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lich um Arbeit zu suchen, wahrscheinlich aber um zu betteln und zu stehlen. Er betrat hier bei auch das HauS des Gutsbesitzers Pohlers, begab sich, wie wir seinerzeit meldeten, ohne weiteres in eine Schlaskammer im ersten Stock werk und nahm dort aus einem Wandschrank drei Sparbüchsen mit 3,70 Mark Inhalts der den Kindern Pohlers gehörte. Dann ging der Dieb in eine andere Schlafkammer und stahl dort aus einer verschlossenen Kommode 20 Mk. Aus einer dritten Schlafkammer, die er völlig durchwühlte, nahm er ein paar Schuhe im Werte von 10 Mark mit. Mit der Diebesbeule ging er nach Falken, wo er hinter einem Hause «ine der gestohlenen Sparbüchsen mit einem Beile zu erbrechen versuchte. Hierbei wurde er aber beobachtet und man veranlaßte seine Fest nahme. In der Ortszelle machte er einen Selbstmordversuch, der aber vereitelt wurde. Aus Aerger darüber riß er das Fenster der Zelle mit Gewalt heraus, wodurch er sich der Sach beschädigung schuldig machte. Das Gericht ver urteilte ihn wegen Rückfallsdiebstahls und Sach beschädigung zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis und 10 Jahren Ehrenrechtsverlust. Ein Monat der Strafe gilt durch die Untersuchungshaft als verbüßt. —m. Oberlungwitz, 29. Sept. Die vor einigen Monaten beendete Lohnbewegung der Kulierhandschuhwirker von Oberlungwitz, Wüsten brand, Grüna, Reichenbrand und Mittelbach hatte das Ergebnis, daß man mit den Arbeit gebern einen Lohntarif abschlotz, der 3 Jähre Giiltigkeit hat und am 1. Oktober in Kraft tritt. Derselbe sieht eine durchschnittliche Lohnerhöh ung von 12 Prozent vor, auch wird die bis her übliche Wirkstuhlmiete, die pro Woche bis 1 Mark betrug, zum Teil beseitigt. —m. Oberlungwitz, 29. Sept. Wie in den umliegenden Orten, so soll auch hier eine umfangreiche Agitation für die Freigabe des Sonnabendnachmittags für Textilarbeiter und -arbeiterinnen stattfinden. Diese Einrichtung existiert bereits in England und Amerika seit Jahren mit bestem Erfolg. Die Angelegenheit geht von der Hauptleitung des deutschen Textil arbeiterverbandes, der eine Petition um Einfüh rung an den Reichstag schicken will, aus. In ganz Deutschland, wie auch in unserem Orte, findet am 5. Oktober eine Hausagitation zwecks Samm lung von Unterschriften für diese Petition statt. —Gersdorf, 29. Sept. Im Gasthof „Zum grünen Taft hielt gestern abend der Ver ein königstreuer Knappen Gruppe 7 (Kaiser grube) sein diesjähriges Jubiläumsvergnügen ab, das sich eines prächtigen Verlaufs erfreuen konnte und überaus gut besucht war. Den musikalischen Teil führte die Bergkapelle in mustergiltiger Weise durch, die gesanglichen Dar bietungen die Gesangsabteilung der königstreuen Knappen. Reicher Beifall wurde den Vortra genden nach jeder Nummer zuteil. Herr Vor steher Kraufe-Lugau hielt an die Mitglieder und Gäste eine herzliche Begrüßungsansprache. Die 7 Jubilare, die 25 Jahre beim Werke im Düenste standen und dem Verein königstreuer Knappen angehören, wurden durch Ehrentaeln unter Glas und Rahmen ausgezeichnet. Es sind das die Herren Steiger Vogel-Lugau, Ober zimmerling Beer-Oelsnitz i. E., Zimmerling Spörl-Gersdorf, Zimmerling Schumann-Lugau Zimmerling Rebentisch-Gersdorf, Zimmerling Feustel-Oelsnitz i. E. und Tagearbeiter Geb-! Hardt-Oelsnitz i. E. Im Mittelpunkte der Ver anstaltung stand die weitere Ansprache des Herrn Vorstehers Krause. Derselbe gedachte des kürz lich stattgefundenen