bittend, daß der „Gehle" verwundert aufschaute. „Gesund werde, Konrad? — He?" „Vor jetzt net! Vor jetzt möcht ich ei Reh leber esse und ein Kümmel dazu trinke." „Das is gut, Konrad! Dadra sieht mer, daß D' gesund wirst. Gott, wenn ich wüßt, daß D' Dich dra gesund esse tätst, ich besorgt ei." „Gehler, gesund etz ich mich net mehr. Das is aus un vorbei! Aber obe beim Villacher Kreuz wechselt 'n Bock, sakra, is das ei Kerle, von dem möcht ich die Leber verzchr'n. Er gehört zwar net zu mein'm Begang. Aber ich gönn se kein'm. Teller Bock liegt bei mer schon lang im Salz. — Ach, Gehler." Das Sprechen fiel ihm schwer und schwerer und Fieberhitze überflog wieder seine Stirn. Der Gehle gab ihm eine Tasse Fieberklee tee. Nach einer Weile sagte er beklommen un- kleinlaut: „Konrad, die Grüne, D' weißt doch, die Grüne sein wieder arg helläugig. Da mag mer sich net traun." Doch der Kranke machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand und zeigte nach dem alten Schrank in der Ecke. „Da findft D' mei beft Stockflint, Gehler. Tu mer die letzt Lieb'. — Ach noch ei einzig, einzig Mal!" „Dann griff er nach seinem Herzen und drehte sich ächzend der Wand zu. Der „Gehle" blieb noch einige Zeit bei sei nem Freund und wartete auf weitere Aus sprache. Es war vergeblich. Der Kranke atmete schwer und brummte nur zuweilen etwas vor sich hin. Leise tickte die Uhr. Und da war es dem Freund zumute, als laufe das Lebensrad des langen Konrad schneller und schneller ab. — Einen richtigen Doktor sollte man aus dem Tal holen. — Aber am Ende ißt er sich doch gesund! Und mit unruhiger Hast kramte er die Stockflinte aus dem Schrank, setzte sie zusammen, nahm sie wieder auseinander und barg sie vor- sichtig unter seinem Kittel. Ehe er ging, sagte er dem Kranken leise in's Ohr: „Langer, ich geh' und komm' net eher, als bis ich den Bock hab'." „Am Kreuz bei der Hainbuch am Loh." Kaum verstand man die Worte. Voller Unruhe strich der Gehle durch den Wald, immer in Gedanken bei seinem Freund. Wenn sie ihn jetzt auch so anschießen würden! Es Ivar doch eine böse Zeit für die Freijäger gerade jetzt. Aber für den daheim mutz man was wagen. Vielleicht ist's doch die letzte Liebe. Was f.ir ein guter Kerl war doch der Lange Zeit seines Lebens gewesen! Net zum Aussagen! Allen hat er geholfen m'it seiner Sinwererei; allen, die zu ihm kamen, eine brauchbare Büchse gemacht, fein zum Einstecken in den Ranzen. Und nie hatte er etwas verraten. Das ganze Dors würde es ihm Nachträgen, wenn er den letzten Wunsch des Todwunden nicht erfüllte. Also vorwärts nur. Er stand und stand. Der Bock kam nicht an dem Kreuz heraus. Was aber nun? Schämen müßte er sich, wenn er mit leerer Hand zurückkäme! Am Tannmhang hinter dem Försterhaus, der wäre ihm wohl sicher. Natürlich hieße das dem Grünrock in die Anne laufen. Und der Gehle wußte nicht aus noch ein. Gewiß wird sich der Lange gesund essen können, ganz ge wiß! Herrgott, in dem Falle ist es erst recht kein Vergehen! So suchte der Wilderer auf Schleichwegen die Tannenwand auf, um beim ersten Früh schein schon an Ort und Stelle zu sein . . . Und er hat Glück. Der Bock kommt langsam aus dem Busch. Er wird seine Beute. Leichten Herzens eilt der Bauer durch dick und dünn dem Heimatsdorf zu. Mag den auf gebrochenen Bock finden, wer da will. Daheim geht er gar nicht erst zu dem Kranken in die Stube. In der dunklen Küche macht er das Herdfeuer an