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chnslkiMMM TWO TlurtsHlcrtt Nr. 244. Zweites Blatt. Sonntag, den 19. Oktober 1913. 1». Oktober «813 1 Uhr begann der Vorstoß gegen die eigentliche SMNM Um dar Nachdrängen der Verbündeten zu ver- tvar es Napoleon gelungen, ansehnlichen Truppenmacht nach entkommen. zu sich der 2«., vdr Ä Allerdings noch mit einer dem Rhein zu Nimm Sattes Lohn! Habe Dank, Sesell! Das war ein Klang, der das Herz erfreut! Das klang wie himmlische Aymbeln hell, habe Dank der Mär von dem blutigen Streit! Laß Witwen und Bräute die Toten klagen, wir singen noch fröhlich in spätesten Tagen die Leipziger Schlacht. V Leipzig, freundliche Lindenstadt, dir ward ein leuchtendes Ehrenmahl: solange rollet der Jahre Rad, solange scheinet der Sonnenstrahl, solange die Ströme zum Meere reisen, wird noch der späteste Enkel preisen die Leipziger Schlacht. wem ward der Sieg in dem harten Streit? wem ward der Preis mit der Eisenhand? Die welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut, die Welschen hat Gott verweht wie den Sand; viele Tausende decken den grünen Rasen, die Aebriggebliebenen entflohen wie Hasen, Napoleon mit. Sag an, Gesell, und verkünde mir, wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht? Bei Leipzig trauert das Mordrevier, das manches Ruge voll Tränen macht, da flogen die Kugeln wie Winterflocken und Tausenden mußte der Rtem stocken bei Leipzig der Stadt. Wo kommst du her in dem roten Kleid? Und färbst das Gras auf dem grünen Plan? Ich komm' aus blutigem Männerstreit, ich komme rot von der Lhrenbahn. Wir haben die blutige Schlacht geschlagen, drob müssen die Mütter und Bräute klagen, da ward ich so rot. Brücke in den Gärten erschienen und seitlich in die Rückzugskolonne feuerten, so erschrecken las sen, daß er jetzt schon die Lunte anzündete, als noch Tausende der Franzosen nach der Der letzte und blutig st« Tag der Stadt. In dieser Zeit erdröhnte plötzlich die Völkerschlacht. Unter dem Befehl der Mar-! Erde und erzitterte die Lust von dumpfem Brücke drängten. Die Wirkung war fürchterlich. Steine, Balken, Wagen, Pferde und Menschen wurden in Stücke gerissen und fortgesch'eudert. Der Zug der Fliehenden Zur Völkerschlacht bei Leipzig. Monarchen, Heerführer und Staatsmänner von 1813. Die Vergangenheit öffnet ihre Tore. Aus ihnen sieht die Erinnerung einen langen Hel denzug schreiten, den sie dankbar und ehrerbie tig überschaut. Seid uns gegrüßt, ihr Kämpfer von Leip zig, die ihr unter schwerem Druck jahrelang eure Kräfte gestählt, euren wachsenden Unmut gezähmt und die schwerste und ernsteste Selbst zucht geübt habt, die wohl je ein Geschlecht ge kannt hat. Wir gedenken der Tapferkeit und Mannbastigkeit, mit der ihr euer Blut und Leben deni Altäre des Vaterlandes geweiht habt. Seid gegrüßt auch, ihr Männer und Frauen, die nicht unter dem Donner der Schlachten stehen konnten. Euer stilles Heldentum an Haus und Herd stellt sich würdig neben den Mut der Kämpferschoren. Ihr habt gearbeitet, Euch ge müht und gedarbt, ibr halt willig alles dahin- gegeben, uni die Wehr des Volkes in den hei ligen Kampf stellen zu können. Ihr habt mit Gedanken und Gebeten und treuester Fürsorge Steine und menschliche Gliedmaßen. Dio Nach folgenden, denen, die entstandene Oeffnung durch eine dichte Rauchwolke verborgen war, dräng ten mit Ungestüm vorwärts, bis sie endlich das Furchtbare selbst erblickten. Es blieb ihnen nur die Wahl, sich entweder durch Schwimmen zu retten oder die Waffen zu strecken. Gegen 3 Uhr, als der größte Teil der Ab geschnittenen sich ergeben hatte, hielten die verbündeten Monarchen ihren Ein zug in die Stadt, vom Hurra der Sol daten und Jubelgeschrei der Einwohner empfan gen. Der König von Sachsen, der sie vor fei nes Schlosses Tür erwartete, wurde von ihnen absichtlich übersehen. Die Tage vom 14. bis 19. Oktober batten den Verbündeten etwa 1800 Offiziere und 52000 Mann g e k o st e t. Auf die Preußen entfallen hiervon 498 Offiziere und 15 500 Mann, auf die Russen 863 Offiziere und 21 740 Mann, aus die Oesterreicher 420 Offi ziere und 14 500 Mann, auf die Schweden ganze neun Offiziere und 160 Mann. Nach französischen Aufstellungen hatten die Franzosen an Toten und Verwun deten 37 000 Mann verloren, an Gefangenen 15 000, an Kranken in den Lazaretten Leip zigs 15 000, an Versprengten 5000 Mann. Ä Fahnen und Adler, 325 Geschütze, 900 Muni tionswagen und 40 000 Gewehre fielen den Verbündeten in die Hände. Was bei Leipzig erreicht wurde, faßte Stein damals in die Worte zusammen: „Da liegt also das mit Blut und Tränen so vieler Millionen gekittete, durch die tollste und