Königsbesuchs in unserm Revier und wies auf die von den Werken er richtete Stiftung in Höhe von 100 000 Mark zugunsten der känigstreuen Knappen hin. Die Ansprache endete mit dem Hoch auf den hohen Protektor des Vereins Se. Rtaj. König Fried rich August. Hieraus sang man stehend die Sachsenhymne. Die kameradschaftliche fröhliche Stimmung, die unter allen Beteiligten herrschte, hielt auch während des folgenden Balles an, der erst in früher Morgenstunde sein Ende fand. An der Festlichkeit nahmen auch die Mitglieder des königstreuen Knappenvereins vom Schwester- werk Concoudia-Oelsnitz teil. —Gersdorf, 29. Sept. Die Bautätig keit hält hier auch im begonnenen Herbste noch an. Der Neubau von Einsamilienwohnhäusern bei der „Windmühle" durch die Herren Nestler und Winkler macht große Fortschritte. Die zwei schmucken Häuschen, die zu einem Doppelhaus vereinigt sind, sind bereits soweit sertiggestellt, daß gegenwärtig die Außenputzarbeiten ausge führt werden. Der Bau wird von der Bau- firma Gebr. Heinig Nachf. (Lugau) ausgeführt. In der Nähe von Gutsbesitzer Kändler wird gegenwärtig das Güterstationsgebäude der Ueber- landbahn durch die Firma Max Müller-Gersdorf ausgeführt. Der Bau ist im heimatlichen Stile gehalten und enthält außer dem Güterraum ein Zimmer als Expedition. Das Ganze macht einen recht freundlichen Eindruck. Der Fried- richsche Neubau eines Sechs-familienwohnhauses an der Erlbacher Straße ist bis zum zweiten Stockwerk gediehen und dürfte in 8—14 Tagen gehoben werden. Die Vollendungsarbeiten der Turnhalle des Turnvereins 1 machen erfreuliche Fortschritte, die geräumige Halle wird in etwa 4 Wochen fertiggestellt sein. Herr Ziegeleibesitzer Louis Schulze hier beabsichtigt ein Mafchinen- haus zum elektrischen Betriebe von Ziegel maschinen zu errichten. — Gersdorf, 29. Sept. Gestern Sonntag trafen sich die erste Jugendriege „Jugendkraft" des Turnvereins I Gersdorf und die Riege „Turnerlust" des Turnvereins „Germania".Oberlungwitz auf dor- tigem Platze zu einem Faustballwettspiel ein, das folgendes Resultat hatte: 1. Halbzeit 31:44 zu gunsten Oberlungwitz, zweite Halbzeit im Gesamt 64:77 zugunsten Gersdorf. — Callenberg b. W., 28. Sept. Der Ge meinderat zu Altstadt Waldenburg hat beschloßen, am 18. Oktober abends l/,9 Uhr auf dem Callen- berger Berge unter Aufsicht der Freiw. Feuerwehr ein Höhenfeuer abzubrennen. — Langenberg, 29. Sept. Der heutigen Auflage des „Hohenstein-Ernstthaler Tageblatts" für Langenberg liegt eine Einladung zu einem Vor trage bei, der im Auftrage der Firma Hähner-Chem nitz am Donnerstag, den 2. Oktober, abends i/xL Uhr im Rauschen Gasthofe stattfinden soll. Es wer- den in diesem hochinteressanten Vortrag äußerst wichtige Fragen der Volkshygiene behandelt. —(.) Langenberg, 29. Sept. Echtes Erntefestwetter hatte erfreulicherweise zur Folge, daß dieses Fest gestern in unserem Orte aufs schönste begangen werden konnte. Im Fest gottesdienste am Nachmittag behandelte Herr Pastor Schmidt irr recht eindrucksvoller Welse die Erntefeier und betonte vor allem die Not wendigkeit des Dankes gegen Gott. Der hie sige Männerchor verschönte diese Feier. Ange nehm berührt der alte schöne Brauch, an sol chem Tage nicht nur das Innere der Kirche, sondern auch die Gräber der Dahingeschiedenen zu schmücken. Da an sich unser Ort ein aus der Umgebung gern besuchtes Ausflugsziel bil det, war bei dem schönen Wetter aus Anlaß des Erntefestes ein besonders starker Fremden verkehr zu beobachten. —m. Reichenbach b. H.