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Tvrntsblatt. Freitag, den 26. September 1913. Zweites Blatt. Nr. 224 vor W UM 26. September Utt3. Blücher hat sich überzeugt, daß Napo leon es ausgegeben hat, gegen ihn einen Haupt schlag zu führen. Da außerdem die letzten Trup pen "der polnischen Armee unter Bennigsen, durch die schlesische Armee verdeckt, vorbeigezogen sind und den Anschluß an die böhmische Armee er reich.' haben, so kann Blücher jetzt den berühm ten Rechtsabmarsch seiner Armee anovd- nen, der sie näher au die NordarMee und zu gleich dem Ziele des Elbübevganges zuftihrt. So macht Blücher der schleppenden Kriegsfüh- runz der letzten Wochen ein Ende und die Uebermacht der Verbündeten gegen Napoleon kommt zur Geltung. Aus dem Neiche. Deutsch nglische Abmachungen über Vo verasien und Mittclafrika? Wir lesen im „Deutschen Boten" folgende bemerkenswerten Ausführungen: Eine Mitteilung, der zufolge der Wirkt. Legationsrat Direklor der Dsuffchen Bank Dr. Helfferich ausgedehnte Konferenzen mit dem Reichskanzler in Sils Matta ge habt habe, veranlaßt die „Deursche Tageszei tung^ zu einer spöttischen Randbemerkung. Auch die Stelle, an der die Mitteilung zuerst erschien, scheint kaum das rechte Verständnis für die eigentliche Bedeutung jener Konferenzen gehabt zu haben. Selbst sonst aufmerksame und gut unterrichtete politische Kreise gehen eben acht los vorbei an der „großen Aktion", die in wesentlichen Punkten über unsere nächste welt politische Zukunft entfcheiden soll. Die gvoße Aktion, deren Endergebnis mit gespanntester Aufmerksamkeit wir entgegenzusehen allen Anlaß haben, ist die V e r st ä n d i- gungsaktion zwischen der deutschen und der britischen Diplomatie und Hochfinanz, in deren beiden Brennpunk, ten Vorderasien und Mittelafrika stehen und durch die auch andere Staaten — die Türkei, Frankreich (Syrien!), Portugal, Bel- gien — berührt werden, wogegen nach unserer Kenntnis der Dinge beispielsweise die ostasiati- schen Interessen nicht zur Debatte stehen. Ta bei dieser Verständigungsaktion inter- nationale Verkehrs'ragen großen Stils im Vor dergründe steten (Bagdadbahn, Miltelasrikabah- nen usw.), so ist es selbstverständlich, daß die Großsinanz einen entscheidenden Anteil an der Lösung der diplomatischen Rätsel hat. Sollte etwas Ersprießliches zustande kommen, so wäre ihr Anteil vermutlich nicht unerheblich höher einzufchätzen als der diplomatische. An der Verhinderung fragwürdiger Ergebnisse der gro ßen Aktion muß aber auch die öffentliche Mei nung in Deutschland Mitarbeiten, indem sie endlich begreifend, was auf dem Spiele steht, der Wilhelmstraße beständig die mahnende Stimme des nationalen Gewissens vernehmbar macht: Gebt nicht gute Ware gegen unsichere Wechsel! Verständigt Euch nicht um des „idea len" Zieles der Verständigung willen, sondern über ein einwandfrei reelles Geschäft, das jeden Partner mit Sicherheit befriedigt. Polnische Frechheit. Wie der in Warschau erscheinende „Tygodnik Polski" berichtet, hat eine Gruppe War schauer Badegäste in Zoppot einen Aufruf an die dort weilenden Polen erlassen, in welchem folgende Forderungen erhoben wer den: „In Zoppot müssen wir die deutschen Konzerte im Kurhaussaale so lange boy kottieren, bis dem Auftreten polnischer Künstler keine Schwierigkeiten mehr bereitet wer den. Die in deutscher Sprache verfaßten und mit deutschen Aufschriften versehenen Reklamepro spekte müssen wir mit dem Vermerk „Nie rozu- miem po niemiecku" (ich verstehe nicht Deutsch) zur'.ickscnden. In den öffentlichen Läden und Lokalen dürfen wir uns nicht der deutschen Sprache bedienen, sondern