Volltext Seite (XML)
Amtsblatt. Lächlilches Hohenstein Ernstthal, 17. Sept. 1913. —o. Der Reichsverband der deutsch-sozialen Partei (wirtschaftliche Vereinigung im Reichs tage) veranstaltet nächsten Donnerstag abends j^9 Uhr in Schiefners Restaurant einen Vortragsabend, in dem Herr Partei sekretär Gustav Rieschke-Leipzig über „Deutsche Arbeit in Stadt und Land unter der Herrschaft des internationalen spekulativen Großkapitals" sprechen wird. Herr Rieschke ist als vorzüglich unterrichteter schlagfertiger Redner bekannt. — Die Mitglieder des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller werden vom 1. Oktober ab im Geschäftsverkehr über flüssige Höflichkeitsformeln unterlassen. Sie geben das ihren Geschäfts freunden durch Zettel bekannt, die den Briefen beigelegt werden und folgenden Wortlaut haben: „Einem Beschluß des Vereins deutscher Eisen und Stahl-Industrieller folgend, unterlassen wir in unseren Briefen die sachlich unnötigen Rede wendungen und Höflichkeitsformeln, also auch die Versicherung der selbstverständlichen Hoch achtung, und bitten, im Verkehr mit uns eben so zu verfahren." — Ehemnih, 16. Sept. Die Handels- kaimmer zu Portland in Nordamerika richtete an die Handelskammer Chemnitz telegraphisch das Ersuchen, auf eine Beteiligung Deutschlands an der Weltausstellung in San Francisco hinzu wirken. In sehr treffender Weise hat die hiesige Handelskammer auf gleichem Wege geantwortet, so lange die Tarifverhandlungen in Amerika nicht in günstigem Sinne für Deutschland zur Erledigung gebracht seien, fei bei der hiesigen Industrie keinerlei Interesse für die Ausstellung in San Francisco vorhanden. — Zwickau, 16. Sept. Gestern mittag ent stand in einer chemischen Fabrik hier eine Explo sion, wobei das betreffende Gebäude schwer be schädigt wurde. Glücklicherweise erfolgte die Explosion während der Mittagszeit, wo die Ar beiter sich entfernt hatten. — Im Nachbarort Friedrichsgrün stürzte das 3jährige Bergarbei terskind Schüller aus einem Fenster der elter lichen Wchnung und erlitt Gehirnerschütterung und innere Verletzungen. in bk. Deutsch- en". M. rein ;ptbr. v keller W üen. rstand. ad : Ueber ahalten, wes im Zweites Blatt. Nr. 217. Donnerstag, den 18. September 1913. Ul 11» MM Ist. September lstlst. Der Preußische Oberstleutnant von der Mar- witz, der Held von Hagelberg, geht mit vier Eskadrons kurmärkischer Landwehr unweit Genthin über die Elbe, mit dem Auftrage von Bernadotte, „Streiszüge in das Gebiet des Königreichs Westfalen auszuführen, die westfäli schen Behörden aufzuheben, womöglich die Ver bindung zwischen Hamburg und Magdeburg zu unterbrechen und Kontribution aller Art auszu schreiben." Es "gelingt ihm, nachdem er vorge schobene Posten der Magdeburger Garnison in die Festung zurückgetrieben und zahlreiche Gefan gene gemacht hat, die Verbindung zwischen Magdeburg, Minden und Hamburg zu unter brechen. Napoleon unternimmt den l e tz- t e n O f f e n s i v st o ß gegen Böhmen. Nach dem Schwarzenberg den ganzen Vormittag auf einen nachdrücklichen Angriff der Franzosen ge wartet hat, gibt er in der Ueberzeugung, daß Napoleon auf dem Rückzüge sei, seinerseits den Befehl zum Vorrücken. Vier österreichische Ko lonnen gehen vor und nehmen dem Gegner meh rere Dörfer. Doch beginnt gleich darauf ein sehr energischer französischer Gegenstoß, der die Oesterreicher in die alten Stellungen zurück gehen läßt. Napoleon sieht jedoch ein, .daß nach haltige Erfolge auf diesem Kriegsschauplatz nicht zu erreichen sind, und läßt bereits am Abend die Garde nach