-Er., 29. Sept. Aus unserer Flur ist man eifrig bei der Kar toffelernte. Das Kraut der Kartoffeln ist Heuer verhältnismäßig schnell abgestorben und erfor dert ein zeitiges Einbringen -der Frucht. Dem entsprechend ist auch die Aussaat von Winter ¬ getreide rege im Gange und es dürste der Fall sein, daß noch lange vor dem Einwintern die Feldbestellung beendet ist. — Kutzschnappel-Tirschheim, 29 Sept. Die Kgl. Anttshauptmannschast Glauchau gibt auf Grund von 8 5 Absatz 2 des Gesetzes über die Gemeindeverbände vom 18. Juni 1910 nach stehende von ihr und dem Bezirksausschüsse ge nehmigte Satzung bekannt: 1. Die Ge meinden Kuhschnappel und Tirschheim sind (wie schon kurz gemeldet. D. Red.) wegen Anstellung und Besoldung eines Gemeindedieners zu einem Gemeindevevbande im Sinne des Gesetzes vom 18. Juni 1910 zusammengetreten. 2. Der Verband wird durch die Vorstände der Ge meinden Kuhschnappel und Tirschheim gerichtlich und außergerichtlich vertreten, denen auch zu nächst die Verwaltung der Verbandsangelegen heiten obliegt. 3. Die Besoldung dieses Ge meindedieners, der nach Maßgabe von 8 1 des Ortsgesetzes vom 12. August 1908, die Pen sionsberechtigung des gemeinschaftlichen Ge- meindedieners der Gemeinden Kuhschnappel und Tirschheim betreffend, das, insoweit es mit die ser Satzung nicht in Widerspruch sicht, ausdrück lich aufrecht erhalten wird, pensionsberechtigt ist, evfolgt von beiden Gemeinden und zwar derge stalt, daß die Gemeinde Tirschheim zum baren Gehalt einschließlich des freien Wohnungswertes ein Drittel jährlich zahlt und die Gemeinde Kuhschnappel den übrigen Teil sowie die Kran ken- und Jnvalidenversicherungsbeiträge deckt. In gleicher Weise regelt sich auch unbeschadet der Bestimmung in 8 6 des Ortsgesetzes vom 12. August 1908 die etwaige Haftung der bei den Gemeinden Kuhschnappel und Tirschheim für Ansprüche, die aus diesem Anstellungsver hältnisse etwa gegen sie entstehen. 4. Im übri gen richten sich die Rechte und Pflichten des Gemeindedieners nach den Vorschriften der In struktion für den Gemeindediener zu Kuhschnap pel und Tirschheim vom 25-/26. April 1898, die insoweit ausdrücklich aufrecht erhalten werden. —n. Falken, 29. Sept. Die Bauluft war und ist in unserem Orte im heurigen Jaihre eine verhältnismäßig rege. So errichtete Herr Bauunternehmer Weber an der Ortsgrenze mit Langenberg ein mehrere Wohnungen enthalten des größeres Wohnhaus, das sich infolge seiner hohen Lage unmittelbar an der Straße recht vorteilhaft ausnimmt. An der Waldenburger Straße (nach Rußdorf) errichteten die Herren Bauunternehmer Schüßler eine Fleischerei und Vogel ein Wohnhaus. Beides soll Heuer noch in Benutzung genommen werden. Auch find im Orte vielfach Anbauten, Schuppen, Stallver größerungen usw. vorgenommen worden. Der Besitzer der „Post", Herr Rau, gedenkt Heuer noch auf der Rückseite seines Hauses einen An bau mit Vereinszimmer zu errichten, um die oberen Teile seines Haus-Grundstücks zu ent lasten. Daneben wind, wie wir schon mehrfach berichteten, mit dein Bau der Vereinsturnhalle bald begonnen werden. Das ^eim Bauaus schachten gewonnene Erdreich wird zum Erhöhen des an der Straße liegenden Turnplatzes ver wandt. Der Turnraum soll 11 Meter breit, 15 Meter lang und 7 Meter hoch werden. Die Geschntkosten betragen 5-—6000 Mark. —r. Glauchau, 29. Sept. Hier stieg gestern vormittag kurz vor 9 Uhr der Ballon „Zwickau" aui Veranlassung des Vereins für Luftfchiffahrt voni Füllplatz auf. Führer des Ballons war der erprobte Lustschiffer Herr Hauptmann Teistlev - Zwickau, während drei Glauchauer Herren als Passagiere mitfuhren: Gaswerksdirektor Gruhle, Leutnant Menzel vom Bezirkstommando und Ingenieur König. Die Landung erfolgte nachm. 