und richtet nach alten, Brauch die Leber zu, sein in Fett gedämpft. Ha, wie das duftet! Mit lachenden Augen bringt er sie den, Langen an das Bett. Der liegt mit offenen Augen da und einem Mund, der nach etwas selten Gutem zu verlangen scheint. „Konrad!" — Er regt sich nicht. Da geht die Tür auf und der Förster tritt ein. „Brandselder, Sie sind ertappt!" Aber der Bauer erschrickt nicht. „Helsen Sie mir den Konrad zurecht legen." „Sie sind ertappt!" „Das war vor mein'» Freund. — No ja, ich leugen niks. Sei letzte Bitt hab ich wenig stens erfüllt. Un wert war er's!" Mitz und Humor. Deshalb. „Nu, Veiteles, wofür haste genannt; Dein neues Warenhaus „Zum kleinen David?" „Warum sollte ich es nicht nennen „Zum kleinen David", war er doch der größte Schleu- derer." Das I u r i st e n k i n d. Kurtchen, der kleine Rechtsanwaltssohn, liest in der Zeitung ein Danktelegramm des Kaisers, unterschrieben: „Wilhelm I. R." Ganz erstaunt fragt Kurtchen: „Papa, ist denn der Kaiser auch Justizrat?" Du soll st den Feiertag heiligen! An einem Sonntag steht aus der Dorfstratze eine Gruppe halbwüchsiger Burschen. Der Kaspar hat beim Preiskegeln eine Gans gewonnen und versteigerte sie kurzerhand. Der Blasius bietet. Der Christian legt einen Groschen drauf. Der Kasimir tut ein weiteres. In diesem Augenblick kommt der Pastor dazu. Er hebt mahnend den Finger und sagt: „Kaspar, wie lautet das dritte Gebot?" „Eens fufzig, Hochwirden — jehn Se drie- ber?" Auch eine Antwort. Lehrer: „Weshalb haben die Amphibien, zum Beispiel der Frosch, keine Haare?" Schüler (zögernd): „Weil sie in ihrer Ju gend zuviel herumsumpfen." Unbegründete Besorgnis. Vetter Friedrich: „Klara, Du weißt, daß Du in der letzten Zeit immer in meinen Ge danken gewesen bist, und ich wage zu hoffen, daß ich Dir nicht gleichgiltig bin. Daher wollte ich Dich jetzt fragen, Klara: willst Du . . . könntest Du . . . möchtest Du . . . hm . . . möchtest Du meine Frau werden?" Base Klara: „Goit, wie Du mich erschreckt hast, Friedrich! Nach der feierlichen Einleitung glaubte ich wirklich, Du wolltest mich an pumpen!" Richtig. „Schulze, wann wird wohl das Tajbakrau chen in Deutschland eingeführt worden sein?" „Bald nach der Entdeckung Amerikas!" „Ganz recht, und warum?" „Weil da die Kartoffeln nach Europa ka men." S ch a u f e n she r h u m o r. In der Münchner „Jugend" lesen wird: I» einer Buchhandlung lag eine Broschüre aus, aus welcher zu lesen stand: „Was sind wir unseren Kindern schuldig?" Früher sieben Mark, jetzt nur noch Mk. 3,50! Geschickt ausgenutzt. Baron Fröhlich (zu einem Pferdehändler, der stottert): „Ist Ihnen das «-stottern nicht hi« und da hinderlich bei Ihrem Geschäft?" Pferdehändler: „Im V . . . V . . . Ver trauen gesagt, n . . n . . . „ein, Herr Baron. Wenn man mich nach dem P .. . P . . . Preis« fragt, so sage ich a . . a . . achthu . . hu . . Hun . . dert; m . . m . . macht der Käufer dann ein v . . v . . vergnüg res Gesicht so sage ich n . . n . . noch schnell: fünfzig." Ein Frechdachs. Fremder: „Sag mal, Fritze, wo gehr hiev der Weg zum Theater?" Kleiner Junge: „Woher wissen Sie denn, daß ich Fritze heiße?" Fremder: „Ich habe es geraten." Junge: „So, dann raten Sie nun auch den Weg zum Theater!" Vorschlag. „Ich weiß nicht, was ich mit meinem Sohne anfangen soll. Er ist so unzuverlässig. . ." „Lassen Sie ihn Wetterprophet werden!" B e ä n g ft i g e n d e r Gedanke. „Ich verstehe nicht, daß