Pirna abrücken, wohin auch er gehc. Zahlreiche Wachtfeuer, die ein zurückblei bendes Korps in der Nacht unterhält, täuschen den Verwundeten das Steftenbleiben des franzö sifchen Heeres vor. Nns dem Beiche. Der Kaiser in Schlesien. Aus T r o P P a u, 16. September, wird geschrieben: Heute um 9 Uhr vormittags ver ließ Kaiser Wilhelm Schloß Solza, um sich über Karwin, Freistadt und Golkowitz nach K u chelna auf die Besitzung des Fürsten Lichnowsky zu begeben. Im Schloß Kuchelna wurde ein kalter Imbiß serviert, worauf der Kaiser die neue Flachsfabrik einer eingehenden Besichtigung unterzog. Kurz nach 11 Uhr er folgte die Abfahrt von Kuchelna nach Katha- rein und Troppau. In Troppau erfolgte die Ankunft um 12 Uhr. Die Straßen, die der kaiserliche Zug passierte, sind überaus reich ge- schmllclt. Eine vieltausendköpfige Menschenmenge, die hinter dem von den Deutschen Vereinen von Troppau und Umgebung und den Schulkindern gebildeten Spalier Aufstellung genommen hatte, empfing den Hohen Gast mit begeisterten Hoch- und Hurrarufen. Der Kaiser dankte freundlich nach allen Seiten. Vor dem Rathause, das be sonders prächtig dekoriert war, hatte sich der ge samte Gemeinderat mit dem Bürgermeister Dr. Kudlich an der Spitze eingefunden. Von Trop pau ging die Fahrt über Branka nach Schloß Grätz, wo um ^1 Uhr. die Ankunft erfolgte. Eine Landeskonferenz der national liberalen Parteisekretäre Sachsens hat in Bautzen stattgesunden. Daran nah men auch die nationalliberalen Landtagsabge ordneten Hartmann-Bautzen und Clauß Flöha teil. Abends fand im Bürgergarten eine öffent Uche politische Versammlung statt, in welcher Landtagsabgeordneter Hartmann über d e Tätig keit des verflossenen Landtags Bericht erstattete. Die nationalliberale Partei habe den ernsten Wunsch, daß das Verhältnis der National liberalen zur Fortschrittlichen Volkspartei auch in Zukunft so bleiben möge. Als künftige Aufgaben der neuen Land tagssession bezeichnete Redner eine Reform -des Beamtenbesoldungsgesetzes, der Ersten Stände kammer, Abänderung des Wahlgesetzes für den LandeÄulturrat und Verabschiedung einer klei nen Schulreform. Generalsekretär Dr. Brüß- Leipzig behandelte die Politik des Bundes der Landwirte und der Konservativen im Reichstag und im sächsischen Landtage. Im Einklang mit diesem Bericht über die Landeskonserenz der nationalliberalen Partei sekretäre Sachsens steht die Meldung eines Leip ziger Blattes, wonach es bei den N euwa h- l e n zur Zweiten Kammer im Jahre 1915 zwi- scheu den beiden liberalen Parteien zu einem gemeinsamen Vorgehen kommen wird. Seit einiger Zeit finden zwischen Natio nalliberalen und Mitgliedern dec Fortschrittlichen Volkspartei über ein solches Wahlabkommen Verhandlungen statt, die jetzl so weit gediehen sind, daß man über etwa 20 Wahlkreise ein vol les Einverständnis erzielt hat. Ausländer und Wehrbeitrag. lieber die Heranziehung des Privat kapitals von Ausländern zum em- maligen WeHrbeitrag, dessen gesetzliche Bestim mungen durch Ausführungsbestimmungen ergänzt werden, über die der Bundesrat demnächst Be schluß fassen wird, bestehen vielfach noch Zwei fel, die sich namentlich aus die Abgabe von den deutschen Banken in Verwahrung gegebenen De pots beziehen, wobei verschiedene Fälle in Be tracht kommen können. Nach den zur Ausfüh rung gelangenden Vorschriften dürfte das Pri vatkapital ausländischer Staatsangehöriger zur Besteuerung des einmaligen Wehrbeitraiges her angezogen werden, wenn die Betreffenden sich dauernd in Deutschland zu Erwerbs zwecken aufhalten. In diesem