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03-Drittes-Blatt Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 05.10.1913
- Titel
- 03-Drittes-Blatt
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-19131005038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-1913100503
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-1913100503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-10
- Tag 1913-10-05
-
Monat
1913-10
-
Jahr
1913
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schirr, überholen wollte, in das in entgegenge setzter Richtung kommende Automobil des Herrn Dr. Vollert-Freiberg. Der unglückliche Radfah rer wurde ungefähr 25 Schritte vom Auto ge schleift. Man brachte ihn sofort nach dem Stadthvankenhause in Freiberg, wo er aber bald seinen Verletzungen erlag. — Frankenberg, 3. Okt. Hier fiel beim Spielen der 8jährige Schulknabe Hückel in den MÄHlgtaben. Der ebenfalls noch schulpflichtige Walter Schenkel sprang dem Verunglückten nach und konnte ihn noch retten. Er wäre selbst ein Opfer seines Mutes geworden, wenn ihm sein kleinerer Bruder nicht mit einer Stange zu Hilfe gekommen wäre. — Dresden, 3. Okt. Das hiesige Land gericht verurteilte den praktischen Arzt Dr. Weindler, der angeklagt war, in der Königl. Bibliothek und in der Bibliothek des Alberti- nums vom Landesmedizinalkollegium eine An zahl wertvoller Werke, Bilder und Zeichnungen entfernt und mit nach Haufe genommen zu haben, wegen Unterschlagung zu 1200 Mark Geldstra'e oder vier Monaten Gefängnis, wo bei berücksichtigt wurde, daß die Sachverständig gen-Gutachten über den Geisteszustand des An geklagten einander widersprachen. — Leipzig, 3. Okt. Die Einweihung des Völkerfchlachtdenkmals am 18. Oktober in Leip zig wird auch eine radfportliche Veranstaltung bringen, wie sie in ihrer Art wohl selten ge sehen worden ist. Es wird aus diesem fest lichen Anlaß durch die Gaue Breslau—Görlitz —Dresden—Leipzig des Deutschen Radfahrer- Bundes eine Stafettenfahrt von Breslau nach Leipzig vorgenommen werden. Durch Hunderte von Radfahrern soll durch die von Hand zu Hand weitergegebene Urkunde bezeugt werden, wie auch die deutschen Radfahrer an dem fest lichen Ereignis freudigen Anteil nehmen. — Bischofswerda, 3. Okt. Heute nacht wurde auf der Landstraße bei Fischbach der Kut scher Steglich von hier tot aufgefunden. Er hatte einen Möbeltransport nach Dresden zu besorgen und ist wahrscheinlich in der Schlaf trunkenheit vom Wagen gefallen und überfahren worden. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau mit sechs Kindern. Das sechste Kind wurde erst heute nacht geboren. Neuestes vom Loge. * Staatssekretär Bryan Va rietee müde. Wie man !.etzt meldet, hat der amerikanische Staatssekretär Bryan erklärt, daß die Witterung zu kühl sei, weswegen er auf weitere Vorträge im Varietee verzichte. Die Vorträge haben ihm bisher 6500 Dollar einge tragen * Verhaftung eines amerika nischen Millionärsohnies. Der junge Hermann Oelrich, ein Soshn des unlängst ver storbenen deutsch-amerikanischen Multimillionärs Oelvich in Newyork, wurde verhaftet, weil er eine junge Dame namens Lucia Singleton angeblich durch Messerstiche verletzt hat. Die junge Dame, Tochter eines Bergwerksbesitzers in Texas, will am vergangenen Dienstag mit einem Studen ten, den sie vor einiger Zeit kennen gelernt habe, diniert und nachher auf einer Spazierfahrt im Automobil von ihm mit einem Instrument ge stochen worden sein. Das Automobil fuhr an einen Baum. Die Dame wurde nicht unerheb lich