Sie sich so darüber aufregen, daß Ihre Schwiegermutter dichtet." „Nun, da soll ich mich auch nicht aufregen, wenn ich sehe, daß sie unsterblich werden will!" Nette Aussicht. Geschäftsreisender: „Ihr Herr hat mir zwei Mille Zigarren bestellt!" Diener: „So? Dann liefern Sie nur ein« recht gute Qualität, das ist Ihr eigener Nutzen . . . denn jedesmal, wenn Sie mit der Rech nung kommen, kriegen Sie eine angeboten!" Der neugierige Ehemann. Frau: „Was, Du willst heute einmal di« Vorstellung unseres Dilettantentheaters besuchen?" Gatte: „Ja . . . habe zufällig Deine Roll« gelesen! Habe gelesen, daß Du lieb, sreun-lich und herzlich zu sein hast, und bin neugierig, wie Du das zusammenbringst!" Ein Ausgeschlossener. Braut und Bräutigam stellen das Verzeich nis der Hochzeitsgäste auf. „Von meiner Verwandtschaft",' sagt di« Braut, „wird alles geladen, nur Onkel Gustav nicht." „Warum gerade der nicht?" fragte der Bräu tigam. „Ach", entgegnete die Braut, „der Mann ist Heiratsvermittler — da hieße es gleich: Aha, Onkel Gustav hat sie zusammengebracht'." LMnmtschlistlilhe Mitteilungen. Mel-MW. In Ergänzung des in Nr. 227 des „Hohen stein-Ernstthaler Tageblattes" erschienenen Ar tikels zur Frage der Kälber-Auszucht werden uns die nachstehenden Ausführungen zur Ver fügung gestellt, die sicher gleichfalls das Jnteresfe der Landwirte und Viehzüchter finden werden. Erfahrungsgemäß wirkt eine warme (Wo- chen-)Suppe aus Schrot voer Kleien und etwas Oelkuchenmehl mit Salz nach dem Gebären aus das Wohlbefinden des Tieres und auf die Milch absonderung sehr vorteilhaft ein. Das neuge borene Kalb läßt man von der Mutter ablecken, dann bringt man es an das Euter der Kuh und läßt es die Kolostrummilch absaugen, die von dem Kalb unbedingt zur Lösung und Beseitigung des in seinen Därmen angesammelten Darm pechs benötigt wird. Ist das Kalb ein Bullkal b, so läßt man dasselbe etwa 6 Tage lang an der Kuh saugen, um es dann dem Fleischer zu verkaufen. Nach 6 Tagen ist die Milch wieder von nor- maler Beschaffenheit und stellt sich als Futter für Schlachtkälber zu teuer. Tie Fers- kälber dagegen wird man vorteilha t, soweit sie sich dazu eignen, sämtlich aufziehen und eiwa 8 bis 14 Tage lang an der Mutter saugen las- sen, um sie dann abzusetzen und allmählich da mit zu beginnen, von der Vollmilch- zur M a - germi^chsütterung überzugehen. Frühzeitige Abgewöhnung und weniger kräf tige Ernährung wirken auf gute Milchleistung hin. Der Uebergang zur Magermilchsütterung muß ein allmählicher sein, dergestalt, daß man der Vollmilchration Magermilch zusetzt und zwar mit Liter pro Tag beginnend allmählich mehr, sodaß die Kälber im Alter von vier Wochen nur noch Magermilch erhalten. Als Ersatz für das der Magermilch entzogene Buttersett verwendet man vorteilhaft ausgekochten Leinsamen, Lein kuchen oder Haferschrot. Dev Leinsamen, der sich allerdings nicht ganz billig stellt, weil Verfälschungen bei ihm leicht zu erkennen und somit ausgeschlossen sind, kann auch im Gemenge mit Haferschrot ver abreicht werden. Er muß aber mindestens ein Viertel des Gemisches ausmachen und vorher grob verkleinert werden. In der ersten Wock)e setzt man der Mager milch pro Tag und Kalb etwa 50 Gramm Lein- samen-Hafepfchrotvemenges zu, in der zweiten Woche 100 Gramm und steigert diese Gabe in feder folgenden Woche um weitere 100 Gramm. Im Alter von 12 bis 13 Wochen legt man den Kälbern noch etwas