müssen stets Polnisch sprechen und polnische Bedienung fordern. Auch müssen wir in öffentlichen Lokalen polnische Blatter fordern, die polnischen Geschäfte und Pensionate unterstützen und dürfen das (russische) Geld nur in der polnischen Bank wechseln." Weiter kann die Unverschämtheit solcher Ausländer wohl kaum gehen. Die lästige, aufdringlicke Flut, die von Osten her unsere Ostseebadeorte überschwemmt, hat schon so viel Anlaß zu berechtigter Klage gegeben, daß man künftig schonungslos gegen solche Ele mente Vorgehen und sie am besten überhaupt abschieben sollte. Bon den Nüssen sretgclassen. Wie das „Memeler Dampfboot" meldet, dürste der U n t e r o f f i z i e r s ch ü l e r von der Potsdamer Unterossizierschule, L> ch r ö d e r, der versehentlich in Uniform die. russische Grenze überschritten hatte, dank den Bemühungen des' Memeler Landrats als Grenzkommissar aus der Haft entlassen werden. Das Memeler Land ratsamt erhielt vom Jsprawnik, dem russischen Landrat, in Telschi ein Telegramm, daß Schrö der nach dem Grenzorte Garsden befördert wor den sei. Die Regelung der Strafregistersrage. Eine Neuregelung der bestehenden, durch den Bundesratsbeschluß vom 17. April d. I. ergänzten Vorschriften über die F ü h- rung der S t r a f r e g i st e r ist demnächst zu erwarten. Seit einigen Monaten schweben zwi schen den Bundesstaaten und dem Reichsjulstiz- amt Verhandlungen über die Neuregelung der Strasregisterfrage, namentlich darüber, inwieweit und unter welchen Voraussetzungen Verur teilungen in die Strafregister aufzunehmen und wieder zu lösche n, und welche Gerichts- und Verwaltungsbehörden überhaupt berechtigt sind, Auskunft über die Strafregister zu ertei len. Bekanntlich können zurzeit Strafregisterver- merke nur im Gnadenwege erlassen werden. Auch die verschiedenen Vorschriften, die in den ein zelnen Bundesstaaten über die Strafregister be stehen, sind gesammelt und einer Sichtung unter zogen worden. Die Verhandlungen stehen vor dem Abschlusse, so daß demnächst eine amtliche Veröffentlichung über das Resultat erwartet werden darf. Schuh des heimischen Gemüses durch Zölle. Der Verband deutscher Gemüsezüchter hat an den Reichstag eine Bittschrift um Schutz des heimischen Gemüsebaues durch Zölle gerichtet. Er verlang für die Erneue rung des Zolltarifs dieselben Zölle aus Ge müse, die von den maßgebenden größeren gärt nerischen Verbänden gefordert worden sind. In der Begründung wird u. a. erwähnt, daß die meisten europäischen Länder, so Frankreich, Nor wegen, Spanien, Serbien, Ruhland, Oester reich-Ungarn, Rumänien, Italien und die Tür kei, zum Teil recht hohe Zölle auf frisches und konserviertes Gemüse haben. Frankreich, Nor wegen, Spanien und Serbien haben einen Dop peltarif; auch die Vereinigten Staaten von Amerika erheben einen ziemlich hohen Zoll auf die meisten Gemüse. flus dem NuslsnUe. (Ein neues Truppenlager an der französischen Oftgrcnze Mit einer bemerkenswerten Fülle von Ein zelheiten, die aus journalistischem Wege nicht zu beschaf en waren, sondern ihren Ursprung aus dem Nachrichtenbureau des französischen Gene ralstabes deutlich verraten, sucht Senator B e - renger die Notwendigkeit der Errichtung ei nes nsuen französischen Truppensammlungsplatzes noch eindringlicher darzutun als in seinen bis herigen Artiteln. Die Plätze Maubeuge, Verdun und Toul seien gegenwärtig zur ersten A b - iv e h r einer deutschen Invasion ab- solut nicht mehr ausreichend gegenüber den von Trier dis zu dem deutschen Truppensammelplatze „Altes Lager" bis ins kleinste getroffenen deut schen Angriffsvorbereitungen. Diesem kompli ziert