verletzt. Später lud sie den Studenten zu einem Besuch ein und ließ ihn in ihrer Woh nung verhaften, wobei der junge Mann identi fiziert wurde. * Gegen die rücksichtslosen A u t o m o b i l i st e nl wendet sich folgendes Rundschreiben des Kaiserlichen Automobilklubs: „Wie aus Zeitungsmeldungen hervorgeht, meh ren sich in letzter Zeit die Rücksichtslosigkeiten wilder Fahrer in erschreckender Weise. Es wirb von Fällen berichtet, in welchen solche Rohlinge Leute überfuhren, die Verunglückten hilflos lie gen ließen oder gar beiseite schafften, um dann davonzurasen. Wir alle beklagen diese Vorgänge aufs tiefste, wir verabscheuen die verbrecherischen Taten dieser Rowdies im Automobil, und darum ist es unsere Pflicht, mit aller Energie den Kampf gegen diese Elemente auszunehmen. Je- kes einzelne Mitglied möge in seinem Wirkungs kreise sich die Kontrolle der Straßendisziplin zur besonderen Aufgabe machen, und wo strafbare Ausschreitungen rücksichtsloser Fahrer angetroffen werden, nach Möglichkeit dazu beitragen, daß die Schuldigen sestgestellt und zur Verantwortung gezogen werden." * Die Mordtaten des Kaplans Schmidt. Der Befund der Leichenschaujury im Falle Aumüller in Newyork lautet, daß der Kaplan Schmidt für den Tod der Anna Au müller verantwortlich ist. Während der Ver handlung hatte Schmidt einen Tobsuchtsanfall; er zerriß seinen Rosenkranz und schleuderte ihn unter die Zeitungsvertreter. * Der Flieger Dahm abge - stürzt. Aus Hamburg, 3. Okt., wird berich tet: Der Flieger Dahm, der um 12 Uhr 16 Min. nachts mit seinem Monteur in einem Was serflugzeuge zum Fluge nach Memel aufgestiegen war, stürzte zwischen 1 und 1^ Uhr morgens vor dem neuen Hasen in Schulau anscheinend infolge einer Benzinexplosion in die Elbe, über der dichter Nebel lag. Einige Hamburger Her ren, die eine Segelpartie unternahmen, wurden durch die Hilferufe der Flieger aufmerksam und alarmierten die Besatzung des in der Nähe lie genden Zollkreuzers „Falke", der die beiden Flie ger mi Bord nahm. Dahm, der sich am Pro peller des Flugzeuges festgehalten hatte, ist leicht verletzt, während sein Monteur .schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde. Das Flug zeug wurde durch den Schleppdampfer „Hai" ge borgen. * Die spinale Kinderläh mung greift in der Pfalz, besonders in der Gegend von Landstuhl, immer weiter um sich. In drei Orten liegen etwa 20 Kinder an dieser Krankheit danieder. Aus Anordnung des Be zirksamtes wurden die Volkssschulen in Land stuhl aus unbestimmte Zeit geschlossen. Die Häuser, in denen sich kranke Kinder befinden, tragen Plakate mit der Inschrift: „Kinderläh mung, Zutritt verboten." Kirchliche Nachrichten. St. Christophori Parochie Hohenstein Ernstthal. Lom 27. September biS 3. Oktober 1913. Getraut: Der Lehrer Mox Konrad Herold nnd Elisabeth Doris Paul. Getauft: Anna Gertrud, T. dcS Heizers Ernst MoUst Schneider Maitha Helene, T. des Oekonomen Ernst Emil Dost. Johannes Erich, S. des Klempnermeisters Einst Linus Förster Lotte Johanne, T. deS Ziegeleiarbeiters Paul Kar. August The lemaun. Begraben: Anna Elsa, T. des Ziegeleiarbeiters Wilhelm Henrich Friedrich Schnabelrauch, 14 St. Auguste Wilhelmine Clauß, 74 I. 4 M. 11 T. St. Trinitatis-Pavochte. Vom 27. September bis 3. Oktober 1913. Getauft: Louise Martha, T. des Fabrikwebers LouiS Ro bert Wolf. Begraben: Paul Georg, S. deS Stanzers Paul Max Thomasius, 8 M. 23 T. Paul Wellt), S. des Fabrikwebers Louis Robert Wols, 27 T Webermeister Julius Heinrich Semmler, Witwer, 70 I >1M. Helene