Haserschrot zu und zwar mit 200—300 Gramm pro Tag und Kops beginnend allmählich mehr, je nach ihrer Ent wicklung, bis insgesamt 3 Kilogramm. Es ist nicht durchaus erforderlich, daß die Schrotbeigabe unter die Magermilch ßemischt wird, obgleich man aus diese Weise allerdin-A die gleichmäßigste Bemessung erzielt, dassel^ kann auch in kleinen, an den Wänden ange brachten Trögen trocken verabreicht werden. Hat man gutes WiesenhLu zur Verfügung, so können etwa von der siebenten Lebenswoche an geringe Mengen davon gereicht werden. Müß man mit der Magermilch haushälterisch umgehen, so kann man von der 12. Lebens woche an allmählich einige Liter abziehen und dieselben durch gesunde Rüben ersetzen, auf alle Fälle aber ist es ratsam, die Trocken fütterung bis zu Jahren beizubehalten und den Kälbern zur Bewegung im Freien ei nen sog. Tummelplatz zur Verfügung zu stellen. Im Aller von Jahren kommen die Zucht kälber in den Sommermonaten auf die I u n g- Viehweide, im Winter erhalten, sie bei ! möglichst viel Bewegung nur Rauhfutter im Lausstall. ! Junge, zur Zucht aufgestellte Stiere müssen von 'X Jahren ab neben bestem Wiesenheu wei ter Kraftfutter in Form von Haferschrot oder ganzem Hafer, etwa 3 bis 6 Pfund pro Tag, erhalten. Es unterliegt keinem Zweifel, daß in der Jugend ausreichend und kräftig er nähr t ei Kälber später große Leistungen aufzuweisen imstande sein werden, ebenso wie ihre Wider st andssähigteit gegen Krankheiten und sonstige schädliche Einflüsse grö ßer wird als diejenige unzureichend ernährter. Vernachlässigungen in, der Jugend lassen sich später durch noch so gute Pflege und Fütterung nicht wieder gutmachen, ein derartig aufgezoge nes Tier stellt sich dauernd als schlechter Fut terverwerter teuer und wirst keinerlei Nutzen ab. Lies mv vas. Unschädlich machen der mit Milzbrand infizierten Weiden. Durch das Beackern, Austrocknen und Be- bauen werden nach dem Jahresbericht des Lan- desveterinärvats in Ungarn für das Jahr 1912 die mit Milzbrand infizierten Weiden nach der Meinung des Landesveterinärrats in Ungarn nicht unbedingt sicher unschädlich gemacht, die Ansteckungsgefahr wird jedoch dadurch gemindert. Infolge der Widerstandsfähigkeit der Milzbrand sporen können die Pflanzen auf den infizierten. Weiden auch nach deren Beackern nicht als voll kommen nngesähriich betrachtet werden. Mangels diesbezüglicher Untersuchungen und Erfahrungen ist man zurzeit noch nicht in der Lage zu be stimmen, nach welcher Zeitdauer solche Weiden ohne Gefahr benutzt werden können. Wegen der Gefahr einer Infektion aus der Weide soll man vor allem die Widerstandsfähigkeit des Viehstandes durch Schutzimpfungen fördern. Die Infektionsgefahr wird ferner (nach einem Re ferat in der „Berliner Tierärztl. Wochenschr.") mit dem Austtocknen und Bebauen der lieferen. Stellen auch gemindert. Ueberhaupt ist es ratsam, nur die höher gelegenen, trockenen Stel len der infizierten Weiden zu benutzen und die tiefer gelegenen feuchten, morastigen Stellen zu begrenzen. Außerdem foll man nie außer acht lasse», daß aus den infizierten Weiden auch einzelne Brunnen den Jnsektionsstoss verbrei ten; deshalb dürfen die Tiere nur an Brunne» mit einwandfreiem Wasser getränkt werden. Haftung für Seuchenüvertragung von Tier zu Tier. Einem Besitzer gingen infolge Druse meh rere Pferde ein. Er machte einen anderen Pferdehalter verantwortlich, denn dieser sei mit seinem an Druse