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1 lUHIk^MSl Menn niLN gut reisen will. Es gibt so allerlei gute Ratschläge, die beherzigenswert sind, wenn man auf Reisen gebt, aber besonders, wenn man dem Auslande zustrebt. Im sorgenlosen Schlendern liegt der schönste Reiz des Reisens, aber dazu gehört außer der inneren Muße auch eine gewisse Gleich gültigkeit gegen allerlei kleine und grobe Unbilden, die die Fremdenindustrie so mit sich bringen. Wie übcrbauvt im Leben, so muß man erst recht aus Reisen es verstehen, zuzeiten blind und taub zu sein. Wozu sich auch nur eine Stunde der schönen freien Zeit vergällen durch Aufregungen mit Kellnern, Zim mermädchen oder dergleichen! Immer, unter allen Umständen zieht der Reisende dabei den kürzeren, auch wenn er im Rechte ist. Auch die Eingeborenen in exotischen Ländern suchen natürlich den Fremden nach Möglichkeit zu prellen. Eine gröbere Reise ohne Prellereien gibt es nicht, aber rechnen wir nach der Heimkehr alle auf Betrugskonto ent fallenden Posten zusammen, so finden wir, daß sie doch nur ein geringes Extrageld im Verhältnis zu den Ge samtkosten bedeuten. Es gibt übrigens viele Reisende, du sich weniger aus Sparsamkeit, als vielmehr aus höchst achtbarem Rechtsgefühl „des Prinzips wegen" gegen >ede kleine Übervorteilung heftig sträuben und deshalb um weniger Groschen willen aus der Aufregung kaum herauskommen. Das ist Ge schmacksache: gescheiter ist jedenfalls sin solchen Fällen, keine Prinzipien zu haben, sich nicht zu ärgern und dafür die kostbare Ruhe zu behalten. Es bleiben ja immer noch ein paar andere Prinzipien zum Verfechten übrig. Die offene Hand ist ein wesentlicher Punkt Ser Reisekunst. Ein bißchen Leichtsinn und ein bißchen Verschwendungsfreude, das sind vortreffliche Wanderkumpane, sie ebnen die Wege und verschönern das Dasein. Und hat man dabei ein wenig feinen Rciseetat überschritten, so ha: man wohl auf der andern Seite die Genugtuung, ein paar Tage oder gar Wochen verlebt zu haben, die durch keinerlei kleinlichen Ärger gestört waren. Hier gilt auch das Wort Goethes: „Mann mit zugeknöpften Taschen, Dir tut niemand was zu lieb: Hand wird nur von Hand gewaschen: Wenn du nehmen willst, so gib." (° o fiüche und Kelles recht frische Eier schlägt man in eine große flache Kasserolle mit kochendem gesalzenen und gesäuerten Wasser, und zwar dorthin, wo das Wasser wallt. So läßt man sie drei Minuten kochen, wobei aber das Wasser nur noch leise zittern darf, so daß nur das Eiweiß sich genügend zusammenzieht, um das Gelbs fesizuhalten. Dann nimmt man die Eier mit dem Schaumlöffel heraus, taucht sie einige Sekunden in kaltes Wasser, legt sie Stück für Stück auf die Brotkrüstchen, gießt die Kalbsjus über die Eier und trägt sofort auf. Bratbücklinge. Von den Bücklingen werden Kopf, Eingeweide und Haut entfernt, sodann wird der Fisch längs des Rückens ausgeschnitten, in zwei Hälften geteilt und die Hauptgräte ent fernt. Hierauf bestreut man die Fische mit etwas Pfeffer und brät sie in offener Pfanne in reichlich Butter oder bestem Fett rasch kroß und gar. Sind diese auf einer Seite braun, wende man sie um und schlage einige Eier darüber. Will man sich indes weniger Mühe machen, so kann man auch den Fisch ungeteilt und ohne die Gräten zu ent fernen. panieren und braten und die Eier /ortlallen. Mit einer Schüssel Kartoffelsalat geben Bratbücklinge ein äußerst wohl, dmeckendes, nahrhaftes und billiges Abendessen. km-und UuzfZIle Es braucht beim Ah! nur eine Kleinigkeit dazwischen zu kommen und es wird zum Ach! * Die Freude an der Kritik raubt uns diejenige, von dem wirklich Schönen lebendig ergriffen zu werden. 4- Für Ideale leben beißt für sie leiden. * So hoch der Baum auch ist, seine Blätter fallen doch zur Erde. * Die See hat Grund, die Lieb' und Sehnsucht nimmer. * Je weniger jemand ist, je mehr Stolz wird er haben und je geneigter wird er sein, an anderen Fehler, — gute Eigen schaften aber nicht zu bemerken. In Komplimenten ist Sparsamkeit höflich. * Unsere Schicksale kommen aus uns selbst, wie die Wolken nur aus der Erde. 70 Jahren, jetzt 24 Prozent. Früher starb alle Jahre ein Individuum von 89. gegenwärtig stirbt nur eins auf 39. Und die Ziffern vom Jahre 1875 bis heute haben sich noch zu unsern Gunsten ge steigert. Selbstverständlich sind bei dieser Berechnung keine Kriegsjahre zugrunde gelegt. vis praktische ffauzfrau^ß^^ SlssstSplei, die zu fest in die