Elfriede, T. deS Gas anstallsarbeiters Wilhelm Emil Weichelt, 2 M. Auguste Wil- belmine Arnold geb. Funke, Webcrsehefrau, 52 I. Bäcker me ster Heinrich Hermann Mothes, Ehemann, 54 I. Privat, mann Johann Gottlieb Winkler, Witwer, 79 I. Oberlungwitz Getauft: Fritz Paul Willy S. des Strumpsw. Paul Willy Weigel Elfriede Ilse, T. des Monteurs Poul Arthur Albani. Herta Frieda, T. des Monteurs Paul Arthur Rudolf Granitz Kamilla, T der unverehel. Elisabeth Tont Selbmann. Begraben: Der Färbereibesitzer Gustav Adolf Preiß, 42 I. 1 M. 10 T, von Chemnitz zur Beerdigung nach hier übcr- sührt. Klara Ilse, S. dcS Strumpsw Paul Willy Weigei, 1 I 2 T. Gersdorf. Vom 25. September bis I. Oktober. GeV aut: Kurt Walter Giel, Buchbinder hier und Frieda Martha Bieber hier. Hugo Oswin Hausen, Bäckcrgehtlfeu i Chemnitz und Elsa Klara Erth hier. Getauft: Gerhard HanS, S deS B. Gustav Adolf Müller in HermSdors. Rudolf HanS, S. deS EtrumpsauSgebers Jo hanne- Rudolf Friedrich. Begiaben: Henriette Ernestine verw. Hoffmann geb. Diet rich, 64 I. I M. 24 T. Hannchen Doris, T. de« Beratnva- wen Max Hugo Lindner. 8 M. 26 T. Karl Friedrich Seifert, Zimmeimann hier, «in Witwer, 87 I. 10 M. 27 T. Totgeb Kind Rother. LangenchurSdorf mit Kalten. An» 20. Sonntag nach TrinitattS. den 5. Oktober, vor mittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Nachmittags halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Jünglingen der Kirch fahrt. Langenberg mit Meinsdorf. Am 20. Sonntag nach TrinitatiS, den 5. Oktober, vor» mittags 9 Uhr HauptgotteSdtenst mit Predigt über Luk. 13, 6-9 Kollekte für den Kirchenbau in Oelsa. Die für diesen Sonntag angesetzte kirchliche Unterredung mit den Konfirmierten kann erst nächsten Sonntag abgchalten werden Ucber 8 Tage Beichte und heil. Abendmahl. Grumbach mit Tirfchheim. An- 20. Sonntag nach Trinitatis den 5. Oktober, früh halb 8 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Luk. 13, 6—9 Kollekte für Oelsa. Handel und Gewerbe. Kaumwolle. Kremen, 3. Oktober. Upland middling loko 73f^ Psg. Ruhie Liverpool, 3. Oktober. Tagesumsatz — Ballen, Liefe- rung.n stetig. Oktober 7,49, Oktober-November 7 40, Dezem» ber-Zanuar 7,33, Februar-März 7,32, April Mat 7,31, Juni» Zuli 7,29. Kerli«, 3 Oktober. Produktenborfe. Weizen Ok tober 192,7b, Dezember —.—, Mai 202 50 Roggen Oktober 159,— , Dezember —,— Mai —,—. Hafer Dezember —,—, Mai 166,—. Mais amerikan. mixed Dezember —Mat —. Rüböl Oktober —.—, Dezember—,—, Mai —. Zahlungseinstellungen: Spitzen fabrikont Schaja Ostreich in Plauen. Bäcker Karl Anton Kolditz in Oberwürsch nitz. Schuhwarenhändler Albin Alfied Rößler in Sebnitz. Nachlaß des Ernst Ferdinand Hammer in Dresden. — Auf» gehoben: Spielwarenhändler Franz Paul Hosmann in Grimma. Schlachtviehpreise auf dem Btehhofe zu Chemntp nach amtlicher Feststellung. Auftrieb: 627 Kälber, 509 Schweine, zusammen 1136 Tiere. Kälber: Feinste Mast- (Vollmilch-Mast-) und beste Saug kälber 97—102 (60—63), mittlere Mast- und gute Saugkälber 93-97 (S6-58), geringe Saugkälber 80—96 (4b—54), älter« gering genährte Kälber (Fresser) fehlen (—). Schweine: Vollfletschige der feinere» Rassen und deren Kreuzungen im Alter biS zu 1'/. Jahren 75—76 (75—76), Fettschwetne 74—75 (74—75), fleischige 72—73 (72—13), gering entwickelte 70—71 (70—71), Sauen und Eber 66—70 (68—70). Die Preise verstehen sich bet allen Vlehgattungen für Schlachtgewicht per SO Kilogramm. (Die einaeklammerten Zahl«» bedeuten die Lebendgewtchtspreise.) Die SchlachtgewichlSprets« bei Schweinen verstehen