Falle wiirde auch das Kapital, das in Depots und Banken lagert, zur Veranlagung gelangen, und das Reich er heb! hiervon die gesetzliche Abgabe. Treffen die Voraussetzungen des dauernden Aufenthaltes im Jnlande zu Erwerbszwccken für hier lebende Ausländer nicht zu, so wird ihr Kapitalsver mögen, das auf deutschen Banken in Depots lagert, nicht zur einmaligen Wehrabgabe heran gezogen. Scharfe katholische Angriffe gegen Ven Evangelischen Bund. Auf dem Katholikentag des Dekanats Hal berstadt, der dieser Tage in Oschersleben abge halten würbe, hatte das Hauptreferat Professor Rosenberg-Paderborn übernommen. Er sprach über die „Gegenwärtige Lage der Katholiken in Deutschland". Unter Hinweis auf den Kamps gegen den Katholizismus in anderen Ländern sprach er von einem „schleichende n" K u l- turkampf bei uns. Auch der Monismus und besonders Haeckel mit den „Welträtseln" be kamen ihr Teil ab. In der Geschichte hätte man als Aasgeier gewirkt und die Schultstellen aus der Zeit, vor der Reformation geplündert. Die Arbeit des Evangelischen Bundes nannte der Redner Hundearbeit, da sie nur ge eignet wäre, daß die Katholiken sich vorsehen wie die Schafe vor dem Schäferhund. Es sei eine Gemeinheit, den Katholiken, weil sie ihr Oberhaupt in Rom sähen, die nationale Ge sinnung abzusprechen. Die Ausführungen waren von lebhaftem Beifall begleitet. Das neidische Frankreich. Dieer Tage war gemeldet worden, Grie chenland beabsichtige in Deutschland Schiffe zu bestellen. Die Meldung ist hier kaum ceachtet worden; kann Griechenland doch seine Schiffe bestellen, wo es will, und wäre es doch kein Wunder, wenn es mit einer Bestellung zur deutschen Industrie käme, von der niemand in der ganzen Welt zu behaupten wagen würde, daß sie hinter irgendeiner ande ren zurückstehe. Aufmerksamkeit verdient die Sache erst seit gestern, und zwar aus polttisch- pspchologischem Interesse im Hinblick aus das neidische Gekläff, das die franz ö- fische Presse schon beim Auftauchen einer solchen harmlosen Meldung anschlägt. Die Mehr zahl der Pariser Zeitungen greift deshalb schon wieder die griechische Regierung an und der „Matin" erklärt rund heraus, daß es unter die sen Umständen unwahrscheinlich sei, daß die griechische Anleihe in Frankreich zustande kom men könne. Er schreibt: „Es gibt in Frankreich nicht nur gutes Geld, sondern auch gute Schiffe und gute Kanonen. Diese drei Dinge gehören zu sammen. Ni nmt man das Geld in Frankreich, so muß man auch die Schifte und Kanonen aus Frankreich nehmen. Zieht man es aber vor, sich nach Stettin um Schiffe zu wenden, so ist es angebracht, sich dort ebenfalls das Geld zu holen." Wie gesagt, es interessiert uns zunächst gar nicht, ob die für die Franzosen wieder einmal so aufregende Meldung zutrifft oder nicht. In teressant aber ist diese aufpeitschende Wirkung auf das Pariser Gemüt. pus dem Zustande. Die österreichischen Industriellen geucn die Führung der ausivärttgcn Politik. Auf deni 26. ordentlichen Verbandstag des Zentvalverbandes der I n d u- st r i e l l e n Oesterreichs brachte am Sonn tag in Aussig, dem Ort der Tagung, das Her renhausmitglied Willy Ginzkey einen Dring lichkeitsantrag gegen die Führung und Vertre tung der österreichischen auswärtigen Politik ein und sagte: „Wir alle stehen unter dem Eindruck der tiefen wirtschaftlichen Depres sion, unter der wir schon eine so geraume Zeit zu leiden haben, in erster Linie die Textil industrie. Die Ursachen für die Depression sind leicht zu finden. Sie liegen unbedingt in der verfehlten Führung unserer a u