erkrankten Pferd auf den Hof -es Klägers gekommen, als gerade ein mit zwei Pferden bespannter Wagen dort gehalten habe. Bei dieser Gelegenheit hätten sich die Pferde der Parteien gegenseitig beschnüffelt. Hierdurch seien zunächst die zwei auf dem Hofe haltenden und dann die übrigen Pferde des Klägers angesteckt Ter Anspruch ist nach der „Deutsch. Juristenztg." vom Reichsgericht abge wiesen worden. Die Haftung des Tierhalters beruhe auf dem Gedanken, daß, wer ein Tier halte, in seinem Interesse seine Mitmenschen den Gefahren aussetze, mit denen das Tier sie bedrohe. Diese Tiergefahr bestehe in der von keinem vernünftigen Wollen geleiteten Ent faltung der tierischen Kraft. Als typische Er scheinungsform für die selbständige Betätigung der Energie sei namentlich Äu'sschlagen, Beißen, Durchgehen von Tieren und dergleichen in der Rechtsprechung bezeichnet. Wo dagegen das Tier lediglich als mechanisches Werkzeug diene, also nicht selbständig tätig wäre, sei die Haf tung des § 833 auszuschließen. Dies sei aber aucb dann der Fall, wenn ein erkranktes Lier auf andere gesunde dadurch schädigend einwirke, daß es sie mit seiner Krankheit anstecke. Das Tier sei dann nur Träger von Krankheitskeimen und wirke bei dev Uebertragung der Keime auf andere Tiere nur unwillkürlich mit. Soll während der Fütterung gemolken »verden k Fn den meisten Wirtschaften ist es üblich, die Kühe während des Melkens zu füttern.. Dieses Verfahren ist verwerflich, weil dadurch die Milchergiebigkeit beeinträchtigt wfird. Es ist bekannt, daß die Milchabgabe der Kuh mit deren Seelenleben im Zusammenhang steht. Wird die Kuh in irgend einer Weise beun ruhigt, so tritt eine Störung im Milchabson derungsprozesse ein. Nun geht aber die Füt terung niemals ohne Unruhe ab. Eine Kuh ist der andern um das vermeintlich bessere Fut ter neidisch un- sucht ihr dasselbe streitig zu machen. Während also die Aufmerksamkeit der Kuh im hohen Grade durch die Fütterung in Anspruch genommen wird, soll sie ruhig sich der Milchabgabe hingeben. Das ist regelmäßig nicht der Fall, die Kuh ist unruhig, und weil sie es ist, so ist es der Melker auch, und dies gibt Veranlassung in einer nicht immer sanften Mah nung seitens des Melkers zur Ruhe. Die Kühe sollen aber ruhig und sanft behandelt werden, weil Beunruhigungen aller Art die Milchergie bigkeit der Tiere beeinträchtigen. Wir- die Hauptmahlzeit vor dem Melken verabreicht, so verhalten sich die Kühe während dem Melken vollkommen ruhig, un- es entfallen die obigen Ursachen der Schmälerung des Milchertrages. Halsbräune der Pferde ist meist eine Folge von Erkältung, hervorge rufen durch unoermittelten Temperaturwechsel. Die Tiere zeigen Schlingbeschwerden und Schmer zen beim Schlucken. Der Rachen zeigt sich an gegriffen und stark gerötet, und in schweren Fäl len stießt Flüssigkeit vermischt mit Nährstoffen aus den Nüstern. Zur Heilung ist absolute Ruhe nötig. Dazu erhalten die Pferde weiches Futter, welches sich leicht schlucken läßt, beson ders gekochte Möhren. Dem Trinkwasser wird pro Eimer ein Eßlöffel voll Alaun zugesetzt. Auch wird empfohlen, die kranken Tiere zur Heilung Teer-Wasserdampf einatmen zu lassen, den Hals warm zu umhüllen, und falls sich Geschwüre bilden, heiße Umschläge von Lein samenmehl aufzulegen. Diese Mittel sind be sonders für solche wichtig, die viele Stunden vom Tierarzt entfernt wohnen, der jedoch sonst zugezogen werden soll.