sich nach Abzug von 20 Proz. Tara. -ASM ick) von ihn 24j auf an Mar« Ich wohne aber fragte sie warf fein Jarnos y bereits sich schon wie Schrei auf den die sie verfolgen mitschuldig, wenn Ihr Felsenhöhle des Klausners im magischen Schein vor ihr auf. vergönnt, mein den das Mädchcngestalt, die umzusinken drohte, in seinen Noch zitterte die Nosenglut des Abends den Wellen, und die cihrwürdige Gestalt zhr habt Euch gewiß getäuscht, guter Er durste nicht den Weg durchs Gcistcrtal zu (Fortsetzung folgt.) Mann? Ihr scheint fremd hier? Sucht Ihr eine Rast, so wird man Euch da oben im Schlosse jetzt nicht um- der McrllorK- weir war. nicht selbst dem Mörder hier beschwichtigte Frater heim und bete, daß Stimme. Ich rufe fragte Leben auf des Er hier erwarten." „Ich will es ihm bestellen, wenn ich meinen) Spaziergang treffen sollte." „Gesegnet sei Euer Weg, Madonna." Mare nickte ein wenig und ging schnell das kleine schmale Boot, das den Mann, dem er Schutz gewährte, an der Seite des lieblichen Mägdeleins davontrug, das sah Frater Tama deus nicht mehr. Mare nahm sagte freundlich: Cole in das schwankende Boot, in dem Mare in zitternder Erwartung harrte. Mit kräftiger Hand tauchte er die ein, und das Schifflein flog aus der in Licht getauchten Bucht hinaus auf das Meer.- Wie spät es schon geworden, und wie sie noch von dem weißen Schlosse entfernt Aber was war das? Klangen da wieder Schritte? Mare spähte zurück. Sie sah nichts, Und der strenge Frater lächelte so eigen vor sich hin und küßte stumm das Kreuz. Dann trat er aus dem weiten Torbogen der Höhle Einen kaum unterdrückten Lippen, tappte sie vorwärts. Und immer näher kamen den Schritte. Da tat sich plötzlich die Sie nickte nur stumm, und Frater Tamadeus- hob beschwichtigend die schlanke Hand. Da tappte es auch schon vernehmlich den Felsenweg ent lang. Zuweilen blickre sie scheu zurück, aber sie konnte nicht mehr die bunte, flatternde Schärpe des fah renden Mannes entdecken, und auch sein lustiges Lied war längst verstummt. Jetzt hatte sie den Eingang der Felsenhöhle vor sich. Die Sonne stand tief, und kein Strahl um- gliijhte mehr die steilen Felsen des Geistertales. Ein graues Dämmern lag in der Luft, und gespenstige Schatten huschten da drüben an der Felsenwand. Sohn", . „Gehe mo- des Au- Sie wußte selber nicht, ob sie für sich oder Spanier zitterte. Jetzt war es ihr sogar, als fliege ein kantes Lächeln über das bärtige Gesicht Mannes in der Landestracht, dessen dunkle gen prüfend den Weg überflogen. im ernsten Gespräch mit Frater Tamadeus ver weilte, und ganz entsetzt und mit allen Zeichen ihn frciläßt." „Drei Tage Rast sind Um alles in der Welt wäre sie gekehrt. Der Schwarzbärtige in nertracht jagte ihr Furcht ein. Scheu sah sie sich um. Da hatte der Dudelsackpfeifer Ruder rosiges weite „Hakt!" schallte eine gebieterische „Ralph Randau, Du' bist erkannt. Dich!" In deniselben Augenblick sprang den Wellen schaukelte, flott gemacht und bedeutet, darin Platz zu nehmen. Jamos begriff sofort. „Wollen Sie sich mir anvcrtrauen?" er atemlos Mare. „Es geht vielleicht auf und Tod." sie hatte plötzlich das Gefühl, als würde sie ver folgt. Entschlossen schlüpfte sie in den Eingang zur Höhle. In rasender Hast floh sie durch die halb- dunklen Felsengönge. Welch ein Glück, daß sie den Weg schon kannte, sonst hätte sie Grausen gepackt in dieser tiefen, unendlichen Einsamkeit. Oft stieß sich Mare an dem feuchten Gestein die Hände blutig, ihr weißes Kleid hing schon zerfetzt (hernieder, der Rosenhut war an