ver ruchteste Tyrannei ausgerichtete Gebäude am Boden. Von einem Ende Deutschlands zum anderen wagt man es auszurufen, daß Napo leon ein Bösewicht und der Feind des menschlichen Geschlechts sei, daß die schändlichen Jesseln, in denen er unser Vaterland hielt, zerbrochen, und die Söbando, womit er uns bedeckte, mit Strömen französi schen Blutes abgewaschen ist." 18 Oktober 1813 Die Völkerschlacht wird zu einem Sieg für die Verbündeten. Au? der Linie Connewitz—Probstheida griff die verbün dete Hauptarmee an, doch schlug Napoleon alle ihre Angriffe zurück und behauptete zunachü feine Stellung fast unverändert. Furchtbar waren die Kämpfe, die sich hier seit 2 Uhr nachmittags um den Besitz des langen Dorfvierecks von Probstheida entspannen. Der Saum des Ortes war fast durchweg von manns hohen, einen Fuß starken Lehmmauern um- geben. Gut ausgestellte Batterien flankierten zu dem noch die beiden einzigen Dorfeingänge. Dreimal wurde der Ort von den Verbündeten gestürnit, und immer wieder warfen neue fran zösische Reserven den Ansturm zurück. Zar Alexander machte dem unnützen Blutvergießen hier ein Ende mit dem Hinweis darauf, daß die Fortschritte auf anderen Teilen des Schlacht feldes diesen Stützpunkt der französischen Stel lung frei machen würden. Etwas mehr hatten die Verbündeten im Osten und Slldosten Leipzigs, im Zentrum und aus dem rechten Flügel erreicht. Hier hatte Napoleon — aber immer auch erst nach erbit tertem Kampfe — die Dörfer seiner Vorposi- tion, Zuckelhausen, Holzhausen, Zweinaundorf, Paunsdorf und vor allem das wichtige, durch Langerons Truppen mit Ausdauer bestürmte Schönfeld räumen müssen. Ney und Souham wurden bei dem Versuche, das Dorf den Rus sen wieder zu entreißen, schwer verwundet. Sächsische und württembergische Trup pen in Stärke von 4000 Mann gingen hier zu den Verbündeten über. Im Norden Leipzigs waren die Neste der Schlesischen Armee bereits in die Hallesche Vor stadt eingedrungen. Das Korps Bertrand rückte bereits zur Deckung des beginnenden Rückzuges nach Weißenfels vor. Napoleon gab um 6 Uhr abends das Spiel verloren und ordnete den Rückzug an. Den größten Teil des Tages über hatte er seinen Standpunkt südlich Leipzigs in der Nähe der von Kugeln durchlöcherten „Quandtschen Tabaksmllhle" gehabt. Zweimal eilte er selbst nach dem Schlüsselpnnkte seiner Stellung bei Probstheida. Als um 2 Uhr der Kamps am heißesten tobte, befand er sich fast in vorderster Reihe, die Truppen ausporncnd, Verstärkungen herbeiführend und die Lücken füllend. Au? die Nachricht vom Uebergang der Sachsen eilte er nach dem linken Flügel. Gegen 5 Uhr war er ermüdet von einer schlaflosen Nacht und den Anstrengungen des Tages, auf einem hölzernen Schemel neben dem Wachtfeuer eingeschlafen. Durch eine zischend in das Feuer einschlagende Kartätschkugel aufgeweckt, diktierte er mit ge wohnter Ruhe die Befehle für den Rückzug und ritt dann in Begleitung Murats nach Leipzig, wo er im „Hotel de Prüfst" am Roßmarkt übernachtete. Die Monarchen von Rußland und Preußen, zu denen am Nachmittage noch der Kaiser von Oesterreich kam, waren den ganzen Tag üb-r auf dem „Monrrchenhügel" zwischen Probstheida und Liebenwolkwih, von wo aus man den größten Teil des Schlachtfeldes über sah. zögern, hatte er vorher den Magistrat der Stidt veranlaßt, Unterhandlungen mit den verbünde ten Monarchen zu beginnen, doch wurden die Verhandlungen rasch abgebrochen. Und nun drangen die Truppen der Ver bündeten von allen Seiten her, durch G rten, an den Zäunen entlang, von Baum zu Baum, gegen die sechs äußeren Tore der Stadt. Um schölle Marmont, Macdonald und Poniatowsky! Knall: Die Brücke, auf der die Fran- ließ Napoleon etwa 30 000 Mann zurück, diezosen ihren Rückzug aus der Stadt nah- noch etwa 34 Stunden lang den Rückzug decken men, flog in die Luft. Ein dort zurück sollten. N a p o l e o n selstt nahm etwa um gelassener Korporal der Genietruppen, der die 9 Uhr vormittags Abschied vom König von Weisung hatte, die Brücke dann ausfliegen " Sachsen und gab ihm bestimmte Vevsicherun- lassen, wenn der Feind erscheine, hatte gen, daß er „bald siegreich wiederkommen" werde, jdurch einzelne russische Jäger, die oberhalb von Ernst Moritz Arnot. Wie heißen, die zogen ins Todesfeld und ließen fliegende Banner aus? Ls kamen Völker aus aller Welt, die zogen gegen die Hranzosen aus, die Russen, die Schweden, die tapfern Preußen und die nach dem glorreichen Vestreich heißen, die zogen all aus. „„ ,hint.er den Reihen der Streiter gestanden, sodaß stockte' Aus die vordersten regnete es glühende i sst sich von Eurer Liebe getragen wußten. MZ M SWW der MWW del WM. MZ