erscheinenden, aber im Grunde sehr ein fachen und für den künftigen Gegner furchtbaren System, bei dem jeder Bastion, jeder Brücke und jedem Schienenstrang und Feldwege die beson dere Ausgabe genau vorausbestimmt sei, habe Frankreich absolut nichts entgegenzustellen. Ve renger zitiert dann den Wortlaut des zwischen Deutschland und dem Grotzherzogtum Luxem burg bestehenden Eisenbahnvertrages und kommt zu dem Schluß, daß dank dieser Abmachung Deutschland die uneingeschränkte Möglichkeit be sitzt, auf der nur 68 Kilometer langen Strecke Trier—Longwy binnen sechs Stunden die ersten Truppen und das erste Kriegsmaterial wach Frankreich zu betfördern und binnen 48 Stunden eine vollausgerüstete Armee zur Bedrohung der Ardennen aufzustellen. Auch gegen die Gefahr einer Sprengung einzelner Brücken auf den Bahnlinien Koblenz—Trier, Trier—Metz, Trier- Gerolstein, Trier—Luxemburg—Longwy, Trier- Mannheim habe der deutsche Generalstab weis lich vorgesorgt. Das ganze Brückensystem zeige die Form der Ziffer 8 und gestatte den sechs maligen rapiden Ersatz zerstörten Kriegsmaterials. Frankreich würde sich durch die absurde Erklä rung nicht abweisen lassen, daß der seit droi Mo naten fieberhaft bettiebene Ausbau des Lokal bahnnetzes Ehrung—Trier—Karthaus durch den ungeahnt raschen Aufschwung der metallurgischen Unternehmungen in diesem Jndustriebezirk ver anlaßt sei. Man wer'e doch nur einen Blick auf den festungsmäßig eingerichteten Bahnhof von Ehrang und seine 20 Schienengleise und acht Bahnsteige, um sich über die wahre Bedeutung dieser zwischen Trier und der Eifel geschaffenen militärischen Zentralstelle ersten Ranges Rechen schaft zu geben. Die mit so großem Geheimnis umgebenen deutschen Manöver, die in jüngster Zeit zwischen Wasserbillig und Wasserlisch statt-' fanden, hätten keinen anderen Zweck gehabt, als einen plötzlichen Uebersall Frank reichs vorzubereiten. So viel über Berengers Ausführungen. Es kann schon heute als sicher gelten, daß in aller nächster Zeit der oberste Kriegsrat sich mit dem Pro ekte der Schaffung eines neuen Truppen sammelplatzes befassen wird. Die Rebellen von Ulster. In Belfast tritt heute die von Sir Edward Carson und seinen Helfern einberufene Na tionalversammlung von Ulster zusammen. Sie besteht aus über 500 Männern aus allen Teilen des Landes, und ihre Ausgabe wird fein, die von Sir Edward Carson und seinem Anhang gewählte provisorische Regierung zu genehmigen, die in Tätigkeit treten soll, so bald die Homerule-Bill, das Gesetz, wodurch dem katholischen Irland die Selbstverwaltung gegeben werden soll, zur Einführung gelangen wird. Auch wird die Nationalversammlung die Mobili sationspläne gutheißen, die für den be- wafsneren Widerstand gegen das Gesetz getroffen worden sind, die provisorische Regierung und das sogenannte Volksheer einem hohen Rate unterstellt, der die bedeutendsten Persönlichkeiten der protestantischen Provinz angehören. An der Spitze steht natürlich der Cromwell redivivus Sir Edward Carson. Andere Mitglieder sind der Herzog von Abercron, Lord Londonderry, und Lord Cilmory, Am Sonnabend sollen die in Belfast organisierten Divisionen der Rebei le n a r m e e, etwa 12 000 Mann, die sich aus 16 Bataillone verteilen, vor der Nationalver sammlung paradieren. Dsnauuntertunnelung in Rumänien? Nach einer Bukarester Meldung des „Neuen Wiener Tagblatts" studiert die rumänische Re gierung das Projekt eines Tunnels unter der Donau, um eine direkte Verbindung zwischen B u k a r e st und den neuerworbenen Gebietsteilen in der Dobrudscha herzustel- lcn, da eine neue Eisenbahnbrücke militärisch nicht dis genügende