einem spitzen Felsstück hängen geblieben, sie achtete gar nicht darauf, nur vorwärts stürmte sie, denn jetzt, barmherziger Gott, jetzt war es ihr, als hörte sie, wenn auch noch in ziemlicher Entfernung, Schritte hinter sich in dem engen Felsenweg. — Es war gar kein Zweifel, sie wurde ver folgt. Eine wahnsinnige Angst packte sie. Wenn sie den frommen Frater gar nicht antras, wenn auch der Verwalter gar nicht in der Einsiedelei weilte, dann war sie mit dem fremden, unheim lichen Manne, fern von aller menschlichen Hilfe, ganz allein. Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) all ihren Mut zusammen und „Wo kommt Ihr her, guter Mann", sagte in einem gnädig herckdlassenden rück. Er mußte bei Frater Taniadells bleiben, Ton Mare. „Durch die Fellenwände kann nie- nur da war er sicher. mand dringen, und wenn Ihr dem Verwalter! Mit fliegendem Atem stürzte sie vorwärts. tal heraus zum „Rosenschlosse" führt?" „Nein, guter Mann, vom Geistertal aus mutz man immer diesen Weg verfolgen, wenn man das Schloß erreichen will." Der fremde Mann sah ihr seltsam prüfend ins Gesicht. Mare hielt kühl und sici)er diesen Blick aus, obwohl ihr Herz ganz angstvoll klopfte. Was bezweckte die Frage? „Mir ist es nämlich seltsam ergangen", be gann der Dudelsackpfeifer schwatzhaft,, „und die) Madonna wird verzeihen, wenn ich sie aufhalte. Mir ist vorhin hier im Geistertal ein Mann be gegnet. Er ist groß und schlank, und unter dem Tropenhut blitzten graue, kühne Augen. Kennt Ihr einen solchen Mann?" Mare schüttelte mit einem erzwungenen Lä cheln das Haupt, während ihr das Herz bis zum Halse klop'te. Es war gar kein Zweifel, er meinte Jamos y Cole. Aber hatte ihr der Verwalter nicht selber gesagt, daß er sich verbergen müsse, daß man ihn suche? Eine heiße Angst wallte in Mare empor. folgt Sie, er wird gleich hier sein. Schon ver nahm ich im Felsengang seine Schritte!" Jamos y Cole hörte nicht. Er sah nur auf die bebende Mädchengestalt, die sich jetzt zitternd aus seinen Armen wand. „Fliehen Sie!" batt sie mit hochershobenen Händen noch einnial. Jamos h Cole schüttelte das Haupt. „Zu spät!" sagte er dumpf. „Hier führt kein anderer Weg zurück." Frater Tamadeus aber war wortlos zu de» kleinen Bucht geschritten. Mit sicherer Hand hatte er ini Umsehen das kleine Boot, das auf der behaglich auf einem Stein am Wege niederge lassen und führte seinen Dudelsack an den Mund. Lustig, hell und übermütig klang jetzt sein Lied durch das dämmernde Tal. Mare war es, als ob der Pfeifer sie lächelnd grüßte. Wie gejagt stürzte sie jetzt vorwärts. Es war kein Zweifel, Gefahr drohte dem Verwal ter von dem dunklen Manne, dessen Liedcl noch immer an ihr Ohr drang. Er wußte augenscheinlich, daß der Verwal ter hier wieder zurück mußte und hatte sie nur gefragt, um auch ganz sicher zu sein. Hier wollte er Jamos y Cole auflauecn, ihn aus dem Hinterhalt überfallen, ihn vielleicht töten? Siedend heiß stieg Mare das Blut ins Ge sicht. Unzweifelhaft war Jamos y Cole bei dem alten Einsiedler eingekehrt, so erklärte sich auch das Verschwinden des Verwalters zwischen den Felsenwänden. Augenscheinlich kannte der Pfei fer den Eingang zu der Felsenhöhle nicht. Aber wenn er weiter suchte, so würde er ihn und auch den Verwalter finden und dann war Ja inos y Cole vielleicht verloren. Mare fragte nicht, warum sie Jamos y Coles Geschick bekümmerte, warum sie plötzlich eine so qualvolle Angst, als hänge ihr eigenes Lüben daran, erfaßte, sie stürmte vorwärts, nur in dem einen Bestreben, Don y Cole zu