Volltext Seite (XML)
« L 8 t-.L L r^r ^,0 «z «-»^ >LD KZI^kZZ^s UL.A^ N« ßZ-L.ft S-H n 2 N E) »-. ^2 <22 W ^r «»28 tt <2! L'.Z. rr-Z^-L^^^sL-Z^-L^ Z- LZ.AK6 «Ä AZ 8 ZZLZ — 11^2 « KN^ nehmen emporgewachsen. Der Tohn war in di« Fuß- stapfen seines Vaters getreten, aber schon unter den Ver hältnissen, die den Sohn eines reichen Hauses umfangen, groß geworden. Er hatte in einem feudalen Reiter regiment sein Jahr abgedient, war Reserveoffizier ge worden und hatte dann eine weite Studienreise nach Eng land und Amerika angetreten, um Erfahrungen zu sammeln, die ihm als dem Herrn eines großen Unter nehmens notwendig waren. Vor kurzer Zeit erst war er nach Deutschland zurückgekehrt, uni in das Geschäft des Vaters als Teilhaber einzutreten. Vater und Tochter hatten bei der Ankündigung des Besuches einen schnellen Blick ausgetauscht. Sie wußten, was der Besuch bedeutete. Der Vetter aus Westfalen kam auf die Brautschau. Und so war es auch. Herr Hans von Moßner erschien eines Tages aus der Bildfläche, ein feiner, hochgebildeter Mann, der dem alten Rat ausnehmend gefiel. Er hatte im ersten Hotel der Stadt, im »Deutschen Hause", Wohnung genommen, am nächsten Tage Antrittsvisite gemacht und noch an dem selben Wend die Damen ins Theater geführt. Frau Rat war schon nach einigen Tagen von dem Resultat der Aktion, die sie selbst sehr fein ins Werk gesetzt hatte, höchlichst befriedigt, denn sie glaubte mit Recht zu bemerken, daß der Vetter sich für Lena zu interessieren begann. Sie hatte Lena nahegelegt, für die Zeit Les Besuches die Teilnahme an deni Unterrichtskursus auszusetzen, aber ihre Tochter hatte es für unmöglich erklärt, weil sie sonst eine Lücke in ihrem Können haben würde, die sie später schmerzlich empfinden müßte. Die Mutter war klug genug, dagegen keinen Einsvruch zu erheben, und Vetter Hans, der bei dem Gespräch zugegen war, hatte Lena recht ge geben. Ihm gefielen die Energie und Beharrlichkeit, mit der das Mädel an ihrer Zukunft arbeitete. Er schlug vor, sie am nächsten Tage von der Akademie abzuholen, um unter ihrer sachkundigen Führung die ziemlich wertvolle Bildergalerie der ostpreußischen Hauptstadt kennen zu lernen. Lena hatte sich gegen ihren Vetter zurückhaltender be nommen, als es der Fall gewesen wäre, wenn sie den Zweck seines Besuches nicht geahnt hätte. Sie hatte mit weiblichem Zartgefühl bald gemerkt, daß der junge Mann sich für sie zu interessieren begann, und hielt es für ihre Pflicht, ihn sobald wie möglich darauf aufmerksam zu machen, daß seine Bewerbung aussichtslos wäre. Die Gelegenheit bot sich früher, als sie gehofft hatte. Als der Vetter am nächsten Tage pünktlich vor der Akademie erschien, fand er sie im Gespräch mit einem jungen Manne, der ihm als ihr Lehrer vorgestellt wurde. Er hatte die beiden schon im Heranschreften unbemerkt beobachtet, und die Art, wie sie miteinander sprachen und sich ansahen, hatte dem erfahrenen Manne eigentlich schon genug gesagt. Wer vielleicht hatte er sich doch geirrt. Auf jeden Fall war es besser, wenn er sich bald darüber Klarheit verschaffte. So fragte er sie denn, alis sie langsam dahinschlendernd nach Haus zu gingen, ob er eine indiskrete Frage stellen dürfe. Es scheine ihm, als ob sie ihn kühler behandle, als eigentlich bei ihrem verwandtschaftlichen Verhältnisse notwendig wäre. »Sie befürchten eine Möglichkeit, Lena, die vielleicht nicht ganz ausgeschlossen ist. Da ist es doch Lefler, wenn Sie mir sagen, ob der junge Mann, Len Sie mir als Ihren Lehrer oorstellten, mir nicht schon zuvornekommen ist." Errötend hatte das Mädchen den Kopf geneigt. »Wir betrachten uns als verlobt, doch di« Eltern wissen es noch nicht." Am nächsten Tag-e war der Vetter abgeueist. Er hatte als Grund eine Depesche angegeben, die ihn in einer wichtigen Geschäftslage nach Berlin berief. Für Frau Rat war es eine große Enttäuschung gewesen, denn sie hatte deutlich zu erkennen geglaubt, daß der Neffe sich für Lena interessiere, und nal an an, daß er längere Zeit bleiben würde, um sich dem Mä del zu nähern. Sie ahnte