Sicherheit biete. Der Ur- , Heber des Tunnelprojekts ist der rumänische In genieur Assan. Sächsisches Hohenstein Ernstthal, 25 Sept. 1913. —o. Trotz Herbst tische und mitten im all gemeinen Sterben der Natur blühen an sonnigen Plätzen gegenwärtig die Erdbeeren ziemlich zahlreich. Die bescheidenen weißen S:erne muten uns sommerlich an und lassen uns die kommende rauhe Zeit weniger hart emp- f finden. — Die demnächst ins aktive Heer eintreten den Rekruten seien in ihrem eigenen Inter esse darauf aufmerksam gemacht, daß sie noch vor dem Eintreffen beim Militär ihre st a a t- lichen und Gemeinde-Steuern rest los abzufüiren haben, um sich vor Unannehm lichkeiten bei ihrer Truppe zu schützen. — Wie vorsichtig man selbst bei den gering st en Verletzungen fein muß, lehrt wieder olgendes betrübende Vorkommnis. Der 12jährige Sohn der Familie Lang in Nos sen hatte sich am Beine durch Aufreiben mit dem Schuhwerk eine geringfügige Verletzung zu- gezogen, die anfänglich wenig Beachtung sand. Infolge eingetretenen Unwohlseins des Knaben wurde ärztliche Hilfe in Anspruch genommen, welche leider zu spät kam. Der Knabe ist an Blutvergiftung gestorben. — Hat die Wohnung Sonne? Diese Frage ist wohl eine der ersten, die ein Mieter an den Vermieter richtet, wenn er eine Wohnung mieten will. Die Sonne, dieser un geheuer wichtige Faktor der mensch .ichen Gesund- heit, ist im Städtebau noch immer nicht zu der gewünschten Bedeutung undBeachmng gekommen. Es ist das Verdienst des „Kunstwort", hier häu fig seine Stimme erhoben zu haben. Auch in einem der letzten Hefte beschäftigt er sich mit dieser Frage und bemerkt, daß die Uebelstände in Zukunft nur gebindert werden können, wenn man von vornherein eine falsche Führung der Straßenlinien unmöglich macht. Bei dem Städtebau müsse vermieden werden, daß Stra ßenlinien so angelegt werden, daß die Wohn häuser den ganzen Tag Sonne „genießen" müs sen oder daß überhaupt kein Sonnenstrahl auf sie fällt. Wenn die Fluchtlinie annähernd über Kreuz zu den Himmelsrichtungen gezogen würde, so wäre jeder Wohnung ihr Recht an Sonne und Schatten, je nach Tages- und Jahreszeit, gesichert. Damit wäre viel für die Gesundheit der Bewohner getan. — Die Ergebnisse der amtlichen Wvhnungs- erhebung in Sachsen in Verbindung mit der Volkszählung 1910 werden in Kürze durch das Statistische Landcsamt veröffentlicht werden. Auf Grund des verarbeiteten amtlichen Mate rials hat sich ergeben, daß die Bevölkerung im Jahre 1910 mehr drei- und v i e r r ä u- mige Wohnungen inne hatte als 1905, wo vorwiegend Kleinwohnungen von 1 bis 3 Räumen benutzt wurden. Im Jahre 1910 waren noch 13,6 Prozent Untervermietungen vorhan den gegen 14,6 Prozent im Jahre 1905. 39 Prozent der Wohnungen waren ohne eigene Aborce gegen 44,4 Prozent im Jahre 1905, und 35,8 Prozent waren ohne eigene Küchen gegen 40,2 Prozent im Jahre 1905. Im allgemeinen ist eine Abnahme der Wohndichtigke t von 4,1 im Jahre 1905 auf 4,0 im Jahre 1910 kestge- stellt wprden. — Goldene Worte sprach anläßlich des Berliner Musiker-Kongresses der bekannte Pianist und Direktor der Singakademie Prof. Georg Schumann über Hausmusik und die Kunst ausübender Künstler. Er sagte, letzteren, denen es wahrhaftig nicht glänzend geht, würde um vieles geholfen sein, wenn Dilettanten weniger in die Oeffentlichkeit träten. Wer eine gute Stimme hat, will in die Oeffentlichkeit, hält sich aber für den Eintritt in einen guten Chor für zu schade! Wer Instrumentalist ist und Leid liches leistet, muß öffentlich spielen, anstatt im Orchester mitzuwirken. Dadurch kommt die Hoch flut der Konzerte zustande, die wirklichen