nützen. dem Dudelsackpfeifer vorüber, weiter abwärts. Ihr Herz klopfte so rasend, daß sie kaum armen konnte. Was wollte der Schwarzbärtige hier in dem stillen Gcistcrtal von dem Verwalter? Warum suchte er ihn nicht im Schlosse aus, wenn sein Benehmen harmlos und ehrlich war? Daß er in der Casa des Manuel Roca wohnte, ließ zwar darauf schließen, daß er doch am Ende ein Mallorkiner sei, aber etwas in dem Tonfall der Stimme und der Art seiner Aus drucksweise hatte Mare fast die Gewißheit ge geben, daß der Dudelsackpfeifer ein Deutscher sei, wie der Verwalter selbst, der sich hinter dem fremdländischen Namen nur verschanzte, um nicht entdeckt zu werden. Und wieder kroch die heiße Angst zu Mares Herzen. Wenn er ein Verfolger des Verwalters war? Wenn sich jetzt im Augenblick dessen Schicksal erfüllte, wenn der Dudelsackpfeifer ein Scherge war, der y Cole vernichten wollte? Unwillkürlich beschleunigte Mare ihre Schritte. „Ja, also der Mann kam aus diesem Wege daher, und als ich auf sein Näherkommen war tete, um zu sehen, ob er der Verwalter vom „Castell de ses roses", von dem man mir sagt, daß er gern ein Lied auf dem Dudelsack höre", fuhr der Pfeifer fort, „da war der Mann spur los hier, als wäre er durch die Felsen gegan gen, verschwunden. Könnt Ihr mir das erklä ren., Madonna?" Mares Antlitz wurde ganz kühl und hoch mütig. Gott auch Dir Deine Schuld vergebe." Und der Dudelsackpfeifer wandte sich ver stört und schritt, scheu zurückblickend, wider Wil len in den dunklen Gang zurück, der in das stille Geistertal führte. Am Gristvrtal. Ein Roman von der Insel Maüorka „ „ , , . . «hinaus aus den schmalen Uferrand, wo des Schreckens plötzlich die aus ihn zufliegende Meer brandete. dcr still und ernst dort von der dunklen Wand Hemieder sah. „Hilf mir!" beteten Marvs zitternde Lip pen, als sie blindlings vorwärts stürzte, gerade Jamos y Cole in die Anne hinein, der, um glüht vom Abendlicht, am Eingang der Höhle „Halt!" rief die Stimme noch einmal, und der fremde Mann stürzte durch das gewölbte Eingangstor der Felsenhöhle, in der jetzt Fra ter Tamadeus hoch aufgerichtet stand und das Kreuz, das ihm sonst vom Gürtel herabhing, hoch enipor hielt. „Weiche zurück, Fremdling!" gebot er, „denn hier in dieser öden Felsenhöhle ist heftiges Land!" ' Die Oeffnung nach dem Meere zu glühte im vergönnt, mein ( roten Licht, und wie eine rote Flut quoll es § Tamadeus milde, bis hin zu dem weißen Leib des Gekreuzigten, Betroffen hielt der Dudelsackpfeifer inne. Die ehrfurchtgebietende Erscheinung des Mön ches, das erhobene Kreuz in der Rechten, ver wirrte ihn, dann aber versuchte er doch, sich an Fvater Tamadeus vorbeizudrängen. „Ihr dürft ihn nicht forrlassen!" fordert» er herrisch, „Ihr wacht Euch Armen hielt. ... 1... H F.., .I "'.füF „Fliehen Sie, verbergen Sie sich!" rief Mar« Mönchs stand von rotem Licht umflossen, keuchend, mit fliegenden) Atem. „Man sucht hielt die Hand beschattend über die Augen, aber Sie. Ein Mann aus Deutschland — er ver- gewiß gern ein Obdach weisen!" „Dank, tausend Dank, Madonna, in Valdemosa, bei Manuel Roca." Mare atmete aus. „Ach, bei Simonetas Vater?" laut. Der Dudelsackpfeifer lachte und Instrument wieder über die Schulter. „Ja, bei der kleinen, wilden Katze. Aber verzeiht, Madonna, könnt Ihr mir vielleicht sa gen, ob noch ein anderer Weg aus dem Geister- vom Rosenschlosse wirklich begegnet seid, so muß er natürlich hier auch wieder zurückkommen. „Gut", nickte der Fremde. „So werde
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