gar nicht, daß die Entscheidung n l dieser Sache bereits gefallen war. * * * Einige Tage späte r, es war der Tag vm: dem heiligen Wend, ging Frau Nat Miltaler in der Sc hummerstunüe aus, um noch einige Einkäufe zu Weihnacht« m zu machen. Der alte Herr war trotz der hereinbrechenden Dunkelheit an seinem Schreibtische sitzen geblieben, ohne sich die Lampe kommen zu lassen. Er liebte es, um diese Zeit mit seinen Gedanken allein zu iein, und ließ sie gern in die Ver gangenheit und manchmal auch in die Zukunft wandern. Schon lange hatte er sich nicht so wohl gefühlt, wie jetzt. Die liebevolle Sorgfalt, mit der ihn Frau und Tochter umgaben, hatte seine Gesundheit gekräftigt, die Beschäftigung mii seinen Büchern machte ihm viel Freude, und mit regem Anteil verfolgte er die Tätigkeit Lenas. Das war doch ein Prachtmädel! Mit welcher Energie sie an ihrer Ausbildung arbeitete! Um ihr Schicksal durfte er unbesorgt sein. Wenn er dasselbe nur auch von seinem Jungen hätte sagen können. Seine Gedanken wanöerten weit hinweg, bis hinüber nach Amerika, und suchten ein Bild zu gewinnen von dem jungen Manne, der jetzt als, einfacher Arbeiter sein Brot verdienen mußte. Schon manchmal hatte er den Gedanken in sich herumgewälzt, ob es nicht vielleicht doch besser wäre, wenn er ihn zurückkommen ließe. Aber welche Gewähr hatte er dafür, daß er wirklich ein neuer Mensch geworden war, der sich auch in der Heimat eine achtungs werte Stellung wieder erringen konnte? Es siel ihm schwer aufs Herz, daß von Hans seit vielen Wochen keine Nachricht eingegangen war. Wenn es ihm gut ginge, hätte er sicherlich den Eltern davon Mitteilung gemacht. Wie würde der junge Mann morgen den Weihnachtsabend ver bringen? Fern von der Heimat, unter fremden Menschen, allein. In seinen trüben Gedanken wurde der Rat durch das Dienstmädchen gestört, das ihm meldete, Herr Haberland wünsche ihn zu sprechen. Herr Haberland? Was mochte er wollen! Ehe er noch Zeit hatte, diesen Gedanken auszuspinnrn, stand der junge Mann in seinem Zimmer. „Guten Wend, Herr Rat. Verzeihen Sie, wenn ich störe. Ich möchte Sie in einer dringenden Angelegenheit für einige Minuten um Gehör bitten. Fräulein Lena vertraute mir vor einiger Zeit einen Brief Ihres Sohnes Hans an." „Lena? Meine Tochter?" „Ja, Herr Rat, Ihre Tochter Lena gab mir den Brief. Wie sie dazu gekommen ist, das können wir vielleicht ein anderes Mal besprechen." Der Rat verbeugte sich zustimmend und lud den jungen Mann ein, Platz zu nehmen. Ihm war ganz seltsam zumute. Der pinge Mann brachte ihm Nachricht von dem Sohne, an den er noch eben erst so lebhaft gedacht hatte, und wohl keine schlechte Nachricht! Er sollte nicht lange im unklaren darüber bleiben, denn Haberland fuhr fort: „Ich hoffe, Sie werden es mir verzeihen, daß ich mich in diese Ihre intimste Familien angelegenheit eingemischt habe. Ich habe es nur getan, weil Lena mich darum bat. Ihr Sohn Hans halte in dem Brief geschrieben, daß in ihm die Sehnsucht nach der Heimat übermächtig geworden sei. Er glaube, auch hier ein nützliches Glied der Gesellschaft werden zu können, und das ist auch meine Meinung, Herr Rat. Ich fürchte aber, Sie werden mit mir nicht übereinstimmen, denn Ihr Sohn glaubt, Sie würden ibm die Einwilligung zu der Rückkehr nicht erteilen ... das Elternhaus sei ihm ver schlossen." „Nein, Herr Haberland, so war das nicht gemeint, was ich meinem Sohn beim Abschied sagte. Aber wenn Sie die Angelegenheit, wie ich annehmen muß, kennen, dann werden Sie auch wissen, daß ich Beweise für die Sinnesänderung meine« Jungen haben muß, ehe ich ihm die Rückkehr ins Elternhaus gestatte. Er bat mir so oft schon die heiligsten Versprechungen gegeben und sie hinter- her nicht gehalten." »Dann habe ich etwas voreilig gehandelt . . ." »Wie meinen Sie das?" „Ja, Herr Rat, ich habe, nachdem ich den Brief ge lesen, einige Tage reiflich hin und her überlegt, und dann habe ich Ihrem Sohn eine Depesche geschickt und ihn auf- gefordert, unverzüglich zurückzukehren.' „Er ist hier? . . (Schluß folgt.) rein intii