Größen der musikalischen Kunst das Leben schwer macht. Professor Schumann schloß seine ebenso mutigen wie beherzigenswerten Ausführungen: „Mehr Hausmusik, weniger Oeffent lichkeit — darin sehe ich einen Weg zum Schutz unserer Kunst!" — Lichtenstein, 24. Sept. Ein Radfah rer unternahm mit seinem in gutem Zustande be findlichen blitzblanken Stahlroß von stabiler Bau art am vergangenen Sonnsag einen Ausflug in die Glauchauer Gegend. Als er so gemütlich und nichts ahnend auf ebener Straße dahinsuhr, „dehnte" sich zum Erstaunen der Vorübergehen den auf einmal der Rahmen des Vehikels, sodaß sein Herr, trotzdem er nicht besonders „gewich tig" ist, etwas unsanft mit dem Erdboden in Berührung kam. Der Rahmen war in drei Stücke gebrochen, und Vorder- und Hinterrad, die bis her so einträchtig verbunden gewesen waren, mußten von einander Abschied nehmen, um aus der Schulter von zwei dienstwilligen Handwerks burschen gen Glauchau befördert zu werden. Der Auszug bot einen ergötzlichen Anblick. Ja, wer den Schaden hat! ... In Glauchau fanden sich hilfsbereite Hände, die das Rad notdürftig zu sammenmontierten, sodaß es wenigstens per Schub von seinem trauernden Besitzer nach Hauss gebracht werden konnte. — Crimmitschau, 24. Sept. Die hiesige Textilindustrie macht gegenwärtig eine wirtschaft liche Krisis durch, wie sie in solcher Schwere um diese Jahreszeit noch nicht zu verzeichnen war. Nur zwei große Betriebe berichten von ausreichender Beschäftigung, einer, der sich Haupt sächlich mit der Fabrikatton von Damenstof'en beschäftigt, und einer, dem es gelang, ein neues Dessin in Herrenstosfen mit Erfolg auf dem Markte einzuführen. An den letzten Kündi gungsterminen sind männliche Arbeiter in er heblicher Zahl entlassen worden. Viele Betriebe arbeiten mit verkürzter Arbeitszeit oder nur an 5 Tagen der Woche. Die Arbeiter müssen da bei ost auf Kette und Schuß warten. Eine vom Textilarbeiterverband veranstaltete Umfrage hat ergeben, daß die Zahl der Webstühle in Crim mitschau vom Dezember 1912 bis Juli 1913 sich um 83 (von 2423 auf 2360) verringerte. Die Zahl der abgebrochenen und nicht durch neue ersetzten Webstühle dürste sich seit diesem Zeit punkte noch erhöht haben. Von den im Juli gezählten Webstühlen waren nur 2076 in Be trieb, während über 12 Prozent still standen. Irr dieser Woche stehen sogar 18 Prozent der Webstühle still. Als Ursachen dieser Krisis sieht man den versteiften Geldmarkt und den durch die Ungunst der wirtschaftlichen Verhältnisse be dingten verminderten Konsum an. Man hofft, daß wenigstens die Monate Oktober—November eine Belebung des Geschäfts bringen werden. Auerbach i. V, 24. Sept. Eine heitere Episode spielte sich vor dem Abrücken einer Kompagnie der „133er" ab. Fragt da der in Punkto Verpflegung seiner Leute löblicher weise besonders besorgte Herr Hauptmann mit weithin schallender Stimme vor der Front, wer von der Kompagnie am Sonntag keine grünen Klöße gegeben habe. Und siehe da: es meldet sich ein Mann. Grund: Magenverstimmung! Angeboten waren sie ihm! — Chemn h, 24. Sept. In festlicher Weise, in Gegenwart eines beifallsfreudigen Publikums, in dem man Angehörige aller Chemnitzer Gesellichafts- k-eise sah, wurde am Dienstag abend urller nemster Theatervalaft, dos mit einem Kostenaufwand von einer Million Mark errichtete prächtige Metropol- Theater, eröffnet Be ründet von der Zentraltheater- G m. b. H., die bereits das gegenüber dem Meiro- pol-Theater gelegene Zentral-Theater, eines der schönsten deutschen Varätetheater, erbaut hat, ist der neue Tbeaterbau wohl das großartigste Theater, das dem Kabarett gewidmet ist.