Flaschen oder Gläser gesteckt sind, saugen sich darin ost so fest, daß man sie auch mit Gewalt nicht herausbekommt. Man versuche es dann zuerst damit, daß man einige Tropfen feines Speiseöl auf den Stöpsel gießt und dann einen Schlüssel nimmt, den Stöpsel in das Schlüsselohr hineinsteckt und den Schlüssel langsam und behutsam herumdreht. Gelingt es noch nicht, io stellt man die Flasche auf eine nicht zu heiße Ofenstelle. Nach einiger Zeit ver sucht man dann das Herausziehen des Stöpsels und wiederholt das Verfahren je nach Bedarf. Man kann den Stöpsel aber auch in seiner schlanken Mitte rundum mit einem Hölzchen leicht an- klopfen und wird denselben erfreulichen Erfolg erzielen, den Stöpsel sich lockern zu sehen. VurckgeltoÜcne Keinkleicier. Namentlich in der Stiefelgegend be- ginnen die Herrenbeinkleider sich durch- > zuscheuern und werden dann oftmals nicht mehr getragen, obwohl sie sonst noch tadellos sind. Die zumeist dagegen empfohlenen Besenborten oder gegen genähten Stonstücke haben nicht den Beifall unserer Herren und Gebiete^ was man ihnen auch weiter nicht ver übeln kann. Läßt man indes vom Schneider bereits am neuen Beinkleid ein Stückchen weiches Leder an den Jnnenrand derart aufsetzen, daß es genau mit dem Rand des Beinkleides ab schließt, so wird der Rand niemals durch gestoßen, und das Beinkleid wird stets ein elegantes Aussehen behalten. Schon durchgestoßene Beinkleider dürfen nicht etwa umgesäumt werden, wie dies viele Frauen gern tun. Das einzig richtige ist es, den durchgestoßenen Rand zu nächst mit einem Stückchen des gleichen oder in der Farbe passenden Stoffes zu unterlegen und dann mit sehr feinen und kleinen Stichen mittels paffender Stopfbaumwolle den Rand zu lan- gettieren. Wenn man dann den Rand gut anfeuchtet und tüchtig feslplättet. ist der Schaden völlig unsichtbar. MU! Humor dem kwuenledcn sDD Ubenllgerickte. Heringssalat. Kleine längliche Kartoffeln werden mit der Schale ge kocht, dann geschält und in dünne Scheiben geschnitten. Auf zwei Teller Kartoffeln nimmt man zwei gut ge wässerte Heringe, befreit sie von Haut und Gräten, schneidet sie in kleine Stück chen, schält und schneidet zwei saure Gurken, hackt recht fein eine Zwiebel und vermischt alles mit zwei bis drei Löffel voll Kapern, Pfeffer, Dl und Essig. Nach Belieben kann man auch einen kleinen Teller voll weichgekochte röst' Rüben, einige säuerliche Äpfel, sowie zwei bis drei Löffel sauren Rahm dazu mischen. Verlorene Eier. Zwölf oval ge schnittene Weißbrotschsiben bäckt man in geklärter Butter goldgelb und legt sie auf heißer Schüssel aus. '/«Liter Kalbs jus (am besten von einem geschmorten Stück) kocht man auf und bindet sie mit einem Kaffeelöffel Kartoffelmehl. Zwölf Statistisches. Vre Hedensllaucr cter hkenlcken. Man begegnet häufig jetzt die An sicht vertreten, daß die Sterblichkeit in unserer rastlosen Zeit eine viel größere geworden ist. Diese Ansicht wird aber am bündigsten widerlegt durch eine alte Chronik, die kürzlich der Pariser Akademie vorlag. Aus dieser ergibt sich, daß in dem halben Jahrhundert von 1825 bis 1875 eine für die Verlängerung der Lebensdauer günstige Veränderung statt gefunden hat. Anstatt daß früher auf 100 geborene Kinder 50 in den ersten zwei Jahren starben, starben in dem an gegebenen Zeitraum nur MH». Früher starben von 100 Kindern M/w vor dem Alter von zehn Jahren, jetzt sterben nur 43stio vor diesem Alter. Auf 100 Per sonen rechnete man ehedem 2U/,o, die ein Alter von 50 Jahren erreichten, jetzt gelangen zu diesem Alter. Früher erreichten nur 15 Prozent ein Alter von Begehrter Artikel. „Wie rasch sich heutzutage doch alles herumspricht! . . . Vorgestern hab ich zum erstenmal mit meinem Manne gestritten — und heute hat er schon eine Geschäftsempfehlung von einem Heiratsbureau bekommen." Zeitgemäß. „Gestern hab ich ja gesehen, daß Ihre Gattin nach Ihrem Wagen geradezu getragen werden mutzte." — „Ja freilich. Sie konnte nicht selbst gehen." — „O weh! Was sagt denn Ihr Arzt dazu?" — „Arzt? Wir haben keinen Arzt darum in Anspruch genommen. Die Schneiderin gestand zu, daß sie das neue Kleid meiner Frau unten doch etwas gar zu eng gemacht habe." Ideale Hochzeitsreise. Eine junge, entzückende Amerikanerin traf in Paris j sinen ihrer Bekannten. „Was machen sie hier?" fragte sie jener. — „Ich ver bringe meine Flitterwochen in Paris." — „Und wo ist Ihr Herr Gemahl?" — .Mein Mann ist in Newyork." ebung. nthalt.