s- w ä rtigen Politik. Seit dem unglück- lichen Fall Prochaska reihte sich Fehler an Feh ler. Diesen Verhältnissen Ausdruck zu geben, erlaube ich mir nun, Ihnen im Vereine mit mehreren Freunden die folgende Resolution zur Annahme vorzufchlagen: „Bei dem Abschluß einer Periode kriege rischer Ereignisse, welche an Lebensinteressen der Monarchie rührten, hält sich die österreichische Industrie für berechtigt, ja aus Gründen der Selbsterhaltung für verpflichtet, mit allem Ernste auszusprechen, daß sie die Richtung unserer auswärtigen Politik für verfehlt erachtet. Statt daß die auswär tige Politik als Instrument der wirtschaftlichen Expansion gewirkt hätte, führte sie zu dem ge raden Gegenteile: zur Verdrängung unseres Han dels aus altgewohnten und durch Jahrhunderte mit Opfern, aber auch mit Erfolg gepflegten Märkten, zum Verschwinden politischer Freund schaften, die wir zu unserem sicheren unb wert- wollsten Besitzstände gerechnet hatten. Die öster reichische Industrie weiß sehr wohl, daß die Er haltung bestehender und die Erwerbung neuer Absatzgebiete ein Werk ist, das vor allem sie selbst zu besorgen hat; sie darf aber verlangen, daß ihre Wege nicht durch staatliche Gewalten durchkreuzt und daß die Kanäle, auf welchen sie den Ueberschuß ihrer Produktion auswärti gen Märkten zuführt, nicht schwankenden Mei nungen und einer vermeintlichen Prestigepolitik zuliebe gesperrt werden. Der Verbandstag des Zentralverbandes der Industriellen Oesterreichs erhebt daher namens der österreichischen Indu strie die Forderung, daß der auswärtigen Poli tik eine Richtung gegeben werde, welche diesen Grundsätzen entspricht. Diese Forderung ist eine um so dringenoere, als die Monarchie angesichts der innerwirtschaftlichen Verhältnisse mehr wie jemals auf die Wiederherstellung der Aktivität ihrer Handelsbilanz und in der Folge auf die systematische Entwicklung zum Ausfuhrstaate an- ggviesen ist." Mit größter Spannung wurden die Ausfüh rungen des Herrenhausmitgliedes Ginzkey an- gehört, und der große Beifall, der seinen Wor ten folgte, zeigte, daß die vorgefchlagene Reso lution der Ausdruck der Meinungen sämtlicher Teilnehmer, der hervorragendsten Vertreter der österreichischen Industrie sei. Die Resolution Ginzkey wurde unter lebhafter Zustimmung ohne Erörterung e i n st i m m i g an genommen. Französisch-spanische Bündnispläne. Der französische Minister des Aeutzeren macht augenblicklich Stimmung sür ein franzö sisch-spanisches Bündnis. In dem in Paris er scheinenden französisch-spanischen Blakte „L'Es- pagne" veröffentlicht Pichon unter der Ueber- schrist: Zum französisch-spanischen Bündnis fol genden Artikel: Die Beziehungen Frankreichs und Spaniens sind durch die N a t u r d i k- tiert worden. Beider Landesgrenze vereinigt sich und wenn diese Grenze, durch die groß artige Kette der Pyrenäen gebildet, ein natür liches Hindernis für Invasion und Kriege ist, so hat das die beiden Länder nie gehindert, sich zu kennen, sich zu schätzen und sich im Laufe ihrer Geschichte gegenseitig herzlichen Bei- stano zu leisten. Bald werden neue Eisenwege die steilen Bergwände durchbrechen und die Freundschaft der beiden Nationen enger zusam menschließen. Die Vergangenheit Frankreichs und Spaniens erzählen, heißt, von dem bestehenden wechselseitigen Einfluß sprechen, den sie mitein ander gehabt hajben. Frankreich hat Spanien ein edles Königsgeschlecht gegeben, Frankreich ist der Bürge der Zukunft. Spaniens. Frankreich und Spanien arbeiten nebeneinander in Marokko, wo sie sich unterstützen. Die