5.10 Uhr nach Ueber- fliegen des Harzes bei Bückeburg glatt. — Aue, 29. Sept. Der in der Moltke straße wohnhafte 37 Jahre alte Fabrikarbeiter Strobelt hat heute früh 7 Uhr feine Ehefrau, mit dem Beil erschlagen. Nach der Lat ver suchte der Mörder, sich selbst mit dem Beile zu töten, brachte sich jedoch nur verhältnismäßig geringfügige Verletzungen am Kopfe bei. Stro belt, der in unglücklicher Ehe lebte, wurde bei dem Selbstmordversuch überrascht und verhaf tet. Er ist geständig, seine Frau mit Vorsatz ermordet zu haben. — Oberwiesenthal, 29. Sept. Am gestri gen Sonntag erschoß sich der 22jährige Barbier- gehilfe Eibert aus Schmiedeberg aus Liebes kummer. — Malter-, 28. Sept. Die Weihe der Tal sperre bei Malter hat gestern in Gegenwart des Königs, des Kronprinzen und des Prinzen Friedrich Christian stattgefunden. Staatsmini- ster Graf Vitzthum v. Eckstädt würdigte in einer Ansprache die kulturelle Seite der Bedeutung der Wasserwirtschaft eines Landes durch Errich tung von Talsperren. Finanzminister v. Seyde witz übergab, ebenfalls nach einer Ansprache, die Talsperre an die Weitzeritztalsperrengenossen- schaft, in deren Namen die Talsperre von In genieur Pleißner, dem Vorsitzenden der Genos senschaft, übernommen wurde. Superintendent Hempel-Dippoldiswalde sprach ein Weihegebet. Die Gesangvereine von Dippoldiswalde und Umgebung trugen einige Gesänge vor. Der Ge meinderat, die Vereine und die Schriilkinder von Seifersdorf hatten zur Begrüßung des Königs, der im Kraftwagen über Seifersdovf an der Sperrmauer ankam, Aufstellung genommen. Nach der Besichtigung der Talsperre fuhren der König und die Prinzen zur Vorsperre. Die übrigen Teilnehmer versammelten sich im Saale des neuen Gasthofes „Zur Talsperre" und er- lvartcten dort die Rückkehr des Königs, nach der ein Frühstück gereicht wurde. Der König und die Prinzensöhne fuhren im Automobil zurück. Für die übrigen Festteilnehmer stand, wie für die Herfahrt, so auch für die Rückfahrt nach Dresden, ein Sonderzug bereit. — Plauen 1. V., 28. Sept. Ein köstliches Mißverständnis trug sich im KorpSmanöver zu. Ein patrouillierender Soldat wendet sich an eine alte Frau, welche dicht am Dorfe Theuma mit einem Manne Hafer in Garben bindet, mit der Frage: „Hören Sie, liebe Frau, ist das Theuma?" — „Naa, dös is nct mei Maa, der is in Plaue!" antwortete das alte Mütterchen. — Mehltheuer, 28. Sept. Im hiesigen „Sächsisch-Bayrischen Hofe" war dieser Tage von der Königlich Sächsischen Forstrevieroerwaltung eine Holzauktion angesetzt worden. Die Holzhttndler be schlossen aber sämtlich, nicht zu bieten, da sie die geforderten Holzpreise nicht zahlen könnten. Dem Forstmeister blieb also nichts anderes übrig als die Auktion zu schließen. — Dresden, 28. Sept. Im benachbarten Kötzschenbroda ereignete sich ein Familiendrama. Aus noch unaufgeklärter Ursache erdrosselte der Arbeiter Hannicke sein drei Monate altes Söhn chen und erhängte sich darauf selbst. Der zweite Sohn entging dam Tode nur dadurch, daß er sich den Händen seines Vaters entwand und auf die Straße flüchtete. — Als der Inhaber eines Dresdner Bierlokals auf der Heimfahrt