Arbeit, welche die beiden Länder in Marokko unternom men haben, wird um so sichere und schnellere Fortschritte machen, je inniger ihr Zusammen arbeiten sein wird. Erst als Frankreich und Spanien diese geschichtliche Wahrheit verkannten, gab es zum größten Schaden beider Länder zwischen ihnen vorübergehende Wolken. Heute sind Völker und Regierungen zu gut unterrichitet, um diese Wahrheit je zu vergessen. Gegen den Kanaltunnel. Der militärische Mitarbeiter der „Times" be zeichnet in einem längeren Artikel über den Tun nel durch den Aermelkanal den Bau dieses Tun nels in militärischer Hinsicht als eine Toll- heit für England. Alle Vorteile in han delswirtschaftlicher Beziehung dürften nichts be deuten gegen die Nachteile, die England dadurch in strategischer Hinsicht erwachsen. England würde dadurch den Charakter der Insel, durch den es zum großen Teil Weltmacht geworden ist, verlieren. Bei dem großen Ansehen, das der genannte militärische Mitarbeiter genießt, werden die Ausführungen zweifelsohne auf die interessierten Kreise nachhaltigen Eindruck machen. Ernteschähungen in Frankreich. Das Pariser Landvirtschaftsminifterium ver öffentlicht die jährliche Schätzung der Ernte. Die Anbaufläche für Getreide beträgt 6 5st3 550 Hektar, gegen 6 571 580 Hektar im Jahre 1912, der Ertrag 113 321 100 Hektoliter gegen 118 505 800 Hektoliter im Vorjahre oder 87 833 200 Zentner, gegenüber 90 991 500 Zent ner im Jahre 1912. Die Anbaufläche für Rog gen beträgt 1 197 200 Hektar, gegen 1 201 630 Hektar im Jahre 1912, der Ertrag 18 563 200 Hektoliter, gegen 17 228 900 Hektoliter im Vor jahre, das Gewicht 13 555 350 Zentner, gegen 13 286 900 Zentner im Jahre 1912. Englische Degeneration? Der frühere Ministerpräsident von Neusee land, Sir Ward, welcher 9 Monate in England verbracht hat, erzählte bei seiner Zurückkunft, daß England an Altersschwäche leide und der Degeneration entgegengehe. Die Entartung, die in England herrsche, be schäftige alle interessierten Kreise. Ward spricht die Hoffnung aus, daß man in Neuseeland alles tun werde, um eine solche Entartung zu ver hindern und einer Degeneration vorzubeuqen. Thronrede der Königin Wilhelmine. Die Thronrede, womit die Königin die Ses sion der Generalstaaten eröffnete, umfaßt ein weitgehendes liberales Pro gram m, als deren Hauptpunkte die Ankündi gung von Vorlagen auf Einführung einer all gemeinen staatlichen Altersvevsor- gung vom 70. Jahre an, auf Reform der Verfassung zur Ermöglichung des allgemeinen Wahlrechts einschließlich des F r a u e n st i m m- rechts und auf Einführung einer allgemeinen Einkommensteuer unter Erhöhung der Erbschafts steuer zu betrachten sind. Ferner wird für die Verteidigung Indiens ein Großkatnpfschisf (ver mutlich von rund 21 000 Tonnen) verlangt und eine Vorlage zur Trockenlegung des Zuhdersees angekündigt. Die Krankenversicherung wird auf weitere Kategorien von Versicherten ausgedehnt. Beilegung des japanisch-chinesischen Konfl.kts. Wie ein Telegramm der Deutschen Kabel- grammgesellschaft aus Nanking meldet, ist der japanisch-chinesische Zwischenfall durch die A n nähme der japanischen Forderun gen beigelegt worden. Eine Militärcxpediiion im Kongostaat verschollen. Die Passagiere des Kongodampfers „Albert ville", der am Dienstag vormittag in Antwer pen eingetroffen ist, erzählen, daß man bei istrer Abreise ernsthaft beunruhigt gewesen sei über das Schicksal zweier Offiziere und 2 5 Mann, welche in das Aufruhrgebiet am Kassai entsandt worden waren. Seit mehreren Wochen habe man keine Nachricht von ihnen.