die Strecke zwischen Weißig und Weißer Hirsch pas sierte, warf sich Plötzlich ein etwa 22jähriger Mann vor sein Auto und ließ sich überfahren. Der Mann wurde so schwer verletzt, daß er auf dem Transport nach dein Krankenhaus starb. — Ringenhain «Lausitz-, 29. Sept. Der seltene Fall, daß drei Söhne einer Familie zu glei cher Zeit ins aktive Heer eintreten, ist hier zu ver zeichnen. Drei Söhne des Schnhmachermeisterk Ernst Richter von hier müßen vom Oktober ab ihrer Dienstpflicht gleichzeitig genügen. Landwirlschastliche Mitteilungen 3m MW Ser Wer Kalbes in der Hand des Züchters. Bewegungen gehindert werden. Man stelle das Milchfleisch müsse erst herunter, dieses sei im ist die wurden ungewaschene, Ein großer Fehler wird bei der Ent - dem werden hart und verursachen dem Pferde Druck- zu stehen kommt. Auf den man als- Die nach und nach wegfallende Milch muß notwendigerweise durch solche Futtermittel ersetzt werden, die nach Nährkraft, Verdaulichkeit und Schmackhaftigkeit der Milch am nächsten kommen. Dahin gehört in erster Linie zerquetschter Lein samen. Ist dieser nicht zu haben, so ist ge- schrotener oder gekochter Hafer das beste Ersatz mittel für Milch. Später können auch Leinku chen, Oelkuchen, Kleie, Malzkeime gefüttert wer- gedeiheu, das Milchfleisch nicht verlieren und glatte und glänzende Haare behalten. Hafer, Erbsen). Das alles wurde nach genü- gender Anfeuchtung aus einer heißen Herd platte von 4 Quadratmetern Umfang auf 100 Grad Celsius erhitzt. Das Produkt erhält einen verlockenden Geruch und ist leicht verdaulich. Es wird von ihm behauptet, daß der Doppel- Wege. Hier wird ost gefehlt; denn, wie schon oben erwähnt, was dem Kalbe entzogen wird, kann der Kuh nie mehr gegeben werden. Was hilft das Einfuhren der besten Zuchttiere, wenn Uebel ab und säume nicht. Haustiere, Welche überzählig, krank oder alt geworden sind, verstoße man nicht, sondern lasse sie vergiften. Fremden solle man keinen Hund oder keine Katze geben, da man deren Schicksal nicht Übersicht, vor allem aber doch jedenfalls nicht weiß, ob die Tiere etwa zur Vivisektion verkauft, d. h. den entsetzlichsten Leiden überantwortet wer den sollen. Wer sich eines Tieres entledigen will, handle so, daß er sich nachher keinen Vor wurf zu machen hat. Auch die Tiere nur auf die Straße zu jagen und sie einem ungewissen Schicksal zu überlassen, zeugt von keinem guten Herzen. Eine neue Methode der Ichweincschnellmast aus einem Gefäß tränken soll, ist eine offene.,Abgewöhnens." Beide Arten des Aulziehens werden mit Erfolg! Das Tränken der Kälber aus dem Kübel angewendet. Die Natur weist uns darauf hin, ist also den Landwirten nur dann zu empfeh- das Kalb an der Mutter saugen zu lassen. Der len, wenn die größte Pünktlichkeit und pein- Gesundheit zuträglicher ist es auch, das Kalb lichste Reinlichkeit vorausgesetzt werden kann, anr Euter saugen zu lassen, weil so das junge Die Zeit der reinen Milchnahrung soll mindestens Tier die Milch immer in demselben Wärmezu- 3—4 Wochen betragen. Hier gilt der Grund stand erhält. Bei dem Tränken aus dem Kübel satz: „Je länger, desto besser." In Zuchtstatio- ist die Milch bald zu kalt und bald wieder zu neu erhalten die jungen Tiere die reine Milch warm. Benin Saugen kann die Milch nie sauer bis zu acht Wochen. sein. , „ _ Freilich hat dies Verfahren auch wieder w ö h n u n g ost dadurch begangen, daß seine Nachteile. Das Kalb saugt ost zu viel Kalbe die Milch zu früh und zu rasch entzogen und wird krank. Es leidet aber auf der andern wird. Das Entziehen der Milch darf nur all- Seite auch die Milchergiebigkeit der Kuh, weil mählich erfolgen. Das Kalb darf es kaum mer- Lies M W. Mangelhafte nnd fehlerhafte Bcschirruug der Pferde Mangelhaft ist die Beschirrung dann, wenn . . .. dieselbe sich in schlechtem, verwahrlostem Zu-!zentner Lebendgewicht etwa 20 Mark billiger als stand befindet und die Pferde infolgedessen! bei der bisherigen Fütterung (ged impfte Kar- wundscheuert. Schlecht unterhaltene Geschirre tofseln, unaufgcschlossenes Getreideschrot, Milch) In den die Nachkommenschaft kümmerlich aufgezogen das Euter nicht immer ganz leer wird. Vomlen. Wird die Muttermilch dagegen auf einmal schäden. — Fehlerhaft ist die Besch-.rrung dann, ^wirtschaftlichen Gesichtspunkt muß dem Tränkens entzogen, so tritt ein Rückschlag in der Entwick-wenn sie dem Pferde nicht paßt, zu eng oder Nach der Geburt liegt die Zukunft desMs dem Gefäß der Vorzug gegeben werden.slung ein. Die Zunahme des Körpergewichts steht!zu weit ist, oder wenn durch Einschnallen von Kalbes in der Hand des Züchters. Was die Es wird an Milch gespart. Man kann die plötzlich still oder sinkt in den meisten Fällen > Hülfsz'ügeln die Pferde in ihren natürlichen Züchtung schafft, muß richtige Ernährung, sorg- Milchmenge feststellen, die das Kalb erhalten sogar. Ganz verwerflich ist die Ansicht, das " . . . — . fame Haltung und Pflege zur rechten Nutzbar- soll. Durch diese Regelmäßigkeit in der Er-""'""- --- ----- - - -- - - keit bringen. Was der Züchter gut gemacht hat, uährung gedeihen die Kälber ganz vorzüglich, kainn der Fühlerer vollständig verdarben. DK vorausgesetzt, daß stets die gehörige Menge an erste Wachstumperiode fällt in die Säugezeit. Milch und diese immer im richtigen Wärmegrad Was in dieser Zeit versäumt wird, kann nie wie-gegeben wird. Dielen zwei Punkten ist die der eingeholt werden. „Was dem Kalbe entzo-Müßte Aufmerksamkeit zu widmen. I gen wurde, kann der Kuh nie mehr gegeben Tränkgeschirren mutz weiter die größte Reinlich werden" ikeit herrschen, damit sich in ihnen nicht die - -Große Fehler werden Vst gemacht äußerst schädliche Essigsäure bildet. durch zu frühe oder plötzliche Entziehung der Professor Kirchner sagt im „Handbuch der Milch, durch zu wenig freie Bewegung der jun- gesamten Landwirtschaft" (von Frhrn. v. d. gen Tiere, durch zu frühes Attspannen und Zu-,Goltz: „Dort, wo man nicht die genügende Auf- lassen. Die Milch ist die erste und vollkommen- merksamkeit und Sorgfalt auf die Fütterung zu sie Nahrung für den tierischen Körper. Die aller-'verwenden in der Lage ist, hat das Saugen an erste Milch mutz dem Kalbe gegeben werdend der Kuh den Vorzug der Sicherheit und Ein- Erhält es diese Milch nicht, so wird es häufig fachheit, aber bei der nötigen Sorgfamkeit be krank. Die Frage, ob man das Kalb ander fitzt das Tränken den grotzen Vorteil der Gleich- Kuh saugen oder es sofort wegnehmen und mätzigkeit in der Ernährung und des leichteren den. Man hüte sich aber ja, den Kälbern aller Hand Panschereien zu geben. Der beste Beweis wurde nach Angaben des Landwirts E. Lüder einer richtigen Ernährung der Kälber wird da- in Eldena jüngst in Pommern erprobt. Auf durch gesichert, das; diese ununterbrochen prächtig einem Nübenschneider " «stärkehaltige Kartoffeln geschnitten. (Doppelzentner der Masse vermengte >bald trocken 20 Kilo Menggetreideschrot (Gerste,